Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bad Liebenzell (Landkreis Calw)
Jüdische Geschichte 

Übersicht:  

bulletZur jüdischen Geschichte in Bad Liebenzell 
bullet Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 
bulletLinks und Literatur   

   

Zur jüdischen Geschichte in Bad Liebenzell                          
     
Allgemein: In Bad Liebenzell bestand zu keiner Zeit eine jüdische Gemeinde. Auch lebten nie über einen längeren Zeitraum jüdische Personen am Ort. Zwar wurden bei den Volkszählungen 1841 sechs und 1890 drei jüdische Personen am Ort registriert, doch wird es sich in beiden Fällen um zufällig am Tag der Volkszählung in Bad Liebenzell ortsanwesende und nicht um ortsansässige Personen gehandelt haben. 
  
Bettfedernfabrik: Bis 1938 bestand in Bad Liebenzell eine Zweigfabrik der Feuerbacher Bettfedernfabrik Herz & Kops AG (Sitz in Stuttgart-Feuerbach). Die (jüdischen) Inhaber lebten in Stuttgart (siehe unten). Die Liebenzeller Zweigfabrik stand im Lengenbachweg 5. 1938 wurde der Betrieb "arisiert". Die Firmengebäude in Bad Liebenzell wurden zusammen mit den Feuerbacher Gebäuden an die Unternehmer Emil und Georg Schoch (Inhaber einer 1925 gegründeten Galvanisierungsanstalt beim Bahnhof in S-Feuerbach, Link zur Firmengeschichte) verkauft und blieben auch nach 1945 stehen. 1958 (bereits seit 1940? vgl. http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1194347) war im Gebäude die inzwischen bestehende "Feuerbacher Bettfedernfabrik Herrmann & Kugler KG." (vgl. Plan unten), danach (bis 1968) die "Schwarzwälder Bettfedern- und Bettwarenfabrik J. Herrmann KG".  

Plan von 1958 der "Feuerbacher Bettfedernfabrik"
Herrman & Kugler KG. (Bad Liebenzell)
(bis 1938: Eigentümer Adolf Kops,
Otto und Alfred Herz in Stuttgart) 
(Quelle: Gemeindearchiv Bad Liebenzell) 
 
Auch als pdf-Datei eingestellt      

Exkurs zur Geschichte der "Feuerbacher Bettfedernfabrik" in S-Feuerbach: sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts gegründet durch Samuel Herz (1858-1931, wohnt 1913/17 in Stuttgart, Büchsenstraße 58). Die Firmengebäude in der Gutenbergstraße in Feuerbach wurden 1897/98 errichtet. 1898 erfolgte zum Betrieb der Einbau einer großen Dampfmaschine vgl. http://www.albert-gieseler.de/dampf_de/firmen0/firmadet3745.shtml. Zur Firmengeschichte gibt es Dokumente u.a. im Landesarchiv Baden-Württemberg, u.a. http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-755005 und http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-736186 (StA Ludwigsburg). Ende der 1920er-Jahre waren die Inhaber/Teilhaber Otto Herz (Kaufmann, wohnt 1923 Stuttgart Olgastr. 122, 1928/32 Stuttgart Neue Weinsteige 6A) und Adolf [Aaron] Kops (geb. 15.6.1863 in Affaltrach als Sohn des dort wohnhaften Handelsmannes Jacob Leib Kops aus Krakau s. http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-439135-75, https://www.ics.uci.edu/~dan/genealogy/Krakow/Families/Kops.html, https://www.geni.com/people/Adolf-Kops/6000000006434932376, Kaufmann / Fabrikant, war seit 28.6.1905 verheiratet mit Martha geb. Kramer http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446769-49, geb. 1878 in Stuttgart; Familie wohnt 1909/23 in Stuttgart, Hegelstraße 10, dann Lenzhalde 87 [Tochter Eva verh. Strauß geb. 1905, gest. 1998 Link, Sohn Walter geb. 8.12.1910 in Stuttgart, gest. 1981 Fulton, Georgia; Familie 1940 in New York). Die Adresse der Firma ist nach den Adressbüchern in Feuerbach 1929/33 Bahnhofstraße 5). 1938 wurde der Betrieb durch Verkauf an die Unternehmer Emil und Georg Schoch "arisiert" (siehe oben)    

    
Kirchengemeinde Bad Liebenzell - Mitarbeiterin Frau Benignus: Aus den Jahren 1937 und 1938 liegen Dokumente vor über die Bemühungen der Gestapo, die in der evangelischen Kirchengemeinde engagierte Frau Auguste Benignus (Witwe von Oberst Benignus) aus der Arbeit in der Kirchengemeinde zu verdrängen. Frau Benignus betreute damals in der Kirchengemeinde eine Gruppe in der Kinderkircharbeit. Sie war in der NS-Sprache "halbjüdischer Herkunft" (zwei jüdischer Großeltern) und war am 9. April 1872 in Bromberg geboren. Sie ist evangelisch aufgewachsen und wohnte als Witwe in Bad Liebenzell (1929 Hindenburgstraße 160a). 1932 wurde sie in den Kirchengemeinderat der Kirchengemeinde Bad Liebenzell gewählt. Nach Auskunft ihres damaligen Pfarrers (Schreiben vom 24. September 1937) genoss "Frau Oberst Benignus in der ganzen Gemeinde ein großes Ansehen wegen ihrer allezeit hilfsbereiten Art und ihrer sozialen Einstellung. Sie ist auch Patin eines der Kinder von Herrn Stadtpfarrer Schilling". Das württembergische Kultministeriums wies allerdings an: "Frau Benignus ist Halbjüdin und als solche für die Betreuung (sc. der Kinder im Kindergottesdienst) ungeeignet" (Mitteilung vom 31. August 1937). Im August 1938 konnte das Pfarramt Bad Liebenzell zur "Lösung" der Problematik mitteilen: "hat Frau Oberstwitwe Benignus auf ihre Mitarbeit in der Kinderkirche verzichtet". Die Dokumente sind eingestellt als pdf-Datei (Quelle: Stadtarchiv Bad Liebenzell).     
    
  
 
   
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

In Bad Liebenzell besteht der Hilfsverein "ZEDAKAH e.V." (Talstraße 100   75378 Bad Liebenzell), 1960 gegründet von Friedrich und Luise Nothacker; ihnen war von der holocaustüberlebenden Jüdin Helene Wyman die seelische Not vieler Juden, die den Holocaust überlebt hatten, nahegebracht worden. Website  https://www.zedakah.de/ 
Der Verein unterhält in Israel zwei Häuser (Beth El in Shavei Zion und Beth Elieser in Maalot), in welchen Holocaustüberlebende betreut werden.
Informationsblatt zur Arbeit von ZEDAKAH e.V. (eingestellt als pdf-Datei)      
In Wildberg besteht die MORIJA gemeinnützige GmbH - Medien - Bildung - Forschung (Im Flöschle 42  72218 Wildberg). Schwerpunkte der Arbeit: Medienkompetenz, Bibelwissen, Israel & Judentum sowie Heimatgeschichte.    
Ein wichtiges gemeinsames Projekt von ZEDAKAH e.V. und MORIJA ist www.papierblatt.de  "Holocaust-Überlebende berichten". Zahlreiche Holocaust-Überlebende wurden zu Interviews und Vorträgen eingeladen. Dazu die Website www.papierblatt.de    https://www.papierblatt.de/ueberlebende.html   
Informationsblatt zum Projekt "Papierblatt" (eingestellt als pdf-Datei)  
Es wird umfangreiches Unterrichtsmaterial zur Verfügung gestellt   https://www.papierblatt.de/unterricht.html   

   
Video zur Arbeit von ZEDAKAH e.V. an Holocaust-Überlebenden in Israel
  https://youtu.be/ZuMYNcr75WI   
   
   
 


    
Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Bad Liebenzell  
bulletZEDAKA e.V.: https://www.zedakah.de/     
bulletMORIJA  https://www.morija.de/        
bulletProjekt Papierblatt: www.papierblatt.de    

Literatur:  

bulletGabriel Stängle mit Sebastian Röhrle, Jeremias Viehweg, Fabian Gote, Pascal Grimm und Kevin Schmidt (Hrsg. Christiane-Herzog-Realschule Nagold): "Wir waren froh, als es vorbei war": die Ausgrenzung und Verfolgung von Juden im Kreis Calw zwischen 1933-1945. Horb am Neckar: Geigerdruck GmbH 2017 143 S. Ill. Karten  ISBN 978-3865956491. 

        
         

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020