Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bad Wildungen (Kreis Waldeck-Frankenberg)
Jüdische Geschichte / Synagoge 
  

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Allgemeines  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde und zu Kurgästen     
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen      
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur   

    
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)   
    
In dem früher zur Grafschaft, dann zum Fürstentum und schließlich zum ehemaligen Freistaat Waldeck gehörenden Bad Wildungen bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/39. Ihre Entstehung geht in das 19. Jahrhundert zurück, doch lebten bereits in den Jahrhunderten davor immer wieder jüdische Personen am Ort. 
 
Bereits im 15. Jahrhundert lebten einzelne Juden in der Stadt: 1424/25 sowie 1427/28 werden Juden genannt.   
 
Danach gibt es erst im 18. Jahrhundert wiederum Nachweise für Juden in der Stadt. Zunächst lebten nicht mehr als zwei bis drei jüdische Familien in der Stadt.      
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1802 drei jüdische Familien am Ort, 1826 29 jüdische Einwohner, 1847 24 (1,2 % von insgesamt 1.980 Einwohnern), 1871 66 (3,0 % von 2.180), 1880 77 (3,3 % von 2.340), 1895 60 (1,8 % von 3.237), 1905 111, 1910 119 (3,0 % von 3.960). Eine jüdische Gemeinde konnte 1877 begründet werden.   
  
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Max Rosenbusch (geb. 12.9.1889 in Bad Wildungen, gef. 10.3.1916). Außerdem sind gefallen: Gefreiter Emanuel Höxter (geb. 9.11.1887 in Bad Wildungen, vor 1914 in Kassel wohnhaft, gest. in Gefangenschaft am 21.8.1917) und Unteroffizier Martin Samuelson (geb. 24.12.1889 in Bad Wildungen, vor 1914 in Lehrte wohnhaft, gef. 19.10.1914).      
   
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Religionsschule), ein rituelles Bad und ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war.    
    
Für die teilweise aus fernen Ländern nach Bad Wildungen kommenden jüdischen Kurgäste gab es zwei streng koscher geführte Hotels: das "Hotel Germania" von Gerson Krittenstein (gestorben 1928, siehe Todesanzeige unten) in der Hufelandstraße 12 und das "Palasthotel" von Berthold Baruch in der Brunnenallee 29. Das Hotel Baruch war von Joseph Baruch (1837-1905) eröffnet worden. Dessen Vater Feibel Baruch war aus Mansbach zugezogen. Hoch angesehen (vgl. Anzeige unten von 1903) war der Geheime Sanitätsrat und Kreisphysikus Dr. Marc; nach ihm wurde eine Straße in Bad Wildungen benannt (1938 durch die Nationalsozialisten in Goecke-Straße umbenannt; heute besteht zur Erinnerung an den Arzt ein Dr. Marc-Turm).  
     
Um 1924, als zur Gemeinde 152 Personen gehörten (2,8 % von insgesamt 5,396 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Adolf Hammerschlag, Sally Hirsch und Leopold Marx. Als Lehrer und Vorbeter war Jonas Hecht tätig. Er erteilte damals 12 Kindern der Gemeinde Religionsunterricht. An jüdischen Vereinen bestanden der Wohltätigkeitsverein ("Humanitätsverein") Chewra Gemilus Chesed (gegründet 1902; 1924 unter Leitung von Isaak Hirsch mit 28 Mitgliedern; 1932 unter Leitung von Jonas Hecht mit 32 Mitglieder; Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung Hilfsbedürftiger und Kranker), der Israelitische Frauenverein (Chebro Hanaschim, Frauenverein für wohltätige Zwecke, gegründet 1879; 1924 unter Leitung von Mathilde Katz mit 20 Mitgliedern, 1932 unter Leitung von Frau I. Katz mit 30 Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung Hilfsbedürftiger und Kranker) und der Jüdische Jugendbund (1924 unter Leitung von Jonas Hecht mit 20 Mitgliedern). 1932 waren die Gemeindevorsteher Sally Hirsch (1. Vors.), Leopold Marx (2. Vors.) und Max Oppenheimer (3. Vors.). Lehrer Jonas Hecht unterrichtete im Schuljahr 1931/32 14 Kinder in Religion.     
   
1933 lebten 150 jüdische Personen in etwa 35 Familien in Bad Wildungen. In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Ein erster Anschlag wurde am 3. Februar 1933 auf das Haus des Kaufmanns Katz am Eselspfad verübt. Im März 1933 wurden alle männlichen Wildunger Juden über 16 Jahre zu einem Marsch durch die Stadt gezwungen, bespuckt und zum Teil als "Mörder" beschimpft. Der Marsch begann im Kurviertel und führte entlang der Brunnenallee zur Altstadt. In den folgenden Jahren hielten sich die Nationalsozialisten am Ort mit Rücksicht auf die ausländischen Kurgäste mit antijüdischen Aktionen etwas zurück. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge zerstört (s.u.). Jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden überfallen, geplündert und zerstört, jüdische Personen teilweise schwer misshandelt. Die meisten jüdischen Männer wurden wenig später in das KZ Buchenwald verschleppt. Ende November 1938 wurden die letzten 40 jüdischen Einwohner in Sammelunterkünfte nach Kassel zwangseingewiesen und von dort 1941/42 in drei Transporten in Vernichtungslager verschleppt.    
  
Von den in Bad Wildungen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Rosalie Bachmann geb. Baruch (1880), Berta Bär (1867) Hedwig Bär (1865), Liselotte Sophia Bär (1929),  Berthold Baruch (1877), Ferdinand Baruch (1871), Friedel (Feidel) Baruch (1886), Klara Baruch geb. Flörsheim (1894), Ruth Baruch (1930), Helene Berger geb. Bachrach (1870), Salomon Buchheim (1884), Arthur Flörsheim (1890), Gisela Flörsheim (1888), Manfred Flörsheim (1903), Herta A, Frank geb. Hirsch (1930), Rosel Grüneberg geb. Oppenheimer (1892), Siegmund Gutheim (1878), Anschel Hammerschlag (1856), Edgar Hammerschlag (1922), Hermann Hammerschlag (1894), Inge Hammerschlag (1931), Irene Hammerschlag geb. Vöhl (1903), Max Hammerschlag (1889, Julia Hirtz (1900), Rika Höxter (1884), Sabine Isaak geb. Flörsheim (1897), Rieka Jungheim (1891), Betti Katz geb. Plaut (1872), Ilse Katz (1920), Iwan Katz (1933), Jakob Katz (1897), Johanna Katz geb. Leopold (1886), Salomo(n) Katz (1871), Selma Katz geb. Mansbach (1905), Sofie Katz geb. Krittenstein (1906), Lina Krittenstein geb. Marx (1878), Helene Külsheimer (1874), Berta Leiser geb. Lion (1888), Leopold Leiser (1876), Ruth Leiser (1923), Salomo(n) Levi (1868), Sara Levi geb. Katz (1871), Ella Löwenstern (19805), Max Löwenstern (1867), Röschen Löwenstern geb. Samuel (1879), Guste(l) Mannheimer (1898), Herbert Mannheimer (1927), Isaak Mannheimer (1885), Lane (Laura) Mannheimer (1938), Marga (Margarethe) Mannheimer (1921), Eva Marx (1879), Leopold Marx (1877), Max Marx (1906), Sidonie Meyer geb. Hirsch (1907), Friedel Rotschild geb. Katz (1902), Isaak Samuel (1876), Edith Tobias (1921), Erna Tromp geb. Goldschmidt (1913), Jenny Wallach (1857), Babette Wasservogel geb. Fürstenheim (1867), Guido Willinger (1908), Käte Wolf geb. Hammerschlag (1883).      
 
Nach 1945 bestand für zwei bis drei Jahre eine kleine jüdische Gemeinde, überwiegend aus Displaced Persons, die jedoch nach 1947/48 wieder die Stadt verließen.      
   
Seit November 2006 wurden in bislang fünf Verlegungsaktionen insgesamt 80 "Stolpersteine" zur Erinnerung an die Opfer der NS-Zeit aus Bad Wildungen verlegt. Zwei weitere "Stolpersteine" sollen nach Stand der Forschungen noch verlegt werden (vgl. unten Presseartikel vom Januar 2018).      
     
     
     
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
  
  
Allgemeines     
Beitrag "Die Juden in Waldeck" (erschien 1929) 
Anmerkung: Beitrag zur Geschichte der Juden in Bad Arolsen, Bad Wildungen, Korbach, Landau, Mengeringhausen, Rhoden, Sachsenhausen, Züschen sowie Eimelrod und Höringhausen.     

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 12. April 1929:  "Die Juden in Waldeck. (Zum Ende des ehemaligen Fürstentums). 
Wir entnehmen dem 'Israelitischen Familienblatt' nachstehenden interessanten Artikel: Am 1. April fand in Arolsen die feierliche Vereinigung des Freistaates Waldeck mit Preußen statt. Das kleine Ländchen wird ein Bestandteil der Provinz Hessen-Nassau. Waldeck zählt unter seinen 58.000 Einwohnern etwa 550 Juden. Aus dem Kreise der Waldecker Juden der weiteren Welt bekannt geworden ist der Dichter Heinrich Stieglitz. Seine Werke sind heute vergessen. Seine Frau Charlotte aber entriss seinen Namen der Vergessenheit. Um ihn der Schwermut seines Gemüts, das unter seiner dichterischen Schwäche litt, zu entreißen, und in der Hoffnung, dass ein starker Schmerz heilend und kräftigend auf sein Gemüt einwirken werde, gab sie sich den Freitod. Diese Tat, die das damalige 'Junge Deutschland' aufwählte, wurde von Gutzkow, dem Verfasser des 'Uriel Akosta', behandelt in seinem Roman: 'Walpurg, die Zweiflerin'.   
Die Anzahl der waldeckischen Juden hat sich seit der Freizügigkeit stetig verringert. Sie wanderten aus, da sie anderwärts bessere Verdienstmöglichkeiten hatten und nicht so sehr die Zurücksetzung merkten wie in diesem engen Bezirk, auch durch Bildungsmöglichkeiten entschädigt wurden. Das religiöse Leben war in Waldeck bis auf einige Ausnahmen nie sehr rege. In der Hauptstadt Arolsen konnte es sogar geschehen, dass vor hundert Jahren fast die ganze Gemeinde dem Taufwasser zum Opfer fiel. Die Nachkommen der damaligen Juden gehören heute zu den ersten Familien des Landes. Etwas regeres Leben blüht heute in den beiden Gemeinden Wildungen und Korbach, wo je ein Lehrer amtiert. Arolsen, Mengeringhausen, Rhoden und Sachsenhausen sind kleine Gemeinden, die infolge ihrer geringen Seelenzahl nur mit großer Mühe sabbatlichen Gottesdienst abhalten können. Religionsunterricht wird in diesen Gemeinden nicht erteilt; falsche Sparsamkeit lässt es nicht zu. Dieser Mangel an Verantwortungsgefühl ist wohl auch die Ursache, dass der Korbacher Jakob Wittgenstein bei seinem Tode 1890 sein gesamtes Vermögen von 600.000 Mark seiner Vaterstadt vermachte, aber der Synagogengemeinde nur einige tausend Mark, und ihr nicht einmal den geringsten Einfluss auf die Verwaltung des errichteten Altersheims gestattete. Auch von dieser Familie sind einige Glieder in der Welt, wenn auch getauft, zu Ansehen gelangt. Soll doch der erste Bundespräsident von Österreich, Hainisch, von dieser Familie abstammen. Ferner ist ein Wittgenstein der Begründer der österreichischen Erzindustrie. Ein anderer, namens Paul, war, trotzdem er nur den linken Arm hatte, ein so hervorragender Pianist, dass sogar Richard Strauß für ihn Partituren schrieb. In Sachsenhausen hat ein nach Amerika ausgewanderter Jude Bloch ein Schwesternheim errichtet, aber die jüdische Gemeinde übergangen. Welchen Segen hätten diese beiden Gemeinden mit diesen Legaten für alle Religionen stiften können!  
Die beiden Gemeinden Eimelrod und Höringhausen, die zu dem nunmehrigen preußischen Verwaltungsgebiet Waldeck kommen, gehörten bisher zu Hessen-Nassau. In beiden, besonders in letzterer,       
Arolsen JuedWZKassel 12041929b.jpg (204928 Byte) herrschte stets ein reges religiöses Leben. Beide bedürfen dringend der Hilfe, damit ihre Synagogen nicht ganz zerfallen. Eimelrod hat deshalb vom Landesverband einen sehr reichen Zuschuss erhalten. Weshalb Höringhausen nicht bedacht wurde, fragt sich dort jeder. Vielleicht hat der Landesverband doch noch ein Einsehen und hilft der Gemeinde.    
Über die Geschichte der Juden in Waldeck ist wenig bekannt. Die meisten Nachrichten schlummern noch zerstreut in den Archiven. In früheren Zeiten durften nur in den Orten Züschen und Landau Juden wohnen. Die Hauptstadt besteht erst seit zwei Jahrhunderten. Sie ist die Geburtsstadt des erwähnten Dichters Stieglitz, sowie der berühmten Ärzte Marcus und Stieglitz. Auch die Nachkommen des Marcus gehören heute dem Christentums an. In Korbach muss es schon früh Juden gegeben haben. Darauf weist der Name eines alten Adelsgeschlechts namens 'Judenhertzog'. 1480 erklärte das 'Freigericht unter der Windmühle' zu Korbach einen Juden zu Frankfurt, den Juden dieser Stadt und der Umgebung in die Acht. Sie sollten mit ihm 'weder essen noch trinken, weder mit ihm gehen noch stehen, weder mit ihm sprechen noch singen, nicht mit ihm kaufen noch verkaufen, wuchern oder suchen, keinerlei Verhandlungen mit ihm haben, weder heimlich noch offenbar, auch nicht mit ihm in die Schule, in die Synagoge oder Tempel, überhaupt nicht mit ihm in ein Haus gehen.' Ebenso tat der Freigraf zu Landau alle Juden zu Gelnhausen in die Acht, 'nach rechtem altem Herkommen der kaiserlichen freien heiligen und heimlichen Gerichte', weil sie ungehorsam gewesen wären.  
Auch früher schon waren die Juden mit den Femgerichten in Berührung gekommen. 1738 durften sie nur in Züschen, und etwas später auch in Arolsen wohnen. 1788 war aber der Widerstand gegen die Juden so stark geworden, dass der Fürst den Landständen versprechen musste, einem Juden nicht eher einen neuen Schutzbrief zu geben, bis die Judenschaft im Lande bis auf 20 ausgestorben sei. Auch der Judeneid kommt in dieser Zeit in Waldeck vor. Trotz aller Beschränkungen haben sich die Juden doch in anderen Orten Wohnrecht erhalten. An den Freiheitskriegen nahmen sie teil. Nachdem schon 1804 der Leibzoll aufgehoben war, folgte 1814 das sogenannte Organisationsedikt. In diesem wurden ihnen alle Rechte der übrigen Staatsbürger zugebilligt. Als sie aber in Korbach das Bürgerrecht verlangten, erhob sich seitens der Stadt und der Bürgerschaft ein heftiger Widerstand. Der Fürst Georg Heinrich, ein vorurteilsloser, gerecht denkender Herr, setzte aber ihre Aufnahme zu Bürgern durch. Dieser Fürst gab ihnen auch im Jahre 1834 das Judengesetz, das den etwas merkwürdig anmutenden Titel führt: 'Gesetz über die Gemeinheiten der Juden'. Es gilt auch heute noch, denn es war in Waldeck Regierungsgrundsatz, die Juden unbehelligt zu lassen, wenn auch sie von der Regierung nichts verlangten. Das Gesetz ist aber von Segen gewesen. Der Austritt aus der Gemeinde ist nur mit einem gleichzeitigen Austritt aus der Religion möglich. Sonst muss jeder Waldecker Jude einer Synagogengemeinde angehören. Ein Versuch der jüdischen Gemeinde Korbach, der Regierung die Lasten der Lehrerbesoldung aufzubürden, scheiterte, da die Regierung damals sogar mit militärischer Exekution drohte.  
Es ist daher den beiden Gemeinden nicht zu verdenken, wenn sie auf den Anschluss an Preußen allerlei Hoffnungen setzen und hoffen, dass die Lasten, die sie bisher allein getragen, etwas erleichtert werden. Mögen sie in ihren Hoffnungen nicht enttäuscht werden.  Max Gottlieb."      

   
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1884 / 1885   

Bad Wildungen Israelit 24071884.jpg (57281 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Juli 1884: "Die hiesige Lehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle ist vakant und den 1. Oktober dieses Jahres zu besetzen. Das Einkommen beträgt Mark 600 fix, außerdem Nebenverdienst der Schechitah usw. 4-500 Mark. Hauptsächlich ein guter Vorbeter wird gewünscht. Geeignete Bewerber wollen sich an den unterzeichneten Vorstand wenden. Nur unverheiratete geborene Deutsche werden berücksichtigt. 
B. Baruch in Bad Wildungen."
    
Bad Wildungen Israelit 18061885.jpg (49324 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Juni 1885: "Die hiesige Lehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle ist vakant und mit dem 1. Oktober dieses Jahres zu besetzen. 
Das Einkommen beträgt Mark 600 fix, außerdem Nebenverdienst der Schechitah usw. 4-500 Mark. Geeignete Bewerber wollen sich an den unterzeichneten Vorstanden wenden. B. Baruch, Bad Wildungen."

       
Schwierigkeiten bei der Besetzung der Stelle des Lehrers und Schochet (1885) 

Bad Wildungen Israelit 25061885.JPG (181276 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juni 1885: "Wildungen. Durch großen Zuzug aus aller Herren Länder ist Bad Wildungen zu einer zahlreichen jüdischen Gemeinde geworden. Bis vor ungefähr 5-6 Jahren wurde der israelitischen Schuljugend von einem geprüften Lehrer des Nachbarlandes wöchentlich 2mal Religionsunterricht erteilt; der Gottesdienst von einem dazu fähigen Mitgliede der Gemeinde geleitet und die Schechita von einem pflichtgetreuen, von orthodoxen Rabbinen geprüften Schochet versehen.   
Der neue Vorstand hatte die an sich gute Idee, einen Lehrer, der zugleich Schochet ist, zu engagieren, hat sich aber nicht dazu verstanden, sich einem der benachbarten Rabbinate anzuschließen, obgleich zwei Inhaber von Rabbinatssitzen sich bereit erklärten, die Aufsicht über die Gemeindeinstitutionen unentgeltlich zu übernehmen. Es haben sich in Folge dieses ganz eigentliche Verhältnisse gestaltet. Die Stelle, welche stets mit 600 Mark fixen Gehalt und 4-500 Mark Nebenverdienste aus der Schechitah ausgeschrieben wird, war schon mehrmals von Lehrern besetzt, die aber, weil sie sich nicht ernähren konnten, dieselbe bald wieder verlassen haben.   
Die meisten und besten Metzgermeister behalten nämlich den seit 20 Jahren pflichtgetreuen und vertrauenswürdigen alten Schochet und nur einige wenige Metzger lassen bei dem quest. Lehrer schächten. Diese Verhältnisse sind umso trauriger als Wildungen Badeort ist und die Badegäste hiervon keine Kenntnis haben. 
Gegenwärtig ist die Stelle wieder zur Besetzung ausgeschrieben.   
Möchte doch der Vorstand im Interesse der Gemeinde diesem traurigen Zustande ein Ende machen, und veranlassen, dass die Gemeinde sich einem Rabbinate anschließe, sodass alle Gemeindeinstitute, also auch die Schechita unter strenger Aufsicht gestellt werden, und bis dies geschehen, das frühere Verhältnis eintreten lassen."
 

     
 Zum Tod von Lehrer und Prediger Salomon Kronenberg (1905)       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Mai 1905: "In Wildungen ist der frühere Lehrer und Prediger Salomon Kronenberg im 71. Lebensjahre nach langem Leiden gestorben."          

     
     

Aus dem jüdischen Gemeindeleben

Spende der jüdischen Kurgäste (1911)  

Wildungen FrfIsrFambl 15091911.jpg (28642 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. September 1911: "Wildungen. Veranlasst durch einen jüngst vorgekommenen Fall, haben die anwesenden jüdischen Kurgäste 1.000 Mark gestiftet, damit beim Tode armer Kurgäste sämtliche jüdischen Vorschriften beobachtet werden." 

   
Über die Geschichte der "Judenquelle" in  Bad Wildungen (Bericht von 1921)  

Hinweis: die Geschichte der "Judenquell" dürfte nicht weiter als in das 19. Jahrhundert zurückgehen, da erst dann in Nieder-Wildungen die Kurgastzahlen enorm anstiegen (Hinweis von J. Grötecke, Bad Wildungen).  

Bad Wildungen Israelit 18081921a.jpg (220549 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. August 1921: "Die Steine der Unweisen. Bad Wildungen, August 1921.  Im ehemaligen Fürstentum Waldeck quillen aus mehreren reizvollen Talschluchten des Kellerwaldes eine Anzahl Brunnen, die der leidenden Menschheit von unschätzbarem Werte sind. Es sind die Quellen von Bad Wildungen. Ihr Wasser wird zu Trink- und Badekuren verwendet und darum in den Kurpark und in die Badeanstalten des Ortes geleitet. Den Kurgästen, die nicht nur aus allen Teilen Deutschlands, sondern auch aus den übrigen europäischen Staaten und aus Amerika von den Ärzten hierher geschickt werden, um Heilung von Blasen- und Nierenleiden zu finden, sind am besten die Helenen-, die Georg Viktor- und die Königsquelle bekannt. Dagegen kennt kaum einer den Judenbrunnen, dessen Wasser den Bäderbassins zugeleitet wird, obwohl er im Kurpark dicht neben dem Musiktempel entspringt und mit einer künstlerisch-schönen Bronzefigur geschmückt ist. Hören wir denn die Sage, die von der Entstehung seines Namens 'Judenbrunnen' erzählt wird.    
Vor Hunderten von Jahren zog ein armer jüdischer Hausierer durch das Tal der Eder und kam auch in die Nähe der Stadt Nieder-Wildungen. Da wollte er einen Bach überschreiten. Als er eine Stelle suchte, wo dies bequem möglich war, sah er von ungefähr, wie an einer Stelle das Wasser sprudelte. Er schöpfte mit einem Becher davon, und sieh, es war von besonderem Wohlgeschmack. Wie Perlen, so stieg es vom Grunde des Gefäßes zur Oberfläche hin, und ein seltenes Wohlgefühl durchzog bald den ganzen Körper des von mancherlei Leiden gequälten Mannes. Da dankte er aus vollem Herzen dem Allmächtigen, 'für alles, was er erschaffen, um damit das Leben zu erhalten', und wo er in der Nähe Bekannte und Freunde hatte, erzählt er ihnen von dem wundertätigen 'Saur-Born' bei Wildungen. Nach und nach verbreitete sich so die Kunde unter den Juden der Gegend, und bald erkannten sie die heilkräftige Wirkung des Wassers bei Gries- und Steinleiden. Viele Kranke pilgerten regelmäßig zu der Quelle im Bache und fanden durch den Genuss des Wassers Linderung und Heilung.    
Nicht für die Dauer konnte der übrigen Bevölkerung der Besuch dieser Quelle durch die Juden verborgen bleiben. Man glaubte ihnen nicht den Grund, den sie dafür angaben, und als einer durch den übermäßigen Genuss des Wassers erkrankte, da hieß es bald, die Juden hätten es vergiftet. Viele reiche Juden wurden daraufhin ergriffen und eingekerkert. Nur die Armen, die zur Quelle gekommen waren, ließ man laufen.     
Die Angehörigen der Unglücklichen gingen zum Rabbi und fragten um Rat. Der fromme Weise antwortete ihnen: 'Wohl tun rettet vom Tode'.    Da nahmen sie von ihren Reichtümern, und überall, wo Not und Elend war, spendeten sie mit vollen Händen.   
Der Graf von Waldeck, vor den die Angelegenheit gekommen war, ließ das Wasser untersuchen, und seine Heilkraft wurde bestätigt. Da wurden die Eingekerkerten freigelassen. Die Quelle erhielt eine schöne Fassung und wurde von da ab 'Judenbrunnen' oder 'Wiesenquelle' genannt.    
Viele, viele Jahre sind seitdem vergangen. Heute strömen alljährlich Tausende von Leidenden zu den Heilquellen und unter ihnen eine große Anzahl von    
Bad Wildungen Israelit 18081921b.jpg (112199 Byte)von Juden. Ein großes Hotel hat sich unter Aufsicht eines Rabbiners gestellt und bietet auch den Frömmsten die Möglichkeit, hier zu leben. Eine herrliche Synagoge erhebt sich in der Stadt, und was bisher noch dem gewissenhaften Jehudi fehlte, wird gegenwärtig auch eingerichtet. Aber viele, vielleicht die meisten der jüdischen Besucher des Bades verschmähen jüdische Speisehäuser. Sie suchen in den großen Hotels Unterkunft und Verpflegung, meiden das Gotteshaus und mischen sich nur am Brunnen unter ihre Glaubensgenossen. Aber gerade dort und in den Promenaden und bei festlichen Veranstaltungen erkennt der Judenhass das Objekt, auf das er sich richtet, und zwar nicht zum wenigsten an dem übertriebenen, mit aller Unvernunft zur Schau getragenen Luxus.   
Wenn all die Edelsteine und Perlen, die ihre Träger verunzieren, den vielen Unglücklichen geopfert werden möchten, von denen die Zeitungen berichten, welche Menge von Elend könnte da gelindert werden! Wie angebracht wäre heute des weisen Rabbis weises Wort denen gegenüber, die hierher kommen, um die Steine zu verlieren, die sonst ihr Leben begrenzen, und sich indes törichterweise mit Steinen beladen, die ihnen neue Leiden verursachen können! Aber – es gibt wenig Weise, und man hört nicht gern auf sie.      
Doch wollen wir mit den besten Hoffnungen unseren Brief schließen. Vielleicht nächstens noch mehr davon! H.E."
    

  
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde sowie zu Kurgästen    

Zum Tod von Baron von Rothschild aus Paris (1903)    

Bad Wildungen FrfIsrFambl 24071903.jpg (23310 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. Juli 1903: "Wildungen, 21. Juli (1903). Der hier zur Kur weilende Baron von Rothschild aus Paris ist, wie die 'Korbacher Zeitung' mitteilt, gestorben. Die Leiche wurde nach dort überführt."   

   
Zum Tod von Rabbi Jakob Katz aus Sager (Litauen) (1922)  

Bad Wildungen Israelit 26101922.jpg (129482 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Oktober 1922: "Rabbi Jakob Katz aus Sager (Litauen) – das Andenken an den Gerechten ist zum Segen. Bad Wildungen, 22. Oktober (1922).   Im Alter von nur 58 Jahren starb am Jom Kippur in Bad Wildungen Rabbiner Jakob Katz, Rabbiner in Sager, einer mittleren Stadt Litauens. Er war nach Deutschland zur Kur und Erholung gekommen und wurde nun leider viel zu früh, auch ein Opfer des Krieges, zur ewigen Ruhe abgerufen. Mit ihm ist einer der großen Rabbinen des Ostens dahingegangen, ein Mensch von sittlicher Reinheit und jüdischer Größe, die sich in seiner Bescheidenheit verbarg, aber allen, die mit ihm bekannt und ihm näher getreten waren, offenbar wurde. Er litt es nicht, dass man viel von ihm sprach und von seinen großen Wohltaten in seiner Gemeinde und in seinem größeren Wirkungskreise wussten nur die wenigstens etwas.   In seiner Jugend hat Rabbi Jakob Katz – seligen Andenkens – auf den berühmten Jeschiwaus in Wolosin und Slabotke (Kowno) gelernt, war einer der besten Schüler des großen Rabbi Itzel Petersburger und erhielt Semicho (Approbation zum Rabbiner) von Rabbi Jizchok Elchonan Spektor. Nachdem er eine Zeitlang die Leitung der Jeschiwo des Rabbi Hirschel in Slabotke inne gehabt, wurde er als Rabbiner nach Kliko (Litauen) berufen und von dort aus nach seiner letzten Wirkungsstätte in Sager.   Bei der Beisetzung am Mittwoch, den 12. Tischri, sprach am Grabe Worte tiefer Trauer Rabbi Schmuel Fried (Dajan in Wilna), der zur Zeit in Wildungen zur Kur weilte. Von Frankfurt am Main waren Rabbi Mausche Schneider, Rabbi Mausche Karpel und Rabbi Benzijon Bermann, die Leiter der Schneiderschen Jeschiwo herbeigeeilt, um dem großen Lehrer warm empfundene, voll Schmerz und Trauer erfüllte Nachrufe zu widmen. Das Andenken an den Gerechten ist zum Segen."          

  
Goldene Hochzeit von Viehhändler Levy Jungheim mit Ehefrau geb. Marx (1925)  

Wildungen Israelit 18081927.jpg (19173 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. August 1927: "Wildungen, 8. August (1927). Am 15. August begeht der Viehhändler Levy Jungheim und Ehefrau geb. Marx in seltener Rüstigkeit die goldene Hochzeit."   
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 12. August 1927: "Wildungen. Am 15. August feiern Herr Levy Jungheim und Ehefrau, geb. Marx, die Goldene Hochzeit. An großen Ehrungen von allen Seiten wird es dem allseits beliebten Ehepaar nicht fehlen. Wir wünschen ihm einen weiteren glücklichen Lebensabend."        

    
Dr. Jacob Levy besteht in Berlin die Assessorprüfung (1927)        

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 8. April 1927: "Kassel. Herr Dr. Jacob Levy aus Bad Wildungen bestand in Berlin die Assessorprüfung."             


85. Geburtstag von Jacob Mannsbach I (1928)  

Bad Wildungen Israelit 08031928.jpg (17927 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. März 1928: "Bad Wildungen, 1. März (1928). Seinen 85. Geburtstag beging in größter körperlicher Rüstigkeit und geistiger Frische Herr Jacob Mannsbach I von hier."

  
Hoher muslimischer Besuch im jüdischen Hotel Germania (1928) 

Bad Wildungen Israelit 05071928.jpg (100140 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juli 1928: "Bad Wildungen, 29. Juni (1928). Im Hotel Germania, dem einzigen unter Aufsicht stehenden jüdischen Hotel Wildungens, weilt zurzeit ein hoher Gast: Generalfeldmarschall Abdul Rachmann Khan aus Afghanistan, einer der Begleiter des Königs Amanullah, der auf seiner Reise von einer Nierenkrankheit befallen wurde und unseren Badeort zu seiner Heilung aufgesucht hat. Als streng religiöser Mohammedaner, dem bekanntlich durch den Islam der Genuss von Schweinefleisch untersagt ist, sieht er sich veranlasst, nur im jüdischen Hotel Wohnung zu nehmen. In seiner Umgebung fühlt er sich außerordentlich wohl und hat durch die Vermittlung eines Dolmetschers mit einigen Gästen engere Bekanntschaft geschlossen. Für die jüdische Religion und die jüdischen Gebräuche zeigt er ein lebhaftes Interesse. Häufig wohnt er den im Hotel stattfindenden Gottesdiensten bei. Die Wildunger Tageszeitung hat die Anwesenheit des hohen Gastes mehrfach gewürdigt."   
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 6. Juli 1928: "Bad Wildungen. Der Feldmarschall im jüdischen Hotel. In dem streng rituell geführten 'Hotel Germania' (Besitzer Krittenstein) weilt zur Zeit als Fast der Generalfeldmarschall Abdul Rachman Khan aus Afghanistan, einer der Begleiter des Königs Amanullah, der auf seiner Reise von einer Nierenkrankheit befallen wurde und Wildungen zu seiner Heilung aufgesucht hat. Als streng religiöser Mohammedaner, dem bekanntlich durch den Islam der Genuss von Schweinefleisch untersagt ist, sah er sich veranlasst, in einem jüdischen Hotel Wohnung zu nehmen. In seiner Umgebung fühlt er sich außerordentlich wohl und hat durch die Vermittlung seines Dolmetschers mit einigen Gästen engere Bekanntschaft geschlossen. Für die jüdische Religion und die jüdischen Gebräuche zeigt er ein lebhaftes Interesse. Häufig wohnt er den im Hotel stattfindenden Gottesdiensten bei."    

  
70. Geburtstag von Mathilde Katz geb. Lissauer (1928)  

Bad Wildungen Israelit 05071928aa.jpg (13477 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juli 1928: "Wildungen, 25. Juni (1928). Ihren 70. Geburtstag beging in größter Rüstigkeit Frau Mathilde Katz geb. Lissauer dahier."  
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 22. Juni 1928: "Wildungen. Frau Mathilde Katz geb. Lissauer, feiert am 24. Juni ihren 70. Geburtstag. Sie ist Vorsteherin des hiesigen israelitischen Frauenvereins und feiert ihren Geburtstag in geistiger und körperlicher Frische."        

  
Auszeichnung für Isidor Oppenheimer (1928)       

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 14. September 1928: "Bad Wildungen. Herrn Isidor Oppenheimer wurde von Seiten der Bundesleitung des Reichsbanners durch die Ortsgruppe Bad Wildungen, eine Urkunde überreicht in Anbetracht seiner regen Interessen und Treue für Schwarz-Rot-Gold."            


80. Geburtstag von Levi Hougheim (1929)  
Anmerkung: Nachname unklar, vermutlich verschrieben für Jungheim.  

Bad Wildungen Israelit 28021929.jpg (18085 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Februar 1929: "Bad Wildungen, 20. Februar (1929). Seinen 80. Geburtstag beging in bester körperlicher Rüstigkeit und geistiger Frische Levi Hougheim aus Zwesten."

    
Zum 80. Geburtstag von Isaak Katz I.  (1929)  

Wildungen Israelit 24041929.jpg (16344 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. April 1929: "Wildungen, 5. April (1929). Seinen 80. Geburtstag beging in körperlicher Rüstigkeit und geistiger Frische Herr Isaak Katz I dahier." 

    
75. Geburtstag von Adolf Hammerschlag (1931)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 17. April 1931: "Bad Wildungen. Herr Adolf Hammerschlag feierte am Sonnabend, den 11. dieses Monats, in körperlicher und geistiger Frische seinen 75. Geburtstag. In uneigennütziger Weise stellte sich Herr Hammerschlag stets in den Dienst der israelitischen Gemeinde, in der er 44 Jahre als Vorstandsmitglied, davon 21 Jahre als Vorsteher, segensreich gewirkt hat. In Anerkennung seiner großen Verdienste hat die israelitische Gemeinde Herrn Hammerschlag an seinem Ehrentag zum Ehrenvorsitzenden ernannt."             

  
50-jähriges Jubiläum des Kaufhauses der Firma Adolf Hammerschlag sowie Goldene Hochzeit von Adolf Hammerschlag und seiner Frau (1931)    

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 6. November 1931: "Bad Wildungen. Das Kaufhaus der Firma Adolf Hammerschlag beging am 1. November sein goldenes Jubiläum. Vor 50 Jahren wurde das Geschäft vom Vater des jetzigen Inhaber, Herrn Adolf Hammerschlag, eröffnet und bis zur Übertragung auf die jetzigen Inhaber, die Herren Max und Hermann Adolf Hammerschlag, von ihm geführt. Mit diesem Geschäftsjubiläum feiert der Gründer der Firma mit seiner Gattin die goldene Hochzeit."    

      
      
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Einzelpersonen   
Anzeigen des Kurz-, Galanterie- und Spielwarengeschäfte A. Bachrach (1901 / 1902) 
 

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. April 1901: "Lehrstelle
Suche
ein junges Mädchen, für mein Kurz-, Galanterie- und Spielwaren-Geschäft, bei freier Station im Hause.  
A. Bachrach, Bad Wildungen."  
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Oktober 1902: "Lehrstelle
Für mein Kurz-, Galanterie- und Spielwaren-Geschäft suche per sofort ein Lehrmädchen. Sabbat und Feiertage frei. Freie Station und Familienanschluss. 
A. Bachrach
, Bad Wildungen."     

      
Öffentliche Danksagung des Kurgastes Marcus Schnitzer  aus Oswiecim / Auschwitz (1903) 

Bad Wildungen FrfIsrFambl 25091903.jpg (132977 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 25. September 1903: "Öffentliche Danksagung! Aus Dankbarkeit und im Interesse der leidenden Menschheit fühle ich mich verpflichtet, hiermit dem Herrn Dr. Marc, Königlicher Geheimer Sanitäts-Rat und Kreisphysikus zu Bad Wildungen öffentlich meine Danksagung auszusprechen. 
Seit vier Jahren an einem sehr schmerzhaften Blasensteinleiden laborierend, habe ich vor zwei Jahren durch einen berühmten Wiener Professor die Operation vornehmen lassen. Die Narkose zeigte jedoch so bedenkliche Symptome der Gefahr, dass der Professor nach Entfernung eines Teiles der Steine auf die Fortsetzung verzichten musste. Dadurch wurde mein Leiden natürlich nicht behoben. 
Auf den Rat des Herrn  G. Wendriner, Direktor der Oberschlesischen Schmalspurbahn, Beuthen, reiste ich am 18. August dieses Jahres nach Wildungen. Herr Dr. Marc nahm keine Narkose vor, sondern machte Cocaineinspritzungen und während des Gespräches mit mir, was die Operation binnen sechs bis sieben Minuten beendet, ohne dass ich das Gefühl davon hatte. Ich erfuhr erst davon, als er mir die zerkleinerten Steine, etwa 60 in Erbsengröße und darüber, vorzeigte. Die Operation war um 6.30 früh erfolgt und um 3 Uhr Nachmittags verließ ich das Bett mit voller Bewegungsfreiheit. 
Meinen geehrten Ratgebern, wie auch dem Assistenten Herrn Beh meinen tief gefühlten Dank. Marcus Schnitzer, Oswiecim."  

   
Anzeigen des Palast-Hotels Baruch (1901 / 1903 / 1904 / 1928) und des Hotels "Germania"  (1925 / 1928 / 1929)        

Links: Das Palast-Hotel Baruch (© Sammlung Grötecke) 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1901
"Für mein neues Hotel, eines der feinsten jüdischen Deutschlands, suche ich für die Saison eine durchaus perfekte 
Köchin
 
oder Küchenchef gegen hohen Gehalt, sowie auch eine zweite Köchin.
 H. Baruch
Bad Wildungen".     
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. April 1903: "Bad Wildungen. Palast-Hotel Baruch
Koscher
. 45 Zimmer und Salons; Hochelegant und modern eingerichtet. In unmittelbarer Nähe der Bäder und Trinkquellen. 
Einziges jüdisches Hôtel am Platze."   
    
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. April 1904: "Bad Wildungen. Koscher Palast Hôtel Baruch I. Ranges. - Einziges jüdisches Hôtel am Platze."      
  
Bad Wildungen Israelit 25061925.jpg (40701 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juni 1925: "Bad Wildungen. Hotel Germania, Marx. 
Hufelandstraße. Erstklassige, kurgemäße Verpflegung. Telegramm Germaniahotel. Telefon 37." 
     
Bad Wildungen Israelit 05071928b.jpg (63993 Byte)Anzeigen in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juli 1928: "Bad Wildungen - streng koscher.  Hotel Germania Marx. Fernspr. 37. Vollständig renoviert. Telegramm-Adresse: Germaniahotel. Sämtliche Zimmer mit fließendem kaltem und warmem Wasser sowie Zentralheizung und Lichtsignalen. Auto-Garage. Das Hotel liegt 2 Minuten von Quellen, Kurpark und Bädern. Erstklassige kurgemäße Verpflegung. Besitzer: G. Krittenstein." 
Bad Wildungen. Palast-Hotel Baruch. Größtes und ältestes jüdisches Hotel am Platze. Streng koscher. Fließend kaltes und warmes Wasser, Zentralheizung. Man verlange Prospekt. Besitzer B. Baruch."       
  
Bad Wildungen Israellit 03051929.jpg (50102 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Mai 1929: "Bad Wildungen. Hotel Germania – Marx. Vollständig renoviert. Sämtliche Zimmer mit fließendem kaltem und warmem Wasser. Zentralheizung und Lichtsignalen Autogarage. Das Hotel liegt 2 Minuten von den Quellen, Kurpark und Bädern. Erstklassige kurgemäße Verpflegung. Besitzer G. Krittenstein."   

       
Todesanzeige für Gerson Krittenstein (gest. 1928)   
Bei Gerson handelte es sich um den Hotelbesitzer des Hotels Germania Marx. Er war Schwiegersohn des Hotel-Gründers Marx.    

Wildungen Israelit 03011929.jpg (51364 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Januar 1929: "Plötzlich und unerwartet verschied am 24. Dezember mein innigstgeliebter Mann, unser herzensguter Vater, Bruder und Schwiegersohn Gerson Krittenstein im Alter von 51 Jahren. Bad Wildungen, 30.12.1928. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 
Lina Krittenstein geb. Marx.  Die Beerdigung hat bereits stattgefunden."   

     
Hochzeitsanzeige für Carl Jungheim und Hedi Jungheim geb. Schmidt (1928)      

Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 10. August 1928:  
"Carl Jungheim  -  Hedi Jungheim geb. Schmidt   
beehren sich, ihre Vermählung bekannt zu geben. Trauung Sonntag, den 12. August, 1/2 1 Uhr, Hotel Emanuel, Kassel, wozu wir Verwandte und Bekannte herzlich einladen. 
Bad Wildungen  Kaltennordheim (Rhön)."          

  
Anzeige des koscheren Restaurants / der Pension Leopold Rosenbusch (1931)       

Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 30. Januar 1931:  
"Bad Wildungen. Empfehle meinen 
Koscher Mittagstisch und Pension

Leopold Rosenbusch Mittelstraße, Lindenstraße - Ecke 1. Stock."             

          
          
 
        
Zur Geschichte der Synagoge           
          
Eine erste Synagoge wurde 1890 in einem bis 1850 als Waisenhaus genutzten (1704 gebauten) Gebäude in der Hintergasse/Hinterstraße eingerichtet (heutige Adresse: Waisengasse 1, vorher Hinterstraße 14). Bis zur Einweihung der neuen Synagoge fanden in diesem Haus die Gottesdienste der Gemeinde statt. Das Gebäude beziehungsweise der Betsaal war nur gemietet und nicht im Besitz der jüdischen Gemeinde. 
         
Nachdem die Zahl der jüdischen Einwohner um 1900 stark angestiegen war, entschloss sich die Gemeinde - mit finanzieller Hilfe durch wohlhabende Kurgäste - zum Bau einer neuen Synagoge.     
         
Eine neue Synagoge wird gebaut (1913)   

Bad Wildungen Frf IsrFambl 15081913.jpg (22347 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. August 1913: "Bad Wildungen. Unsere Gemeinde, welche bisher nur einen gemieteten Betsaal hatte, baut jetzt eine neue Synagoge. Zu den 50.000 Mark betragenden Kosten haben reiche Kurgäste namhafte Beihilfen geleistet."  
   
Bad Wildungen AZJ 19091913.jpg (36805 Byte) Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. September 1913: "Die Gemeinde Bad Wildungen, welche bisher nur einen gemieteten Betsaal zur Abhaltung des Gottesdienstes besitzt, baut demnächst eine neue Synagoge. Zu der Bausumme von 50.000 Mark haben reiche Kurgäste namhafte Beiträge geleistet. Auf das erlassene Preisausschreiben sind sechs Projekte von Architekten eingelaufen."   

Die neue Synagoge wurde  im Sommer 1914 fertiggestellt. Als Festtage zur Einweihung war das Wochenende 7.-9. August vorgesehen. Doch entfiel die Einweihungsfeier auf Grund des Kriegsbeginnes und sollte "in einer späteren Zeit nach Beendigung der Kriegswirren" stattfinden. Nach einem Bericht des Israelitischen Familienblattes Hamburg vom 2. Oktober 1914 wurde die Synagoge dann jedoch am jüdischen Neujahrstag 1914 (21./22. September 1914) eingeweiht.   

Bei der Synagoge handelte es sich um einen Rundbau mit großer Kuppel, der in der Synagogenarchitektur dieser Jahre eine gewisse Vorrangstellung hatte: die Bauten in Offenbach, Regensburg, Mainz, Essen und Görlitz zeigten ebenfalls diese Richtung.   
  
Die Synagoge von Bad Wildungen fand vor allem Beachtung wegen ihrer Glasmalereien, die "in ihrer Darstellungsintensität weit über das bisher üblich hinausgegangen zu schein schienen. In symbolischen Darstellungen waren in sechs Fenstern die sechs Schöpfungstage wiedergegeben und im oberen Teil des ebenfalls fast kreisrunden Hauptraums die zwölf Stämme Israels..." (Hammer-Schenk I S. 488). 
 
Elf Jahre nach der Einweihung der Synagoge wird von einem versuchten Einbruch in das Gebäude berichtet:          

Versuchter Synagogeneinbruch (1925)   

Bad Wildungen JuedLibZtg 23101925.jpg (31505 Byte)Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 23. Oktober 1925: "Bad Wildungen. (Versuchter Synagogeneinbruch.) Ein Einbruch in die Synagoge wurde versucht. Drei Burschen wollten in die Synagoge eindringen, wurden aber von dem Sohn des Lehrers der Jüdischen Gemeinde bemerkt. Dieser schlug Lärm, worauf die Spitzbuben die Flucht ergriffen und unerkannt entkamen."  

  
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch Brandstiftung völlig zerstört und wenig später abgebrochen. Die Feuerwehr war beim Brand der Synagoge anwesend, schützte jedoch nur die umliegenden Gebäude. 
 
Nach 1945 wurde von der vorübergehend nach Bad Wildungen (aus dem Ghetto Theresienstadt ) zurückgekommenen Selma Hammerschlag die Initiative ergriffen, den Synagogenplatz würdig herzurichten und einen Gedenkstein zu errichten. Geplant war "eine begrünte und mit schmalen Wegen versehene Anlage". Die Stadt gab jedoch 1953 das Grundstück zur Bebauung frei; dabei wurde der 1946 errichtete Gedenkstein auf den jüdischen Friedhof versetzt. Dieser Gedenkstein hat die Inschrift "Zum ewigen Gedenken an die Opfer der Israelitischen Gemeinde Bad Wildungen, die in den Jahren 1933-1945 ihr Leben in KZ-Lagern qualvoll lassen mussten. In Liebe gewidmet von den Überlebenden.   An dieser Stelle stand die jüdische Synagoge, die in der Schreckensnacht am 9. November 1938 zerstört wurde."

1985 wurde von der Stadt in einer Mauernische auf der gegenüberliegenden Straßenseite weit unterhalb des ehemaligen Synagogenstandortes eine Gedenkplatte angebracht. Die Inschrift lautet: "Zum Gedenken an die Synagoge der jüdischen Gemeinde Bad Wildungen, zerstört am 9. November 1938, und an unsere jüdischen Mitbürger, die in verhängnisvoller Zeit deutscher Geschichte umkamen oder ihre Heimat verlassen mussten."          
    
Adressen/Standorte der Synagoge alte Synagoge: im Waisenhof (Waisengasse 1); neue Synagoge: Im Dürren Hagen 11     
    
    
Fotos             
(Quelle: sw-Fotos mit (A): Arnsberg S. 206; sw-Foto mit (G) aus einem Artikel von J. Grötecke in der Waldeckischen Landeszeitung vom 7.11.2008; Fotos der Fenster: links aus The Encyclopedia of Jewish Life beim Artikel zu Bad Wildungen s.u.; rechts aus Pinkas Hakehillot s.Lit. beim Artikel zu Bad Wildungen; Farbfotos: Hahn, Aufnahmedatum 8.4.2010)  

Die alte Synagoge (von 1890 bis 1911) in 
einem Teil des bis 1850 als Waisenhaus
 genützten Gebäude
Wildungen Synagoge a100.jpg (53227 Byte)   Bad Wildungen Synagoge 480.jpg (77394 Byte)
     Gebäude der alten Synagoge (A)     
     
Bad Wildungen Synagoge 482.jpg (85860 Byte) Bad Wildungen Synagoge 485.jpg (98126 Byte) Bad Wildungen Synagoge 483.jpg (71349 Byte)
Das ehemalige Waisenhaus / zeitweise 
Synagoge vom Innenhof aus gesehen 
Hinweistafel am Gebäude: "Waisenhof. Gestiftet von Juliane Elisabeth von Waldeck, genannt 'Gräfin Cuylenburg'. Zweitältestes Waisenhaus Deutschlands und bis 1830 als solches genutzt. Das Gebäude wurde zwischen 1695 und 1702 errichtet. Die offizielle Stiftung erfolgte 1704, doch bereits 1695 wird von einem Waisenhaus im Hause der Gräfin berichtet. 1840 ging das Gebäude in Privatbesitz über. Von 1877 bis 1881 beherbergten 2 Räume den ersten Kindergarten der Stadt. Von 1890 bis 1911 wurde ein Teil des Gebäudes als Synagoge genutzt."   
  
  
     
Die neue Synagoge, 
eingeweiht 1914
Wildungen Synagoge n100.jpg (103550 Byte)  Wildungen Synagoge n112.jpg (62174 Byte)
  1914 eingeweiht - 
1938 zerstört (A)
  Blick auf Bad Wildungen 
mit der Synagoge (G)
     
Die berühmten Glasfenster der Synagoge, 
1938 mit der gesamten Synagoge zerstört
Wildungen Synagoge n110.jpg (111889 Byte) Wildungen Synagoge n111.jpg (112496 Byte)
  In symbolischen Darstellungen waren in sechs Fenstern die sechs Schöpfungstage wiedergegeben und im oberen Teil des ebenfalls fast kreisrunden Hauptraums die zwölf Stämme Israels.
Weitere Fotos der Synagoge siehe Website www.vor-dem-holocaust.de   
     
Gedenken an die Synagoge
Bad Wildungen Synagoge 493.jpg (108378 Byte) Bad Wildungen Synagoge 490.jpg (123583 Byte) Bad Wildungen Synagoge 491.jpg (85449 Byte)
An der Stadtmauer erinnert unterhalb des Synagogenstandortes eine einfache Gedenktafel an die ehemalige Synagoge mit dem Text: "Zum Gedenken an die Synagoge der jüdischen Gemeinde Bad Wildungen, zerstört am 9. November 1938, und an unsere jüdischen Mitbürger, die in verhängnisvoller Zeit deutscher Geschichte umkamen oder ihre Heimat verlassen mussten. Die Bürger der Stadt Bad Wildungen. 1985". 
     
Erinnerung an den 
Kaufmann Nehemias Heinemann
Bad Wildungen Stadt 481.jpg (83456 Byte) Bad Wildungen Stadt 480.jpg (82740 Byte)
  "Nehms Gässchen" ist nach dem jüdischen Kaufmann Nehemias Heinemann benannt.
     
"Stolpersteine" in Bad Wildungen
(zufällige Auswahl - Häuser in der Brunnenstraße)
 
Stolpersteine vor dem 
Haus Brunnenstraße 36
Bad Wildungen Stolpersteine 480a.jpg (81763 Byte) Bad Wildungen Stolpersteine 480.jpg (88980 Byte)
  Stolpersteine für Sidonie Meyer geb. Hirsch (1907), Hertha Amalie Frank geb. Hirsch (1903) und Helene Berger geb. Bachrach (1870) 
     
Neun Stolpersteine 
vor dem Haus Brunnenstraße 13
Bad Wildungen Stolpersteine 481b.jpg (76618 Byte) Bad Wildungen Stolpersteine 481.jpg (96344 Byte)
Stolpersteine für Rieka Jungheim (1891), Erna Tromp geb. Goldschmidt (1913), Dr. Arthur Flörsheim (1880), Manfred Flörsheim (1903), Sabine Isaak geb. Florsheim (1897), Gisela Flörsheim (1890), Felix Baruch (1887), Klara Baruch geb. Flörsheim (1894) und Ruth Baruch (1930) 
     
Stolpersteine vor den 
Gebäuden Brunnenstraße 20/22
Bad Wildungen Stolpersteine 482a.jpg (74784 Byte) Bad Wildungen Stolpersteine 482.jpg (125733 Byte)
  Stolpersteine für Adolf Hammerschlag (1856), Hermann Hammerschlag (1894), Inge Hammerschlag (1931) und Irene Hammerschlag geb. Vöhl (1903)  

  
  
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 
Weitere Berichte siehe auf der Website www.synagoge-voehl.de:   Index: Presseartikel und Veröffentlichungen zu Bad Wildungen     

März 2007: Aktion "Stolperstein" - zweite Verlegung
Artikel in der "Waldeckische Landeszeitung" vom 5. März 2007: Zweiter Durchgang der Aktion "Stolpersteine" in Bad Wildungen - Erinnerungen, von den Füßen poliert. 
BAD WILDUNGEN (szl). Am Samstagvormittag war der Künstler Gunter Demnig zum zweiten Mal in Bad Wildungen unterwegs, um Stolpersteine vor den Häusern ehemaliger jüdischer Mitbürger zu verlegen. Die Aktion der Bad Wildunger Initiative Stolpersteine wird von Vereinen, Schulen, Kirchen, Parteien, Firmen und Privatpersonen gesponsert. Auch ehemalige Bad Wildunger Juden, die den Holocaust überlebt haben, und jüdische Neubürger unterstützten die Aktion. Sie begann am Samstag vor dem Haus Brunnenallee 13. Es ist das Haus mit den meisten Steinen - neun an der Zahl. Mitglieder der Familien Flörsheim und Baruch kamen in Konzentrationslagern ums Leben. In der Brunnenallee 7 betrieb das Ehepaar Epelbaum das "Central-Kino", die Familie floh in die Schweiz, der in Bad Wildungen geborene Sohn Felix besuchte vor zwei Jahren seine Geburtsstadt und unterstützt die Aktion Stolpersteine. In der Brunnenallee 36 wurden drei Stolpersteine verlegt für drei deportierte Wildunger Juden, je zwei Steine liegen jetzt am Dürren Hagen 2 und am Eselspfad 3 und je einen Stein brachte Demnig in der Hufelandstraße 12 und am Kirchplatz 11 ein. Weitere Steine wurden in der Brunnenallee 23 platziert. Von hier wurde 1942 Babette Waservogel nach Theresienstadt und weiter nach Treblinka deportiert. Margarethe Kaufmann aus der Brunnenfeldstraße 1 ist in Theresienstadt gestorben. In der Poststraße 1 liegen seit Samstag Stolpersteine zum Andenken an Berta und Hedwig Baer, die 1940 auf der Flucht den Tod fanden. Vor den Häusern Lindenstraße 12 und 20 wird an die Mitglieder der Familien Mannheimer und Löwenstein erinnert.
Beim Rundgang zu den verlegten Stolpersteinen am Samstagabend waren auch Schülerinnen und Schüler der Ense-Schule mit ihrer Lehrerin Jutta Wiesemann dabei, die drei Steine gespendet haben. Steffi Wörmann und Maximilian Ziske hatten die Schicksale der jüdischen Familien Rosen-Epelbaum und Mannheimer recherchiert und berichteten den Teilnehmern des Rundgangs davon. 
Am Vorabend der zweiten Verlegung von Stolpersteinen in Bad Wildungen berichtete der Kölner Aktionskünstler Gunter Demnig (59) im Jugendhaus von verschiedenen Projekten und den Anfängen der Stolpersteine. Als er 1980 Assistent im Fachbereich Kunst der Kasseler Hochschule wurde, machte er bald bundesweit auf sich aufmerksam. Er wollte eine Verbindung von Akademie zum Museum schaffen und lief 818 Kilometer von Kassel nach Paris, schob ein fahrbares Gerät vor sich her, mit dem er auf dem Weg 'Duftmarken" setzte. Zwei Jahre später spulte er einen Faden in gerader Linie - wiederum zu Fuß - von Kassel nach Venedig, verband die documenta mit der Biennale. 
1985 zog Demnig nach Köln, wo er 1990 die erste Gedenktafel für Sinti und Roma gestaltete. Den ersten Stolperstein verlegte er 1990 vor dem Kölner Rathaus. Inzwischen wurden es 11.000 in Deutschland, Österreich und Ungarn. Demnig: "Anfangs habe ich gedacht, die 'Stolpersteine' bleiben immer ein konzeptionelles Kunstwerk, das nicht zu realisieren ist". Jetzt werden überall, wo die Steine verlegt sind, "die Erinnerungen durch die Füße der Passanten immer wieder blank poliert". Von den Stolpersteinen wurden 50 zerstört und wieder erneuert. Der Künstler: "Damit kann ich leben - und mit den zwei Morddrohungen in sieben Jahren auch".
  
Bad Wildungen PA 22102008.jpg (290174 Byte)Links: Artikel in der "Waldeckischen Landeszeitung" vom 22. Oktober 2008: "Ohne Tritt kein Glanz". 
Zum Lesen bitte Artikel anklicken.   
Bad Wildungen PA 22102008a.jpg (140482 Byte)Aus dem Artikel links: "... In Bad Wildungen wurden die Stolpersteine November 2006, im März 2007 und im April 2008 verlegt. Insgesamt 75 Steine erinnern nun in der Badestadt an alle ehemaligen jüdischen Einwohner, die während der NS-zeit deportiert und ermordet wurden. In Bad Wildungen griff Heimatforscher Johannes Grötecke diese Initiative auf. Neben Vereinen, Schulen, Kirchengemeinden, Parteien, Banken und Kliniken seien es vor allem Privatpersonen, die das Projekt durch ihre Spenden realisiert haben. Es war eine mühsame Arbeit, das Schicksal aller 75 Opfer des NS-Regimes in Bad Wildungen aufzuarbeiten. Für alle diese Opfer gibt es nun auch Stolpersteine vor deren Häusern in der Altstadt, an der Brunnenallee, an Hufeland- und Brunnenfeldstraße. Grötecke: 'Die Stolpersteine sollen die Erinnerung wach halten, eine Mahnung an junge Generationen sein und Nachfahren nun endlich einen Platz bieten, wo sie ihrer Vorfahren gedenken können'."  
  
Dezember 2009: Auszeichnung für Heimatforscher Johannes Grötecke   
Artikel (sch) in der "Waldeckischen Allgemeinen" vom 12. Dezember 2009 (Artikel online HNA.de): 
"Korbach/Waldeck. Ehrenbrief des Landes für Heimatforscher Johannes Grötecke
Geschichte der jüdischen Mitbürger im Dritten Reich in Bad Wildungen erforscht
Bad Wildungen
. Seit über 20 Jahren erforscht Johannes Grötecke der Geschichte der jüdischen Mitbürger im Dritten Reich in Bad Wildungen. Für seinen unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz überreichte ihm am Mittwoch der Bad Wildunger Bürgermeister Volker Zimmermann namens des Hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch und Landrat Helmut Eichenlaub den Ehrenbrief des Landes Hessen.
Schon als Schüler am Bad Wildunger Gustav-Streseman-Gymnasium setzte der heute 42-jährige Heimatforscher mit dem Thema auseinander, recherchierte und interviewte Zeitzeugen. Johannes Grötecke, heute Lehrer an der Theodor-Heuss-Schule in Homberg/Efze, zählt zu den Initiatoren der Bad Wildunger Stolpersteine. Er bietet Führungen an, ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen, pflegt Kontakte zu ehemaligen jüdischen Bürgern der Badestadt und deren Familien und ist Mitinitiator des Projektes Heimat über Einwanderer in Bad Wildungen. Ferner befasste sich der Geehrte intensiv mit dem Wiederaufbau der Edersee-Sperrmauer durch Zwangsarbeiter. (sch)" 
   
Februar 2012: Ein weiterer "Stolperstein" soll noch verlegt werden  
Siehe Artikel in HNA-Online vom 22. Februar 2012: "Ein Stolperstein fehlt noch".  
  
Oktober 2013 - Januar 2014: Ausstellung "Ein Himmel voller Sterne - Synagoge Bad Wildungen - eine Spurensuche"   
 Bad Wildungen Ausstellung 1314a.jpg (80644 Byte) Bad Wildungen Ausstellung 1314b.jpg (90922 Byte) Links: Einladungskarte zur Ausstellung 
im Stadtmuseum Bad Wildungen vom 27. Oktober 2013 bis 9. Januar 2014.
Eine Ausstellung zum 75. Jahrestag der Reichspogromnacht. 

 
Stadtmuseum Bad Wildungen  Lindenstraße 9  Tel.: 05621 - 73666  
Dienstag - Sonntag 14-17 Uhr    
 
September 2014: Weitere "Stolpersteine" werden in der Stadt verlegt   
Artikel in der hna.de vom 4. September 2014: "Bewegender Moment für jüdische Familie
Vier Stolpersteine vor Bad Wildunger Wohnhaus verlegt.

Bad Wildungen. Vor dem ehemaligen Wohnhaus einer jüdischen Familie in der Bad Wildunger Bahnhofstraße verlegte der Kölner Bildhauer Gunter Demnig am Donnerstag vier weitere seiner so genannten Stolpersteine. Für die Nachkommen Gary, Lana, Paulette und Hella Buchheim ein bewegender Moment..."  
Link zum Artikel     
 
Januar 2018: In Bad Wildungen sollen weitere "Stolpersteine" verlegt werden  
Artikel in lokalo24.de vom 6. Januar 2018: "Initiative will weitere Stolpersteine in Bad Wildungen verlegen-
Um zwei weitere Erinnerungssteine für im 2. Weltkrieg verfolgte Stadtbürger des Kölner Künstlers Gunter Demnig installieren zu können, bittet die Initiative 'Bad Wildunger Stolpersteine' um Spenden.

Bad Wildungen. 80 Stolpersteine liegen schon im Stadtgebiet, um an das Leid ehemaliger Einwohner jüdischen Glaubens in der NS-Zeit zu erinnern. Für zwei weitere Personen sollen demnächst Steine verlegt werden.
Seit 2006 wurden die Steine in fünf Etappen vom Kölner Künstler Gunter Demnig verlegt. Zuletzt geschah dies 2014 auf Initiative der Familie Buchheim aus den USA, deren Vorfahren in der 'Kaffeemühle' (Bahnhofstraße) lebten.
Nun stieß Heimatforscher Johannes Grötecke auf interessante Details zum letzten Lehrer der örtlichen jüdischen Gemeinde. Bislang waren dessen Name und Schicksal unbekannt und eine der letzten großen offenen Fragen zum Schicksal der Juden von Bad Wildungen. 'Ich war ergriffen, als ich auf diese neue Spur stieß', so der Mitinitiator der lokalen Stolpersteine.
'Die Recherchen laufen noch, aber schon jetzt ist klar, dass das Schicksal dieser Familie dramatisch war.' So zog der Lehrer mit seiner Frau erst wenige Wochen vor der Pogromnacht nach Bad Wildungen und wurde später zwei Mal in ein Konzentrationslager deportiert.
Zur Finanzierung dieser Steine und weiterer Projekte ruft die Initiative zu Spenden auf. Auf Wunsch kann eine Spendenbescheinigung ausgestellt werden. Die Bankverbindung lautet: Stolpersteine Bad Wildungen, IBAN: DE 32 5235 0005 0002 7920 34."   
Link zum Artikel   
  
April 2018: Besuche von Nachkommen früherer jüdischer Familien in Bad Wildungen   
Artikel von Johannes Grötecke in der "Waldeckischen Landeszeitung" vom 25. April 2018:  "Stolpersteine erinnern an Vorfahren. Zeitzeugen aus USA und Kanada erzählen in Bad Wildungen vom Schicksal ihrer Familien
Bad Wildungen. Erzählungen, die unter die Haut gingen: Zeitzeugen aus den USA und Kanada erzählten im Jugendhaus vom Schicksal ihrer jüdischen Familien.
'Obwohl sie uns alle umbringen wollten, haben wir die Nazis überlebt. Das ist unser Sieg!', sagt Gershon Willinger. Der Kanadier ist jüdischen Glaubens und hat als Kind die Konzentrationslager Westerborg, Bergen-Belsen und Theresienstadt überlebt. Neben ihm steht Richard Oppenheimer aus den USA, dessen Familie mütterlicherseits (Mannheimer) in Bad Wildungen in der Linden- und Mittelstraße lebte. Beide berichteten vor interessierten Bürgern im Jugend- und Kulturzentrum Spritzenhaus vom Schicksal ihrer Familien. In der Badestadt erinnern heute sieben 'Stolpersteine' an die fast komplette Ermordung dieser beiden Familien. Gershon Willinger wurde als Kleinkind bei einem Bauern in Amsterdam versteckt. 'Ich habe meine Eltern, die kurze Zeit später im KZ Sobibor starben, nie kennengelernt. Ich wusste nie, woher ich komme und was das Wort Eltern bedeutet', sagt der 75-Jährige. Wie durch ein Wunder überlebte er in einer Gruppe mit 50 Kindern unbekannter Herkunft die KZs. Aber es blieben Folgen: Er war verhaltensauffällig, körperlich zurückgeblieben, und bis heute kämpft seine Schwester, die ebenfalls versteckt wurde, mit den Folgen der NS-Zeit. Richard Oppenheimer erfuhr vom Schicksal seiner Familie erst nach dem Tod seiner Mutter Erika Mannheimer, als er deren Tagebuch aus der Kriegszeit fand. Sie hatte mehrere KZs und als eine von Wenigen den sogenannten Todesmarsch von KZ-Häftlingen bei großer Kälte und Hunger überlebt.
Spurensuche im Stadtarchiv und beim Internationalen Suchdienst. Während Lina Mannheimer, die Großmutter des 68-Jährigen, nach dem Krieg in Bad Wildungen bleiben wollte, drängte ihre Tochter zur Auswanderung in die USA. Denn sie wollte nicht länger in dem Land der Massenmörder leben. Weil große Teile der Familie gewaltsam entrissen wurden, suchen Oppenheimer und Willinger nun intensiv nach Spuren ihrer Vorfahren. Während ihres Besuchs in Bad Wildungen waren sie im Stadtarchiv und beim Internationalen Suchdienst in Bad Arolsen, trafen sich mit Zeitzeuginnen und sprachen vor Schulklassen. Gershon Willinger wünscht sich, dass auch für seine Mutter ein Stolperstein verlegt wird. 'Da ich nicht weiß, was mit den sterblichen Resten meiner Eltern geschehen ist, sind Stolpersteine für mich fast wie ein Grab. Durch die Steine wären meine Eltern endlich wieder vereint', so der Kanadier. Die örtliche Initiative versucht derzeit, diesen Wunsch zu erfüllen. Im September werden weitere Stolpersteine verlegt." 
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August 2018: Neue Website online: https://stolpersteine-badwildungen.de/    
 
September 2018: Weitere Verlegung von "Stolpersteinen" in Bad Wildungen   
Artikel von Johannes Grötecke in der "Waldeckischen Landeszeitung" vom 30. September 2018: "Zum sechsten Mal verlegt der Künstler Gunter Demnig Steine in der Badestadt. Sechs neue Stolpersteine erinnern in Bad Wildungen an vertriebene und ermordete jüdische Mitbürger
Bad Wildungen
. Die Pogromnacht vom 9.11.1938 war der Tiefpunkt jüdischen Lebens auch in der Badestadt. Im Vorfeld des 80. Jahrestages verlegte der Künstler Gunter Demnig aus Alsfeld neue Steine. Es war die sechste Verlegung in Wildungen seit 2006. Alle sechs Steine erinnern an Personen, deren Leben die von den Nazis so genannte Reichskristallnacht radikal veränderte. Ihre Schicksale konnten erst durch intensive Archiv-Recherchen in Deutschland, Frankreich, Israel, Litauen und Polen dokumentiert werden.
Der letzte jüdische Lehrer von Bad Wildungen. Bis vor kurzem unbekannt war der Name des letzten Lehrers der jüdischen Gemeinde: Elias Godlewsky zog mit seiner Frau Lucie sechs Wochen vor der Pogromnacht in die Synagoge am Dürren Hagen. Er stammte aus Hirschaid, seine Frau aus dem schlesischen Lüben. Das Paar hatte drei Kinder. Godlewsky entsprang einer Familie orthodoxer Lehrer, arbeitete in mehreren jüdischen Gemeinden in Bayern (Amberg, Nördlingen, Fürth) und kam über Kattowitz und Berlin nach Kassel, wo er 1924 bis 1936 als Lehrer wirkte. Am Tag nach dem Pogrom 1938 wurde er mit knapp 20 Wildunger Juden ins KZ Buchenwald deportiert, nach drei Wochen entlassen und floh 1939 nach London. Nach dem Krieg emigrierte er nach New York, wo er 1953 verarmt und chronisch krank mit 73 Jahren starb.
In den Selbstmord getrieben. Zwei Stolpersteine sind Julius und Isaak IV. Katz aus der Lindenstraße 25 gewidmet. Vater Isaak, der aus Mandern stammte, war Kaufmann und wurde 'Fett-Katz' genannt, weil er Öle, Fette, Därme, Häute und Felle vertreib. Er zählte zu den wenigen Juden, die nach der Pogromnacht in der Stadt geblieben waren, im November 1939 aber aus der Stadt gewaltsam vertrieben wurden. Bad Wildungen galt jetzt als 'judenfrei'. Immerhin wurde ihm gestattet, zu seiner Tochter Frieda nach Eisenach zu ziehen, wo er nur ein halbes Jahr später starb. Sein Sohn Julius, Jahrgang 1910, war ebenfalls Kaufmann und wurde Ende August 1939 an der Ederbrücke bei Wega tot gefunden. Zeitzeugen berichten übereinstimmend, er sei aufgrund der Verfolgungen so verzweifelt gewesen, dass er sich das Leben genommen habe.
Gestorben in Buchenwald. Aron Stern, geboren 1872 in Langenschwarz bei Fulda, besaß einen Laden- und Reisegeschäft für Manufakturwaren und war 'Mäkler mit Landesprodukten im Kleinen, Häutehändler im Kleinen, Baumwollenzeugkrämer und Verkauf von Fleisch im Kleinen', so seine Gewerbeanmeldung. Zudem war Stern Schächter der jüdischen Gemeinde in seinem Wohnort Schlitz, später lebte er in Bad Nauheim. Seine Frau Rickchen war bereits 1935 gestorben. Das Paar hatte drei Töchter. 1937 zog er nach Bad Wildungen und wohnte in der Hinterstraße 51. Nach der Pogromnacht wurde er ins KZ Buchenwald deportiert, wo der Diabetiker am 18.11.1938 mit 66 Jahren starb. Dort kam übrigens auch Max Marx aus der Kornstraße 4 ums Leben.
Symbol der Zusammenführung eines ermordeten Ehepaares. Der letzte Stein wurde für Edith Helene Willinger verlegt. Zwar lebte die Dortmunderin nie in Bad Wildungen, aber ihr Mann Guido arbeitete hier als Koch im 'Palasthotel' der Familie Baruch. Für ihn wurde bereits ein Stein verlegt. Daher war es der ausdrückliche Wunsch seines Sohnes Gershon Willinger aus Kanada, mit einem Stein für seine Mutter seine Eltern, die beide 1943 im KZ Sobibor ermordet wurden, symbolisch wieder zusammenzuführen. Dem Wunsch entsprach Gunter Demnig sofort." 
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Oktober 2019: Vortrag über das Schicksal zweier jüdischer Familien aus Bad Wildungen  
Artikel in der "Waldeckischen Landeszeitung" vom 9. Oktober 2019: "Richard Oppenheimer und Gershon Willinger berichten im 'Theater am Bunker'. Schicksale zweier jüdischer Wildunger Familien.
Bad Wildungen
– Richard Oppenheimer am 5. und Gershon Willinger am 6. November berichten jeweils ab 19.30 Uhr im 'Theater am Bunker' vom Schicksal ihrer Familien während der Nazizeit. Sie erzählen auch von der Aufarbeitung dieser Vergangenheit und wie sie und ihre Familien damit umgehen. Oppenheimer und Willinger waren schon mehrfach in Bad Wildungen, Stolpersteine in der Badestadt erinnern an das Leben, an das Leid und die Ermordung ihrer Angehörigen. Ein Gespräch mit Richard Oppenheimer im Frühjahr des Jahres hat maßgeblich die Arbeit des 'Thespis-Karren' zum Theaterabend 'Paradies Heimat' beeinflusst. Richard Oppenheimer ist Nachfahre der Familie Mannheimer aus Bad Wildungen. Sein Großvater war Viehhändler und lebte mit seiner Frau Lina und drei Kindern in der Lindenstraße 12: Nach der Pogromnacht 1938 wurde er vorübergehend in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert und ein Jahr später mit der ganzen Familie nach Kassel abgeschoben. Damit galt die Badestadt im Nazi-Jargon als 'judenfrei'. Während des Zweiten Weltkrieges wurden große Teile der Familie ermordet. Allein die Großmutter Lina und Mutter Erika haben überlebt, kehrten kurzfristig nach Bad Wildungen zurück und wanderten in die USA aus. Richard Oppenheimer wurde 1950 in New York geboren.
Gershon Willinger war zweieinhalb Jahre alt, als der Krieg ausbrach, hatte bereits seine Eltern verloren und selbst in drei Konzentrationslager überlebt. Seine schweren Verletzungen machte er später zu seinem Lebensthema und arbeitete als Sozialarbeiter mit traumatisierten Jugendlichen in Kanada. Sein Vater Guido war Mitte der 1930 Jahre als Koch im damaligen Bad Wildunger Palasthotel der Familie Baruch in der Brunnenallee 29 angestellt. Später floh er mit seiner Ehefrau Edith Helene ins niederländische Amsterdam, wo ihn die Nazis aufspürten und deportierten.
Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist frei, Spenden für die Aktion Stolpersteine werden erbeten. Anmeldungen werden erbeten im 'Buchland' unter Telefon 05621 9674743 oder per mail an lesen@buchland-bw.de."  
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April/Oktober 2020: Im Herbst 2020 werden weitere "Stolpersteine" verlegt           Siehe auch  https://stolpersteine-badwildungen.de/      
Artikel von Johannes Grötecke in der "Waldeckischen Landeszeitung" vom 21. April 2020: "Aktion wird im Herbst fortgesetzt. Bald mehr als 100 Wildunger 'Stolpersteine'
Für Oktober des aktuellen Jahres ist die Verlegung zehn neuer 'Stolpersteine' zur Erinnerung an jüdische Opfer der NS-Zeit aus Bad Wildungen geplant.
Im Herbst werden in Bad Wildungen neue Stolpersteine verlegt. Neue Erkenntnisse aus Archiven ermöglichen das Gedenken an weitere NS-Opfer
Der genaue Verlege-Termin der Wildunger Stolpersteine mit Künstler Gunter Demnig steht noch nicht fest
Bad Wildungen –
Das teilt das Team um Gunter Demnig mit. Der Künstler aus Alsfeld bettet seit einem Vierteljahrhundert diese Steine in ganz Europa in Wege und Straßen ein. Für die Badestadt ist es die achte Aktion, mit der die Gemeinschaft der Wildunger Stolpersteine im Straßenpflaster auf mehr als 100 steigt. Diese hohe Zahl geht zurück auf die Öffnung mehrerer Archive in den letzten Jahren, die Recherchen zu bislang unbekannten Personen und Schicksalen möglich machte, an die mit den Wildunger Stolpersteinen erinnert wird. Hinzu kommen neue Perspektiven der Forschung, die sich etwa vermehrt der sogenannten Binnenwanderung von Juden widmet. Nach dem Erlass der'Nürnberger Gesetze' 1935 zogen viel Juden in deutsche Großstädte oder zu Verwandten. Sie hofften, dort mehr Schutz zu finden. Das galt etwa auch für Dora Vöhl. Sie zog zu ihrer Tochter Irene Hammerschlag in der Brunnenstraße. Ein anderes Beispiel ist Adolf Katz, der Hertha Samuel aus der Kornstraße heiratete. Zudem gedenkt man verstärkt der Juden, die nach der Wildunger Pogromnacht 1938 in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert oder Ende 1939 endgültig aus Bad Wildungen vertrieben wurden. So musste der Textilhändler und Geschäftsinhaber Jakob Berentz als letzter noch in der Stadt lebender Jude Ende November Bad Wildungen verlassen. An welchem Tag genau die neuen Wildunger Stolpersteine verlegt werden, steht noch nicht fest. Wer die Aktion finanziell unterstützen möchte, kann dies tun durch eine Spende auf folgendes Sparkassenkonto:
Spendenaktion Stolpersteine (Kontoinhaber), IBAN: DE 32 5235 0005 0002 7920 34.  Seit eineinhalb Jahren ist das Wildunger Stolperstein-Projekt auch im Internet zu finden."  
Siehe https://stolpersteine-badwildungen.de/   Broschüre zu den Stolpersteinen in Bad Wildungen siehe unten (Literaturübersicht mit Download-Möglichkeit). 
 
November / Dezember 2021: Ausstellung "Blickwechsel" 
Die Ausstellung "Blickwechsel" ist vom 14. November bis zum 15. Dezember 2021 in der Wandelhalle von Bad Wildungen zu sehen. Im Mittelpunkt stehen Fotografien der letzten 100 Jahre, die Alltag und Integration der Juden im Weltbad Wildungen ebenso zeigen wie die Verfolgungen der NS-Zeit, das Überleben und den Neuanfang nach dem Krieg. Über 25 Autoren haben sich in Fotos hineinversetzt, sozusagen den Blick gewechselt und ihre Gedanken zu den Bildern kreativ aufs Papier gebracht. Die Autoren stammen aus Deutschland, Israel und den USA. 
Ausstellungskatalog (Hrsg. Städtische Museen Bad Wildungen): "Wenn man die Augen zumacht, denn sieht man nichts" (eingestellt als pdf-Datei). 

   


Links und Literatur

Links:   

bulletWebsite der Stadt Bad Wildungen   
bulletWebsite https://stolpersteine-badwildungen.de/    
bulletWebsite von www.synagoge-voehl.de: hier finden sich zahlreiche Artikel zu Bad Wildungen und der Erinnerungsarbeit vor Ort
bulletWikipedia-Artikel zur Synagoge Bad Wildungen   
bulletSeite zum jüdischen Friedhof in Bad Wildungen (interner Link)    
bulletSeite bei www.hagalil.com zum jüdischen Friedhof in Bad Wildungen   
bulletSeite bei www.hagalil.com zu "Juden und NS-Zeit in Bad Wildungen" 
bulletWebportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Bad Wildungen 

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Bad Wildungen 
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Bad Wildungen sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,830  Geburtsregister der Juden von Bad Wildungen  1833 - 1858; enthält auch Bergheim, Mandern, Wellen           https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v289739          
HHStAW 365,834  Sterberegister der Juden von Bad Wildungen   1841 - 1848; enthält auch Bergheim, Mandern, Wellen      https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1674996     
HHStAW 365,832  Trauregister der Juden von Bad Wildungen  1848 - 1858; enthält auch Bergheim, Mandern, Wellen      https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1030570                      
HHStAW 365,835  Sterberegister der Juden von Bad Wildungen  1859 - 1875   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4101076     
HHStAW 365,831  Geburtsregister der Juden von Bad Wildungen   1859 - 1876  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3031372      
HHStAW 365,833  Trauregister der Juden von Bad Wildungen  1865 - 1875   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v4607206     
HHStAW 365,836  Abschrift des Gräberverzeichnisses des jüdischen Friedhofs in Bad Wildungen, angefertigt im März 1943 durch Hans Oppenheimer aus Kassel   1888 - 1938  
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v289717
   

Literatur:  

bulletGermania Judaica III,2 S. 1646.
bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 403-406.   
bulletders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. S. 206.  
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 
bulletdies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen II Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 211-212.    
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 384-386.  
bulletHarold Hammer-Schenk: Synagogen in Deutschland. Geschichte einer Baugattung im 19. und 20. Jahrhundert. 2 Bände Hamburg 1981. 
    
Veröffentlichungen von Johannes Grötecke (Auswahl):  
bulletBäder-Antisemitismus in Bad Wildungen. In: Rundbrief Nr. 26 des Vereins zur Förderung der Gedenkstätte und des Archivs Breitenau. Kassel 2007. S. 46-48. Online zugänglich als pdf-Datei (mit Fotos zum "Judenmarsch" im März 1933).  
bulletBad Wildungen Lit 010.jpg (48918 Byte)ders.: Spurensuche. Ein Rundgang über den jüdischen Friedhof in Bad Wildungen. Bad Wildungen 2003.
bulletBad Wildungen Lit 011.jpg (56355 Byte)ders.: Stadtrundgang. Juden und NS-Zeit in Bad Wildungen. Bad Wildungen 2005. 
bulletBad Wildungen Lit 012.jpg (40649 Byte)ders. (Redaktion): Broschüre: "Hier wohnte... - Stolpersteine in Bad Wildungen". Ein Kunstprojekt von Gunter Demnig. Bad Wildungen. Erschien seit 2007 in mehreren Auflagen. Redaktion: Johannes Grötecke.  
Auflage von 2021 mit allen von 2006 bis 2020 verlegten Stolpersteinen: Broschüre als Datei eingestellt (pdf-Datei)     
bulletders.: Bad Wildunger Juden und ihre Schicksale 1933-1945. In: Waldeckischer Geschichtsverein (Hg.), Geschichtsblätter für Waldeck Bd. 77/1989 S. 245-275. 
bulletders.: Nationalsozialismus in Bad Wildungen. In: Magistrat der Stadt Bad Wildungen (Hg.): Die Geschichte von Stadt und Bad Wildungen. Bad Wildungen 1992. S. 175-194. 
bulletders.: Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Bad Wildungen. In: Yad Vashem (Hg.): Encyclopaedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust (Pinkas Hakehillot),. Germany Vol. III. Jerusalem 1992 S. 384-386. 
bulletders.: Bad Wildungen und das Edertal im Nationalsozialismus. Ergebnisse und Erfahrungen einer regionalgeschichtlichen Spurensuche (1. Beitrag der Vortragsreihe "Das Stresemann-Gymnasium und seine Ehemaligen"). Bad Wildungen 1998. 
bulletders.: "Stolpersteine" in Bad Wildungen - Bietet das Projekt neue Möglichkeiten für Gedenkkultur, Geschichtsvermittlung und Geschichtsdidaktik? In: Geschichtsblätter für Waldeck. Bd. 95/2007. S. 127-143. 
bulletders.: Der Aufstieg der NSDAP 1918 bis 1933 am Fallbeispiel Bad Wildungen. Dargestellt anhand der "Geschichte der Ortsgruppe Bad Wildungen der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei". In: Geschichtsblätter für Waldeck, Bd. 96/2008. S. 147-153. 
bulletders.: Zur Geschichte der jüdischen Kurgäste von Bad Wildungen - dargestellt am Beispiel der Sage vom "Judenbrunnen". In: Geschichtsblätter für Waldeck, Bd. 98/2010. S. 26-38. 
bulletders.: "Erziehung nach Auschwitz": Der Koffer von Selma Hammerschlag aus Bad Wildungen, seine Geschichte und pädagogischen Einsatzmöglichkeiten. In: Geschichtsblätter für Waldeck, Bd. 100/2012. S. 87-97. 
bulletders.: "Es war eine liebevolle Familie, die glücklich und in Frieden lebte, bis Hitler an die Macht kam". Ehemalige Bad Wildunger Juden und ihre Kinder im Interview. Begleitheft zur Ausstellung, Bad Wildungen 2012. Online zugänglich als pdf-Datei.   
bulletders.: "Erlösung von den deutschen Bestien!". Das Schicksal der Familie Mannheimer aus Bad Wildungen. In: Marion Lilienthal, Karl-Heinz Stadtler, Wilhelm Völcker-Janssen (Hg.): "Auf Omas Geburtstag fahren wir nach P.". Die gewaltsame Verschleppung von Juden aus Waldeck-Frankenberg 1941/42. Korbach 2013 S. 147-156 (gemeinsam mit Richard Oppenheimer). 
bulletders.: Zeitzeugen und Expertenbefragungen. In: Francois Beilecke, Rudolf Messner, Ralf Weskamp (Hg.), Wissenschaft inszenieren. Perspektiven des wissenschaftlichen Lernens für die gymnasiale Oberstufe. Bad Heilbrunn 2014 S. 171-180. 
bulletders.: "Sklaven im Stacheldraht". Das Tagebuch der Erika Mannheimer aus Bad Wildungen, die als Jüdin das Ghetto von Riga und die KZs Kaiserwald und Stutthof überlebte. In: Geschichtsblätter für Waldeck. Bd. 102/2014 S.105-128. Online zugänglich als pdf-Datei.  
bulletders.: Die Familie Hirsch aus Bad Wildungen. In: Auschwitz – Ort der Vernichtung, Förderkreis 'Synagoge in Vöhl', o.O. 2016. S. 34-42.   
bulletders.: Bad Wildungen in der NS-Zeit. Neue Forschungsergebnisse zur Verfolgung von 'Volksfeinden' und zur sogenannten Entnazifizierung. In: Geschichtsblätter für Waldeck. Bd. 104. S. 97-152. Online zugänglich als pdf-Datei.    
bulletBad Wildungen Ausstellung K01.jpg (84954 Byte)ders.: Ein Himmel voller Sterne - Synagoge Bad Wildungen - eine Spurensuche. Begleitheft zur Ausstellung. Hrsg.: Arbeitsgemeinschaft Synagoge Bad Wildungen. Städtische Museen Bad Wildungen - VHS Bad Wildungen. 2013.   
bulletders.: 15 Jahre "Stolpersteine" in Bad Wildungen. Ein Beispiel für Erinnerungs- und Gedenkarbeit zur lokalen NS-Judenverfolgung. In: Geschichtsblätter für Waldeck. Band 109. 2021. S. 101-132. Online zugänglich als pdf-Datei.      

     
      


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Bad Wildungen  Hesse-Nassau. A community was not established there until 1866, numbering 77 (over 3 % of the total) in 1880: Contributions from Jews visiting the local spa helped to build a synagogue center (1914). During the Weimar Republic, there were four Jewish hotels (two kosher) and the community - affiliated with the rabbinate of Kassel - numbered 152 (1925). As a result of the Nazi boycott from 1933 the Jewish population declined. On Kristallnacht (9-10 November 1938), SA troops looted and destroyed the synagogue in a murderous pogrom. Of the 150 Jews living there in 1933, 76 left (52 emigrating) and the remainder (67) were expelled by the end of 1939. At least 50 perished in the Holocaust. 
      
       

                   
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Stand: 30. Juni 2020