Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Basel (Schweiz)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt 
von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er-Jahre 

  
Auf dieser Seite: 

Allgemeine Berichte zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Basel
Berichte zum jüdischen Leben in Basel-Stadt und -Land vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts  
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben von der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er-Jahre 
Über Ereignisse und Einrichtungen in Basel von überregionaler Bedeutung 
        
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Basel wurden in jüdischen Periodika gefunden, die in Deutschland erschienen sind (ergänzend einige Darstellungen aus dem "Jüdischen Jahrbuch für die Schweiz"); daher endet die Berichterstattung im Laufe der 1930er-Jahre. Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am 22.7.2014.   
    
Hinweis: ein Teil der Texte auf dieser Seite muss noch abgeschrieben und mit Anmerkungen versehen werden, kann jedoch durch Anklicken der Textabbildungen bereits gelesen werden.     
     
    
 
Übersicht:    

Allgemeine Berichte zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
-  Beitrag über "Die Juden in Basel" von Rabbiner Dr. Cohn (1909)    
-  Auf der Reise in die Schweiz - Besuch in Basel (1924)   
-  Die Diffamierung von Juden und Judentum in der Schweiz wird vom Regierungsrat verboten (1934)   
-  Strafen gegen eine antisemitische "Malkolonie" (1934)   
Berichte zum jüdischen Leben in Basel-Stadt und -Land vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts    
-  Über die 1789 nach Basel geflüchteten elsässischen Juden (Beitrag von 1886)    
-  Judenfeindliche Stimmung im Kanton Basel-Land (1839)  
-  Kritik an der judenfeindlichen Stimmung im Kanton Basel-Land (1839)   
-  Über die judenfeindliche Stimmung im Kanton Basel-Land (1839)  
Auf Grund der judenfeindlichen Verhältnisse ging die Zahl der jüdischen Familien in Basel zurück (1841)  
Die Lage der Juden in Basel bessert sich (1841)      
-  Über die in Basel lebenden Juden (1847)    
Die Aufnahme von Juden im Kanton Basel-Land bleibt umstritten (1852)   
-  Über die Situation der Juden in Basel (1852)   
Elsässische Juden lassen sich in Basel nieder (1872)   
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er-Jahre     
Verschiedene Mitteilungen aus dem Gemeinde- und Vereinsleben (1891)  
   (Sammlung für notleidende russische Gemeinden - Wohltätigkeitsveranstaltung des Vereins "Erholung" - Synagogenbau - Schüler schreiben nicht am Sabbat)  
-  Pestalozzifeier in der Synagoge (1896)  
-  Gemeindeversammlung mit umstrittenen Beschlüssen (1898)     
-  Generalversammlung der Gemeinde zu verschiedenen Fragen (1902)   
-  Neuwahlen für das Handelsregister (1902)  
-  Rücksichtnahme auf die israelitischen Schüler an Sabbat und an den Feiertagen (1902)  
Hilferuf zur Unterstützung von rumänischen Juden in Basel (1902)   
Jahresbericht der jüdischen Armenkasse (1904)   
-  Jahresbericht der jüdischen Armenkasse (1905)   
-  B. W. Rosenzweig wird Präsident des Vereins 'Misrachi' (1905)   
-  Jahresbericht der Armenkommission der Gemeinde (1906) 
Der Schomreh-Thorah-Männer-Verein veranstaltet wieder Abend-Schiurim (1907)   
40-jähriges Bestehen der Chewre Espérance (1907)   
-  Jahresbericht des israelitischen Frauenvereins (1908)  
-  Über die Chewra Kadischa (Wohltätigkeitsverein) der Gemeinde (1911)  
-  Vorstandswahlen in der Gemeinde (1911) 
Abmachung zwischen dem badischen Oberrat und dem Gemeindevorstand von Basel im Blick auf Amtshandlungen der badischen Rabbiner in Basel (1912)    
Ein jüdischer Soldat will am Jom Kippur nicht vom Dienst befreit sein (1912)   
Generalversammlung der zionistischen Ortsgruppe (1912)    
-  Vorstellung der jüdischen Gemeinde Basel (1916)  
Vorstandswahl der Ortsgruppe der "Agudas Jisroel" (1919)  
Bessarabische Juden auf der Durchreise nach Brasilien (1920) 
-  Vorstandswahlen in der Israelitischen Gemeinde (1921)  
Bericht über die jüdische Abteilung des Museums für Völkerkunde (1922)   
-  Besuch von Oberrabbiner Kuck in Basel (1924)  
-  Jüdische Schüler können auf Antrag der Eltern vom Schulbesuch an Sabbat und Feiertagen dispensiert werden (1930)  
-  Sijum-Feier des Talmud-Thora-Vereins (1936)      
Über Ereignisse und Einrichtungen in Basel von überregionaler Bedeutung      
-  Die Zionisten wollen Basel zum Zentrum ihrer Arbeit machen (1898)   
-  Dr. Theodor Herzl erhält eine Antwort vom Sultan (1898)  
Gründung des Vereins "Schomre Schabbos, jüdischer Stellen-Vermittlungs-Verein für die Schweiz" (1902)   
-  Zum 6. Zionistenkongress (1903)  
7. Zionistenkongress in Basel (1905)  
-  Das Kasino - Tagungsort der zionistischen Kongresse - wird umgebaut (1905)   
-  Delegiertentag des schweizerischen Zionisten-Verbandes in Basel (1906)   
-  Über die Zionistische Vereinigung in Basel (1906)  
Der Führer der Katholiken wendet sich im Großen Rat von Basel gegen das schweizerische Schächtverbot (1907)   
-  Gründung des Vereins zur Förderung des gesetzestreuen Judentums in der Schweiz (1907)  
Bericht vom 10. Zionistenkongress (1911)    
-  Kurze Vorstellung des "Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes" (1916) 
-  Kurze Vorstellung des "Vereins zur Förderung des gesetzestreuen Judentums in der Schweiz" (1916)  
-  Kurze Vorstellung des "Schweizerischen Komitees für Erez Jisroël" (Suisse Comité pour Erez Jisroël) (1916)    
-  Anzeige des Internationalen Pro Falascha-Komitees (1916)   
In Basel wird ein jüdisches Auswanderungsbüro eröffnet (1920)  
-  Vorstellung des "Schweizerischen Comité's für Erez-Jsroel" (1921)  
-  Generalversammlung des "Schweizerischen Komitees für Erez Jisroël" (1921)  
-  Tagung des Schweizer thoratreuen Zentralvereins im Bet-ha-midrasch in Basel (1930)   

  
  
  
Allgemeine Beiträge zur jüdischen Geschichte in Basel     
Beitrag über "Die Juden in Basel" von Rabbiner Dr. Cohn (1909)     

Basel Israelit 08071909a.jpg (675165 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Juli 1909: "Die Juden in Basel. Von Rabbiner Dr. Cohn, Basel. 
Unter diesem Titel veröffentlicht die Baseler Zeitschrift 'Für Geschichte und Altertumskunde' eine Monographie von Dr. M. Fiesturze in Sulz, in welcher alles verwendbare Material mit wahrem Bienenfleiß zusammengetragen und verständnisvoll und sachkundig durchgearbeitet ist. Sie behandelt die beiden jüdischen Gemeinden, die bis zum Jahre 1349 respektive 1394 in Basel bestanden. Aus den bemerkenswerten Details sei eines herausgegriffen, das bei den Kennern unserer Literatur sicherlich Interesse erwecken wird. Aus einem Dokumente, welches das Datum des Jahres 1290 trägt, ist ersichtlich, dass die Juden in Basel nicht wie in anderen Städten im Ghetto wohnten, sondern vom Stift von St. Leonhard eine Anzahl von Häusern gepachtet hatten, wofür sie außer der Zahlung einer jährlichen Pachtsumme die Verpflichtung übernehmen mussten, dem Stift zu jeder Zeit - und das war wohl der Grund ihrer Aufnahme in Basel - fünf Pfund ohne Zinsen aber gegen gute und vollwertige Pfänder zu leihen. Unter den von Juden bewohnten Häusern wird neben der Synagoge das hölzerne Haus des 'Rabbi Rasor' genannt. Der Verfasser meint nun, dass die Gemeinde in Basel um diese Zeit wohl nur klein, und kaum in der Lage war, einen Rabbiner anzustellen, dass aber der Titel 'Rabbi' darauf schließen lasse, dass dieser Rabbi Rasor eine hervorragende Persönlichkeit war, die nur in Folge eines äußeren Anlasses sich in Basel aufhielt, der Name Rasor sei durch ein Missverständnis auf R. Ascher = Rabbi Ascher entstanden. Dieser Rabbi Ascher aber sei kein anderer, als der berühmte Rabbi Ascher ben Jechiel der RA"Sch, der Verfasser jenes Werkes, das mit bewunderungswürdiger Klarheit, Kürze und Schärfe den Gang der Diskussionen im Talmud wiedergibt und entscheidet, nach wem wir uns beim Widerstreit der Meinungen zu richten haben und das mit Rücksicht auf seinen Wert und seine Bedeutung in fast allen Ausgaben dem Talmud beigedruckt ist.    
Welcher Lichtstrahl vom Glanze eines unserer größten Geister fällt mit einem Male auf Basel. Wie viel wertvoller müsste der (hebräisch und deutsch:) der Rabbinatssitz von Basel sein, wenn ihn wirklich, wenn auch nur auf kurze Zeit der RA"Sch innegehabt hätte! Ist doch der R"A eine der drei größten Autoritäten, deren Entscheidung bei der Feststellung des Schulchan Aruch, unseres religiösen Gesetzbuches neben Rambam (= Maimonides) und RI"F (=Isaak ben Jakob Alfassi) maßgebend war.
Doch wie sollte Rabbi Ascher ben Jechiel nach Basel gekommen sein? Wir wissen von ihm, dass er in Deutschland geboren wurde, wo sein Vater (nach dem Bericht des Schalscheles) bis zum Jahre 1264 lebte. Er verließ seine Heimat (Grätz nennt unter Berufung auf den Schalscheles das Jahr 1308, während sich die Angabe der Jahreszahl in jenem Werk nicht findet), siedelte nach Spanien über und starb als Rabbiner von Toledo, wo sich damals die größte jüdische Gemeinde des Landes mit 70.000 Seelen befand, im Jahre 1327. Der Verfasser glaubt hierüber Aufschluss geben zu können. 
Rabbi Ascher war ein Schüler des Rabbi Meir von Rotenburg ob der Tauber (Maharam MiRotenburg), welcher unbestritten als der größte jüdische Gelehrte Deutschlands galt und der fast wie ein Heiliger verehrt wurde. (Er ist der Verfasser des zu den Klageliedern am 9. Aw gehörenden Trauergesanges        
Basel Israelit 08071909b.jpg (97673 Byte)gelten zu lassen, falls sie derjenige von Tosaphot widerspreche. Gerade dieses letztere Gutachtern, das Rabbi Meir mit den Worten unterschreibt - wer kann sich der Wehmut enthalten, wenn er diesen Seufzer eines Großen in Israel liest - 'was weiß ich Armer, schon drei und ein halb Jahre weile ich in Finsternis und Todesschatten, vergessen von allem Guten' - und das also aus dem Jahre 1290 stammt, ist an Rabbi Ascher gerichtet, der damals nach des Verfassers Ansicht in dem hölzernen Hause bei der Synagoge in Basel wohnte. Wenn aber in dieser Anfrage von einem Manne berichtet wird, welcher dem Leichenzug seiner Mutter außerhalb der Stadt bis zum Brunnen folgte, so scheint dieses Detail nicht auf Basel zu passen, wo die Juden damals nach den Angaben des Verfassers den Friedhof in Arsclaf, also in der Stadt hatten.   
Einen Anhaltspunkt für die Zeit der Abfassung der Gutachten bietet der Umstand, dass sie meistens die Unterschrift tragen Meir B'R Baruch er möge leben, den Vater Rabbi Meirs also als lebend erwähnen, während der aus dem Gefängnis datierte Brief mit Meir B'R Baruch - sein Andenken sei zum Segen in Ewigkeit unterschrieben ist, der Vater aber gestorben ist, bevor das Unglück über seinen Sohn hereinbrach."     

  
Auf der Reise in die Schweiz - Besuch in Basel (1924)        

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Januar 1924: "Eine Schweizerreise nach Jahren. Fahrplan und Gebetzeiten. Wenn man im Winter mit dem Frühzuge von Frankfurt abfährt, so entsteht die Frage des Tefillinlegens, dieweil die Winterfahrpläne den Gebetzeiten im 'Israelit' keine Rechnung tragen. Wenn man aber im glücklichen Besitze eines Fenstereckplatzes ist und zudem einen großen Pelzmantel von seinen Vätern ererbt hat, den man als Deckmantel der Liebe für allerlei Anlässe gebrauchen kann, lässt sich das bei der starken Dunkelheit im Wagen, ohne im geringsten aufzufallen, ganz gut machen.  
Wie ich mit meinen Gebete fertig bin und aus meiner Pelzvermummung an die morgengraue Öffentlichkeit komme, sehe ich, dass nur einer an meiner gewagten Handlung Anstoß nahm. Ein Mann mir gegenüber, dem man es auch im Zwielicht ansieht, dass seine Väter am Sinai standen... Die Väter gerade nicht, die werden vielleicht in der Gegend von Krojanke oder Neutomischel kleinen Handel betrieben haben, die Ur-Ur-Väter haben am Sinai gestanden. Aber der Ur-Urenkel hat bitterböse Blicke für den Mann, der es wagt, in einem weiland königlichen Eisenbahnwagen die Tefillin behutsam zusammenzulegen. Ich merke es an der Art, wie er wütend in sein Brot hineinbeißt - es muss nicht gerade Schinkenbrot sein, es ist nur Einbildung von mir. - Ich glaube, wenn ich in meinem Gebete noch länger verharrt, der gute Mann würde seine ganzen Vorräte auf einmal verzehrt haben...   
In Karlsruhe stieg ein junger katholischer Geistlicher ein, der kaum, dass er Platz genommen hatte, ein schwarzes Buch aus der Tasche herauszog, sich bekreuzte und halblaut zu beten anfing. Da schämte ich mich. Ich schämte mich für mein Gegenüber, aber auch für mich selbst, der ich Deckung hinter einem Pelzmantel suchen zu müssen glaubte.  
Am Odenwalde vorbei. Die Bäume des Odenwaldes stecken bis zum Knie in blendend weißem Schnee. Auch ihre Köpfe und verschlungenen Arme sind weißgetupft. Aber die Sonne lacht schalkhaft über den Wipfeln und reißt ihnen die weiße Haube vom Kopfe. Wenn der Wald zu Ende ist, dann stehen hie und da kleine Baumgruppen am Fahrdamm. Als hätten sich die einzelnen Bäume hier zum Morgengebete versammelt! Abseits stehen aber einzelne verschneite junge Buchen und Erlen, einsam und allein, die aussehen, als hätten sie ihre Hände in die Taschen vergraben und würden sie der betenden Baumgemeinde spotten...   
Oder fühlen sie sich verlassen und trauern sie ob ihrer Einsamkeit? Vielleicht sind die unterirdischen Wurzelfäden, die von den abseits Stehenden zu den Baumgruppen führen, feiner und reicher als wir ahnen. Ich sehe dabei merkwürdigerweise mein Gegenüber an und er wird mir um einige Nasenweiten näher, sympathischer...   
Der Weg.
Das feinste Wurzelwerk unserer Seele ist die Erinnerung. Mehr denn anderthalb Jahrzehnte sind es her, dass ich diese Strecke fuhr, in umgekehrter Richtung. Der Odenwald war damals genauso verschneit wie heute. Was lag alles dazwischen? 
Den Weg zur Größe über Not und Tod, über Gerstensuppe und Dörrgemüse gingen wir - und zurück; den Weg von der Mark zur Billion - und zurück. Den Weg zum geeinten Volke von Brüdern - und zurück ...   
Wie ich die Menschen von drüben und damals, denen all diese Wege und Rückwege erspart blieben, die noch scheinbar im Schnee von 1908 stecken, antreffen werde?             
Basel Israelit 17011924b.jpg (157408 Byte)Feuer.  An der Grenzbarriere im Badischen Bahnhof in Basel steht der grüne Zollbeamte auf dieser und der braune Käppi-Mann auf der andern Seite, und die Verhandlungen zwischen Deutschland und der Schweiz bewegen sich ohne Noten und Ultimata in den friedlichsten Bahnen.  
'Du, Eidgenosse, brennt Dein Stumper?' fragt der Grüne.  
'Ja!'  
'Gib Feuer ani!'  
Und die Schweiz feuert nach Deutschland hinüber, dass ein dichter Rauchqualm über die Grenze stiebt. 
Und dann unterhalten sich der Grüne und der Braune über das 'Chaibi Schwi', das bei 'bester Fütterung' gar nicht fett werden will und dergleichen mehr.  
Und ich denke: Wenn sich doch alle Völker von Grenze zu Grenze Zigarrenfeuer reichten - dass alle Bosheit wie Rauch vergehe - und sich nur von Wesen unterhielten, die im Stall nicht fett werden wollen.   
Alte Freunde. Alte Freunde begrüßen mich auf Schweizerboden (der Nachdruck ist auch auf alte zu legen.) Überall die gleiche Begegnung. Man reicht sich die Hand und aus beider Mund kommt zugleich das Wort: 'Sie sind aber grau geworden!'   
'Na ja, man kann auch in Deutschland alt und grau werden.'  
'Ist es drüben immer noch so schlimm?'  
'Schlimm? Wir kamen hoch, bis zur Billion und wandern jetzt zurück zur Mark. Man wird bald wieder um Pfennige betteln.'  
'Ihr habt schlimme Zeiten hinter euch.' 
'Die Welt hat schlimmere gesehen.' 
'Wie das?'  
'Das steht im Konzepte meines Vortrages.'  
'Konnte man bei den Zuständen überhaupt leben?'  
'Ja, man konnte es. Beweis: Wir leben...'  
'Womit haben die Kinder bei euch am letzten Chanukka gespielt?...'  
Sie haben gar keine andern Sorgen, die dicken, lieben guten Freunde, die mich zuerst auf Schweizerboden begrüßen.     
Baseler Sabbat.
In Basel ist das jüdische Leben im vollsten Fluss, besonders am Sabbat, da von Morgenfrühe bis zum Abend das Rad des geistigen Lebens nicht stille steht. Die Synagoge ist beim Morgengottesdienst, der von einem Chasan mit nie versagender Tenorstimme geleitet wird, gut besetzt. 'Nach Schul' ist im angefüllten Nebenraum Vortrag des Herrn Rabbiners und nach dem Minchogebet zähle ich bei dem Gemoroschiur im Bes hamedrasch über fünfzig Teilnehmer. Viel Jugend dabei, die der Reihe nach die vom Rabbiner vorgelernten Gemorostellen wiederholt. Ein herrlicher Anblick.  Und ich erfahre, dass in diesem Raume allabendlich fleißig gelernt wird, unter der Leitung des Rabbiners wie eines angestellten Lehrers, eines hervorragenden Toragelehrten von ungarischer Abstammung. Es soll auch 'Andere' in Basel geben, die man in Synagoge    
Basel Israelit 17011924d.jpg (72412 Byte)und Lehrhaus nicht sieht... Ich habe sie nicht gesehen und kann daher von ihnen nichts erzählen... 
Dennoch höre ich, dass auch diese zu Erhaltung der Torainstitutionen reichlich beitragen und an allen philanthropischen Aktionen stark beteiligt sind. Zur Deutschlandhilfe hat manch einer aus französischem Patriotismus nur geheim beigesteuert ... Tragikomi! des Golus...   
Und abends ist Vortrag. Es fällt in diesem Milieu nicht schwer, von der Aguda und von der Seele der Aguda, der Toralehre und der Toratat zu sprechen. 
Es fehlt hier wie in anderen Städten der Schweiz auch nicht an jungen Freunden, die ein wenig diskutieren, opponieren, protestieren möchten, unabhängig von dem, was der Redner sagt oder nicht sagt. Und sie erklären vorweg, bevor sie noch ein Wort des Referates gehört: 'Sie werden schon entschuldigen, wenn wir... denn Sie wissen, wir sind...'  
'Ich entschuldige alles, denn ich weiß, Sie sind....'  Ich liebe diese stürmische Jugend über alle Maßen, die so voraussetzungslos, so unbefangen in die Versammlungen kommen, mit einem fertigen Protest in der Tasche, egal gegen was. Und ich bedauere es immer von Herzen, wenn aus irgendwelchen taktischen Gründen von der Leitung eine Diskussion verhindert wird. (Fortsetzung folgt)."    

     
Die Diffamierung von Juden und Judentum in der Schweiz wird vom Regierungsrat verboten (1934)        

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Dezember 1934: "Diffamierung von Juden und Judentum in der Schweiz verboten. Basel, 11. Dezember (1934). 
In Basel besteht seit einiger Zeit eine kleine politische Gruppe, die eine antisemitische Zeitung unter dem Namen 'Volksbund' herausgibt.  Der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt hat nun der Zeitung und ihren Hintermännern unter Androhung strafrechtlicher Ahndung jede gemeine Schmähung oder Verunglimpfung der jüdischen Rasse oder des jüdischen Glaubens verboten. Unter dieses Verbot fallen insbesondere der öffentliche Gebrauch der bekannten Verwünschungen, die öffentliche Verbreitung des Anwurfs, dass die Juden zu rituellen Zwecken Menschen töten, die öffentliche Aufforderung, sich des Verkehrs mit Juden als etwas Entehrendem zu enthalten, jede gemeine Verspottung oder böswillige Verunglimpfung der Gegenstände, die von den Juden aus religiösen Gründen verehrt werden oder ihrem Kultus dienen."       

  
Strafen gegen eine antisemitische "Malkolonie" (1934)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. November 1934: "Basel. Eine antisemitische Malkolonie, die die Aufgabe hatte, Häuser, Brücken und Synagogen mit antisemitischen Anschriften zu besudeln, wurde vom Gericht zu Gefängnisstrafen, respektive zu hohen Geldbußen verurteilt. Die Beschmierung einer Synagogenwand wird in der Urteilsbegründung als eine rohe Büberei und eine Religionsschändung bezeichnet. Die Verurteilen haben auch an die jüdische Gemeinde Schadensersatz zu entrichten."       

    
    
    
Berichte zum jüdischen Leben in Basel-Stadt und -Land vom Ende des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts
   
Über die 1789 nach Basel geflüchteten elsässischen Juden (Beitrag von 1886)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Juni 1886: "Die Juden in Basel 1789. Es schreibt ein Berner Korrespondent: In Basel ist im Verlage von Ferd. Riehm eine Sammlung von Beispielen über alle biblischen Hauptbegriffe in alphabetischer Reihenfolge usw. für Lehrer und Familien erschienen. Darin heißt es: Im Sommer des Jahres 1789 plünderten die Bauern die Juden im Elsass und verjagten sie. Mehrere hundert Personen, darunter Greise, Kinder, Kranke, wurden aus ihren Wohnungen vertrieben. Sie flüchteten nach dem nahen Basel. Die Regierung und die Bürger daselbst nahmen die Verfolgten auf, beherbergten sie und speisten die Armen unter ihnen. Der berühmte Zürcherische Prediger Lavater hielt sich zu derselben Zeit in Basel auf. Er ließ zum Besten der verfolgten Juden eine Schrift erscheinen. Als die Juden wieder in ihre Heimat zurückkehren konnten, beteten sie jeden Sabbat in ihren Synagogen für ihre Wohltäter. Sie flehten Gott um Segen für diejenigen, welche sie aus der Gewalt der Verfolger gerettet hatten. Sie beteten: 'Herr Gott unserer Väter, lass ihr Almosen vor deinem Thron sich erheben, blicke auf sie herab von deiner heiligen Wohnung und gieße über sie den Becher deines Segens' usw. Das ärgerte diejenigen, die das Volk aufgehetzt hatten. In einer Druckschrift spottete einer derselben über die barmherzigen Basler; er sagte darin: 'Wundert euch nicht über die Basler, dass sie die Juden aufgenommen haben; denn ihren großen Reichtum haben sie auch auf jüdische Weise erworben'. Die Basler kränkten sich nicht über solche boshafte Worte; sie fuhren fort, barmherzig zu sein, wie ihr Vater im Himmel barmherzig ist.".          

 
Judenfeindliche Stimmung im Kanton Basel-Land (1839)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. August 1839: "Basel, 9. Juli (1839). Baselland hat den Juden jeden Aufenthalt auf seinem Gebiete, außer an den Markttagen, untersagt. Alle Handlungsdiener jüdischen Glaubens sollen binnen einigen Tagen das Land verlassen. 
- Wir haben diese Nachricht bis jetzt nur in einer Berliner Zeitung gefunden, und erwarten deren Bestätigung aus dem 'Lande der freien Schweizer' selbst."         

  
Kritik an der judenfeindlichen Stimmung im Kanton Basel-Land (1839)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Oktober 1839: "Hegenheim (im Elsass, an der Schweizer Grenze). 12. September (1839). Ich freue mich, Ihnen aus guter Quelle ein Dokument zustellen zu können, welches, wie es zugleich eine nähere Beleuchtung des berüchtigten Gesetzes von Basellandschaft gibt, zugleich den Beweis darlegt, dass unser Frankreich nicht müde wird, gegen die Intoleranz und elende Beschränktheit anzukämpfen. Es ist dies ein Schreiben des jetzigen Gesandten Frankreichs, des Grafen Mortier, vom 24. August dieses Jahres an den Tagsatzungspräsidenten Heß in Zürich. Sie werden daraus ersehen, dass der Religionshass und Verfolgungsgeist in Basellandschaft gegen die Israeliten noch die schimpflichsten Gesetze des Mittelalters festhalten, und dass keine Spur liberalen Geistes in diesem Ländchen der sogenannten Freiheit zu fin(den ist). Und so ist denn das Maß der Verfolgungen und Bedrückungen, welchen die Juden seit einiger Zeit in diesem Kanton zum Ziel waren, erfüllt, das Land ist jedem Juden verboten, ohne Unterschied, welchem Stande er zugehöre, ob er Handwerker oder Schriftsteller, Handelsmann oder Künstler, wie und was sein Lebenswandel sein möge. 
Es reisen gegenwärtig Israeliten als Naturforscher in den unzivilisierten Ländern Asiens und Afrikas. Sollte zufälliger Weise ein jüdischer Gelehrter im Gebiete Basel-Landschafts irgendeine naturwissenschaftliche Untersuchung unternehmen wollen: laut neueren Gesetzen wäre es ihm nicht einmal gestattet, auf diesem Boden zu übernachten, und erstaunt würde er erfahren, dass es in Europa noch ein Land gibt, wo Menschenrechte weniger geachtet werden, als in den barbarischen Ländern Afrikas. O welche Schande! Im 19. Jahrhundert, zwischen den gebildetsten Staaten Europas soll es noch einen Winkel geben, der einer gewissen Menschenklasse wegen Religionsverschiedenheit verschlossen wird!
Um Freiheit, heißt es, haben die Bewohner von Basel-Landschaft gekämpft, nun zeigt es sich, in welchem Sinne des Wortes. Frei wollten sie sein, um frei und unumschränkt gegen schutz- und wehrlose Menschen tyrannisieren zu können.  O Ihr Bewohner Helvetiens! die Ihr im Allgemeinen Euch so hart und unduldsam gegen die Israeliten beweiset, wo bleiben Euere Grundsätze von Freiheit und Menschenrechte? Wo bleibt Euere christliche Nächsten- und Menschenliebe, Euere evangelische Duldsamkeit?  
Die Juden, sagt Ihr, handeln hin und wieder gewissenlos gegen die Christen. - Aber soll denn einer für den andern büßen? Kann eine ganze Nation, wegen der Vergeh'n einiger Einzelner, angeklagt werden? 
Ihr wählt einen unwissenden Dorfjuden, der von seiner Jugend an nicht den geringsten Unterricht genossen, für den Typus des ganzen Judentums, mit den Fingern auf ihn deutend: 'seht, was sind die Juden'. Aber mit demselben Rechte könnten wir auf einen unwissenden, fanatischen Bauern hinweisen, deren es so manche gibt, die sich nicht die geringsten Gewissensbisse machten, einen Juden bis aufs Blut zu misshandeln - mit demselben Rechte könnten wir, auf denen solchen deutend, sagen: 'seht, was sind die Christen'. Gibt es Juden, die gewissenlos gegen Christen handeln, so hat jede Regierung Mittel in Händen, den Missetäter zu züchtigen; aber den Unschuldigen mit dem Schuldigen zu verdammen, das ist himmelschreiend!  
Gedenket Christen! es gibt ein ewiges Gericht. Dorthin appellieren die Juden.  M.N.R."  (= Moses Nordmann, Rabbiner)            

  
Über die judenfeindliche Stimmung im Kanton Basel-Land (1839)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Oktober 1839:  "Basel, 17. September (1839). Damit Sie ersehen, dass trotz den retrograden Schritten, welche unsere Landschaft in der neuesten Zeit in der Angelegenheit der Israeliten getan, auch hier sich die öffentliche Stimmung zu Gunsten der Letzteren erklärt, übersende ich Ihnen einen Artikel, welchen No. 139 der Baseler Zeitung unter der Rubrik 'Religionsverfolgung' brachte, zum gefälligen Abdruck.
 Während Licht und Wissenschaften, Freiheit und Menschenrechte in unserem aufgeklärten Jahrhundert tätige Fortschritte machen, die meisten Völker Europas rüstig dem mächtigen Ruf des Zeitgeistes nachfolgen, Vorurteile und Missbräuche, Religionshass und Gewalttätigkeitssinn ablegen, mildere Gesinnungen und mildere Sitten annehmen, und bei dieser wohltätigen Umgestaltung auch die Juden hie und da ihre Ketten schwinden sehen, in vielen Ländern emanzipiert werden, und selbst da, wo sie dieser Wohltat noch nicht genie0en, doch wenigstens milder und gelinder als früher behandelt werden; tritt ein winziges Völklein auf, das die finsteren Zeiten des Mittelalters mit ihren grausamen und barbarischen Gesetzen gegen jene Unglücklichen wieder hervorruft. Während die gebildeten Staaten Europas mit dem schönen Beispiel vorangehen, die Juden, die doch gewiss nur allzu viel schon gelitten, wie die andern Kinder des Landes zu behandeln, aus ihrem gesunkenen Stande sie erheben, zu allen ehrbaren Gewerben, zu allen glänzenden Ämtern den Weg ihnen öffnen: sucht der Regierungsrat von Basel-Landschaft die alten Gesetze der Inquisition wieder hervor; gibt ein Dekret heraus, das den Juden jedes Verweilen in seinem Gebiet, außer einem Markttag, untersagt. Während Frankreich Juden in die Deputierten-Kammer aufnimmt, London dieses Jahr einen zweiten jüdischen Serif (= Sheriff) erwählt, was beweist, wie sehr man mit der Verwaltung des Ersteren zufrieden sein muss: bezeichnet die Polizei von Liestal allen Israeliten, die in irgendeiner Eigenschaft in ihrem Bezirk sich aufhalten, (es waren einige in christlichen Kaufläden als Ladendiener angestellt) binnen wenigen Tagen den Kanton zu verlassen."             

  
Auf Grund der judenfeindlichen Verhältnisse ging die Zahl der jüdischen Familien in Basel zurück (1841)       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. April 1841:  "....Zu bedauern ist das Los der Juden zu Basel, wo keinem jungen Ehepaare Niederlassung gestattet wird, und jeder Neuvermählte gezwungen wird, seine ihm wahrlich nicht umsonst lieb gewordene Vaterstadt zu verlassen, sodass von 25-30 Familien, die früher hier wohnten, nur noch 10 hier zu treffen sind. Auf solche Weise ist diese Gemeinde zusammengeschrumpft, von deren Bildung und Wohlhabenheit so manches zu erwarten war. Ihre Vorliebe für Bildung zeigte sich darin, dass sie sich immer um gute Hauslehrer bemüht, und gern ihre Kinder auf öffentliche Anstalten schickten. Die meisten jungen Israeliten daselbst haben eine echt kaufmännische Bildung sich erworben, wieder andere gehören dem Gelehrtenstande an, mehrere haben als Künstler sich ausgebildet. Und diese junge Leute alle, unter denen kein einziger sogenannter Schacherer zu treffen ist, dürfen unter gegenwärtigen Verhältnissen nun nicht daran denken, sich an ihrem Geburtsorte niederzulassen. Rühmlicher Erwähnung verdient die Mildtätigkeit besonders der jüdischen Frauen zu Basel, die so gerne die Nackten kleiden und so oft die Hungrigen sättigen."              

   
Die Lage der Juden in Basel bessert sich (1841)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Juni 1841: "Basel, 14. Mai (1841). Wenn es eine Aufgabe der Presse ist, Unbilligkeiten gegen welche man auf keinem anderen Wege Abhilfe zu erlangen im Stande war, öffentlich zu rügen, und auf diese Weise an die öffentliche Meinung zu appellieren, so ist es nicht minder eine Aufgabe der Presse, des mehr als ein individuelles Interesse habenden Guten zu erwähnen, und es rühmend anzuerkennen. Eine Ungerechtigkeit aber wäre es, da eine Rüge ohne berichtigende Erwiderung zu lassen, wo diejenigen, welchen diese Rüge gegolten, durch eine, wenn auch zur Zeit noch unvollständigen Zurücknahme der schon lange bestehenden Unbilligkeiten eher Lob als Tadel verdient hätten. Ein solcher Vorwurf der Ungerechtigkeit würde der hiesigen israelitischen Gemeinde gemacht werden können, wenn sie den in No. 17 der Allgemeinen Zeitung des Judentums enthaltenen, vom 30. März datierenden Korrespondenzartikel aus der Schweiz, worin auch der Juden zu Basel Erwähnung geschieht, ohne berichtigende Erwiderung ließe. Zwar kann Ihrem Korrespondenten kein Vorwurf der Ungenauigkeit gemacht werden, da zur Zeit, von welcher sich dessen Artikel datieret, die Verhältnisse der hiesigen Juden genau so waren, wie sie derselbe beschrieben; aber seit dieser Zeit ist in der Stellung der Juden dahier eine Verbesserung eingetreten, welche als Nachtrag zu dem genannten Artikel eine Erwähnung verdient. Auf eine schon vor geraumer Zeit von den hiesigen Israeliten an die betreffende, Wohllöbliche Behörde dahier eingereichte Bittschrift, dahin lautend, dass ihren Söhnen die Erlaubnis erteilt werden möge, sich nach deren etwaigen Verheiratung dahier niederlassen zu dürfen (was seit 1815 noch keinem bewilligt worden) wurde ihnen im Laufe des Monats April der Bescheid, dass einigen, namhaft genannten das Wohnungsrecht dahier gestattet sei, ohne den Übrigen die Hoffnung auf eine einstige, gleichfallsige Bewilligung des genannten Begehrens zu benehmen. Dieses ist zwar erst ein Schritt gegen das, was von einer so billig denkenden Regierung, wie die zu Basel, schon lange erwartet werden konnte; aber ein Schritt nach sechsundzwanzigjähriger, unerschütterlicher Stabilität ist in jetziger, immer vorwärtsschreitender Zeit schon Etwas, das als eine erfreuliche Vorbedeutung betrachtet werden darf, und den guten Willen verrät, sich andern, dem jetzigen Zeitgeist angemesseneren Grundsätzen zu nähern, und denselben gemäß zu handeln. Musste sich bisher einem jeden, sich für die Sache interessierenden Beobachter die peinliche Frage aufdrängen, wie in Basel, das in gesellschaftlichem Umgange gewiss ein Muster religiöser Toleranz genannt werden darf, gegen die hier geborenen, hier erzogenen und stets hier lebenden Israeliten, wider deren Lebenswandel man auch nicht das Geringste einzuwenden hatte, so grausam verfahren werden konnte, dass ihnen nicht einmal gestattet war, nach ihrer Verehelichung ihre Geburtsstadt als Wohnungsort zu wählen: so muss hingegen der schon erwähnte Beschluss, welcher dem den Baslern besonders eigentümlichen Billigkeitsgefühle weit angemessener ist, als das bisherige Verfahren, gewiss einen jeden Betreffenden mit Freude und Dank gegen die hiesige Wohllöbliche Regierung erfüllen; die jungen Basler Israeliten aber muss er zu der Hoffnung berechtigen, dass ihnen in Zukunft ein besseres Los bevorstehen werde, und dass sie nicht mehr den Zeitpunkt ihrer ehelichen Verbindung gleichsam auch als den Zeitpunkt ihrer Verweisung aus ihrer Geburtsstadt werden betrachten müssen, wozu sie durch ihr bisheriges Betragen noch keine Veranlassung gegeben haben, und gewiss auch in Zukunft keine geben werden."             

  
Über die in Basel lebenden Juden (1847)       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. Januar 1847: "Die Juden in Basel sind wegen ihres loyalen Benehmens von den dortigen Bürgern wohlgelitten und zeichnen sich aus durch echt israelitische Mildtätigkeit. Sie stehen unter dem ebenso gelehrten als für die Verbesserung und Reform in Israel eifrig bemühten und verdienstvollen Rabbiner Nordmann zu Hegenheim im Elsass. Die in St. Gallen wohnenden Juden - aus Hohenems im Vorarlberg - bringen dieser Stadt enorme Summen durch ihre Einkäufe."             

   
Die Aufnahme von Juden im Kanton Basel-Land bleibt umstritten (1852)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Januar 1852: "Baselland, 15. Dezember (1852). Erlauben Sie mir, Ihnen zwei Korrespondenzen aus dem gediegensten Schweizerblatte, dem in Bern erscheinenden 'Bund' mitzuteilen, um die hiesigen Verhältnisse richtig zu beurteilen.  
'Schreiber dieses hat sich nicht zu Aufgabe gemacht, eine Apologie der Juden zu geben. Allein haben die Juden ihre Fehler, so sind auch die Christen nicht vorwurfsfrei. Soll im 19. Jahrhundert über eine ganze Religionsgenossenschaft so unbarmherzig, mir Nichts dir Nichts, der Stab gebrochen werden? Ist so mancher Vorwurf, der den Juden gemacht wird, nciht unbegründet, so ist es die Aufgabe des Gesetzes, dafür zu wachen, dieselben in Schranken zu halten. Sind die bestehenden Strafgesetze nicht hinreichend, so können dieselben verschärft werden; aber nicht gerecht ist es, die Gesamtheit für den Einzelnen verantwortlich zu machen. Übrigens hat Baselland durchaus nicht Ursache, mit solche Schärfe gegen die Juden einzuschreiten. Die Zahl der Juden, die in unserem Kanton Warenlager haben, beträgt im ganzen 4, welche sämtlich in ihren Gemeinden als tätige, fleißige und rechtliche Männer bekannt sind, denen sonst kein Vorwurf gemacht werden kann. es ist daher ebenso lächerlich als ungerecht, wegen unbegründeter und übertriebener Besorgnisse ein so hartes, drakonisches Gesetz zu erlassen. Gestehen wir es uns offen, der ganze Grund des erhobenen Sturmes gegen die Juden ist, dass man ihre Konkurrenz nicht dulden will. Aber machen nicht die Schweizer auch in anderen Ländern Konkurrenz?? (Anmerkung: man denke z.B. an die Schweizer Konditoren, die im Auslande sich Reichtümer erwerben und Bedürfnisse erwecken, die nicht zu den unentbehrlichsten gehören. Redaktion der Allgemeinen Zeitung des Judentums). Und was würden wir sagen, wenn auch andere Länder gegen uns so hart verfahren würden? Je nun was wir nicht gerne haben, das man uns tue, das sollen wir auch keinem Andern tun, möge er Christ oder Jude sein.'       
Die Züricher Korrespondenz, welche Sie (aus der Magdeburger Zeitung) in No. 50 Ihres Blattes wiedergeben, verdient die Berichtigung, dass in St. Gallen den Juden ja gestattet ist, eine Wohnung zu mieten und eigenen Herd zu führen, worüber in Ihrem Blatte No. 3 dieses Jahres hinlänglich Erwähnung gemacht worden.   
Ferner: 'Veto gegen das Judengesetz. Es hat sich vor wenigen Tagen im Waldenburger Tal ein Komité von 7 achtbaren Männern gebildet, die einen gedruckten Aufruf ergehen ließen zur Ergreifung dieses Veto. Die Sprache dieses Aufrufes trifft so ziemlich mit dem Volksgeschmacke zusammen. Und hätte ein in Einzelheiten würdigere Sprache den Behörden gegenüber zugesagt. Die darin enthaltenen Befürchtungen wegen der Regierung von Frankreich finden wenig Glauben. Gegenseitige Beschuldigungen werden bereits in der Bevölkerung laut. Die, welche die Ausweisung der Juden betrieben, werden angeklagt, nur den eigenen Vorteil im Auge gehabt zu haben; die, welche nun das Veto betreiben, werden jetzt wieder mit gleicher Münze zurückbezahlt. Namentlich will sich ein zwar unverbürgtes Gerücht geltend machen, die Juden hätten einesteils Versprechungen gemacht, andernteils ihre Schuldner mit Betreibungen bedroht. Die Regierungsbeamten sind der Ansicht, mit dem Durchdringen des Veto vergebe Baselland für immer das Recht, die Juden fern zu halten, und bedauern (!!) die Folgen dieses Rechtsverlustes. Die in Liestal erscheinenden Blätter haben die Sache noch nicht besprochen. Der 'Baselbieter' ist entschieden für das Veto, wie er entschieden ein Gegner der Regierung ist. Landrat Walser sagt in seinem 'Volksblatt': 'Dieses Veto wäre Wasser auf unsere Mühle, weil wir uns im Landrat gegen das fragliche Gesetz ausgesprochen haben. Dennoch raten wir, die Sache lieber liegen zu lassen wie sie liegt, wenn man nicht den Mut oder die Kraft hat, das ganze Unrecht abzuschaffen, und die Juden mit anderen Menschen gleichzustellen; denn nur für die wenigen im Kanton wohnenden Juden ein Veto zu ergreifen, wäre des souveränen Volkes der Basellandschaft unwürdig, da nicht für Personen, sondern für Grundsätze dieses schöne Recht in Anwendung gebracht werden soll.' Wir sind so ziemlich dieser Ansicht.'      

 
Über die Situation der Juden in Basel (1852)   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Januar 1852: "Basel, 29. Dezember (1852). Die Note wegen der französischen Juden ist noch nicht zu öffentlicher Kenntnis gelangt. Wenn indes die vom 'Bunde' seinerzeit gemachten Mitteilungen richtig sind, so muss man annehmen, die französische Regierung begründe ihre Klagen gegen Basel auf durchaus irrtümliche Berichte. Von gewalttätiger Expulsion französischer Juden aus Basel ist hierorts so wenig Etwas bekannt, dass vielmehr die seit Jahren hier regelmäßig angesessenen Juden nicht die geringste Belästigung erfahren haben. Nach der Volkszählung von 1847 befanden sich circa 100 Juden in Basel, dagegen sollen circa 40 Baseler Familien in Frankreich niedergelassen sein. Dass vor nicht nicht vier Jahren zahlreiche Juden, die durch Pöbelbanden aus Frankreich vertrieben wurden, hier Aufnahme und Schutz fanden, ist ebenfalls genugsam bekannt-"              

 
Elsässische Juden lassen sich in Basel nieder (1872)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Oktober 1872: "Basel. Die 'Swiss Times' meldet, dass sich in Basel viele elsässische Israeliten, die für Frankreich optiert, niedergelassen haben, um in der Nähe ihres früheren Wohnsitzes zu sein."        

   
   
   
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis in die 1930er-Jahre  
    
Verschiedene Mitteilungen aus dem Gemeinde- und Vereinsleben (1891)
 
(Sammlung für notleidende russische Gemeinden - Wohltätigkeitsveranstaltung des Vereins "Erholung" - Synagogenbau - Schüler schreiben nicht am Sabbat)        

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Mai 1891: "Basel, 5. Mai (1891). In Ihrer jüngsten Korrespondenz aus Basel sind mehrere Irrtümer enthalten, die ich mir zu berichtigen erlaube. Was zunächst die Sammlung für unsere notleidenden Brüder in Russland anbetrifft, so hat das Comité, bestehend aus Herrn Rabbiner Dr. Cohn, dem Gemeinde-Präsidenten, Herrn Dreyfus-Neumann und dem Präsidenten des Lokalkomités der Alliance, Herrn Dreyfus-Brettauer, bereits gegen 10.000 Frcs. (davon die Hälfte aus Basel) teils an die Alliance, teils an Herrn Rabbiner Dr. Rülf in Memel abgeliefert. Es verdient diese Tatsache allerdings hervorgehoben zu werden; denn bisher hören wir wenig von ähnlichen Sammlungen, die doch nach den herzzerreißenden Schilderungen des dortigen Elends überall energisch in Angriff genommen werden sollten. Es ist Ehrenpflicht für alle wohlhabenden Glaubensgenossen, nicht alles den kleinen Gemeinden an der russischen Grenze zu überlassen, sondern tatkräftig zu helfen, dass die Ausgewiesenen und Flüchtenden ein rettendes Asyl finden. 
Bei einer hiesigen, von dem Verein 'Erholung' veranstalteten Wohltätigkeits-Vorstellung soll nach dem Berichte Ihres Korrespondenten ein 'offizielles' trefenes (sc. = nicht koscheres) Souper stattgefunden haben. So tief sind wir Gottlob denn doch nicht nicht gesunken, dass diese möglich wäre, ohne dass maßgebende Persönlichkeiten dagegen Einspruch erhoben hätten. Vielmehr hat erst jüngst der 'neue Cercle', eine Vereinigung von größtenteils jungen Männern, sein Etablissement rituell eingerichtet. Bei jenem Feste war ein Essen gar nicht beabsichtigt; es war vielmehr nur für Erfrischungen und für kalte, natürlich koschere Küche gesorgt. Lebhaft zu bedauern ist es allerdings, dass einige trotzdem und gegen die Verabredung, ohne Rücksicht auf Andersdenkende, sich trefene Speisen reichen ließen.   
Was den Synagogenbau angelangt, so steht allerdings zu hoffen, dass die Entweihung des Gottesnamens, des Bauens am Sabbat, der hier umso größer wäre, als der Sonntag von den Christen überaus streng gehalten wird, vermieden werden wird, zumal in der Synagoge, die nur vergrößert wird, während der Bauzeit regelmäßig Gottesdienst abgehalten werden soll.  
Da Sie die leider unleugbar vorhandenen Schattenseiten unseres Gemeindelebens hervorgehoben haben, so gestatten Sie mir wohl auch auf zwei Lichtpunkte aufmerksam zu machen. Unser Rabbiner hat es durch seine Bemühungen erreicht, dass von den etwa 200 jüdischen Kindern, die hier die niederen und höheren Schulen besuchen, seit einiger Zeit keines mehr, weder Knaben noch Mädchen, am Sabbat schreibt. Überhaupt wehr in unserer Jugend der Geist, der zu den schönsten Hoffnungen berechtigt. Ferner will ich nicht unterlassen, darauf hinzuweisen, dass mit Rücksicht auf unseren Rabbiner die Gemeinde die Orgelfrage vorläufig vollkommen ad acta gelegt hat."                

 
Pestalozzifeier in der Synagoge (1896)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Januar 1896:       

       
Gemeindeversammlung mit umstrittenen Beschlüssen (1898)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Januar 1898:       

       
Generalversammlung der Gemeinde zu verschiedenen Fragen (1902)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Januar 1902:      

 
Neuwahlen für das Handelsregister (1902)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juli 1902:        

   
Rücksichtnahme auf die israelitischen Schüler an Schabbat und den Feiertagen (1902)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. September 1902:    

     
Hilferuf zur Unterstützung von rumänischen Juden in Basel (1902)        

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Oktober 1902: "Berlin, 6. Oktober (1902). Wir erhalten aus Bonn am Rhein die folgende dringende Bitte: 'Von einem christlichen Augenzeugen wurde mir berichtet, in welchem bejammernswerten Zustande unsere rumänischen Brüder und Schwestern in Basel ankommen. Es müsste den rohesten und fühllosesten Menschen erschüttern, wenn er die Leidensgestalten dieser unglücklichen Menschen betrachtet. 'Zerlumpt, frierend, schleichen diese Armen über den Perron, blass und verstört aussehend. Mütter tragen fast nackte Kinder auf den Armen und suchen sie an ihrem selber frierenden Körper zu erwärmen. Viele führen außerdem noch kleine Kinder an der Hand, und selbst diese Kleinen sind so notdürftig gekleidet, dass sie sicher den kommenden kalten Nächten erliegen müssen. Teure Brüder und Schwestern! Das hier Mitgeteilte ist nur das Bruchstück einer Schilderung von Elend und Schrecken, wie sie nur noch im Burenkrieg vorgekommen sein mögen. Aber hier entfaltet sich unmittelbar vor unseren Augen ein Massenelend, mitten im Herzen Europas und nicht etwa in einem fernen Weltteil. Hier handelt es sich um Exliierte, denen so gut wie keine Sympathien und nicht einmal ein geringer Teil von Mitleid und Hilfe zugewandt wird wie den Buren. Hungernde, frierende, blutlose, obdach- und heimatlose Juden, mit vor Kälte halb erstarrten Kindern und Frauen, die sich um keinen wärmespendenden Ofen setzen, in kein schützendes Bett legen, in keine warmen Kleider schlüpfen können, harren unserer Hilfe. Ungewöhnlich früh haben die kalten Nächte eingesetzt, und in diesen kalten Nächten, während Ihr in einem schützenden Heim der Ruhe pflegen könnt, sitzen und liegend Tausende armer jüdischer Kinder, Frauen, Männer und Greise im zugigen Eisenbahnwagen auf hartem Boden, ohne sich und die Ihrigen wärmen zu können. Bedarf es da noch vieler Worte? Helfet die Nackten kleiden und die Frierenden erwärmen! Spendet Kleider! Öffnet Eure Schränke!! Bildet Komitees! Sammelt in Euren Gemeinden, was sich an Wäsche, Unterkleidern, Strümpfen, Schuhwerk, Röcken, Jacken, Halstücher und dergleichen auftreiben lässt und schickt es unverzüglich an die bekannten Stellen, nach Basel, und Ihr norddeutschen Brüder, schickt alles, was Ihr sammelt, an die nächstliegenden Sammelzentralen und nach Bremen. Jedenfalls sammelt eifrig, lasst Eure Kinder gleichfalls sammeln, bis Euch über den schnellstmöglichen Weitertransport an dieser Stelle Weiteres mitgeteilt wird. Auch an die Herren Rabbiner, Prediger und Lehrer richte ich die herzliche Bitte, an den hohen Festtagen in obigem Sinne für unsere rumänischen Brüder von der Kanzel herab wirken zu wollen. Auch bei eventuellen Toraspenden mögen die am meisten Hilfsbedürftigen bedacht werden. Ihr, teure Brüder und Schwestern, die Ihr an diesen Festtagen ein gesichertes Heim habt, die Ihr in Euren Häusern Eure Kinder und Eltern, Eure Brüder, Schwestern und Verwandten das Glück habt, in Frieden und Freude um Euch versammeln zu können, vergesset nicht unserer Blutsverbundenen, die heute alles, alles entbehren müssen und am Neujahrfest als heimatlose Fremdlinge in der weiten Welt umherirren müssen. Gedenket der Armen und Gott wird Eurer zum Leben gedenken. Dr. med. Arthur Kahn."           

 
Jahresbericht der jüdischen Armenkasse (1904)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Mai 1904: "Basel. Dem Jahresbericht der Israelitischen Armen-Kasse in Basel für das Jahr 1903 entnehmen wir: 
Die gesamten direkten Einnahmen erbrachten im Jahre 1903 13.627,91 Frs. gegen 12.128,52 Frs. im Vorjahre, also einen Mehrertrag von 1.498,39 Frs.  
Auch die Ausgaben weisen eine Steigerung auf. Für die Armen Basels und der nächsten Umgebung verausgabten wir 7.868,44 Frs. (gegen 7.767,67 Frs. im Vorjahre), während die Durchreisenden uns Kosten im Betrage von 4.232,40 Frs. (gegen 4.011,80 im Jahre 1902) verursachten. Noch immer wird die Kasse von durchreisenden Russen und Rumänen stark in Anspruch genommen, die entweder in der Ferne eine Zuflucht suchen, oder, durch die rigorosen Zulassungs-Bestimmungen in Amerika gezwungen, in die Heimat zurückkehrten. Wir verausgabten allein für Reiseunterstützungen 902,30 Frs. (gegen 574,25 im Vorjahre). Nur durch peinliche Sparsamkeit hat obiger Satz erreicht werden können."          

    
Jahresbericht der jüdischen Armenkasse (1905)   

Artikel im "Frankfurter israelitischen Familienblatt" vom 12. Mai 1905: "Basel. Die jüdische Armenkasse verausgabte im abgelaufenen Jahre Fr. 4077 für Passanten und außerdem Fr. 1404 für Reisevergütungen. Von den unterstützten 1058 Passanten waren 229 aus Deutschland (davon 97 aus Elsass-Lothringen), 18 aus Frankreich, 233 aus Österreich-Ungarn, 42 aus Rumänien, 494 aus Russland und nur 12 aus der Schweiz. Die einzelnen Gaben beliefen sich von 50 Centimes bis 40 Fr. Es erhielten 1 Fr. 36 Personen, 1,50 Fr. 40 Personen, 2 Fr. 209 Personen, 2,50 Fr. 219 Personen, 3 Fr. 240 Personen, 5 Fr. 112 Personen, 10 Fr. 40 Personen, 20 Fr. 18 Personen. Darunter und darüber liegende Summen nur einige wenige Personen. Gar keine Geldunterstützung erhielten 36 Personen resp. Familien, wohl aber stattdessen einen Bon, der zum Schlafen (50 Cts.) und zum Frühstück (20 Cts.) in der Herberge zur Heimat berichtigt oder - für solche, die über Samstag in Basel waren - eine Anweisung auf zwei Mahlzeiten".        

   
B. W. Rosenzweig wird Präsident des Vereins "Misrachi" (1905)  

Artikel im "Frankfurter israelitischen Familienblatt" vom 17. März 1905: "Basel. In der Generalversammlung des Vereins 'Misrachi' wurde an Stelle des Nach Zürich übersiedelnden Herrn S. Teplitz Herr B.W. Rosenzweig als Präsident gewählt. Es wurde sodann beschlossen, alle 14 Tage eine Versammlung abzuhalten, um für die Ideen des Vereins eifrig tätig zu sein. Herrn Tepkitz zollte man den dank für seine Tätigkeit; er wurde zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt."          

    
Jahresbericht der Armenkommission der Gemeinde (1906)         

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. Mai 1906: "Basel. In einem gedruckten Bericht legt die Armenkommission der hiesigen Gemeinde Rechenschaft ab über die Ergebnisse des Jahres 1905. Die Ausgaben sind im Verhältnis zu den Einnahmen gestiegen, wodurch ein größeres Defizit entstanden ist, weshalb sich die Kommission veranlasst sieht, an die Mildtätigkeit der Gemeindemitglieder zu appellieren. Eingenommen wurden im ganzen Fr. 14.765,27. An Passanten wurden verteilt Fr. 4.640,40, für Reisevergütungen verausgabte man Fr. 1.654,25. Im ganzen wurden 1135 Personen resp. Familien unterstützt. Der Bericht macht auf die bekannte Tatsache aufmerksam, dass die meisten Passanten plan- und ziellos in der Welt herumreisen und dass die großen Geldsummen, die überall, wo jüdische Herzen schlagen, den Unglücklichen verabfolgt werden, nur den Eisenbahnen und den Herbergen zugute kommen. Nach der Heimat waren von den Unterstützten 168 aus Deutschland, 277 aus Österreich, 472 aus Russland usw. Die Armen Basels und Umgegend wurden mit ca. 9.000 Fr. unterstützt."     

  
Der Schomreh-Thorah-Männer-Verein veranstaltet wieder Abend-Schiurim (1907)        

Basel FrfIsrFambl 04011907.jpg (27129 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 4. Januar 1907: "Basel. Nach einer Pause von 4 Monaten ist es dem hiesigen Schomreh-Thorah-Männer-Verein endlich gelungen, seine gewohnten Abend-Schiurum wieder aufzunehmen, indem der Verein in der Person des Herrn Freilich einen tüchtigen Lamdon und Lehrer gewonnen hat. J.-M."        

   
40-jähriges Bestehen der Chewre Espérance (1907)        

Basel FrfIsrFambl 01021907.jpg (16295 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 1. Februar 1907: "In Basel feierte die Chewre 'Espérance', deren Präsident seit 30 Jahren Herr J. Dreyfus-Strauß ist, das Fest ihres 40-jährigen Bestehens."       


Jahresbericht des israelitischen Frauenvereins (1908)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Januar 1908: "Basel, 28. Januar (1908). Dem Jahresbericht des hiesigen israelitischen Frauen-Vereins (Präsidentin Frau Dreifus-Strauß) entnehmen wir, dass der Verein 367 Mitglieder zählt, Einnahmen und Ausgaben balancieren mit 7.700 Frcs., das Vermögen beträgt 20.200 Frcs., wozu noch ein unantastbares Kapital von 3.000 Fr. kommt."         

    
Über die Chewra Kadischa (Wohltätigkeitsverein) der Gemeinde (1911)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Januar 1911:  "Basel, 2. Januar (1911). Wir besitzen in unserer Gemeinde eine Chewra Kadischa, die ihresgleichen sucht. Sie hat 18 (18) aktive Mitglieder, zu denen noch einige passive und als Ehrenmitglied unser Rabbiner zählen. Die Mitglieder dieser Chewre, die dem Kaufmannstande angehören, sind von großem Pflichtgefühl beseelt und aufopferungsvoll in ihrer Tätigkeit. Ob sie bei Tag oder bei Nacht gerufen werden, sie sind zur Stelle, bereit bei jedem Sterbenden und bei jedem Toten ihre heiligen Pflichten zu erfüllen. Es stirbt kein Jude in unserer Stadt, und es wird kein Toter durch Basel dem benachbarten Friedhof in Hegenheim zugeführt, dem nicht eine Abordnung der Chewra Kadischa, die jüdische Bruderpflicht erfüllend, das letzte Ehrengeleite gibt. Am Chanukkafeste feierte die Chewre Kadischa ihr 25-jähriges Stiftungsfest. Bei dieser Gelegenheit verlieh Herr Rabbiner Dr. Cohn, dem unermüdlichen Präsidenten des Vereins, Herrn L. Eisenmann, der auch als gesuchtester Mohel der Schweiz für die Opfer, die er dieser großen Mizwo bringt, Anerkennung verdient, den 'Chower' (Titel eines Ehrenrabbiners). Allgemeine Rührung herrschte, als er das Diplom, welches Herr Kantor Löb künstlerisch hergestellt hatte, vorlas und übersetzte. Alle Mitglieder der Chewra fühlten sich durch die ihrem Präsidenten zuteil gewordene hochverdiente Ehre mitgeehrt."          

   
Vorstandswahlen in der Gemeinde (1911)      

Artikel im "Frankfurter israelitischen Familienblatt" vom 29. Dezember 1911: "Basel. Die Vorstandwahl in der jüdischen Gemeinde hatte folgendes Ergebnis: J. Dreyfus-Brodsky (Präsident), J. Mayer-Sommer, M. Jacobsohn, S. Bloch-Roos, S. Günzburger-Hirsch, Viktor-Wyler, Elias Haas, J. Bloch-Bloch, Dr. M. Ditisheim (sämtlich bisher dem Vorstande angehörend), Dr. O. Meyer und Jakob Wyler (neu)."        

   
Abmachung zwischen dem badischen Oberrat und dem Gemeindevorstand von Basel im Blick auf Amtshandlungen der badischen Rabbiner in Basel (1912)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. Januar 1912: "Der badische Oberrat und der Gemeindevorstand von Basel haben eine Vereinbarung getroffen, wonach die badischen Rabbiner in Basel Amtshandlungen nur mit schriftlicher Einwilligung des Präsidenten der Gemeinde Basel oder seines Stellvertreters, der Rabbiner von Basel in Baden nur mit schriftlicher Erlaubnis seines Präsidenten und des zuständigen badischen Rabbiners (von Fall zu Fall) vornehmen dürfen."      

 
Ein jüdischer Soldat will am Jom Kippur nicht vom Dienst befreit sein (1912)     

Basel FrfIsrFambl 07101912.jpg (31920 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 7. Oktober 1912:     

 
Generalversammlung der zionistischen Ortsgruppe (1912)         

Basel FrfIsrFambl 01111912.jpg (62721 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 1. November 1912:     


Vorstellung der jüdischen Gemeinde Basel (1916)     

Basel JuedJbSchw 1916 195.jpg (250996 Byte)Aus dem "Jüdischen Jahrbuch für die Schweiz" 5677 Jahrgang 1916/17 S. 195: "Basel
In Basel wurde im Jahre 1848 eine jüdische Gemeinde gegründet, welche heute 467 Gemeindemitglieder mit ca. 2.500 Seelen zählt. Vorstand: J. Dreyfuss-Brodsky, Präsident; S. Günzburger, Vizepräsident; S. Bloch-Roos, Sekretär; B. Disisheim, Kassier; weitere Mitglieder: Dr. M. Ditisheim, E. Hess, J. Mayer-Sommer, Jules Spira, Viktor Wyler. Beamte: Dr. A. Cohn, Rabbiner; S. Druyan, Oberkantor; Dr. L. Hausmann, Religionslehrer; M. Löb, Kantor und Religionslehrer, S. Nordmann und M. Günzburger, Synagogendiener.  
Institutionen der israelitischen Gemeinde: Synagoge: Eulerstraße 2-6 (Abwart: R. Levy). Gemeindehaus mit Betsaal. - Rituelles Bad. - Schächt- und Fleischkommission (Präsident: Elias Haas). - Religionsschule mit 4 Lehrern und 335 Schulkindern (Präsident: J. Mayer-Sommer). - Friedhof (Präsident: S. Bloch-Roos). - Israelitische Leihkasse (Präsident: J. Spira). - Rabbiner Dr. A. Cohn'sche Jubiläumsstiftung Hachnossas-Kallo. - Israelitischer Armenfonds. - Pensionsfonds. - Synagogenchor Schir-Zion (Präsident: S. Günzburger-Hirsch).  
Weitere Jüdische Institutionen: Beth Hamidrasch (Israel. Lehrhaus) Spalentorweg 32, reichhaltige Bibliothek, tägliche Lernvorträge. - Bethaus Kleinbasel, Florastraße 20 (Präsident: J. Scheps), Gottesdienst am Sabbat und an den Feiertagen. - Bethaus Linas Hazedek, Hegenheimerstraße (Präsident: K. Jacubowitz), Gottesdienst an Sabbat und an den Feiertagen. - Israelitisches Waisenhaus (Präsident: J. Dreyfus-Brodsky). - Israelitisches Spital (Präsident: J. Dreyfus-Bernheim). - Kuratorium für jüdische Krankenschwestern (Präsident: Dr. med. E. Wormser). - Hilfskomitee für israelitische Auswanderer (Präsident: J. Bollag-Feuchtwanger). - Jüdische Bibliothek (Präsident: Rechtsanwalt Dr. S. Brunschwig). - Schweizer jüdische Volksbibliothek, Spalentorweg 32.  
Vereine: Loge Bnei-Bris (Präsident: Notar Dr. Werner Bloch) - Chevra Kadischa (Präsident: L. Eisenmann). - Schomre Thora Männer-Verein (Präsident: Charles Nordmann), unterhält eine hebräische Fortbildungsschule (Lehrer M. Schwarz) und veranstaltet täglich Schiurim. - Schomre Thora Jünglingsverein (Präsident: Hermann Cohn), Vereinsversammlung jeden Sonntag. - Chewro Espérance (Präsident: J. Dreyfus-Strauss). - Chewro Ez-Chaim (Präsident: Dr. M. Ditisheim). - Chewro Dowor Tow (Präsident: B. Levaillant). - Israelitischer Frauenverein (Präsidentin: Frau Dreyfus-Strauss). - Jüdisch-polnischer Frauenverein (Präsidentin: Frau M. Orzel). - Chewro Malbisch Arumim (Präsidentin: Frau Dreyfus-Nördlinger). - Verein für Erziehung israelitischer Waisen (Präsident: J. Dreyfus-Strauss). - Agudas Isroël Ortsgruppe. - Agudas Jisroël Frauen- und Mädchengruppe. - Zionistische Vereinigung (Präsident: Rechtsanwalt Dr. F. Arnstein). - Verein Zion. - Alliance Israélite Universelle, Lokalkomitee. - Verein Erholung. - Verein Achdus. - Jüdischer Turn- und Sportverein. - 'Hachower' zionistischer Studentenverein. - 'Nehardea' jüdisch-akademische Vereinigung. - Verein der jüdisch-nationalen Studenten. - 'Kibbuz Akademi Jwr' (Hebräisch-akademische Vereinigung)."  

   
Vorstandswahl der Ortsgruppe der "Agudas Jisroel" (1919)        

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 21. Februar 1919:  "Aus der 'Agudas Jisroel'-Bewegung. Basel. Die Generalversammlung der Ortsgruppem wählte den bisherigen Vorstand - Rabbiner Dr. Cohn (Ehrenpräsident), R. Schterenbuch (Präsident), Ch. Nordamnn, M. Schwarz, J. Rokowsky, E. Heymann und E. Botschko - wieder und Adrien Blum neu."            

  
Bessarabische Juden auf der Durchreise nach Brasilien (1920)        

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Oktober 1920:         

 
Vorstandswahlen in der Israelitischen Gemeinde (1921)        

Artikel im "Frankfurter israelitischen Familienblatt" vom 7. Januar 1921: "Basel. Die Israelitische Gemeinde wählte in geheimer Urabstimmung ihrer Mitglieder J. Dreyfuß-Brodski wieder zum Präsidenten und S. Ginsburger-Hirsch, S. Bloch-Roos, Dr. Werner Bloch, Dr. M. Ditisheim, J. Spira, Alfred Bodenheimer, E. Heymann, J. Jung, L. Levy-Hemmendinger und Großrat Dr. Wormser als Vorstand..."           

    
Bericht über die jüdische Abteilung des Museums für Völkerkunde (1922)       

Basel FrfIsrFambl 23031922.jpg (104053 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. März 1922:  "Basel. Dr. Cohn, seit 37 Jahren Rabbiner der Baseler Judenheit und ein idealer Vertreter seines Berufes, beging den 60. Geburtstag.   
Über die jüdische Abteilung des hiesigen Museums für Völkerkunde heißt es in dem letzten Berichte des Institutes: 'Um einige schöne und interessante Stücke ist die jüdische Abteilung vermehrt worden. In erster Linie sei eine reich ornamentierte Zinnplatte, sogenannte 'Sederplatte', erwähnt, wie sie am Sederabend des Pessachfestes zur Aufnahme der bitteren Kräuter usw. verwendet wird. Das Stück trägt in der Mitte einen achtzackigen Stern, in dessen Zentrum drei gekreuzte Fische eingezeichnet sind, am Rand das Osterlamm und Inschriften (Leihgage der Israelitischen Emanzipationsstiftung). Ein Schlachtmesser (Chalef), ein jüdisches Unterkleid mit den sogenannten Schaufaden und ein Notizbüchlein mit den Aufzeichnungen eines Beschneiders (Mohelbüchlein) wurden durch einen bewährten Gönner dieser Abteilung, Emil Dreyfus in Genf, geschenkt. Seiner Vermittlung verdanken wir auch die Schenkung einer Schekelmünze durch Th. Levi und Louis Lebach in Genf'."      

   
Besuch von Oberrabbiner Kuck in Basel (1924)  
Anmerkung: es geht um einen Besuch des Großrabbiners Abraham Isaak Kook (Kuck) (1865-1935) in Basel; zu seiner Person siehe Wikipedia-Artikel Abraham Isaak Kook.    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Dezember 1924: "Basel, 9. Dezember (1924). Oberrabbiner Kuck weilte über Sabbat in Basel und wurde von seinen zahlreichen Verehrern enthusiastisch gefeiert. An dem Empfang beteiligten sich alle Vereine einschließlich der Agudas Jisroel-Ortsgruppe. In mehreren Vorträgen entwickelte Oberrabbiner Kuck seine Ideen über die Zukunft Erez Jisroels; man müsse von jeder Partei das Gute nehmen und für eine Stärkung des rabbinischen Geisteslebens in Jerusalem sorgen."          

 
Jüdische Schüler können auf Antrag der Eltern vom Schulbesuch an Sabbat und Feiertagen dispensiert werden (1930)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Mai 1930:       

     
Sijum-Feier des Talmud-Thora-Vereins (1936)         

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Dezember 1936: "Basel, 21. November (1936). Man kann es ruhig sagen, dass in Basel schon lange keine jüdischer Feier stattgefunden hat, die auf einem solch geistigen Niveau stand und mit soviel Elan und Geschick geleitet wurde, wie die Sijumfeier der Talmud Thora am Sonntag, den 15. dieses Monats. Im vollbesetzten Saale des Spalenkasino wurde das Fest eingeleitet mit dem Hadron-Vortrag des Herrn Rabbiner D. I. Schochet, der es verstand, in einstündiger freier Rede, die Materie bis ins Tiefste beherrschend, sich die volle Anerkennung der zahlreich anwesenden Thorakundigen zu erwerben. Mit einer Begrüßungsansprache des Präsidenten Herrn Gabriel Plaut und Dankesworten für den Leiter der Talmud Thora wurde die eigentliche Sijumfeier eröffnet. Es folgte dann Nummer auf Nummer. Geistvolle Ansprachen, gewürzt mit Thoraworten von Herrn Rabbiner Dr. Bohrer, Gailingen, Rabbiner Schochet, Dr. Eugen Fränkel, Dr. W. Ringwald, humoristische Vorträge der Herren Max Meyer, stud. med. Prenzlauer, Manfred Plaut, Tischlieder, für die verantwortlich zeichneten Frau Dr. Estella Fränkel und Kurt Stern, trugen zur Verschönerung des Festes bei und ließen keine Minute der Langeweile aufkommen. Volles Lob und Anerkennung verdient noch das Damenkomitee, das sich um das reichlich und schön servierte Menü und die reizvolle Tafelausschmückung bemühte. Trotz der vorgerückten Stunde ergab die Versteigerung des Benschens einen befriedigenden Betrag. Alles in allem kann das schöne Fest als ein in jeder Beziehung gelungenes bezeichnet werden."           

   
   
   
Über Ereignisse und Einrichtungen in Basel von überregionaler Bedeutung   
  
Anmerkung: Über die zionistischen Kongresse in Basel werden - außer den nachstehenden kurzen Berichte - keine Presseberichte zusammengestellt, da dies den Rahmen der Darstellung der Geschichte der jüdischen Gemeinde in der Stadt sprengen würde. 
   
Die Zionisten wollen Basel zum Zentrum ihrer Arbeit machen (1898)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. September 1898:         

 
Dr. Theodor Herzl erhält eine Antwort vom Sultan (1898)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. September 1898:       

   
Gründung des Vereins "Schomre Schabbos, jüdischer Stellen-Vermittlungs-Verein für die Schweiz" (1902)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. November 1902:      

 
Zum 6. Zionistenkongress (1903)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. August 1903 (nur erste Seite des Berichtes abgebildet):    
 
Artikel im "Frankfurter israelitischen Familienblatt" vom 11. September 1903:        

   
Das Kasino - Tagungsort der zionistischen Kongresse - wird umgebaut (1905)     

Artikel im "Frankfurter israelitischen Familienblatt" vom 17. März 1905:      

    
7. Zionistenkongress in Basel (1905)        

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. Mai 1905:  "Der siebente Zionistenkongress findet laut Bekanntmachung des Agitationskomitees am 27. Juli dieses Jahres und den folgenden Tagen in Basel statt."        

 
Delegiertentag des schweizerischen Zionisten-Verbandes in Basel (1906)     

Artikel im "Frankfurter israelitischen Familienblatt" vom 15. Juni 1906:     

   
Über die Zionistische Vereinigung in Basel (1906)         

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. November 1906:          

   
Der Führer der Katholiken wendet sich im Großen Rat von Basel gegen das schweizerische Schächtverbot (1907)       

Basel FrfIsrFambl 11011907.jpg (48939 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. Januar 1907:       

    
Gründung des Vereins zur Förderung des gesetzestreuen Judentums in der Schweiz (1907)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. August 1907:     
Basel Israelit 29081907a.jpg (210775 Byte)      

  
Bericht vom 10. Zionistenkongress (1911)     

Basel AZJ 04081911.jpg (149888 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. August 1911:        


Kurze Vorstellung des "Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes" (1916)      

Aus dem "Jüdischen Jahrbuch für die Schweiz" 5677 Jahrgang 1916/17 S. 203:         

  
Kurze Vorstellung des "Vereins zur Förderung des gesetzestreuen Judentums in der Schweiz" (1916)       

Aus dem "Jüdischen Jahrbuch für die Schweiz" 5677 Jahrgang 1916/17 S. 204-205:           
   

  
Kurze Vorstellung des "Schweizerischen Komitees für Erez Jisroël" (Suisse Comité pour Erez Jisroël) (1916)  

Aus dem "Jüdischen Jahrbuch für die Schweiz" 5677 Jahrgang 1916/17 S. 208:         

  
Anzeige des Internationalen Pro Falascha-Komitees (1916)    

Aus dem "Jüdischen Jahrbuch für die Schweiz" 5677 Jahrgang 1916/17 S. 211:         

   
 In Basel wird ein jüdisches Auswanderungsbüro eröffnet (1920)       

Artikel im "Frankfurter Jüdischen Familienblatt" vom 5. März 1920: "Ein jüdisches Auswanderungsbüro in Basel. 
In einer Versammlung der Vertreter sämtlicher jüdischer Vereinigungen Basels legte Rabbiner Dr. Cohn die Notwendigkeit eines Auswanderungsbüros dar, wie dieses vor dem Kriege unter der mustergültigen Leitung des seligen J. Bollag-Feuchtwanger bereits bestanden hatte. Die Versammlung beschloss einstimmig die Errichtung eines solchen Büros und wählte als Komitee H. Dreyfus-Brodsky (Ehrenpräsident), Jules Jung, Joseph Bollag, Frau Dreyfus-Strauß, Willy Eisner, Victor Wyler. Das Büro will die in Basel eintreffenden Auswanderer bekleiden und verpflegen, vor allem aber ihnen die direkte Durchreise zum Einschiffungshafen ermöglichen. Das Büro hat mit seiner Tätigkeit bereits begonnen. Adresse. Jules Jung, Austraße 57."          

 
Vorstellung des Schweizerischen Comité's für Erez-Jsroel (1921)   

Basel JuedJbSchw 1921 222.jpg (141668 Byte)Artikel im "Jüdischen Jahrbuch für die Schweiz" 5682 Jahrgang 1921/22 S. 222:  
"Schweizerisches Comité für Erez Jsroel.   
Das Comité erstrebt die Förderungen der jüdischen humanitären, kulturellen und kolonisatorischen Bestrebungen in Palästina.  
Fördert die gemeinnützigen Institutionen im Lande unserer Väter! 
Spendet bei allen freudigen und traurigen Anlässen! 
Ermöglicht uns die Schaffung eines schönen Friedenswerkes im Lande unserer Zukunft! 
Gedenket in Treue unserer Brüder in Erez Jisroël!   
Zentrale für Zuschriften: J. Dreyfuss-Strauss, Basel, Präsident des Komitees. 
Zentrale für Geldsendungen: Schweiz. Postcheck-Konto V 708 (Konto des Komitees). 
Zentral-Kassier: Emanuel Goldschmid in Basel, Austrasse 96. 
Zweigsitz in Zürich: Jakob Gut junior, Brandschenckestrasse 45 (Postcheck VIII 1087). 
In keinem jüdischen Hause sollte eine Erez Jisroël-Sammelbüchse fehlen."    

 
Generalversammlung des "Schweizerischen Komitees für Erez Jisroël" (1921)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juni 1921: "Basel, 2. Juni (1921). Das unter Leitung von Rabbiner Dr. Cohn, Basel, stehende Schweizerische Komitee für Erez Jisroel hielt am 22. Mai seine Generalversammlung, in der Herr Gabriel Ortlieb über seine Erez Jisroel-Reise berichtete. das Komitee hat im Jahre 1920 rund 20.000 Frcs. vereinnahmt und 19.000 Frcs. an Hospitäler, Altershäuser und Talmud Tora-Schulen in Palästina überwiesen. Vertrauensmann des Komitees in Jerusalem ist Herr Wolf Schocher. Es wurde beschlossen, den vorhandenen Bestand von 19.000 Frcs. alsbald nach Jerusalem zu überweisen."          

   
Tagung des Schweizer thoratreuen Zentralvereins im Bet-ha-midrasch in Basel (1930)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Februar 1930: "Basel, 30. Januar (1930). Vor kurzem hatte der vom Baseler Raw - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - gegründete 'Schweizer toratreue Zentralverein' im Baseler Beshamidrasch Zusammenkunft und gemeinsames Lernen. Nachdem der bekannte Leiter der Chewras Schaß, Herr M. Schwarz in Basel, die Gäste im Namen des Vorstandes in einer kurzen, mit Toraworten geschmückten Ansprache begrüßt hatte, hielt der Leiter der Jeschiwa in Montreux, Herr E. Botschko, einen tiefgründigen halachischen Vortrag über eine Sugja in Traktat 'Kettubot'. Zuerst gedachte er in warmen Worten des Begründers der Schweizer Lern-Vereinigung und teilte seine Erinnerungen mit, wie dieses 'Lernen' innerhalb der Chewras Schaß ihn eigentlich auf die Idee brachte, eine Jeschiwa in der Schweiz zu gründen, um den Nachwuchs für die Tora zu sichern. Darauf folgte das Lernen. Mit einem Schlusswort und der Bitte, der Jeschiwa in Montreux zu gedenken, schloss Herr Botschko seinen inhaltsreichen Vortrag. Die Aussprache der Freunde, die nicht minder interessant zu werden versprach, wurde leider durch die zu kurz bemessene Zeit verhindert.   
Die feine dem Feste zugrunde liegende Idee hat auch diesmal ihr Ziel vollauf erreicht. Der gemeinsame Aufmarsch der zerstreuten Torafreunde der Schweiz hat den Mut und die Lust der Anteilnehmer gestärkt. Der Eindruck war erfrischend und erfreuend zugleich. Mit neubelebter Liebe zur Tora im Herzen ging es froh und mutvoll nach Hause."        

    
     

     

     

     

     

 

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Stand: 23. Juli 2014