Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Einige Quellen und Quellenhinweise zur jüdischen Geschichte in Durbach und Diersburg (Ortenaukreis)
(die Seite wurde erstellt auf Grund der Recherchen von Franz-Josef Müller, Arbeitskreis der Heimatforscher Ortenau)  

Übersicht:  

Durbacher Gemeinderechnung 1805 bis 1807
Kontrakte mit Landjuden zwischen 1865 und 1895 - Quellen im Staatsarchiv Freiburg  
Pfandbuch Nesselried 1867 - 1874 mit Landjuden
Pfandbuch Nesselried 1875 - 1879   
Pfandbuch Nesselried 1875 mit Landjuden  
Weitere Quellen zu einzelnen Familien   
Israelitisches Standesbuch - Hinweis auf eine wichtige Quelle   
      
Besondere Ereignisse aus den Familien Bodenheimer und Wertheimer     
1930: vor der NS-Zeit: die Verdienste von Moritz Oppenheimer um den Musikverein Durbach werden öffentlich gelobt  
1939; Dokument aus der NS-Zeit - die Verdienste von Moritz Bodenheimer um den Musikverein Durbach werden ignoriert   

       
Eine zusätzliche Seite besteht über  "Der Freiheitskämpfer Fritz Müller in Durbach und der Schriftsteller und Arzt Dr. Friedrich Wolf" (anklicken) 
   
   
Durbacher Gemeinderechnung 1805 bis 1807 
Hinweis auf die Stammtafeln: Die Namen der Ortsjuden sind in den Durbacher Rechnungsbüchern und Unterlagen jeweils durch den Zusatz "Jud" vor oder nach dem Namen kenntlich gemacht. Kürzel für Vornamen: bei der Judenfamilie Wertheimer steht das Namenskürzel Löw oder Löb für den alten Vornamen Leopold. 

Staufenberger Gemeinderechnung. Jahrgang 1805, mit älteren Unterlagen aus den Vorjahren (mit 13 Nennungen)
Einnahmegeld aus Kapitalzinsen: Jud Löw Wertheimer
Feuerabgabe: ausstehende Brandgulden: Hirschel Bodenheimer
Einnahmegeld: von Ausständen Hirschel Bodenheimer der Jahre 1801-1802
Jacob Bodenheimer für Jahr 1802
Einnahmen: von Ausständen aus 1803 Mathias Marx, Bürgergeld für sich und für seine Frau/Illental
Jacob Bodenheimer Jud
Hirschel Bodenheimer Jud
Jud Löw Wertheimer der jung
Einnahmen: aus versteigertem Material Jud Jacob Bodenheimer für 100 Backsteine
Verrechnung: Jahr 1805, Umlegung der Monatsgelder Jud Jacob Bodenheimer 
Jud Josef Neuburger 
Jud Hirschel Bodenheimer 
Jud Löb Wertheimer
   
Staufenberger Gemeinderechnung. Jahrgang 1806 (mit Einträgen von auswärtigen Juden),
Einnahmen: vergütete Kriegskosten Text: die beiden Juden Meier Behr und Hirschel Weil zu Kippenheim, Amts Mahlberg, die nach der vorgehenden Rechnung Fol. 10a für übernommenen Lieferungsschein von Heu und Brot noch 188 fl. 35 x sind haben heuer bezahlet.
Ausgabgeld auf Kriegskosten dem Jud und Hoffaktor Jakob Hirsch
   
Staufenberger Gemeinderechnung. Jahrgang 1807 ist unterteilt in einzelne Rechnungsbereiche (mit 11 Nennungen)
Einnahmen (Seite 5): Kapitalgeld von angelegten Weinkaufgeldern Jud Löw Wertheimer
Einnahmen aus Jahrgang 1806 Josef Neuburger, für ersteigerte Materialien
Im Verzeichnis: weitere Monatsgelder (Kapitalzins) von 1807 Jud Jacob Bodenheimer
Hirschel Bodenheimer
Über Contributations Gelder / Abgaben für Kriegslasten Jud Jacob Bodenheimer
Jud Hirschel Bodenheimer
Jud Josef Neuburger
Jud Löb Wertheimer 
die Judenschaft von der Schule (Judenschule)

    
    
Kontrakte mit Landjuden zwischen 1865 und 1895 - Quellen im Staatsarchiv Freiburg
Anmerkung: Die genannten jüdischen Personen waren als Handelsleute im Offenburger Umland und der ganzen Region tätig. Bei Maier und Wilhelm Bodenheimer handelt es sich um Vater Maier und Sohn Wilhelm aus Diersburg. Ab 1862 finden sich beide durch die bürgerliche Gleichstellung als Eisenhändler in Offenburg.

Bestand Nr. Jahr Personennamen mit Inhalt 
       
A 18/1 103 1865 Maier Bodenheimer gegen Sixtus Riedinger aus Zunsweier 
A 18/1 106 1868/71 Wilhelm Bodenheimer, Offenburg gegen Heinrich Lurk, Dorf Bühl 
A 18/1 197 1879 Salomon Bodenheimer gegen Marianna Koger, Nesselried 
A 18/1 109 dto. Maier Bodenheimer und Wilhelm Bodenheimer auf Offenburg gegen Leonhard Stettenbenz 
A 18/1 110 dto. Maier Bodenheimer und Wilhelm Bodenheimer aus Offenburg gegen Anselm Held aus Oberweier 
A 18/1 113 1868/69 Maier Bodenheimer in Diersburg gegen Lorenz Anselment aus Waltersweier 
A 27/1 356 1882/83 Maier Bodenheimer gegen Adelheid Zapf aus Zunsweier 
A 27/1 361 1890 Wilhelm Bodenheimer gegen Karl Banz aus Offenburg 
A 27/1 367 1894/95 Israel Bodenheimer gegen Karl Benz aus Offenburg 
A 27/1 370 1885/1886 Wilhelm Bodenheimer gegen Josef Okenfuß aus Grißheim 

   
   
Pfandbuch Nesselried 1867-1874 - Landjuden aus der Umgebung   
(Eintragungen meist mit Vollstreckungsverfügung)   
Zu den Namen vergleiche die Zusammenstellung aus dem Protokollbuch der Viehverkäufe Teil 1 sowie das "Pfandbuch 1875" unten, worin die beiden Metzgermeister Heinrich Bodenheimer (gest. 1872) und Simon Bodenheimer aus Offenburg gleichfalls genannt sind. Auch der Handelsmann Wilhelm Bodenheimer aus Offenburg taucht 1876 und 1877 in zwei Fällen auf. Im Protokollbuch Viehverkäufe Teil 1 ist 1829 bereits der Vater Maier Bodenheimer aus Diersburg eingetragen, dessen Sohn Wilhelm ab 1863 in Offenburg wohnt. Sohn Wilhelm Bodenheimer trägt den Zusatz M.S. als Kennzeichnung für Maiers Sohn. Im Pfandbuch 1867 bis 1874 geht es um größere Summen. Eine Forderung von 300 fl. (Gulden) entsprechen einem kleinen einstöckigen Wohnhaus. Anmerkung: Umrechnung von 1875: 800 fl. (Gulden) entsprechen 1371,43 Goldmark.   

Heinrich Bodenheimer, Handelsmann aus Durbach, Metzgermeister (gest. 09. Dezember 1872)
Register Datum Summe Schuldner
Nr. 62, Seite 134 17. Juni 1870 122 fl. 39 Kr. Heinrich Leible aus Unternesselried, mit Rückstand von 1862 nebst 5 % Zins
Nr. 66, Seite 152 07. Februar 1871 78 fl. 49 Kr. Eheleute Ignaz Burle mit Euphrosina Koger, ONR mit 4 Rechnungsposten von 1870 nebst Zinsen
Nr. 81, Seite 199  21. Dezember 1871 314 fl. 12 Kr. Eheleute Ignaz Burle aus Obernesselried mit 5 Rechnungsposten von 1871 nebst 5 % Zinsen
Nr. 93, Seite 234 06. April 1872 770 fl. Eheleute Windelin Müller und Magdalena Seitz, Nesselried
           
Sohn Salomon Bodenheimer, aus Offenburg, als bevollmächtigter Erbe von Heinrich Bodenheimer, Durbach und der Witwe Babette geb. Wertheimer in Offenburg 
Nr. 119, Seite 332 27. Dezember 1872 423 fl. 12 Kr. Eheleute Ignaz Burle mit 2 Rechnungsposten von 1872 nebst 5 % Zinsen
Nr. 133, Seite 368 16. Juni 1873 536 fl. 20 Kr.  Eheleute Wendelin Müller mit 2 Rechnungsposten von 1871/1872 nebst 5 % Zinsen
Nr. 161, Seite 457 31. Januar 1874 170 fl. 30 Kr. Eheleute Ignaz Burle, mit Forderung aus einem Kauf von 1873 nebst 5 % Zinsen
Nr. 186, Seite 524 5. September 1874 418 fl. Eheleute Ignaz Burle, mit 3 Rechnungsposten des Jahre 1873/1874 nebst 5 % Zinsen
Nr. 216, Seite 606 23. März 1875 1.371,43 Mark Eheleute Ignaz Burle eine Forderung aus dem Jahr 1875 nebst 5 % Zinsen
       
Wilhelm Bodenheimer M.S. (Maiers Sohn), Handelsmann aus Offenburg, Sohn des Maier Bodenheimer aus Diersburg  
Nr. 125, Seite 351 3. Februar 1873 50 fl.  Wilhelm Geiler aus einem Darlehen des Jahres 1864, Forderung von 1869 nebst 4 % Zinsen
Nr. 195, Seite 552 2. Januar 1875 349,26 Mark Wilhelm Geiler aus 3 Rechnungsposten von 1874 nebst 5 % Zinsen
        
Simon Bodenheimer, aus Offenburg
Nr. 200, Seite 565 16. Januar 1875 800 fl. Eheleute Johann Lott und Theresia Haas aus Forderung von 1873 nebst 5 % Zinsen
       

  
  
Pfandbuch Nesselried 1875-1879   
Anmerkung: Es handelt sich bei diesem Pfandbuch um ein Buch mit insgesamt 674 Schriftseiten, worin insgesamt 212 Fälle des Nesselrieder Pfandgerichts im Zeitraum zwischen dem 6. August 1875 und dem 21. Juni 1879 behandelt werden. Unter den jüdischen Personen erscheinen Heinrich Bodenheimer, Metzgermeister (gest. 1872 in Durbach), Wilhelm Bodenheimer M.S. (Maiers Sohn = Sohn des Maier Bodenheimer aus Offenburg), Maier Bodenheimer, der Alte aus Diersburg, Simon Bodenheimer, Metzgermeister in Offenburg und Salomon Bodenheimer. Nähere Informationen zu den Familien Bodenheimer und Wertheimer siehe bei den Genealogien hierzu.
 

Witwe des Heinrich Bodenheimer, Babette geb. Wertheimer, Offenburg 
Heinrich Bodenheimer, Metzger (1816 - 1872, verheiratet seit 5. November 1842)
Nummer  Seite Datum Schuldner
13 28 07. März 1876 gegen Eheleute Ignaz Burle und Euphrosina geb. Koger
77 219 4. August 1877 gegen Johann Zoller
148 455 13. November 1877 gegen Michael Benz, Illental
       
Wilhelm Bodenheimer, Sohn des Maier Bodenheimer, Offenburg 
45 117 07. Dezember 1876 gegen Johann Zoller
65 181 20. Mai 1877 gegen Johann Zoller
       
Simon Bodenheimer, Metzgermeister, Offenburg  
33 84 20. Juli 1876 Liquidität Bernhard Brudy und Ignaz Burle, Nesselried
36 90 05. August 1876 Fall Pflugwirt Hoferer aus Oberkirch und Ignaz Burle
43 111 18. Oktober 1876 Liquidität Ignaz Sieb aus Appenweier gegen Eheleute Ignaz Burle
44 114 23. November 1876 gegen Eheleute Ignaz Burle und Euphrosina geb. Koger
70 197 30. Juni 1877 gegen Eheleute Ignaz Burle
76 216 04. August 1877 gegen Eheleute Wilhelm Geiler und Viktoria geb. Ruf
95 277 09. Januar 1878 gegen Eheleute Ignaz Burle
123 367 29. Mai 1878 gegen Eheleute Ignaz Burle  

   
   
Pfandbuch Nesselried 1875 mit Landjuden     
Im Pfandbuch erscheinen mehrere Handelsleute aus den Familien Bodenheimer und Wertheimer. Dazu erscheinen weitere israelitische Handelsleute aus der Region: Abraham Hammel von Offenburg, Leopold Hammel von Neufreistett, David Hammel von Neufreistett, Löb Kaufmann I von Lichtenau (1877), Nathan Kahnheimer von Rheinbischofsheim, Lazarus Krailsheimer von Offenburg, Kallmann Kahn aus Bruchsal (1877), Isaak Weil aus Schmieheim und Samuel Weil aus Schmieheim. Nachstehend eine Zusammenstellung zu den Personen mit Familiennamen Bodenheimer, Wertheimer und Bernheimer: 

Meier Bodenheimer von Offenburg und Sohn Wilhelm Bodenheimer 
Nummer 75, Seite 213 Datum: 24. Juli 1877
Nummer 203, Seite 648 Datum: 30. April 1879
Nummer 207, Seite 658 Datum: 15. Mai 1879
Nummer 209, Seite 661 Datum: 15. Mai 1879
   
Salomon Bodenheimer, Handelsmann aus Offenburg
Nummer 91, Seite 267 Datum: 11. Dezember 1877
Nummer 150, Seite 460 Datum: 13. November 1878
   
Samuel Wertheimer, Handelsmann von Bühl
Nummer 59, Seite 159 Datum: 05. März 1877
Nummer 90, Seite 264 Datum: 26. November 1877
Nummer 104, Seite 307 Datum: 12. Februar 1878
als Cehsionär der Bodenheimer und Bernheimer in Offenburg 
     
Ferdinand Wertheimer, Handelsmann von Offenburg für Lazarus Krailsheimer in Offenburg
Nummer 97, Seite 285   Datum: 19. Januar 1878
Nummer 98, Seite 288   Datum: 19. Januar 1878
Nummer 140, Seite 424   Datum: 13. September 1878  
   
Max Bernheimer von Offenburg
Nummer 113, Seite 338   Datum: 16. März 1878  
Nummer 157, Seite 486   Datum: 20. November 1878  
Nummer 188, Seite 601   Datum: 12. Februar 1879 
   
Salomon Bodenheimer und Max Bernheimer  
Nummer 73, Seite 205   Datum: 13. Juli 1877
Sandel Bernheimer, in Offenburg
Seite 79, Seite 229   Datum: 04. Oktober 1877

        
        
Weitere Quellen zu einzelnen Familien   

I) Quellen zur Geschichte der Nachkommen der Brüder Hirschel und Jakob Bodenheimer
Quellen zur Linie des 1) Heinrich (Hirschel) Bodenheimer (geb. 1832-1817)
2) Sohn Emanuel 
3) Enkel Heinrich / Metzger, Bäcker (starb 1872)  
4) Ur-Enkel Moritz / Dirigent im Musikverein 
5) Ur-Ur-Enkel Julius / Schnapshändler (geb. 1890)
Quelle: Der Ortenauer Bote  Nr. 78 / 7.Juli 1866, S. 537   Nr. 79 / auf S. 545
Hier: Heinrich Bodenheimer, Metzger aus Durbach und Verkaufsanzeige für Weinverkauf  
Quelle: Heft der Arbeitsloseninitiative Ortenau e.V. vom April 1988 mit Beitrag von Jürgen Stude: Das Novemberpogrom / Deportation 1940 S. 20-21 
Hier: Vater Moritz (geb. 1856 / 84 Jahre alt) und Sohn Julius Bodenheimer (geb. 1890 / 50 Jahre alt) wurden mit Ehefrauen und Schwester deportiert.
Quelle: Der Ortenauer Bote Nr. 228 / 29.September 1928 S. 19   Ausflug Musikverein Durbach ins Murgtal: 
Dirigent Moritz Bodenheimer und Vorstandschaft 
  
Quellen zur Linie des 1) Jakob Bodenheimer (1738-1827)  
2) Sohn Israel / der Vorsteher  
3) Enkel Josef / der Metzger und II. Ehe mit Theresia Haberer   
4) Ur-Enkel Israel / der Inhaber eines Möbelhauses   
Quelle:  Der Alte Offenburger   Nr. 1672 / 8. August 1931, Titelseite   
Hier: ein Remake des Jahres 1810 mit Salzstreit zwischen Israel Bodenheimer, Durbach und Hr. Billet, Offenburg  
< siehe Durbacher Ghetto II vom 12. September 1926 / der Patriarch >
Quelle: Der Ortenauer Bote   Nr. 88 / 16. April 1921  
Hier: Todesanzeige des Israel Bodenheimer (geb. 1853-1921), verstarb mit 68 Jahren / Inhaber Möbelgeschäft  
ebd. Nr. 91 / 20. April 1921; hier die Danksagung  
Durbach Q010.jpg (59247 Byte)Quelle: Standesamt Offenburg   Sterbeeintrag Nr. 26 / vom 13. Februar 1890 
Hier: Josef Bodenheimer, 74 Jahre alt (geb. 1814-1890), Ehemann (2. Ehe) der Theresia Haberer 
 
 
II) Quellen zur Stammfamilien Wertheimer  
Quellen zur Linie des Leopold (Löw) Wertheimer im Ortsteil Hilsbach  
1) Vater Leopold, der alt 
2) Sohn Samuel (geb. 1781-1864)  
3) Enkel Leopold (geb. 1834)  
4) Ur-Enkel Ferdinand Wertheimer (geb. 1841)
Quelle:  Der Ortenauer Bote  Nr. 14 / 1. April 1820 S. 53 und Nr. 15 / 8. April 1820 S. 57  
Hier: Löb Wertheimer aus Durbach, war bereits im Jahr 1813 in Gant geraten. Es folgten Versteigerungen. 

     
     
     
Israelitisches Standesbuch - Hinweis auf eine wichtige Quelle 

Durbach StA FR L10-3674.jpg (67512 Byte)Hinweis: im Staatsarchiv Freiburg findet sich im Bestand der Badischen Standesbücher (Bestand L 10) unter Nr. 3674 ein von der Katholischen Gemeinde geführte Standesbuch, das ausschließlich die  Ortsjuden Durbachs betrifft (mit Verzeichnis der Geburten, Hochzeiten usw.).   
Link zu dieser Archivalieneinheit, die online durchgesehen werden kann.  

   
   
   
Besondere Ereignisse aus den Familien Bodenheimer und Wertheimer

1871   ist Simon Bodenheimer gefallen, Soldaten im 1870er-Krieg Deutschland gegen Frankreich 1870/71  
1890  stirbt Josef Bodenheimer, ein Jude aus Durbach  
1901   Selbstmord (Meldung im Ortenauer Boten Ausgabe Nr. 149 vom 29. Juni 1901): "Der ledige Handelsmann Sadoc Wertheimer 1841-1901/60 Jahre alt von hier, Selbstmord im Wald im Zinken Durbach Hespengrund, an einem jungen Eichenbaum erhängt. Keiner habe sich um ihn gekümmert".  

     
     
1930: vor der NS-Zeit: Die Verdienste von Moritz Bodenheimer um den Musikverein Durbach werden öffentlich gewürdigt    
         
Delegiertentag des Militärvereins - Unterhaltung durch die Musikkapelle unter Moritz Bodenheimer (1930) 

Durbach PA 711.jpg (132757 Byte)Artikel vom 1. April 1930: "Durbach, 31. März (1930). Am gestrigen Sonntag fand im Gasthaus zur 'Eintracht' der Delegiertentag des Militärvereins statt. Der große Saal war bis zum letzten Platze besetzt. Von nah und fern waren die Kameraden gekommen, um der Gauversammlung anwohnen zu können. Herr Direktor Bauer von Offenburg begrüßte die Anwesenden und gab seiner Freude Ausdruck, eine solch stattliche Anzahl von Kameraden versammelt zu sehen. Sodann erfolgte der Vereinsjahresbericht des Gaupräsidenten. Herr Kamerad Hoppe von Offenburg gab hierauf den Rechenschaftsbericht. Unter vielen Ansprachen flogen die Stunden schnell dahin. Für Unterhaltung sorgte die hiesige Musikkapelle unter der bewährten Stabführung ihres Dirigenten, Herrn M. Bodenheimer, schneidige Märsche, sowie ein guter Tropfen Durbacher, brachten die nötige Stimmung unter die Anwesenden. Erst gegen Schluss der Versammlung bot sich unserem Gemeindeoberhaupt Gelegenheit, die Erschienenen im Namen der Gemeinde im schönen Durbachtale begrüßen zu können. Zum Abschluss der Versammlung sang man das Deutschlandlied und zum Gedächtnis der Gefallenen das Lied vom guten Kameraden. Herr Gaupräsident Bauer dankte dem Ortsverein für die gute Aufnahme. Herrn Bürgermeister Wörner für die wohlgemeinten Begrüßungsworte, sowie der Musikkapelle und ihrem Dirigenten für ihre vorzüglichen Leistungen."   

Ehrung für den langjährigen Dirigenten des Musikvereins Moritz Bodenheimer (1930)    

Durbach PA 710.jpg (73725 Byte)Artikel vom Mai 1930: "Durbach,1. Mai (1930). Ehrung. Herr Bäckermeister Moritz Bodenheimer in Durbach-Tal feierte gestern die Vollendung des 74. Lebensjahres. Aus diesem Anlass veranstaltete die hiesige Musik ein kleines Konzert und gab ihrem verehrten langjährigen Dirigenten, der trotz seines hohen Alters noch in rüstiger Weise seines Amtes waltet, ein Ständchen. Das Verwaltungsratsmitglied, Herr Josef Lauinger, brachte im Auftrag der Musik dem Jubilar die Glückwünsche dar. Auch an dieser Stelle unsere herzlichsten Glückwünsche!"  

    
    
1939: Dokument aus der NS-Zeit - die Verdienste von Moritz Bodenheimer um den Musikverein Durbach werden ignoriert  

Eine der über viele Jahre wichtigsten Personen in der Geschichte des Musikvereins in Durbach war Moritz Bodenheimer
Angaben zu seiner Person:  
Moritz Bodenheimer, von Beruf Bäckermeister in Durbach (genannt "Judenbeck") ist 1856 geboren und war seit 1888 mit Rosa geb. Bloch verheiratet. Er war nahezu 30 Jahre aktives Mitglied im Musikverein Durbach, insbesondere als Dirigent 1885 bis 1890 und von 1923 bis 1933; dazu war er Vorstand im Männergesangverein Durbach und Mitglied in der Ortsfeuerwehr bis 1933. 
Im Mai 1938 konnten die Eheleute Bodenheimer im Salmen (Offenburg) ihre Goldene Hochzeit feiern. Das Ehepaar hatte sieben Kinder, darunter Julius Bodenheimer, geb. 1890, Schnapshändler im Reb-Ort Durbach; war Mitglied in der Ortsfeuerwehr, Geschäftsführer in der Winzergenossenschaft (WG Durbach) ab Gründungsjahr 1928 bis 1933; von 1914 bis 1918 war er als Soldat im Ersten Weltkrieg.  
Moritz und Rosa Bodenheimer wurden im Oktober 1940 deportiert und sind 1943/44 in Frankreich umgekommen; Sohn Julius wurde in Auschwitz ermordet.
   
Rechts: die Durbacher Musiker 1925
der Mann hinter der Trommel: Moritz Bodenheimer

Durbach Dok 105.jpg (104633 Byte)

 
      
   
Durbach Dok 106.jpg (63739 Byte) Rechts: Presseartikel zum 70. Bestehen des Musikvereins Durbach im "Offenburger Tageblatt" vom 25. August 1939. Im Artikel werden die Verdienste von Moritz Bodenheimer völlig ignoriert; das Fotos von 1925 (siehe oben) wird übernommen, aber Moritz Bodenheimer mit einer Lyra übermalt ! Durbach Dok 103.jpg (310283 Byte) Durbach Dok 104.jpg (106550 Byte)
    
    
Rechts: Berichterstattung zum 100. Bestehen des Musikvereins Durbach im "Offenburger Tageblatt" vom 18. Juli 1969. Das Foto von 1925 wird korrekt übernommen; über Moritz Bodenheimer ist innerhalb des Abschnittes zu lesen: "...Das Jahr 1923 brachte einen erneuten Vorstandswechsel. Rebstockwirt Josef Baumann wurde dieses Amt übertragen. Ebenso folgte ein Wechsel in der Leitung. Moritz Bodenheimer, der schon von 1885 bis 1890 die Musiker dirigierte, übernahm erneut die musikalische Leitung. Er hatte die Kapelle bald so weit geschult, dass sie an Preiswettspielen teilnehmen und auch Erfolge erringen konnte. Doch die politischen Ereignisse im Jahre 1933 machten einen erneuten Dirigentenwechsel erforderlich. Max Golling aus Offenburg leitete mit viel Erfolg die Kapelle unter Vorsitzendem Georg Lauinger weiter..."  Durbach Dok 107.jpg (295634 Byte)   
  
   

   

   

   

   

 

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Stand: 03. Januar 2015