Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bayreuth (Kreisstadt, Oberfranken)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Hinweis: Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Bayreuth nach 1945 besteht eine weitere Seite    
  
Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Dazu besteht eine weitere Seite  (interner Link)  
bulletZur Geschichte der Synagoge 
bulletEinzelne Pressemitteilungen seit 2009
(u.a. zum Fund der Genisa im Herbst 2009, ohne Berichte zur Restaurierung der Synagoge, dazu siehe die weitere Seite)  
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

    
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english version)
   
Text wird noch erstellt - bitte schauen Sie bei Gelegenheit wieder vorbei.  
    
Bitte besuchen Sie auch die Seiten der Geschichtswerkstatt Bayreuth e.V. zur jüdischen Geschichte in der Stadt  
    
    
    
Zur Geschichte der Synagoge      
    
Zur Geschichte von 1759/60 bis 1935 siehe den unten zitierten Beitrag von Rabbiner Dr. Salomon von 1935.    
   
    
Aus der Geschichte der Synagoge  
  
   
Rabbiner Dr. Julius Fürst (Bayreuth) kann sich gegen orthodoxe Einflüsse behaupten - bei der notwendigen Renovierung der Synagoge in Bayreuth wird an den Einbau einer Orgel gedacht (1860) 
Anmerkung: mit den "Würzburgern" sind die konservativ-orthodoxen Kreise um Rabbiner Seligmann Bamberger gemeint, die einen immer stärkeren Einfluss im fränkischen Bereich ausübten.     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Juni 1860: "In Oberfranken haben die Würzburger überhaupt noch wenig festen Fuß fassen können. Außer Rabbiner Gutmann in Redwitz ist auch Dr. Fürst in Bayreuth nicht der Mann, der sich durch diese Leute beirren lässt, und sind beide mit Erfolg bestrebt, das Judentum in zeitgemäßer Fortbildung zu befestigen. Gutem Vernehmen nach beabsichtigt man in Bayreuth sogar bei der sehr notwendigen Renovierung der Synagoge, die diesen Sommer vorgenommen werden soll, die Anbringung einer Orgel. Es wäre dies ein Anfang, der allseitig in Bayern mit Freude begrüßt würde."       

 
Feier zum 100-jährigen Bestehen der Synagoge (1860)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Juli 1860: "Am jüngsten Sabbate fand in Bayreuth die Feier der 100-jährigen Gründung der dortigen Synagoge, die ihr altes Gewand noch ziemlich unverändert beibehalten hat, statt. Über die Art der Feier ist mir Näheres noch nicht bekannt geworden."        

 
Trauergottesdienst aus Anlass des Todes von König Ludwig II. in der Synagoge (1887)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Juli 1887: "Aus Bayern, 29. Juni (1887). Es ist auch in dieser Zeitung bereits ausgesprochen worden, wie tief die Trauer über die Katastrophe, die den König Ludwig II. betroffen, bei den bayerischen Israeliten ebenso wie bei ihren andersgläubigen Mitbürgern ist. Selbstverständlich betätigte sich diese in den Trauerfeierlichkeiten, welche in den Synagogen des Landes begangen worden. Es liegen darüber Berichte vor, zum Beispiel aus Bayreuth, welchem beiwohnten eine Deputation des Offizierskorps der zwei hiesigen Regimenter, an deren Spitze zwei Stabsoffiziere, dann das königliche Regierungskollegium fast vollzählig, die weltlichen Mitglieder des königlichen protestantischen Konsistoriums, mehrere Vorstände und Mitglieder der hiesigen königlichen Ämter und Justizbehörden, die Kollegien des Magistrats und der Gemeindebevollmächtigten. Das Gotteshaus war schwarz behangen, ebenso Altar und Kanzel, letztere mit Blattpflanzen und Blumen reich geschmückt. Nach Absingung einiger auf die Trauerfeier passender Lieder und Psalmen hielt Herr Rabbiner Dr. Kusnisky die Trauerrede. - Aus Kaiserslautern erhalten wir bereits gedruckt die am 22. dieses Monats bei dem Trauergottesdienste in der Synagoge vom Bezirksrabbiner Dr. Landsberg gehaltene Predigt, welche in würdigster Weise alle die Gefühle zum Ausdruck bringt, die in solchem Momente das menschliche Herz und die patriotische Gesinnung erregen."    

 
Feier des 175-jährigen Bestehens der Synagoge in Bayreuth (1935)   

Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. März 1935: "Bayreuth. Die Gemeinde beabsichtigt des Jubiläums des 175-jährigen Bestehens der Synagoge, worüber der leitende Aufsatz in dieser Nummer Näheres berichtet, in einer schlichten synagogalen Feier, am Sonntag, den 24. März, nachmittags 5 Uhr, zu gedenken."    
 
Rabbiner Dr. Benjamin Salomon: Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Bayreuth und ihrer Synagoge (1935)    
Anmerkung: Rabbiner Dr. Benjamin Falk Felix Salomon (geb. 1876 in Breslau, gest. 1940 in London): studierte 1896 bis 1903 in Berlin und Breslau; nach 1909 bis 1912 Rabbiner in Lauenburg (Lębork, Pommern); von September 1912 bis März 1936 Distriktrabbiner in Bayreuth; nach der Bildung eines gemeinsamen Rabbinatsbezirkes Bayreuth-Regensburg-Neumark verlegte Rabbiner Dr. Salomon seinen Wohnsitz nach Rgenesburg; 1939 Emigration nach England, kam bei einem Luftangriff ums Leben; seine Frau Erna geb. Engel zog mit den Söhnen weiter nach Palästina.   
Bayreuth BayrIsrGZ 15031935.jpg (255965 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. März 1935: 
"Zum 175-jährigen Bestehen der Bayreuther Synagoge. Von Rabbiner Dr. Salomon (Bayreuth). 
(Anmerkung: vgl. Eckstein: 'Geschichte der Juden im Markgrafentum Bayreuth").  
Am Sabbath Para 5520 = 15. März 1760 wurde die Synagoge in Bayreuth eingeweiht. Schon früher hatte Juden in Bayreuth gewohnt. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts hatten sie sich hier angesiedelt und im Jahre 1515 wurden sie zur Auswanderung gezwungen. Reste der alten Judensiedlung sind nicht mehr vorhanden, nur eine Straße führt im Volksmund den Namen 'Judengasse', vielleicht in Erinnerung an vergangene Zeiten. Einzelnen Juden wurde später der Zuzuge gestattet, besonders wenn man ihrer Dienste bedurfte.  
Markgraf Friedrich, dessen Gemahlin die Schwester Friedrichs des Großen war, hatte einen jüdischen Hofmaler, und einige jüdische Hoffaktoren und Hofagenten. Seinem 'Hof- und Münz-Lieferanten' Moses (Moyes) Seckel aus Bruck gibt er 1759 die Erlaubnis zur Ansiedlung von 10 jüdischen Familien, zur Begründung einer Gemeinde und zum Bau einer Synagoge. Somit ist das Jahr 1759 das Gründungsjahr unserer jetzigen Gemeinde.  
Am 5. März 1759 erwirbt Moses in Gemeinschaft mit seinem Bruder David 'das alte Comoedien- und Redouten-Hauss' um den Preis von 8.520 Rheinische Gulden und lässt es auf eigene Kosten zur Synagoge umbauen. An der Südseite, die dem neuen Opernhaus zugewendet und von ihm nur durch einen schmalen Gang getrennt ist, finden wir noch die alte Mauer und die alte Form mit vier großen, später vermauerten Rundfenstern. Vanini wird als Baumeister der Synagoge genannt. Sie ist in markgräflichem Barock gehalten; die Frauengalerie ruht auf acht massiven marmorierten Holzsäulen. Hat das Gotteshaus auch im Innern im Laufe der Zeit mannigfache Veränderungen erfahren, die heilige Lade (Bild 1) zeigt noch die ursprüngliche schöne Form. Den Kreisausschnitt darüber ziert zum ehrenden Gedächtnis an den Stifter Moses, Sohn Seckels aus Bruck, und seine Frau Feigle, Tochter Joels aus Schwabach, eine Inschrift, die uns das Einweihungsdatum überliefert hat. 
Dem Edelsinn des Ehepaares verdanken wir auch einen wertvollen, mit prächtigen Stickereien gezierten Vorhang, der ein Werk des Goldstickers Jospe in Baiersdorf ist. Sein Vater betrieb bereits das gleiche Handwerk wird er doch mit dem Namen Moyses Goldstücker schon in den Schutzbriefen 1709 und 1712 genannt. Die Gebete für den Landesherrn, Markgrafen Friedrich und seine Gemahlin, in hebräischer und deutscher Sprache (Bild 2 und 3) wurden durch den Künstler J.J. Köppel 1760 auf Pergament geschrieben und mit besonders schönen Wappenzeichnungen geschmückt. Auch diese künstlerisch hervorragenden Handfederzeichnungen sind wohl von Moses Seckel gestiftet.
Die Synagoge blieb zunächst Eigentum des Stifters und wurde der Gemeinde unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Erst sein Bruder und Erbe, der Hofagent David Seckel, hat sie dann 1772 der Gemeinde als Eigentum überlassen. 
Die ersten zehn Familien, die nunmehr aus Baiersdorf nach Bayreuth übersiedelten, mussten sich über ihre günstige Vermögenslage ausweisen. In der Urkunde heißt es: 'Jeder den Schutz hierher suchende Jud muss wenigstens 4-500 Gulden fr. eigentümliches Vermögen besitzen und sich dieserhalb vor der Rezeption durch ein von dem Rabbiner und Oberparnoss beyzubringendes Attestat genüglich legitimieren.' 
Die Gemeinde hat sich sehr schnell vergrößert, doch viel mehr als 100 Familien hat sie niemals gezählt. Eine neue Gemeindeordnung und -verfassung erhielt im Jahre 1787 die behördliche Genehmigung, und im gleichen Jahre konnte nach langwierigen Verhandlungen ein Friedhof in Benutzung ge. 
Bayreuth BayrIsrGZ 15031935a.jpg (322242 Byte)Abbildung 1: Die heilige Lage aus der Bayreuther Synagoge.   
genommen werden. Die Kultusgemeinde blieb noch zunächst in Abhängigkeit von Baiersdorf. Hier hatte der Landrabbiner oder 'Oberland Rabbiner' seinen Sitz, während in Bayreuth ein 'Vize Rabbiner amtierte. Als erster wird Salomon Kohn genannt, dem nach Anweisung der Hochfürstlichen Durchlaucht vom 18. Januar 1762 an die Floß-Inspektion 'aus besonderen Gnaden alljährlich 5 Klafter Flöss Holtz zu verwilligen' waren.  Nach dem Tode des letzten Vizerabbiners Wolf Fellheim Schwab im Jahre 1827 entschloss sich die Gemeinde nach langen Verhandlungen zur Anstellung eines akademisch gebildeten Rabbiners. Nach dem Religionsedikt von 1813 wünschte die Regierung nur Rabbiner, welche in wissenschaftlicher, kirchlicher und staatsbürgerlicher Hinsicht allen Anforderungen genügten. Darum schrieb die israelitische Gemeinde die Rabbinerstelle in der Bayreuther Zeitung vom 16. und 19. Februar 1827 und in der Nürnberger Zeitung aus. An Quertreibereien und Intrigen fehlte es nicht, aber schließlich fiel die Wahl auf Dr. Joseph Aub aus Baiersdorf, der am 7. April 1829 durch den 1. rechtskundigen Bürgermeister Hagen in sein Amt eingeführt wurde. Das Programm und die Reden dieser Feier liegen gedruckt vor, sie atmen ganz Geist und Anschauung der Zeit. 1852 verließ er Bayreuth, seine Nachfolger waren: Dr. Schwarz, Dr. Fürst und Dr. Kusnitzki. Seit 1912 amtiert der Schreiber dieser Zeilen. 
Unser Gotteshaus wurde im Lauf der Jahre renoviert und verändert, mannigfache Reformen wurden eingeführt, die schon zum Teil auf Aub zurückgehen. Geschlechter kamen und gingen. Familien wuchsen und starben aus, wie es das Geschickt jeder Gemeinde mit sich bringt. Träger bekannter Namen wurzeln  in Bayreuth: Wilhermsdoerffer, Harburger, Prof. Herz in Erlangen, Emanuel Osmund, Freund von Jean Paul u.a. Die neue Zeit hat auch von uns Opfer gefordert und manche Mitglieder zu Auswanderung bestimmt.  
In schwerer Zeit wurden Gemeinde und Synagoge begründet, in schwerer Zeit feiern wir das 175-jährige Bestehen. Möge durch göttliche Gnade unserer Gemeinde Existenz und Zukunft erhalten bleiben!"  
Bayreuth BayrIsrGZ 15031935b.jpg (253643 Byte)Abbildungen 2 und 3: Gebet für den Landesherrn, Markgraf Friedrich von Bayreuth, aus der Bayreuther Synagoge in deutscher und hebräischer Sprache.     
    
Feier in der Synagoge zum 175-jährigen Bestehen des Gotteshauses (24. März 1935)      
Bayreuth BayrIsrGZ 01041935.jpg (266737 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. April 1935: "Bayreuther Erinnerungsfeier. 
Am Sonntag, den 24. März (1935) nachmittags, wurde das 175-jährige Bestehen der Synagoge in Bayreuth in einfacher würdiger Weise durch eine Synagogenfeier begangen. Mit der Gemeinde füllten Vertreter der benachbarten und befreundeten Gemeinden das mit Blattpflanzen geschmückte Gotteshaus. Als Vertreter des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden war sein Präsident Herr Rat Dr. Neumeyer selbst erschienen.  Der Vorstand der Gemeinde, Herr Justizrat Klein, begrüßte Gäste und Gemeinde, erinnerte an die erhebenden ernsten und freudigen Freiern, welche die Synagoge gesehen hat, an die Stifter der Gemeinde und an seine beiden verdienstvollen Vorgänger im Amte, Benno Seligsberg und Luitpold Kurzmann.  Die Festpredigt hielt Herr Rabbiner Dr. Salomon im Anschluss an Psalm 143,5. Er zeichnete die Gründungszeit der Synagoge, die Geschichte der Gemeinde als Ausschnitt und Spiegel der Geschichte des deutschen Judentums. In Würdigung der Gründer Moses und David Seckel, welche die Synagoge errichtet und der Gemeinde geschenkt hatten, ermahnte er zur Opferwilligkeit und Opferbereitschaft, zur Treue gegen Judentum und jüdische Gemeinschaft und schloss mit einem Gebet für Heimat und Gemeinde. Der Predigt folgte die Seelenfeier für die Gründer der Synagoge, Rabbiner und Vorsteher. Herr Oberstlandesgerichtsrat Dr. Neumeyer überbrachte die Glückwünsche des Verbandes in folgender Ansprache:  
Sehr geehrte Festversammlung! 
Maimonides, der große Denker und Lehrer, dessen 800-jähriges Geburtsfest in dieser Zeit die jüdischen Gemeinden in aller Welt begehen, hat in seiner Mischne thora hilchot Schechenim (VI/1) in eindrucksvoller Weise die Bildung einer Gemeinde vor Augen geführt: Er hat da die Pflicht für alle Inwohner einer Stadt festgesetzt, eine Stadtmauer aufzurichten und eine Synagoge zu erbauen, die nötigen Torarollen und anderen heiligen Schriften anzuschaffen, dass jeder, der lesen will, sie auch lesen kann.  
Als die Väter der Gemeinde Bayreuth im Jahre 1759 in der Stadt zugelassen wurden, da war eine Zeit großer Bedrängnis und schwerer Kriege in allen Ländern, es herrschten hier ein edler Fürst und seine geistvolle Gemahlin, die Schwester des großen Preußenkönigs. Und schon ein Jahr nach ihrer Aufnahme errichtete die kleine Gemeinde dieses würdige Gotteshaus. Sie führte nicht eine Stadtmauer um ihre Niederlassung, aber sie umgab ihre Wohnungen mit tüchtiger Art. In unermüdlichem Fleiße bauten ihre Vorfahren die Gemeinde auf und geistige Bestrebungen aller Art wurden hier gepflegt. Sie schickten ihre Söhne und Töchter ins Land hinaus, die hervorragende Leistungen auf den verschiedensten Gebieten vollbrachten. Ich knüpfe an die Ausführungen Ihres verehrten Herrn Vorsitzenden an. In meinem kleinen Wirkungskreise sind mir solche Männer begegnet, mit denen mich freundschaftliche Beziehungen verknüpften. Ich darf nur an die Namen Wilmersdoerfer, Harburger, Engelmann erinnern, die jedem Juristen unseres Landes als führende Männer auf dem Gebiete der Rechtswissenschaft und Rechtspflege bekannt sind. - 
In Wellenberg und Wellental fließen die Gemeinschaften dahin auf dem Meere des Weltgeschehens. 150 Jahre strebte unser jüdisches Gemeinwesen auf deutschem Boden zu immer größerer Entfaltung. Es war noch auf der Wellenhöhe, als eben vor 15 Jahren die bayerischen Gemeinden zu einem Verband sich zusammenschlossen, um die schwachen Gemeinden zu stützen, ihre Diener vor der Not des Lebens zu bewahren und das altererbte geistige und religiöse Gut zu pflegen. Als Vertreter des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden bin ich mit herzlichem Dank Ihrer Einladung heute gefolgt, um Ihnen die wärmsten Glückwünsche zu bringen und Ihnen zu sagen, dass wir Ihnen zur Seite stehen wollen, soweit nur unsere Kräfte reichen.     
Bayreuth BayrIsrGZ 01041935a.jpg (225856 Byte)Die Welle hat sich zum Tale gesenkt. Not und Leid haben unsere Gemeinden erfasst und auch die Mittel der Allgemeinheit sind immer geringer geworden. Und doch hat sich der Gedanke unseres Verbandes bewährt. Alle Richtungen vereinen sich, unbeschadet ihrer Selbständigkeit, in einmütigem Zusammenwirken, dem Gemeinwohl zu dienen. Die größeren Gemeinden tragen willig, in dem Bewusstsein, eine selbstverständliche Pflicht zu erfüllen, dazu bei, die bedrängte Lage der kleineren Gemeinden zu erleichtern. Das Kleid aber, in das wir unsere Einrichtungen gehüllt haben, werden wir wohl einfacher gestalten müssen. Wir haben die Reichsvertretung der deutschen Juden geschaffen, die unter ausgezeichneter Leitung unsere Angelegenheiten bei den zentralen Instanzen vertritt und eine reiche, segensreiche Tätigkeit auf dem Gebiete der Wohlfahrt und Wirtschaftshilfe entwickelt.   
Dringend nötig sind diese Bestrebungen, denn schwer lastet die Zeit auf uns. Da möchte ich an ein Wort des großen Bürgers dieser Stadt erinnern, dessen Sinn und Bedeutung wir vielleicht erst jetzt ganz verstehen. Jean Paul sagte einmal: 'Was tut's? Nur weh.' Wir wollen alle Schmerzen und Entbehrungen ohne Murren auf uns nehmen, wenn wir nur zwei Dinge uns bewahren können, eine bescheidene Zukunft unserer Kinder und die Erhaltung der geistigen und religiösen Kraft für unsere Gemeinschaft. Wir können für unsere Kinder nicht mehr sorgen, wie der jüdische Hausvater von Generation zu Generation für seine Kinder gesorgt hat. Aber voll Vertrauen sehen wir auf ein stolzes, willensstarkes, junges Geschlecht, das ungeachtet aller Entbehrungen und Leiden sein Schicksal trägt und überwindet. Hier steht im Vordergrund der Gemeinschaftsgedanke, der den Gedanken der Ausbildung und Vervollkommnung der Einzelpersönlichkeit nunmehr abgelöst hat. Er kündet, wie ein Denker unserer Zeit es umschreibt, dass der einzelne nur soweit Mensch ist, als er dem leben der Menschheit weiter hilft und dient und dass außerhalb dieser Funktion das Individuum der Natur gleichgültig ist. In unserer jüdischen Gemeindschaft ist dieser Gedanke durch ihre ganze Geschichte hindurch lebendig gewesen, wenn er auch entsprechend der allgemeinen Einstellung der Zeit in den letzten 100 Jahren zurückgedrängt war. Heute ist uns wieder vor allem klar geworden, dass die Gemeinde unser köstlichster Besitz ist, dass in ihr alle äußeren und inneren Kräfte einströmen und befruchtend auf die Allgemeinheit zurückfließen. 
 Das andere Gut aber, das die Fortdauer unserer Gemeinschaft bedingt, ist die Erhaltung ihrer geistigen und religiösen Kraft. Entgegen dem Zuge der Zeit müssen wir den Geist hochhalten und in religiöser Verbundenheit das Gute pflegen und den Willen zum Guten über, denn über alle Zeiten hinaus ist es der Weg allein, der unsere Zukunft verbürgt. In dieser Zuversicht aber müssen wir wieder dazu kommen, den Lebenswillen unserer Gemeinschaft zu stärken. Denn ohne die Erhaltung der Zahl, ohne zureichenden Nachwuchs geht jede Gemeinschaft zugrunde.  
 In diesem Gotteshause wurde gestern, wie einst bei der Weihe des Hauses, das Wort verkündet: Esch tomid tukad als hamisbeach, lo sichbe: Ewig soll das Feuer auf dem Alter brennen, und nicht verlöschen. 175 Jahre hat das Feuer in diesem Gotteshause, in Ihrer Gemeinde gebrannt. Es möge in die Jahrhundert glühen und die Wärme ausstrahlen, die wir brauchen, um unsere Eigenkraft zu pflegen und damit zu unserem Teil zur allgemeinen Bildung, Gesittung und Religiosität beizusteuern.  -  
Schöne, gut geleitete und durchgeführte Chorgesänge und Soli umrahmten die Feier und erhöhten stimmungsvoll die Weihe. Die Leitung des Chors und der Begleitung hatte in liebenswürdiger Weise Frau Edith Wilmersdoerffer übernommen."     

      
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet und geplündert, doch auf Grund seiner unmittelbaren Nähe zum Markgräflichen Opernhaus nicht niedergebrannt. Die US Army verschonte 1945 wiederum das Opernhaus, weil sie in den letzten Kriegstagen nicht die Synagoge treffen wollte. 
    
Zur Geschichte nach 1945 siehe weitere Seite (interner Link)          
    
    
Adresse/Standort der SynagogeMünzgasse 2 (in einem Gebäudeensemble mit dem Markgräflichen Opernhaus)  
   
   
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum im August 2007)  

Erinnerung an die mittelalterliche
 Geschichte: Tafel an der Kirche an 
Stelle  der früher hier angebrachten
 "Judensau"
Bayreuth Kirche 150.jpg (89421 Byte) Bayreuth Kirche 151.jpg (81316 Byte)
An der Stadtkirche Bayreuth befand sich bis 2004 die mittelalterliche, antijüdische Darstellung einer sogenannten "Judensau", die 2005 entfernt wurde. Es dauerte freilich viereinhalb Jahre, bis die Verantwortlichen in der Kirchengemeinde von der Notwendigkeit einer Entfernung überzeugt werden konnten. Der sich in dieser Richtung engagierende Pfarrer Klaus Rettig wurde als "Bilderstürmer" und "Taliban" diffamiert. Der Text auf der Tafel wurde von Dekan Peetz in Abstimmung mit dem Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth formuliert.
      
Die Synagoge in Bayreuth vor der Renovierung     
Bayreuth Synagoge 257.jpg (86750 Byte) Bayreuth Synagoge 254.jpg (98024 Byte) Bayreuth Synagoge 253.jpg (94944 Byte)
  Blick auf die unmittelbar neben dem markgräflichen Opernhaus erstellte Synagoge
   
Bayreuth Synagoge 250.jpg (80133 Byte) Bayreuth Synagoge 256.jpg (111229 Byte) Bayreuth Synagoge 255.jpg (120175 Byte)
  Blick von Osten auf das Gebäude, erkennbar ist die kleine Apsis des Toraschreines
   
Bayreuth Synagoge 120.jpg (41907 Byte) Bayreuth Synagoge 251.jpg (52986 Byte)    Bayreuth Synagoge 252.jpg (34151 Byte)
Eingangsbericht mit Eingang und Portalinschrift: "Dies ist das Tor zum Herrn, Gerechte gehen durch es hinein" 
(Foto links von Inge Sturm, Marburg)  
            
         
Raum der Erinnerung an die ermordeten Juden aus Bamberg 
im Historischen Museum
Bayreuth Museum 150.jpg (48921 Byte) Bayreuth Museum 152.jpg (63386 Byte) Bayreuth Museum 151.jpg (52500 Byte)
Steine der Erinnerung und Hinweistafel mit Text: "Nur durch die Erinnerung an Verfolgung,
 Vertreibung und Vernichtung kann verhindert werden, dass so etwas wieder geschieht. 
Die Denk-Stein-Sammlung zeigt, dass Auschwitz nicht in Auschwitz, sondern dass es in der
 eigenen Straße, im gleichen Haus oder im Nachbarhaus begonnen hat. Durch das Nachforschen
 und die einfache Geste des Steineaufhebens und -zusammentragens haben die an dieser 
Aktion beteiligten Schüler und Schülerinnen die Toten der Anonymität entrissen, sie vor dem
 Vergessen gewahrt und ihnen ein würdiges Denkmal gesetzt. Irene Hammel, Initiatorin"
Von SchülerInnen gestaltete Tafeln 
zur Erinnerung an jüdische Personen 
sowie (unten) Namenstafeln
Bayreuth Museum 155.jpg (58736 Byte)
           
     
Weitere Erinnerungen im 
Historischen Museum 
Bayreuth Museum 154.jpg (87043 Byte) Bayreuth Museum 153.jpg (75298 Byte)
  Fotos ehemaliger jüdischer Gewerbebetriebe in Bayreuth 
     

  
  
Pressemitteilungen ab 2008   
Ohne Berichte zur Restaurierung der Synagoge, dazu siehe die weitere Seite
 

Dezember 2009: Genisa in der Synagoge entdeckt  
Pressemitteilung vom 9. Dezember 2009:  
"Bei Sanierungsarbeiten entdeckt: 
Wertvolle Schriften in Bayreuther Synagoge gefunden

Spektakulärer Fund in der Bayreuther Synagoge: Bei Sanierungsarbeiten sind in der Synagoge alte, religiöse Schriften und Kulturgegenstände gefunden worden. Sie waren in einem Hohlraum unter Brettern des Dachbodens versteckt gewesen. Laut der Regierung von Oberfranken sind die in hebräischer und deutscher Sprache verfassten Schriften seit langem von Menschenhand unberührt gewesen und haben auch den Nationalsozialismus unbeschadet überstanden. Fachleute sollen die kostbaren Schriften demnächst bergen, restaurieren und historisch auswerten."
   
Dezember 2009: Vorstellung der Funde aus der Genisa 
Artikel von Stephan Herbert Fuchs in der "Frankenpost" vom 17. Dezember 2009 (Artikel): "Sensationsfund in Bayreuther Synagoge. 
Schatz | Bei Renovierungen sind Arbeiter auf 250 Jahre alte Schriften gestoßen. Jetzt wartet viel Arbeit.
Bayreuth
- Die Israelitische Kultusgemeinde in Bayreuth hat auf dem Dachboden ihrer Synagoge einen bedeutenden Genisa-Fund gemacht. Dabei handelt es sich unter anderem um religiöse Schriften und Kultgegenstände, deren Ursprung bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückreicht. Die in hebräischer und deutscher Sprache verfassten Dokumente sind offenbar seit zweieinhalb Jahrhunderten nicht mehr von Menschenhand berührt worden und haben selbst die Schändung der Synagoge durch die Nationalsozialisten unbehelligt überstanden.  
Bei der Regierung von Oberfranken spricht man von einer kleinen Sensation, der Vorsitzende der Kultusgemeinde, Felix Gothart, bezeichnet die Dokumente als großen historischen Fund. Grund dafür ist, dass die Schriftstücke und Ritualgegenstände am Originalort in einer aktiven Synagoge aufgefunden wurden. Darüber hinaus ist eines der bereits entzifferten Dokumente auf das Jahr 1762 datiert, ungefähr das Jahr der Gründung der Bayreuther Synagoge durch den damaligen Markgrafen Friedrich. Schriftstücke und religiöse Gegenstände, die nicht mehr benötigt wurden, seien früher häufig auf Dachböden abgelegt worden, erläutert Gothart. Hintergrund war, dass religiöse Dinge nicht einfach entsorgt oder gewaltsam zerstört werden sollten, sondern häufig regelrecht "bestattet" wurden. Deshalb habe man ähnliche Funde auch bereits auf Friedhöfen machen können.  
Aufgearbeitet wird der Schatz nun vom Jüdischen Kulturmuseum Veitshöchheim, das in der Vergangenheit bereits mehrere derartige Funde analysiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Bereits 1986 sei bei der Renovierung der dortigen Synagoge eine ähnliche Entdeckung gemacht worden, erläutert Martina Edelmann vom Museum Veitshöchheim. Viele hebräische Bücher und Stofffetzen, die heute im dortigen Museum gezeigt werden, seien damals gerade noch aus Abfallcontainern gerettet worden. 
Die Entdeckung, die Felix Gothart Anfang Dezember bei einer notwendig gewordenen Freilegung von Dachbalken zusammen mit zwei Dachdeckern gemacht hatte, kommt für die jüdische Gemeinde in Bayreuth gerade rechtzeitig zu ihrem 250. Geburtstag im kommenden Jahr. Auf die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Elisabeth Singer und Beate Weinhold vom Kulturmuseum in Veitshöchheim wartet jetzt viel Arbeit. Bislang sieht der Fund nämlich relativ unspektakulär aus und gleicht eher einem staubigen Haufen. "Wir erwarten uns Schriftgut aus über 150 Jahren, das über die besondere Struktur einer städtischen Gemeinde Aussagen verspricht", so Bezirksheimatpfleger Günter Dippold. 
Museumsleiterin Edelmann weiß, dass bei Genisa-Funden immer wieder auch profane Dinge auftauchen, etwa Rechnungen, Quittungen, Schreibübungen in hebräischer Sprache bis hin zu Einkaufszetteln, die sich in die religiöse Literatur verirrt haben, aber großen Aufschluss über das alltägliche Leben der damaligen Zeit geben."
 
März 2010: Die Genisafunde werden ausgewertet    
Bayreuth Genisa 140.jpg (41504 Byte)Foto links (epd-Bayern): Bergung der Schätze aus der Bayreuther Geniza: Mitarbeiterinnen des jüdischen Kulturmuseums Veitshöchheim im Dachgebälk der barocken Synagoge.
Artikel im "Sonntagsblatt Bayern" vom 28.2.2010 (Artikel):  "Eulenspiegel und Lottoschein
Fundort Bayreuth: Was eine jüdische Gemeinde in Jahrhunderten abgelegt hat.
 
Was eine jüdische Gemeinde in Franken über Jahrhunderte hinweg im Dachstuhl abgelegt hat - das ist jetzt in einer 'Geniza'  der Bayreuther Synagoge zum Vorschein gekommen. Selbst die Nazis haben diesen historischen Schatz nicht bemerkt, als sie in der sogenannten Reichskristallnacht wie die Vandalen über das Gotteshaus herfielen', sagt Felix Gothart, der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth. Seit zweieinhalb Monaten sind Spezialistinnen des jüdischen Kulturmuseums Veitshöchheim dabei, die Fundstücke aus der Geniza zu bergen. Eine Geniza ist ein verborgener Raum in alten Synagogen zur Aufbewahrung schadhaft gewordener Handschriften und Kultgegenstände. Inzwischen hat Gothart dank der Unterstützung durch den Rabbiner Senter Gaber (Bayreuth) einen ersten Überblick über die Fundstücke aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert. 
König Salomon und der Buddhist. Die Bandbreite reicht von König Salomons Disput mit einem buddhistischen Mönch (etwa im Jahr 1260 in Erzählform ins Hebräische übersetzt) über kabbalistische Texte bis hin zur Trivialliteratur. 'Wir haben zum Beispiel Till Eulenspiegel und die Märchen aus Tausend und einer Nacht auf Jiddisch entdeckt', so die wissenschaftliche Mitarbeiterin Elisabeth Singer (Veitshöchheim). 
Unter den Reliquien sind auch Taschenkalender aus den Jahren 1754 bis 1784, ein Judenzoll aus dem oberfränkischen Ebermannstadt und sogar ein 'hochfürstlich Anspachischer' Lottoschein aus dem 18. Jahrhundert. Eine Besonderheit stellt auch ein mystisches Amulett dar, das einer Wöchnerin ins Bett gelegt wurde, um böse Geister abzuhalten."
Bayreuth Genisa 141.jpg (42211 Byte) Foto links (epd Bayern): Hebräische Schrift auf der Rückseite eines 'höchfürstlichen Anspachischen' Lottoscheines.   
  
März 2010: Feier zum 250-jährigen Bestehen der Synagoge in Bayreuth   
Pressemitteilung vom 16. März 2010:  "250 Jahre israelitische Kultusgemeinde: 
In Bayreuth beginnen heute die Jubiläumsfeierlichkeiten

Die Israelitische Kultusgemeinde Bayreuth feiert ab heute das 250-jährige Bestehen ihrer Synagoge.
Im Historischen Sitzungssaal des Alten Rathauses ist das Jubiläumsjahr gestern Abend mit einem Festakt offiziell eingeläutet worden. Die Synagoge wurde am 15. März 1760 eingeweiht. Ein Jahr davor hatte man mit zehn Familien die jüdische Gemeinde in Bayreuth neu gegründet. Heute zählt die Israelitische Kultusgemeinde rund 500 Mitglieder. In den kommenden Jahren soll in Nachbarschaft der Synagoge in der Bayreuther Münzgasse ein jüdisches Kultur- und Gemeindezentrum entstehen."
   
Sommer/Herbst 2010: Ausstellung zum jüdischen Bayreuth vom 12. August bis 24. Oktober 2010     
Bayreuth Synagoge 1964.jpg (84011 Byte)Foto links: das Synagogengebäude 1964   Pressemitteilung der Stadt Bayreuth vom 10. August 2010 (Quelle): 
"Historisches Museum zeigt: 250 Jahre Bayreuther Synagoge 
Ausstellung zum jüdischen Bayreuth vom 12. August bis 24. Oktober. 

Das Historische Museum Bayreuth zeigt ab Donnerstag, 12. August, in Zusammenarbeit mit der Israelitischen Kultusgemeinde die Ausstellung "Jüdisches Bayreuth - 250 Jahre Bayreuther Synagoge". Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl wird die Ausstellung gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde, Felix Gothart, am Mittwoch, 11. August, um 18 Uhr, offiziell eröffnen. Das 250-jährige Bestehen der Synagoge ist der Anlass zu dieser Ausstellung über die Geschichte der jüdischen Bevölkerung Bayreuths. Hier gab es bereits im Mittelalter jüdische Familien, an die noch bis 1894 die alte Straßenbezeichnung 'Judengasse' erinnerte. Es existierte sogar eine Talmudschule, was der Stadt eine besondere Stellung im Herrschaftsbereich der fränkischen Hohenzollern verlieh. 
Das Dasein der jüdischen Bevölkerung in Bayreuth war über Jahrhunderte hinweg von Unsicherheit geprägt, auch wenn sie es zu Wohlstand oder Gelehrsamkeit gebracht hatte. Immer wieder waren Bayreuths Juden Verfolgungen und Vertreibungen ausgesetzt, bei denen sie um Leib und Leben fürchten mussten. Erst die Regierungszeit des Markgrafen Friedrich brachte ein hohes Maß an Sicherheit. 1759 verkaufte er das markgräfliche Redouten- und Komödienhaus an den seit rund zehn Jahren in Bayreuth ansässigen Moses Seckel, der hier eine Synagoge einrichten durfte. Gleichzeitig genehmigte Friedrich die Ansiedlung von zehn weiteren jüdischen Familien in seiner Residenzstadt. Am 15. März 1760 fand die erste Sabbatfeier in der Synagoge statt. 
Israelitische Kultusgemeinde zählt heute etwa 500 Mitglieder. Das 19. Jahrhundert brachte dann schrittweise die rechtliche Gleichstellung der jüdischen mit den christlichen Bürgern. In der Epoche des Deutschen Kaiserreichs hatte Bayreuth eine florierende jüdische Gemeinde, deren Mitglieder als Geschäftsinhaber, Ärzte und Rechtsanwälte Ansehen genossen, öffentliche Ämter und Ehrenämter bekleideten. Die nationalsozialistische Barbarei mit Deportationen und Massenmord vernichtete diese Gemeinde. Die ideologische Vorbereitung erfolgte schon in den 1920er Jahren durch eine aggressive antisemitische Hetze. Die heutige Israelitische Kultusgemeinde in Bayreuth zählt etwa 500 Mitglieder. Derzeit sind zukunftsweisende Planungen für ein jüdisches Gemeindezentrum und für eine Renovierung der Synagoge im Gange. Im Zuge der Bauvorbereitungen kam es im November 2009 zu einem Genisa-Fund, der zurzeit wissenschaftlich bearbeitet wird. 
Die Ausstellung im Historischen Museum ist bis zum 24. Oktober zu sehen. 
InfoHistorisches Museum Bayreuth. Kirchplatz 6. Telefon 09 21) 76 40 10, Fax (09 21) 76 40 123
E-Mail  (historischesmuseum[et]bayreuth.de)  
Öffnungszeiten:  Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr  -  im August täglich 10 bis 17 Uhr 
Internet: www.historisches-museum.bayreuth.de." 
    
März 2011: "Stolpersteine" - auch in Bayreuth?   
Artikel in mainwelle.fm vom 27. März 2011 (Artikel): "Bayreuth. Die Grünen wollen das Kunstprojekt ''Stolpersteine'' nach Bayreuth holen. 
Einen entsprechenden Antrag hat Stadträtin Sabine Steininger jetzt an den Oberbürgermeister gestellt. 
Das Projekt des Künstlers Gunter Demnig ist den Opfern des Nationalsozialismus gewidmet. Vor den ehemaligen Wohnstätten der Betroffenen sollen kleine Gedenktafeln aus Messing an deren Schicksal erinnern. An dem Projekt ''Stolpersteine'' beteiligen sich nach Ausführungen der Stadträtin deutschlandweit bereits rund 300 Städte, darunter Bamberg und Coburg. Nach dem Aufstellen des ''Gedenksteinturms'' im Foyer des Neuen Rathauses, wäre die Teilnahme Bayreuths der konsequente zweite Schritt, um dem Vergessen vorzubeugen und Geschichte gegenwärtig zu machen, so Steininger in ihrem Antragsschreiben." 
    
Seit Juli 2014: Der Genisafund aus der Bayreuther Synagoge wird im Internet präsentiert
Die Bayreuther Genisa ist in einer Online-Präsentation der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth einzusehen, alle Funde werden mit Fotos in hoher Auflösung gezeigt. Erschlossen wird die Präsentation durch Indices. Siehe http://genisa.ikgbayreuth.net/   
 

    
     

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der der Stadt Bayreuth 
bulletWikipedia-Artikel "Synagoge Bayreuth"  
bulletOnline-Präsentation der Genisa Bayreuth: http://genisa.ikgbayreuth.net/    

Dokumentation:  

bulletInformationen zu den aus Bayreuth stammenden Vorfahren von Theodor Harburger (erstellt von Rolf Hofmann, Stuttgart)       
Family sheet: Harburger Family of Bayreuth - Ancestors of Theodor Harburger (1887-1949) (pdf-Datei)     

Literatur:   

bulletDie Literaturliste ist noch zu erstellen   
bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 119-122.   
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 198-199. 1992² S. 210-211. 
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 223-228.     
bullet
Synagogengedenkbuch BY 01.jpg (49758 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I: Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben. Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg. von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz. Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu
ISBN 978-3-98870-411-3.
Abschnitt zu Bayreuth S. 92-105 (die Forschungsergebnisse konnten auf dieser Seite von "Alemannia Judaica"  noch nicht eingearbeitet werden).    

   
  


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Bayreuth  Upper Franconia. Jews appeared in 1348 after receiving permanent residence rights from the Hohenzollern burgrave Friedrich III. The community was virtually destroyed in the Black Death persecutions of 1348-49 and renewed after receiving a letter of protection from Friedrich V. Bayreuth was also made the seat of the chief rabbi (Hochmeister) of the principality. Jews engaged mainly in moneylending and moneychanging and over the next two centuries were forced to remit debts and leave the city a number of times in the face of local pressure. The were finally expelled in 1564.   
The community was renewed in the mid-18th century by Court Jews facing similar threats of expulsion and various measures to limit the Jewish population, which nonetheless grew to 79 families by 1771. A magnificent synagogue was consecrated in 1760 and a cemetery in 1787. Conditions improved after the annexation of the principality of Bavaria in 1810. In 1824 a Jewish public school was opened. The population increased to a peak of 530 (total 13.530) in 1837, declining to 261 in 1933. During the Nazi era the Jews suffered from the economic boycott and in 1936, all Jewish girls were expelled from the municipal high school. Thirty-nine Jews are known to have emigrated in the period, 25 to the United States. In November 1938, 120 Jews remained. On Kristallnacht (9-10 November 1938) the synagogue was vandalized and Jewish stores and homes were looted. In late 1939, 80 Jews were evicted from their apartments and crowded into a ghetto. In 27 November 1941, 60 were deported to the Riga ghetto via Bamberg; another 11 were sent to the Theresienstadt ghetto on 9 September 1942 after being expelled to Bamberg on 12 January. 
After the war, 350 refugees organized a new community in Bayreuth. Over the years most left for Israel or the United States.     
       
        

                   
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Stand: 18. Mai 2020