Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Groß-Zimmern (Kreis Darmstadt-Dieburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule    
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
Kennkarten aus der NS-Zeit   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)    
  
 In Groß-Zimmern bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts zurück. Erstmals wird 1605 ein jüdischer Bewohner in Groß-Zimmern genannt. Im 18. Jahrhundert bestand bereits eine selbständige jüdische Gemeinde: 1770 lebten bereits 19 jüdische Familien am Ort; 1802 waren es 13, 1815 15 Familien. 

Ihre Blütezeit erlebte die Gemeinde von der Mitte des 18. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde 1861 mit 143 Personen erreicht (etwa 5 % der Gesamtbevölkerung von 2.879 Einwohnern). Danach ging die Zahl durch Aus- und Abwanderung zurück: 1880 98 Personen (3,4 % der Gesamtbevölkerung von 2.890 Einwohnern), 1905: 97 (2,6 % von 3.689), 1910: 82 (2,2 % von 3.743). 

An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule sowie ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof in Dieburg, teilweise auch im jüdischen Friedhof in Sickenhofen beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (Ausschreibungen der Stelle s.u.). Größte Anerkennung fand über mehrere Jahrzehnte Lehrer Meier Spier (geb. 1865 in Mansbach, umgekommen 1943 im Ghetto Theresienstadt). Er war seit 1883 bis 1938 - über 50 Jahre lang - in der Gemeinde tätig und war beliebt und geachtet auch in der christlichen Bevölkerung (siehe unten den Bericht zu seinem 50-jährigen Ortsjubiläum im Oktober 1933, an dem auch die christliche Bevölkerung noch regen Anteil nahm). Die Gemeinde gehörte zum orthodoxen Rabbinat Darmstadt II.  
  
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Saly Lehmann (geb. 22.9.1898 in Groß-Zimmern, gef. 1.6.1918).    
  
Um 1925, als noch 64 Personen der jüdischen Gemeinde angehörten (1,5 % von insgesamt 4.348 Einwohnern), waren die Mitglieder des Synagogenvorstandes: Nathan Mathes, Salomon Blum und Max Götz. Als Lehrer, Kantor und Schochet wirkte weiterhin Meier Spier. Er erteilte damals noch fünf schulpflichtigen jüdischen Kindern den Religionsunterricht. An jüdischen Vereinen bestanden der Israelitische Frauenverein (unter Leitung von Frau Lehmann, 1932 Frau Ranis; Ziel: Wohltätigkeit), der Israelitische Männerverein (unter Leitung von H. Benedick. 1932: S. Störger; Ziel: Wohltätigkeit) und der Jugendverein (beziehungsweise "Jünglingsverein" unter Leitung von Nathan Mathes). 1932 waren die Gemeindevorsteher Nathan Mathes (1. Vorsitzender), Sussmann Störger (2. Vors., s.u. Nachruf zu seinem Tod 1933) und Max Götz (3. Vors.). Jüdischer Lehrer und Kantor war weiterhin Meier Spier. Er hatte inzwischen wieder neun schulpflichtige jüdische Kinder zu unterrichten.  
  
Nach 1933
ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder (1933: 71 Personen, 1,5 % von 4.780 Einwohnern) alsbald auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet und im Inneren zerstört (s.u.); sechs jüdische Männer wurden von der Gestapo für einigen Wochen in das KZ Buchenwald verschleppt (Kaufmann Moritz Ahrental (Arontal), Kaufmann Karl Blum, Metzger Max Reis, Händler Moritz Siegel und die beiden Kaufleute Ludwig und Richard Störger). Die letzten jüdischen Einwohner wurden im Frühjahr 1942 durch die Gestapo deportiert (Moritz Arontal und seine Frau Jettchen geb. Störger). Lehrer Meier Spier wurde aus Frankfurt am Main nach Theresienstadt deportiert. Weitere aus Groß-Zimmern stammende Personen wurden aus anderen Orten deportiert. 
     
Von den in Groß-Zimmern geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Jettchen Arontal geb. Störger (1896), Moritz Ahrental (auch Aronthal, 1889), Selma Diste geb. Reiss (1906), Friederike (Rika) Fuchs geb. Reiss (1884), Anni Gölz (1923), Gertrud(e) Hammerschlag geb. Reiss (1888), Johanna (Hannchen) Katz geb. Lehmann (1865), Julius Lehmann (1894), Adelheid Kohner (Kahaner) geb. Reiss (1865), Sara Krautwirt (1908), Julius Lehmann (1894), Johanna Lilienthal geb. Reiss (1888), Franziska Moses geb. Reiss (1878), Ludwig Ranis (1896), Margrit Ranis (1930), Bertha (Betti) Reiss (1875), Berthold Reiss (1909), Heinrich Reiss (1875), Max Reiss (1903), Moses Max Reiss (1866), Selma Reiss (ca. 1910), Norbert Reiss (ca. 1918), Rosa Reiss (1901), Selma Rothschild geb. Götz (1918), Fred Siegel (1898), Frieda Siegel geb. Schönmann (1903), Helmut Jakob Siegel (1932), Cilli Schike (1917 oder 1918),  Ida Schike (Szike) geb. Reiss (1898), Simon Schicke (geb. ?), Lehrer Meier Spier (1865); Bella Strauss geb. Lehmann (1904), Bertha Veis geb. Blum (1898), Moritz Wolf (1898), Thekla Wolpert geb. Spier (1897
.  
     
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule 
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1875 / 1877

Grosszimmern Israelit 31031875.jpg (41448 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. März 1875: "Die israelitische Gemeinde Groß-Zimmern sucht einen Religionslehrer, der zugleich Vorbeter- und Schächterdienst versehen kann. Gehalt fix Mark 515. Nebenverdienste circa Mark 515. Der Vorstand der israelitischen Gemeinde Groß-Zimmer: Ehrmann I.  Steinheimer.  Störger."
  
Grosszimmern Israelit 27101875.jpg (48477 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Oktober 1875: "Für die israelitische Gemeinde Groß-Zimmern wird ein Lehrer sogleich, auch als Vorsänger und Schächter, gesucht. Fixer Gehalt bei freier Wohnung nebst großem Garten 600 Mark und 400 Mark Nebenverdienste. Reflektanten wollen sich gefälligst wenden an den Vorstand der israelitischen Gemeinde Groß-Zimmern: Ranis. Groß-Zimmern bei Darmstadt, im Oktober 1875."
  
Grosszimmern Israelit 21111877.jpg (37265 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. November 1877: "Die hiesige Religionslehrer- und Vorsängerstelle, verbunden mit dem Schächter-Amt, soll sofort besetzt werden. Der Gehalt beträgt 600 Mark fixo, circa 400 Mark Nebeneinkünfte, sowie freier Wohnung nebst Garten und jährlich 5 Meter Holz als Heizung. Bewerber orthodoxer Richtung wollen sich alsbald bei dem unterzeichneten Vorstand unter Vorlage ihrer Zeugnisse melden. 
Polen und Russen werden nicht berücksichtigt.  Groß-Zimmern, im November 1877.  Ranis, israelitischer Vorstand."

     
Lehrer Meier Spier ist Präsident des Festkomitees der Fahnenweihe des Turnvereins (1892)    

Grosszimmern Israelit 15021892.jpg (20620 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Februar 1892: "Großzimmern. Zum Präsidenten des Festkomitees für die am 19. und 20. Juni stattfindende Fahnenweihe des hiesigen Turnvereins wurde der israelitische Lehrer Spier ernannt."
   
Grosszimmern Israelit 30061892.jpg (82040 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juni 1892: "Groß-Zimmern. Bereits vor einigen Monaten schon wurde in diesen Blättern mitgeteilt, dass Herr Lehrer Spier dahier für das damals in Aussicht gestandene Bundes-Turnerfest zum Vorsitzenden des Festkomitees ernannt worden ist. Heute bin ich in der angenehmen Lage, berichten zu können, dass bei dem Sonntag, 19. dieses Monats unter außerordentlich zahlreicher Beteiligung von Vereinen und Fremden aus Nah und Fern stattgefundenen Turnerfeste des Starkenburger Turnerbundes, verbunden mit der Fahnenweihe des hiesigen Turnverein, Herr Lehrer Spier eine zündende, mit Begeisterung zum Vortrag gebrachte Rede hielt, die von den nach Tausenden zählenden Festteilnehmern mit rauschendem Beifall aufgenommen wurde. Auch war Herr Spier zum Mitglied der Preisrichterkommission ernannte worden. – Einmal eine erfreuliche Ausnahme in unserer traurigen Zeit."

     
Gemeindevertreterversammlung in Reinheim mit einem Vortrag von Lehrer Meier Spier (Groß-Zimmern) zur "Landrabbinerwahl in Hessen" (1895)        

  Artikel in "Der Israelit"
vom 24. Juni 1895

Artikel in "Der Israelit" vom 24. Juni 1895. Die Rede endet mit folgenden Gedanken: "Meine Herren. Bevor ich schließe fasse ich meine Ausführungen noch einmal kurz zusammen. Meine Ansicht ist die: 1. Der anzustellende Landrabbiner muss auf dem Boden des strengreligiösen Judentum stehen, 2. seinen Sitz in Darmstadt haben und schließlich Rabbiner einer Gemeinde in Darmstadt sein. Dann meine Herren wäre auch die Personenfrage auf's Schönste gelöst: wir hätten einen Landes-Rabbiner in der Person des Herrn Dr. Marx, Rabbiner der israelitischen Religionsgesellschaft in Darmstadt. Missverstehen Sie mich nicht, meine Herren, ich weiß wohl, die Personenfrage soll noch nicht erörtert werden, sondern wir wollen erst Einigung schaffen in der Prinzipienfrage; es liegt mir auch vollkommen ferne, Ihnen meine Meinung aufoktroyren zu wollen, was auch bei Männern von Ihrer Erfahrung und Ihrer Überzeugungstreue nicht leicht möglich wäre, noch ferner liegt es mir, den Agitator für eine Persönlichkeit zu spielen. Aber, meine Herren, ich frage sie, wäre es keine Unterlassungssünde, wäre es nicht die höchste Undankbarkeit, wollten wir in diesem Augenblicke, da uns eine so wichtige und heilige Frage beschäftigt, nicht des Herrn Dr. Marx in Dankbarkeit, Verehrung und Wertschätzung Erwähnung tun? Hat doch Herr Dr. Marx nahezu ein Vierteljahrhundert in größter Uneigennützigkeit, In rastloser Tätigkeit, in regstem Eifer den Landgemeinden mit Rat und Tat beigestanden, sich ihnen wie den Beamten in Leid und Freud als Freund gezeigt: Er hat ihre religiösen Institutionen beaufsichtigt: Schechita (Schächtung) Mikwe usw.. Und dann auch vereinigt Herr Dr. Marx all jene Bedingungen in sich, die wir an einen Rabbiner stellen: Reiches weltliches Wissen, wie große talmuddische Gelehrsamkeit, begeisterte und begeisternde Beredsamkeit und ungeheuchelte Frömmigkeit. Sein seitheriges Wirken als Privatrabbiner gibt uns Bürgschaft genug dafür, dass auch sein Wirken als Landrabbiner ein segensreiches sein würde. 'Warum in die Ferne schweifen wenn das Gute liegt so nah!'
Meine Herren, ich bin mit meinen Ausführungen zu Ende. Ich bitte Sie, streben Sie danach, die Rabbinerfrage so zu lösen, dass sich erfüllen möge das Wort, das wir gestern gelesen: (hebräisch und deutsch:) Ich werde Frieden dem Lande geben!"    

  
Zum Tod von Röschen Spier, Mutter von Lehrer Meier Spier (1902) 
Anmerkung: Lehrer Meier Spier stammte aus Mansbach; zum Tod seiner Mutter sprach er einen Nachruf auf dem Friedhof seines Heimatortes.

Mannsbach Israelit 21081902.jpg (99714 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. August 1902: "Mansbach (Regierungsbezirk Kassel). Eine herrliche, edle Frau, eine Esches Chajil (wackere Frau) in des Wortes weitgehendster Bedeutung, Frau Röschen Spier, Gattin des Herrn Wolf Spier, hier, ist nicht mehr. Am Freitag Erew Schabbos Chasan (= Freitag, 8. August 1902) hauchte sie ihre reine Seele aus. Welche Liebe und Verehrung sie in allen Schichten der Bevölkerung genoss, davon legte die Sonntag stattgefundene Beerdigung beredtes Zeugnis ab. Von Fern und Nah - Juden und eine große Anzahl Christen - waren sie herbeigeeilt, um der Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Im Trauerhause schilderte in beredter Weise Herr Lehrer Strauß die trefflichen Eigenschaften und vielen Tugenden der Dahingeschiedenen. Auf dem Friedhofe widmete der älteste Sohn, Herr Lehrer Spier aus Groß-Zimmern, schmerzlich bewegt in tief ergreifenden Worten seiner Mutter einen zu Herzen gehenden Nachruf. Wohl kein Auge blieb tränenleer, als er Abschied von der Mutter nahm, gelobend, in ihrem Geiste zu wirken und zu leben. Einen innigen Abschiedsgruß rief auch der zweite Sohn, Herr Lehrer Spier aus Bad Schwalbach, der Verklärten zu. M.M. aus F."    

  
25jähriges Amtsjubiläum von Lehrer Meier Spier (1908) 

Grosszimmern Israelit 12111908.jpg (108907 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. November 1908: "Großzimmern, 1. November (1908). Unter außerordentlich großer Beteiligung der Einwohnerschaft Großzimmerns und der Nachbargemeinden fand am Samstag, den 24. Oktober, die überaus wohl gelungene Feier des 25jährigen Amtsjubiläums des Herrn Lehrers Spier statt. Den Glanzpunkt bildete die Feier in der Synagoge, in der dem Jubilar, der reich beschenkt worden war, durch den Vorstand eine kostbare Adresse überreicht wurde, wobei der letztere die Verdienste des Lehrers um die Gemeinde rühmend hervorhob. Darauf folgte eine längere Ansprache des Herrn Schulrat Gunderloch aus Dieburg, der seine Glückwünsche darbrachte und auf das selten innige Verhältnis zwischen Gemeinde und Beamten hinwies. Mit dem Wunsche, dass der Jubilar noch lange in gleicher Weise der Gemeinde erhalten bleiben möge, schloss er. Tief bewegt betrat hierauf der so Geehrte die Kanzel, wo er zuerst seine Gefühle des innigsten Danke zum Ausdruck brachte und dann in einem Rückblick auf die 25 Jahre seiner Amtierung betonte, wie er mit der Gemeinde, in der seine Bemühungen so viel Entgegenkommen gefunden hätten, verwachsen sei. Am Abend ergriff u.a. auch Herr Beigeordneter Michel das Wort und feierte die Verdienste des Herrn Spier um den konfessionellen Frieden in Großzimmern und schloss mit einem Hoch auf den Jubilar. Hervorzuheben ist noch, dass Herr Rabbiner Dr. Marx in Darmstadt in einem Glückwunschschreiben den Jubilar durch die Verleihung des Chawer-Titels ehrte."

   
50-jähriges Dienstjubiläum von Lehrer Meier Spier (1933)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Oktober 1933: "Groß-Zimmern, 3. Oktober (1933). Herr Lehrer Meier Spier feiert kommenden Schabbat Bereschit (= Schabbat mit der Toralesung Bereschit, d.i. 1. Mose 1,1 - 6,8, das war 14. Oktober 1933)- so Gott will - das 50-jährige Amts- und Ortsjubiläum in der Israelitischen Kultusgemeinde Groß-Zimmern. Ein halbes Jahrhundert ist es her, dass Lehrer Spier als junger Kandidat, gerade vom Kölner Seminar entlassen, im jugendlichen Alter von 18 Jahren das Amt eines geistigen Führers unserer Gemeinde übernommen hat. Er verstand es, die Traditionen, die er in seinem Elternhause in frühester Jugend empfangen hatte, nicht nur zu bewahren, sondern auch sie auf unsere Gemeindemitglieder zu übertragen. Er war in dieser Zeit der Schaliach Zibbur (Vorbeter) unserer Gemeinde gewesen, der in Leid und Freud die Herzen unserer Gemeindemitglieder für das Wort Gottes und die Vorschriften der heiligen Tora empfänglich zu machen wusste. Sein Haus, in dem ihm eine gleichgesinnte Frau als hilfreiches Gegenüber zur Seite steht, in dem seine Kinder im Geiste des überlieferten Judentums unserer Gemeinde als Vorbild dienen, ist auch heute noch Mittelpunkt nicht nur unserer engeren Kehilloh, sondern auch weiter Kreise des hessischen Judentums. (Alles Gute) bis 120 Jahre."      
  
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Oktober 1933: "Großzimmern, 18. Oktober (1933). Am Sonntag, den 16. Oktober beging die Gemeinde Groß-Zimmern im feierlichen Festgottesdienst das goldene (fünfzigjährige) Orts- und Amtsjubiläum ihres Lehrers, Kantors und Schauchets Meier Spier. Eine zahlreiche Schar von Freunden aus der näheren und weiteren hessischen Heimat hatte sich eingefunden, um zusammen mit der vollzählig erschienenen Gemeinde und vielen nichtjüdischen Mitbürgern dem Jubilar an einem Ehrentag all die herzlichen Glück- und Segenswünsche zu überbringen, die er durchs ein arbeits- und erfolgreiches Leben mehr als verdient hatte. Nach einem Prolog eines Schulkindes sprach zuerst er erste Vorsteher der Kultusgemeinde Groß-Zimmern in der festlich geschmückten Synagoge dem Jubilar den herzlichen Dank für all die treuen Dienste, die er 50 Jahre der Gemeinde und ihren Mitgliedern geleistet hat, aus. Nach ihm ergriff Herr Provinzialrabbiner Dr. Merzbach, Darmstadt das Wort, um in einer eindrucksvollen Rede das Leben des Jubilars und sein Wirken mit der Reihe der Festtage zu vergleichen, die gerade jetzt ausgeklungen sind. 
Anschließend daran überbrachte Herr Hauptlehrer Kahn, Höchst im Odenwald, die Glückwünsche des Unabhängigen Vereins gesetzestreuer Lehrer Hessens und übergab dem Jubilar namens seiner Kollegen als Zeichen ihres Dankes und der Verbundenheit die Hirsch'schen Schriften. Herr Hauptlehrer Vorenberg, Reinheim, sprach als Freund und Nachbarkollege Worte herzlicher Verbundenheit und freudiger Anteilnahme. Herr Lehmann, Vorsteher der Gemeinde Dieburg, überbrachte die Glückwünsche der Gemeinde, die ebenfalls stolz auf Lehrer Spier sei, den sie nicht nur als Nachbar schätze, sondern zu den ihren zähle. Zum Schlusse kam die Schar der Schüler und Schülerinnen zu Wort, die in sinniger Weise ihre kleinen und großen Wünsche für das Wohlergehen des Jubilars in poetischer Form vortrug, indem jedes der Kinder ihm ein besonderes Geschenk überbrachte. Dem Jubilar, der von seinen Freunden und seiner Gemeinde mit vielen Geschenken bedacht wurde, wurden auch in reichem Maße die Glückwünsche der nichtjüdischen Bevölkerung Groß-Zimmern zuteil. Am Schlusse wies der Jubilar in übergroßer Bescheidenheit das ihm von allen Seiten ausgesprochene Lob zurück und erflehte den göttlichen Segen und Beistand für die Gemeinde und das Kelall Jisroel (ganz Israel - die gesamte Judenheit). 
Noch lange waren in dem gastlichen Haus des Jubilars Freunde und Gemeindemitglieder zur Feier des Tages versammelt. Hier ergriffen nochmals die Herren Provinzialrabbiner Dr. Merzbach, Direktor Klibansky, Aschaffenburg, Herr Salomon Wolpert, Frankfurt, A. Eisenheimer, Darmstadt und zum Schlusse der Bruder des Jubilars, Herr Lehrer Spier i.R. Bad Schwalbach, das Wort, um in launigen und herzlichen Tischreden den Jubilar nochmals zu feiern. (Alles Gute) bis 120 Jahre."     
  
Grosszimmern Israelit 16111933.jpg (57797 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. November 1933: "50-jähriges Dienstjubiläum. Am 14. Oktober feierte Herr Kollege M. Spier in Großzimmern sein 50jähriges Dienstjubiläum. Da der 'Israelit' bereits eine Würdigung der Persönlichkeit des Jubilars gebracht hat, bleibt es uns vorbehalten, dem verehrten Kollegen namens des Vorstandes unseres Bundes herzlichste Glückwünsche auszusprechen. Möge es Herrn spier gegeben sein, noch eine lange Reihe von Jahren im Dienste seiner Gemeinde und zum Wohle der Gesamtheit in ungestörter Gesundheit zu wirken. Bis 100 Jahre."  

   
Ankündigung des
70. Geburtstages von Lehrer Meier Spier (1934)       

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Dezember 1934: "Groß-Zimmern, 20. Dezember (1934). Am Schabbos Paraschat waera (= 5. Januar 1935) vollendet Herr Lehrer Maier Spier sein 70. Lebensjahr und wird er diesen Tag - so Gott will - bei bester Gesundheit und Frische im Kreis seiner Gemeinde begehen, in welcher er schon über ein halbes Jahrhundert seines Amtes als Lehrer und Kantor waltet. 
Wir wünschen dem um die Wahrheit (sc. das Judentum) verdienten Lehrer weiter gesegnete Tatkraft. (Alles Gute) bis 120 Jahre."        

 
70. Geburtstag von Lehrer Meier Spier (1935)    

Grosszimmern Israelit 17011935.jpg (82157 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"  vom 17. Januar 1935: "Aus Hessen. Auch in unserem Lande das gleiche Bild wie in den übrigen Teilen des deutschen Vaterlandes. Die Gemeinden verarmen und sind nicht mehr imstande, ihren Lehrern und Kultusbeamten ein einigermaßen auskömmliches Einkommen zu gewähren. Eine Lehrerstelle nach der anderen geht ein, und wo seit Jahrzehnten durch die pflichtbewusste Arbeit eines wackeren Lehrers jüdisches Leben sich entfalten konnte, herrscht heute eine beängstigende Stille. Sterbende Gemeinden! Nur wenige in unablässiger Arbeit für das Torajudentum immer noch rüstig schaffende Lehrer harren aus, ungebeugt durch die Last der Jahre. So konnten vor kurzem in unserem Bezirke zwei Senioren des jüdischen Lehrerstandes, ihren 70. Geburtstag feiern, die Herrn Spier, Großzimmern und Frank, Alsbach. Möge Gott den beiden Kollegen Kraft und Gesundheit gewähren, noch lange Jahre ihre Arbeit zum Wohle ihrer Gemeinde und zum Guten der Allgemeinheit fortsetzen zu können."

     
     
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben   
Montefiore-Gedenkfeier (1884)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. November 1884: "Groß-Zimmern bei Darmstadt. Auch in hiesiger Gemeinde wurde die Feier des 100. Geburtstages von Sir Moses Montefiore in erhebender Weise begangen. Samstag (Paraschat Noach, d.i. Toraabschnitt zu diesem Schabbat) Mittag um 1 Uhr wurde unter Leitung der Herrn Lehrer Spier ein Festgottesdienst abgehalten. Nachdem die Psalmen 100 und 15 vom Vorsänger und Gemeinde rezitiert waren, wurde ein prachtvolles der Feier angemessenes Gedicht von einem Schüler recht gut zum Vortrage gebracht. Hierauf hielt Herr Lehrer Spier einen ¾-stündigen Vortrag, in welchem er Sir Moses Montefiore als Mensch, Israelit und treuen Gottesdiener feierte. Der Vortrag machte auf alle Anwesenden sichtlichen Eindruck. Ein Gebet für den greisen Philanthropen schloss die Feier. H. Ranis, Vorstand."

   
Vom Miteinander zwischen Christen und Juden am Ort: Unterstützung durch die jüdische Gemeinde für das katholische Schwesternheim (Artikel von 1894)

Grosszimmern Israelit 03091894.jpg (137829 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. September 1894: "Mainz, 2. September (1894): Aus Frankfurt am Main erhalten wir das nachstehend abgedruckte Rundschreiben mit der Bitte um Veröffentlichung, der wir gern entsprechen. Das Schreiben lautet: Euer Wohlgeboren gestatten uns freundlichst, Ihre Aufmerksamkeit auf ein Werk von wahrhaft sozialer Bedeutung zu lenken. Seit zwei Jahren sind dahier mehrere katholische Krankenschwestern tätig, und haben sich dieselben durch ihre unermüdliche und aufopferungsvolle Tätigkeit das Vertrauen der ganzen Gemeinde ohne Unterschied der Religion erworben. Um diesen bescheidenen und anspruchslosen Pflegerinnen eine eigene Wohnung zu schaffen, worin sie zugleich eine Kinderbewahranstalt und einen Unterricht für weibliche Handarbeiten eröffnen können, haben wir ihnen ein Haus erbaut. Obwohl die Gemeinde und viele Private reichlich Beiträge zur Bestreitung der Kosten geliefert haben, so bleibt dem Haus immerhin noch eine bedeutende Schuldenlast, für deren Zinsen die Pflegerinnen aufkommen müssen.
In der angenehmen Voraussetzung, dass hier edlen Menschenherzen eine erwünschte Gelegenheit geboten ist, sich an deinem Werk von echt humaner und sozialer Bedeutung zu beteiligen, erlauben sich die ergebenst Unterzeichneten, Euer Wohlgeboren um einen kleinen Beitrag für das Schwesternhaus zu Groß-Zimmern zu bitten. Jede Gabe, sei sie noch so gering, wird von den Pflegerinnen mit großem Dank und innigem Gebete für ihre Wohltäter entgegen genommen werden. 
Mit vorzüglicher Hochachtung zeichnen ganz ergebenst 
Bitz, katholischer Pfarrer   Michell, Großherzoglicher Beigeordneter     Schott, Gemeinderat in Groß-Zimmern (Hessen).
Die Unterzeichneten bezeugen hiermit gerne, dass die in Rede stehenden katholischen Krankenpflegerinnen zu jeder Zeit und in allen Fällen die Kranken der israelitischen Gemeinde mit Hingebung und Opferfreudigkeit gepflegt haben und bitten wir insbesondere unsere Glaubensgenossen zu dem oben geschilderten, so edlen Zweck ihr Scherflein beisteuern zu wollen.
Der Lehrer: M. Spier.  Der Vorstand der israelitischen Gemeinde: H. Ranis  Abraham BlumB. Goldschmidt.
Gaben nehmen dankbar an: Bitz, Pfarrer, Spier, israelitischer Lehrer in Groß-Zimmern, sowie Moritz Marx, Praunchheimerstr. 22, David Goldschmidt, Mainzer Landstr. 155, Frankfurt am Main."    

       
Der Jünglings-Verein feiert den Geburtstag des Kaisers (1905)  

Artikel in der Zeitschrift vom 10. Februar 1905: "Groß-Zimmern. Am Samstag, den 28. vorigen Monats abends feierte der hiesige Jünglings-Verein I den Geburtstag Seiner Majestät des deutschen Kaisers. Die Mitglieder nebst eingeladene Damen versammelten sich um 8 1/2 Uhr im Saale des Herrn Vogel Frohman, um gemeinsam an dessen Festessen Teil zu nehmen. Unter vielen Toasten, Musik und Gesang verlief der Abend in schönster Weise, sodass es einem jeden leid tat, trotz der vorgerückten Stunde nach Hause zu gehen. Auch dem Hause Frohman zollen wir Lob für gute Küche und Keller."  

     
     
Berichte zu einzelnen Personen der Gemeinde  
Zum Tod von Samuel Ehrmann II. (1890)  

Grosszimmern Israelit 18091890.jpg (151805 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. September 1890: "Groß Zimmern. Gestatten Sie mir, geehrtester Herr Redakteur, heute von dem Ableben eines Mannes zu berichten, dessen erhabene Tugenden auch in diesen Blättern erwähnt zu werden verdienen. 
Am vergangenen Montag, den 1. September, starb dahier Herr Samuel Ehrmann II., Vorstand der Chewra Kadischa, ein Mann von echter Religiosität, von edlem Charakter und aufrichtiger Menschenliebe, einer jener Männer, die mit dem heiligen Feuer unserer heiligen Wahrheit überall eintreten für das unverfälschte Judentum, für Wahrheit und Recht, mit einem Wort, ein Mann, dessen Leben eine Heiligung des Gottesnamens war. Sich bei allen Konfessionen einer unbeschreiblichen Beliebtheit und eines unbegrenzten Vertrauens erfreuend, hat die Kunde von seinem Tode große Trauer und herben Schmerz wachgerufen. Davon legte sein am 3. September stattgefundenes Leichenbegängnis beredtes Zeugnis ab. Aus Nah und Fern waren sie herbeigeströmt, Juden und Christen, um dem Edlen die letzte Ehre zu erweisen. Vor dem Hause hielt Herr Lehrer Spier eine tief ergreifende Leichenrede. In dem ersten Teile derselben dem allgemeinen Schmerze Ausdruck verleihend, hob er in dem 2. Teile unter Zugrundelegung der Worte: 'es gibt drei Kronen, die Krone der Tora, (des Priestertums und des Königtums), aber die Tora des guten Namens überragt sie alle' (Sprüche der Väter 4,17), die hervorragenden Eigenschaften hervor und schloss seine treffliche Predigt mit der Mahnung, dass Juden und Christen auch im Leben immer friedlich miteinander verkehren möchten, eine Mahnung, die in unserer trüben Zeit des konfessionellen Hasses um so mehr angebracht war und mächtigen Eindruck machte. 
Nicht unerwähnt mag bleiben, dass verschiedene politische Blätter in Darmstadt und Dieburg im redaktionellen Teile Nachrufe dem Verstorbenen widmeten. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens. L.E. aus Frankfurt am Main."    

  
Zum Tod von Jeanette Fränkel (1893)  

Grosszimmern Israelit 31071893.jpg (145285 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Juli 1893: "Groß-Zimmern. Heute habe ich von dem Ableben einer edlen, hochherzigen Frau, einer wackeren Frau in des Wortes vornehmster und weitgehendster Bedeutung zu berichten, deren hohe Tugenden und herrliche Eigenschaften als Vorbild echter jüdischer Weiblichkeit dienen können. Frau Jeanette Fränkel (geb. Störger von hier, d.i. Groß-Zimmern) von Biblis ist nicht mehr. An unserem großen National-Trauertag, am 9. Aw hat sie in dem blühenden Lebensalter von 29 Jahren, im 2. Jahre ihrer so glücklichen Ehe, ihre reine, lautere und edle Seele ausgehaucht und durch ihren Tod ein Haus in Trümmer gestürzt, das sie durch ungeheuchelte und tiefinnigste Religiosität, wahre Menschenfreundlichkeit, großartigste Wohltätigkeit, unbegrenzte Herzensgüte, Milde und Zartsinn zu einem wahren Tempel zu gestalten wusste. Daher ist die Trauer eine allgemeine, bei Juden und Christen. Was die Nächsten – der tief gebeugte Gatte, der greise Schwiegervater, die Mutter und die Geschwister verloren – das zu schildern, ist die Feder zu schwach, aber alle, alle, die sie gekannt, verlieren in ihr eine Freundin von höchstem Werte, die ihr ganzes Glück darin fand, andere glücklich zu machen; wie viel Tränen hat sie getrocknet, Gebeugte aufgerichtet, wie viel Arme unterstützt! -
Ihr Leichenbegängnis legte beredtes Zeugnis hiervon ab, aus Nah und Fern waren die Freunde herbeigeströmt, um ihr den letzten Tribut der Liebe und Freundschaft zu zollen. – Herr Rabbiner Dr. Marx aus Darmstadt gab im hause der allgemeinen Trauer in ergreifender und meisterhafter Rede Ausdruck. – Mögen sich die so schwer heimgesuchten Hinterbliebenen mit dem erhebenden Gedanken trösten, dass die nun Verklärte sich in den herzen Aller ein dauerndes Denkmal der Liebe gesetzt. M. Spier, Lehrer."    

   
Zum Tod von Maier Lehmann (1903)  

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. April 1903: "Groß-Zimmern. Am 7. Nissan (= 4. April 1903) verschied hier im 81. Lebensjahre ein Mann, der es verdient, in diesen Blättern erwähnt zu werden. Maier Lehmann, ein einfacher, biederer Charakter, ein Jude vom alten Schlag, der mit Treue und Gewissenhaftigkeit dem Glauben der Väter anhing, erfreute sich in weiten Kreisen des höchsten Ansehens. In guten Verhältnissen lebend, hatte er stets ein offenes Haus für Arme, ein freundliches Wort für Bedürftige und wird man ihm deshalb in unserer Gegend ein dauerndes, ehrendes Andenken bewahren."   

  
Zum 80. Geburtstag vom Regina Reiss (1928) 

Gross-Zimmern Israelit 07061928.jpg (58448 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juni 1928: "Groß-Zimmern, 1. Juni (1928). Ihren 80. Geburtstag beging am 29. Mai in vollkommener geistiger und körperlicher Frische und Regsamkeit im Kreise ihrer Kinder, Enkel und nahen Anverwandten, sowie unter froher Anteilnahme vieler Freunde und Bekannte Frau Regina Reiß dahier. Viele und mannigfache Aufmerksamkeiten wurden der jugendlichen Greisin an ihrem Freudentage zuteil. Auch der Frauenverein, dem dieselbe als treues und langjähriges Mitglied angehört, ließ es sich nciht nehmen, seine Anteilnahme durch Überreichung eines Geschenkes zu bezeugen."

   
Nachruf für das verstorbene Vorstandsmitglied Sussmann Störger (1933)
   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. September 1933: "Nachruf
Am Sonntag, den 26. Elul ist unser langjähriges Vorstandsmitglied 
Herr Sussmann Störger
 
plötzlich und unerwartet von uns gegangen. Wir verlieren in ihm ein treues und unersetzliches Mitglied unserer Gemeinde. Die große Anteilnahme bei seiner Beerdigung hat gezeigt, wie beliebt und geehrt derselbe war. Wir werden das Andenken des Entschlafenen in steten Ehren halten. 
Groß-Zimmern
, 19. September 1933. Der Vorstand der Israelitischen Religionsgesellschaft  J.A. Mathes."   

      
      
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeige der Geflügel-Mastanstalt von Leonhard Wörtge (1897 / 1901 / 1902 / 1907)    

Grosszimmern Israelit 08101897.jpg (75410 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Oktober 1897: "Geflügel-Mastanstalt von L. Wörthge III., Groß-Zimmern empfiehlt in feinster gemästeter Ware   junge Gänse Ia , pro Pfund 65 Pfennig II. Qualität pro Pfund 55 Pfennig; junge Enten Ia per Pfund 75 Pfennig; junge Hahnen per Stück Mark 1.- bis Mark 1.35; Suppenhühner per Stück Mark 1,20 bis Mark 1,40; junge Kapaunen per Stück Mark 2.- bis Mark 2.50; junge Poularden per Stück Mark 1.50 bis Mark 2.25; junge Welsche (Truten), per Stück Mark 5.- bis Mark 7.-; junge Tauben per Stück 0.55 Pfennig.    
Die Stückzahl der im abgelaufenen Jahre versandten Geflügel belief sich nachweislich auf über 1/2 Million. Das Geflügel wird von Herrn Lehrer Spier hier geschächtet und rituell bescheinigt. Derselbe hat Autorisation von Herrn Rabbiner Dr. Plato, Köln und Dr. Marx, Darmstadt." 
           
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1- Dezember 1902: "Mastgänse, Ia Qualität, 65 Pfennig per Pfund, IIa Qualität, 55 Pfennig per Pfund, streng koscher, empfiehlt 
L. Wörtge III.
Geflügel-´Mastanstalt, Groß-Zimmern (Hessen)."     
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Dezember 1901: "Streng koscher   
junge, fette Gänse, Ia Qualität, per Pfund 70 Pfennig, IIa Qualität, per Pfund 60 Pfennig, versendet per Nachnahme 
L. Wörthge III.,
Geflügel-Mästerei, 
Groß-Zimmern, Hessen. 
Streng Ref.: Herr Lehrer Spier, Hier."     
 
Grosszimmern Israelit 17011907n.jpg (43266 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Januar 1907
"Streng koscher:
 Ia fette junge Gänse per Pfund 80 Pfennig. 
IIa fette junge Gänse per Pfund 70 Pfennig empfiehlt 
Leonhard Wörthge III

Geflügelmastanstalt Gross-Zimmern, Hessen."

       
Lehrlings-Gesuche des Eisen-, Holz- und Baumaterialien-Geschäftes M. Störger Söhne (1901 / 1903)   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. November 1901: "Lehrling gesucht. 
Für unser Samstags und Feiertage streng geschlossenes Eisen- und Baumaterialien-Geschäft suchen wir einen Lehrling mit guter Schulbildung. Kost und Logis frei im Hause. 
M. Störger Söhne
, Groß-Zimmern (Hessen)."  
 
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 10. Februar 1905: "Lehrlings-Gesuch
Wir suchen per sofort einen Lehrling mit guten Schulkenntnissen in unser Samstag und Feiertag geschlossenes Eisen-, Holz- und Baumaterialien-Geschäft. Kost und Logis frei im Hause. 
M. Störger
Söhne, Groß-Zimmern."    

   
Verlobungsanzeige von Thekla Spier und Emil Wolpert (1928)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Oktober 1928: "Statt Karten   
Thekla Spier - Emil Wolpert. Verlobte. 
Groß-Zimmern   -   Frankfurt am Main, Sandweg 39."    

   
Verlobungsanzeige von Hilde Kohn und Sally Blum (1934)         

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Dezember 1934: 
"Statt Karten. Hilde Kohn - Sally Blum. 
Verlobte. Stuttgart / Crailsheim (Württemberg) - Groß-Zimmern (Hessen)".         

  
Weitere Anzeigen aus dem "Dieburger Kreisblatt" (1846 - 1850) 
(aus der Sammlung von Werner Roth, Groß-Zimmern)     

Grosszimmern Dok 171.jpg (33691 Byte)Anzeige im "Dieburger Kreisblatt" - April 1846: "Leder - Geschäftseröffnung 
(Großzimmern). Ich mache einem verehrlichen Publikum die ergebenste Anzeige, dass ich mir ein Leder-Geschäft in allen Sorten Sohl- und Oberleder angelegt habe und bitte um zahlreichen Zuspruch, unter Zusicherung reeller Bedienung. Ich wohne in dem vormaligen Hause des Lederhändlers Mordche Goldschmidt.  
Großzimmern am 23. April 1846. Jakob Goldschmidt."   
 
Grosszimmern Dok 173.jpg (28467 Byte)Anzeige im "Dieburger Kreisblatt" - Mai 1848: "Versteigerung. (Großzimmern). Montag, den 20. Mai dieses Jahres von Vormittags 8 Uhr an, sollen bei Siessel Blum zu Großzimmern sehr schöne Damenkleider, Hemden, Halstücher, Krägen und Hüte etc., welche sich vorzugsweise für Konfirmanden eignen gegen gleich bare Zahlung versteigert werden. Großzimmern, den 16. Mai 1848."  
  
Grosszimmern Dok 170.jpg (29387 Byte)Anzeige im "Dieburger Kreisblatt" - April 1850: "('Großzimmern), Bei Unterzeichnetem sind 3 neue einspännige Wagen mit eisernen Achsen zu den billigsten Preisen zu verkaufen, dabei wird bemerkt, dass dieselben auf mehrere Zahlungstermine abgegeben werden. 
Großzimmern
, am 12. April 1850. Samuel Goldschmidt, Eisenhändler."  

     

Kennkarten aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarten zu Personen, 
die in Groß-Zimmern geboren sind
 
Gross-Zimmern KK MZ Aronthal Jettchen.jpg (89838 Byte)   Gross-Zimmern KK MZ Blum Albert.jpg (88530 Byte)  Gross-Zimmern KK MZ Blum Irma.jpg (94142 Byte)
  KK (Frankfurt 1939) für Jettchen Aronthal geb.
 Störger
(geb. 6. November 1896 in Groß-Zimmern)  
wohnhaft in Frankfurt, am 1. September 1942
 deportiert ab Frankfurt in das Ghetto Theresienstadt,
 am 1. Oktober 1944 in das Vernichtungslager
 Auschwitz, ermordet  
 KK (Frankfurt 1939) für Albert Blum 
(geb. 10. Juni 1903 in Groß-Zimmern), 
Fabrikant   
  
  
  
 KK (Frankfurt 1939) für Irma Blum
 (geb. 23. April 1894 in Groß-Zimmern) 
  
  
  
   
       
Gross-Zimmern KK MZ Brand Karoline.jpg (109953 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Dieste Selma.jpg (105336 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Fraenkel Lina.jpg (88809 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Frohmann Johannette.jpg (94448 Byte)
 KK (Bamberg 1941) für
 Karoline Brand geb. Reiß 
(geb. 16. November 1881 in Groß-Zimmern) 
  
  
   
 KK (Darmstadt 1939) für Selma Dieste geb. Reiß
 (geb. 27. Februar 1906 in Groß-Zimmern), 
wohnhaft in Darmstadt und Mainz, von Mai bis 
Oktober 1942 im KZ Ravensbrück inhaftiert, 
von hier in das Vernichtungslager Auschwitz 
deportiert und ermordet  
 KK (Wuppertal 1939) für 
Lina Fränkel geb. Störger
 
(geb. 15. März 1867 in Groß-Zimmern) 
 
 
   
 KK (Frankfurt 1939) für 
Johannette Frohmann geb. Ehrmann
 
(geb. 23. Februar 1862 in Groß-Zimmern)  
 
 
  
       
Gross-Zimmern KK MZ Fuchs Friedericke.jpg (98967 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Goldschmidt Max.jpg (102254 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Hammerschlag Traudchen.jpg (104524 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Isaak Johanna.jpg (96853 Byte)
KK (Darmstadt-Stadt 1939) für Friedericke Fuchs
 geb. Reiß
(geb. 6. Januar 1877 in Groß-Zimmern),
 wohnhaft in Darmstadt, am 27. September 1942
 deportiert ab Darmstadt in das Ghetto
 Theresienstadt, am 16. Mai 1944 in das
 Vernichtungslager Auschwitz, ermordet   
 KK (Darmstadt-Stadt 1939) für 
Marx Goldschmidt
 
geb. 12. Juli 1866 in Groß-Zimmern) 
  
  
    
 KK (Kassel 1939) für Traudchen Hammerschlag 
geb. Ranis
(geb. 25. Februar 1888 in 
Groß-Zimmern), wohnhaft in Kassel, am 7. 
September 1942 deportiert ab Kassel in das 
Ghetto Theresienstadt, am 19. Oktober 1944 in 
das Vernichtungslager Auschwitz, ermordet 
 KK (Köln 1939) für Johanna Isaak geb. Lewy 
(Frau von Leo Isaak, 
geb. 7. September 1898 in Groß-Zimmern) 
  
  
  
       
Gross-Zimmern KK MZ Kahn Siegfried.jpg (89151 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Katz Hannche 02.jpg (88314 Byte)  Gross-Zimmern KK MZ Kohner Adelheid.jpg (101292 Byte)  
 KK (Frankfurt 1940) für Siegfried Kahn 
(geb. 4. Oktober 1864 in Groß-Zimmern), 
Kaufmann  
 
  
 KK (Frankfurt 1940) für Hannche Katz geb. 
Lehmann
(geb. 29. August 1865 in Groß-Zimmern),
 wohnhaft in Frankfurt, am 18. August 1942 
deportiert ab Frankfurt in das Ghetto Theresienstadt,
 wo sie am 1. Dezember 1942 umgekommen ist.  
KK (Weiden 1939) für Adelheid Kohner 
(geb. 21. Dezember 1885 in Groß-Zimmern
 (Rohproduktenhändlerehefrau), wohnhaft in 
Weiden, 1942 deportiert in das
 Konzentrationslager Majdanek, umgekommen   
 
       
Gross-Zimmern KK MZ Lehmann Julius.jpg (81577 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Liebmann Salomon.jpg (102384 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Lilienthal Johanna.jpg (76400 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Loewenstein Rosa.jpg (96064 Byte)
 KK (Sankt Goar) für Julius Lehmann 
(geb. 3. Juni 1894 in Groß-Zimmern), Kaufmann,
 wohnhaft in Frankfurt, am 11./12. 
November 1941 deportiert ab Frankfurt
 in das Ghetto Minsk, umgekommen  
 KK (Aschaffenburg 1938) für 
Salomon Liebmann
 
(geb. 2. Februar 1871 in Groß-Zimmern) 
  
   
KK (Offenbach 1940) für Johanna Lilienthal 
geb. Reiß
(geb. 16. Oktober 1888 in 
Groß-Zimmern), wohnhaft in Frankfurt, in die
 Niederlande emigriert, von dort deportiert 
und umgekommen    
KK (Köln 1939) für 
Rosa Löwenstein geb. Reinheimer
(?, 
Witwe von Moritz Löwenstein,
 geb. 27. Juni 1867 in Groß-Zimmern) 
    
       
Gross-Zimmern KK MZ Meyer Karoline.jpg (97285 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Ranis Bettina.jpg (97091 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Ranis Ernst.jpg (106884 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Ranis Jakob 02.jpg (92801 Byte)
 KK (Darmstadt-Stadt 1939) für 
Karoline Meyer geb. Ranis
 
(geb. 5. Februar 1888 in Groß-Zimmern) 
 KK (Darmstadt-Stadt 1939) für 
Bettina Ranis geb. Goldschmidt 
(geb. 29. April 1902 in Groß-Zimmern)
 KK (Berlin 1939) für 
Ernst Nathan Ranis
(geb. 3. September 1890 
in Groß-Zimmern), Kaufmann 
 KK (Berlin 1939) für Jakob Ranis 
(geb. 11. Februar 1900 
in Groß-Zimmern) 
       
Gross-Zimmern KK MZ Ranis Ludwig.jpg (94813 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Ranis Max.jpg (94811 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Reiss Bertha.jpg (92729 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Reiss Berthold.jpg (97005 Byte)
 KK (Darmstadt-Stadt 1939) für Ludwig Ranis
 
(geb. 16. Juni 1896 in Groß-Zimmern), 
Kaufmann, wohnhaft in Groß-Zimmern und 
Darmstadt, Juni 1941 im KZ Dachau, danach im KZ
 Groß-Rosen, wo er am 6. März 1942 umgekommen ist  
 KK (Darmstadt-Stadt 1939) für 
Dr. Max Ranis
(geb. 6. Februar 1894 in
 Groß-Zimmern), Rechtsanwalt a.D. 
  
  
 KK (Frankfurt 1940) für Bertha Reiß (geb. 1. September 1875 in Groß-Zimmern),
 Hausangestellte, wohnhaft in Darmstadt, am 
25. März 1942 deportiert ab Mainz - Darmstadt
 in das Ghetto Piaski, umgekommen    
 KK (Darmstadt-Stadt 1939) für Bertold Reiß 
(geb. 28. März 1909 in Groß-Zimmern), Portefeuiller,
 wohnhaft in Heppenheim, Bensheim und Darmstadt,
 am 30. September 1942 deportiert ab Darmstadt 
nach Treblinka, umgekommen  
       
Gross-Zimmern KK MZ Reiss Heinrich.jpg (93208 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Reiss Max.jpg (94868 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Reiss Moses.jpg (83123 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Reiss Rosa.jpg (97078 Byte)
KK (Darmstadt-Stadt 1939) für Heinrich Reiß 
(geb. 20. September 1875 in Groß-Zimmern), 
Metzger, August 1941 bis Februar 1942 im 
KZ Dachau, von hier in die Tötungsanstalt 
Hartheim, ermordet    
KK (Darmstadt-Stadt) für Max Reiß
 (geb. 4. März 1903 in Groß-Zimmern), 
Metzger, wohnhaft in Darmstadt, am
25. März 1942 deportiert ab Mainz - Darmstadt
in das Ghetto Piaski, umgekommen  
KK (Frankfurt 1939) für Moses Reiß 
(geb. 25. Oktober 1866 in Groß-Zimmern), 
Metzger, wohnhaft in Frankfurt, am 20. Oktober
 1941 deportiert ab Frankfurt in das Ghetto
 Litzmannstadt (Lodz), umgekommen    
 KK (Darmstadt-Stadt 1939) für Rosa Reiß 
(geb. 12. September 1801 in Groß-Zimmern),
 wohnhaft in Darmstadt, am 25. März 1942 
deportiert ab Mainz - Darmstadt in das 
Ghetto Piaski, umgekommen 
       
Gross-Zimmern KK MZ Reiss Zerline.jpg (89588 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Schloss Johanna.jpg (90994 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Seligmann Rosa.jpg (86502 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Strauss Bella.jpg (97754 Byte)
KK (Groß-Gerau 1939) für 
Zerline Reiß geb. Reinheimer
 (geb. 23. Juni 1859 in Groß-Zimmern)  
  
  
 KK (Trier 1938) für 
Johanna Schloß geb. Goldschmidt
 
(geb. 13. Februar 1896 in Groß-Zimmern)  
  
  
KK (Düsseldorf 1939) für
 Rosa Seligmann geb. Störger
 (geb. 13. Februar 1879 in Groß-Zimmern)  
 
  
KK (Frankfurt 1940) für Bella Strauß geb.
 Lehmann
(geb. 9. Dezember 1904 in Groß-Zimmern),
 wohnhaft in Frankfurt am Main, deportiert am
 24./26. September 1942 nach Raasiku bei Reval,
 am 23. August 1944 in das KZ Stutthof, hat überlebt   
       
Gross-Zimmern KK MZ Veis Berta.jpg (87863 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Veis Nanette.jpg (93779 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Wolf Moritz.jpg (91896 Byte) Gross-Zimmern KK MZ Wolpert Thekla.jpg (96470 Byte)
KK (Karlsruhe 1938) für Berta Veis geb. Blum 
(geb. 6. April 1898 in Groß-Zimmern), Hausfrau,
 wohnhaft in Bretten, deportiert am 22. Oktober 
1940 in das Internierungslager Gurs, danach 
Drancy, am 31. August 1942 in das 
Vernichtungslager Auschwitz, ermordet   
KK (Karlsruhe 1938) für 
Nanette Weis geb. Blum
 
(geb. 20. März 1891 in Groß-Zimmern), 
Hausfrau   
  
  
 KK (Berlin 1939) für Moritz Wolf (geb. 22. 
Februar 1898 in Groß-Zimmern), Schneider, 
wohnhaft in Berlin, am 3. März 1943 
deportiert ab Berlin in das Vernichtungslager Auschwitz, ermordet   
   
KK (Frankfurt 1940) für Thekla Wolpert 
geb. Spier
(geb. 12. September 1897 in
 Groß-Zimmern), wohnhaft in Frankfurt, 
am 11./12, November 1941 deportiert ab 
Frankfurt in das Ghetto Minsk, 
umgekommen   

     
     
     
Zur Geschichte der Synagoge       
    
Zunächst war ein Betsaal vorhanden, später vermutlich eine ältere Synagoge, die erstmals als "Judenschule" erstmals 1802 im Brandkataster der Gemeinde genannt wird. Diese alte Synagoge stand auf dem Grundstück der neuen Synagoge von 1891 und wurde in baufälligem Zustand 1889 abgebrochen. Über den letzten Gottesdienst in der alten Synagoge am 27. Oktober 1889 liegt ein Bericht in der Zeitschrift "Der Israelit" vor:   
   
Letzter Gottesdienst in der alten Synagoge (1889)  

Grosszimmern Israelit 11111889.JPG (183075 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11.11. 1889: "Aus Hessen-Darmstadt. Einem höchst feierlichen, erhebenden und ergreifenden Gottesdienste hatte der Einsender diesen Sonntag den 27. Oktober, abends 5 Uhr in Groß-Zimmern beizuwohnen Gelegenheit gehabt. War es doch der letzte Gottesdienst in dem alten, schon Jahrhunderte lang stehenden Synagogengebäude daselbst, das infolge seines baufälligen Zustandes diese Woche zum Abbruch kommen muss, und auf welcher Stelle ein den Verhältnissen entsprechendes, würdiges Gotteshaus errichtet werden soll.  – Schon längst vor der festgesetzten Zeit hatten sich Frauen- und Männerräume mit Teilnehmern bestehend aus Einheimischen und Gästen, gefüllt. Punkt 5 Uhr begann Herr Lehrer Spier von Groß-Zimmern die Abschiedsrede. In sinniger, fesselnder und ergreifender Weise wusste Redner, treffend den Auszug aus dem Gotteshaus auf den Vers des Wochenabschnittes: ‚Geh aus deinem Land und aus deiner Heimat und aus dem Haus deiner Väter…’ anpassend, die Bedeutung der Scheidestunde klarzulegen. Kein Auge blieb tränenleer, als Redner auf vergangene Zeiten und vergangene Geschichte hinwies: (ein Geschlecht geht und ein Geschlecht kommt): wie das Gotteshaus in allen Stunden des Lebens Zuflucht gewährt, in freudigen uns zur Demut mahnend, in traurigen uns Trost und Beruhigung spendend. Redner schloss seinen ¾-stündigen mit ungeteiltem Beifall aufgenommenen Vortrag mit der Mahnung an die Gemeinde, den bisher bewahrten Frieden, die festeste Säule zum Gedeihen der Gemeinde, immer walten zu lassen, darauf hindeutend, dass der letzte Satz, den wir im Gotteshause sprechen, lautet: ‚welcher Frieden schafft in seiner Himmelshöhe, der wird auch Frieden schaffen unter uns und in ganz Israel…’ Hierauf wurde das Maariw-(Abend-)Gebet verrichtet und nach Schluss desselben die Torarollen unter Begleitung der ganzen Gemeinde in den hell erleuchteten und schön ausgestatteten Betsaal verbracht, womit die Feier ihren Abschluss erhielt. Zum Schluss sei noch erwähnt, dass die politische Gemeinde Groß-Zimmern der jüdischen einen erheblichen Beitrag zum Baue des Synagoge bewilligt hat, gewiss ein erfreuliches Zeichen in unserer Zeit."  

Nach Abbruch der alten Synagoge wurden die Gottesdienste der Gemeinde in anderen Räumlichkeiten abgehalten (im Bericht oben ist von einem "schön ausgestatteten Betsaal" die Rede), von wo aus am Tage der Einweihung der neuen Synagoge am 19. Juni 1891 eine feierliche Prozession mit dem Umzug der Torarollen stattfand. Über die festliche Einweihung der Synagoge berichtete die Zeitschrift "Der Israelit": 

Grosszimmern Israelit 02071891a.jpg (167196 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Juli 1891: ""Groß-Zimmern, 26. Juni (1891). Tage des Jubels und der ungetrübten Freude liegen hinter uns: Die Tage der Einweihung unserer neuerbauten Synagoge (am Freitag 19., und Samstag, 20. Juni, Schabbat Paraschat Nisa). Wenn jemals der Satz: "Dies ist der Tag, den der HERR gemacht hat, lasst uns jubeln und uns freuen an ihm" seine volle Bestätigung gefunden, so war dieses bei unserem Feste der Fall. War doch endlich nach vielen Mühen und Kämpfen, nach langem Harren und Sehnen der frohe Augenblick gekommen, in welchem ein jeder freudigen Herzens sprechen konnte: "Ich freue ich über die, die zu mir sagen: lasst uns gehen zum Haus des HERRN". 
Was aber auch Opferwilligkeit und Hochherzigkeit zustande bringen können, das zeigt unser herrliches Gotteshaus, das in erster Linie durch die Opferwilligkeit der hiesigen Gemeindemitglieder, sowie durch großartige Beiträge edler Menschen erbaut werden konnte. Vor allen Dingen gebührt Herrn David Goldschmidt aus Frankfurt am Main, ein geborener Groß-Zimmerner, ein für alles Göttliche und Ideale begeisterter Menschenfreund, der aufrichtigste Dank, denn er ist es, der die Anregung zum Bau eines neuen Gotteshauses gab und der die Gemeinde in ihrem Unternehmen am kräftigsten unterstützte. 
Aus Nah und Fern waren Fremde herbeigeeilt, um dem Feste beizuwohnen. Der Ort selbst hatte Festgewand angelegt. Ganz besonders zeichneten sich unsere christlichen Mitbürger durch Schmücken ihrer Häuser aus, wie sie überhaupt an dem ganzen Feste den regsten Anteil nahmen; gewiss ein erfreuliches eichen in unserer trüben Zeit. Die Feier begann Freitag Mittag um 1 Uhr mit dem Abschiedsgottesdienst in dem seitherigen Betlokale, bei welchem Herr Dr. Marx aus Darmstadt einige ergreifende Worte des Abschieds sprach. Hierauf erfolgte die Aufstellung des Festzuges. Derselbe, in seinen mannigfachen Gruppen (auch fünf christliche Vereine mit ihren Fahnen hatten sich an demselben beteiligt) ein malerisches Bild bietend, bewegte sich nach der neuen Synagoge. An der Pforte derselben überreichte die Ehrendame (Frl. Lina Störger) nach einer innigen Ansprache den Synagogenschlüssel dem Herrn Bürgermeister als Vertreter des Staats- und Ortsbehörde, welcher nach einigen Begrüßungsworten die Pforten öffnete, worauf unter Choralmusik der Einzug erfolgte. Unter Absingung von "Ana Adonai Hoshiana" (Psalm 118 Schluss) wurden die üblichen Umgänge gemacht und die Torarollen der heiligen Lade übergeben. Hierauf wurde von Herrn Lehrer und Kantor Spier der Psalm 84 zum Vortrag gebracht. nachdem von Synagogenchor mehrere Gesänge abwechselnd mit Herrn Spier in präzisester und korrektester Weise vorgetragen worden waren, bestieg Herr Rabbiner Dr. Marx die Kanzel und hielt die in jeder Beziehung meisterhafte Festpredigt. Redner behandelte in klarer und geistreicher Weise die Bedeutung der Gotteshäuser anlehnend an die drei Bezeichnungen für Gotteshaus (beit haknesset = Versammlungshaus, beit hamidrasch = Lernhaus und beit hateffila = Gebetshaus).
Grosszimmern Israelit 02071891b.jpg (86981 Byte)Ein tief empfundenes Gebet schloss die Predigt, die auf Alle eines sichtbaren Eindrucks nicht verfehlte. Chorgesang endigte die Feier. Am Schabbat Paraschat Nisa (Schabbat mit der Lesung des Toraabschnittes Nisa, um halb 10 Uhr fand unter großer Beteiligung von Gästen wieder Festgottesdienst statt. Den Glanzpunkt desselben bildete die Festrede des Herrn Lehrer Spier. Derselbe hatte seiner Rede die Birkat Kohanim (Priestersegen) zu Grunde gelegte und wusste dieselben in sinniger Weise mit der Erziehung der Kinder zu verflechten.
Derselbe schloss seine Predigt mit der Ermahnung zur Aufrechthaltung des Friedens, ohne welche keine Gemeinde, sei sie finanziell noch so günstig gestellt, sich segensreich entwickeln könne. 

Der Betraum der neuen Synagoge hatte 64 Plätze für Männer und 36 Plätze auf einer Empore für die Frauen. Das Gebäude lag im Ortskern unmittelbar an der Kreuzstraße. Beim Bau handelte es sich um einen zweigeschossigen, verputzten Massivbau mit dem von Gebotstafel gekrönten Schildgiebel und dem Eingangsbereich an der Straße (von Westen her). Vermutlich befanden sich auch das Zimmer der Religionsschule und weitere Räume der Gemeinde in dem Synagogengebäude.
Acht Jahre nach der Einweihung der Synagoge stand im November 1899 ein großes Ereignis an: die Einbringung einer neuen Torarolle, die der seit 1849 bestehende "Jünglings-Verein" gespendet hatte. Die Zeitschrift "Der Israelit" berichtete: 

Grosszimmern Israelit 04121899.jpg (168707 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Dezember 1899: "Groß-Zimmern, 27. November (1899). Ein Freudentag seltenster Art war der Schabbat Paraschat Wajischlach für die hiesige jüdische Gemeinde. Waren doch an diesem Tage 50 Jahre verflossen, dass der dahier bestehende 'Jünglings-Verein', der es sich zur Aufgabe macht, durch Abhalten von Vorträgen religiös-literarischen Inhaltes Tora zu pflegen und zu verbreiten, gegründet wurde und eine Torarolle spendete. Wochenlang hatten die Vorbereitungen zu dieser Jubelfeier Alle in Anspruch genommen, sodass man zu großen Erwartungen berechtigt war. Aber alle Erwartungen wurden durch die Wirklichkeit weit übertroffen. Schabbat-Vormittag 9 Uhr fand in der aufs Prächtigste dekorierten, in einen wahren Blumengarten verwandelten Synagoge, die bis aufs letzte Plätzchen von Fremden und Einheimischen angefüllt war, der Festgottesdienst statt. In nahezu einstündiger an Form und Inhalt gleich vollendeter Predigt wie Herr Lehrer Spier an der Hand Verses "die Tora ist die Quelle des Lebens..." nach, wie in allen Lebensphasen - von der Wiege bis zum Grabe - unser Lebensweiser die Tora, unsere Stütze die Tora, unser Glück die Tora ist; er streifte dabei in kurzen Züge die politischen Verhältnisse der 1848er und 49er-Jahre - Zeit der Gründung des Vereins - wie auch der 'Jünglings-Verein' sein eigenes Banner habe: Tora, die uns auch vorschreibt: Für Gott, König und Vaterland. Mit einem eigens zu der Feier verfassten innigen Gebete für Kaiser und Großherzog, sowie die Mitglieder des 'Jünglings-Vereins' schloss die Predigt, die auf Alle mächtigsten Eindruck machte. Auch die mit Wärme und präzis vorgetragenen Gesänge der Synagogenchors trugen wesentlich zur Erhöhung der Feier bei. Abends fand Festbankett statt. Bei Eröffnung desselben hielt der Präses des Vereins, Herr Sußmann Störger, eine von Patriotismus durchwehte Ansprache, mit einem Hoch auf Kaiser und Großherzog schließend. Hierauf fanden Aufführungen seitens der hiesigen Jugend statt. Die Darbietungen der jungen Leute rissen das Publikum zu jubelndem Beifall hin. Eier der Mitspielenden sprach am Schlusse dem Dirigenten Herrn Lehrer Spier in einer Ansprach seinen Dank aus, welchen Herr Spier in launiger Weise erwiderte. Möge der 'Jünglings-Verein' immer mehr blühen und gedeihen.   A. Stg. II."

Über vier Jahrzehnte war die Synagoge in Groß-Zimmern Zentrum des jüdischen Gemeindelebens. Wie lange Gottesdienste in der Synagoge stattfanden, ist nicht bekannt. In den 1930er-Jahren ging die Zahl der Gemeindeglieder durch Wegzug und Emigration stark zurück, sodass in diesem Zeitraum (schon 1933?) die Synagoge geschlossen wurde.   
      
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge im inneren zerstört; das Gebäude blieb zunächst erhalten. 1939 kaufte eine Möbelfirma für 13.000 RM die ehemalige Synagoge. An wen der Betrag damals gezahlt wurde, ist nicht bekannt. Von nun an war in der ehemaligen Synagoge ein Möbellager. 
   
1971
wurde das Gebäude im Zusammenhang mit der "Ortssanierung" abgebrochen. An seiner Stelle wurde eine moderne Mehrzweckhalle errichtet, die an das Bürgerhaus grenzt.       

Grosszimmern Synagoge D1986.jpg (38551 Byte)An die jüdische Gemeinde in Groß-Zimmern erinnert seit dem 14. September 1986 ein Denkmal in der Nähe des Bürgerhauses, unweit des Standortes der Synagoge (links Programm für die Einweihung des Synagogen-Denkmals; aus dem Archiv von Werner Roth, Groß-Zimmern).  
  
Nach dem letzten Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, Nathan Mathes, wurde eine Strasse benannt.  

    
    
Adresse/Standort der SynagogeKreuzstraße 17 (früher Mittelstraße) 
    
    
Fotos
(Quelle: Foto obere Fotozeile links und zweite Fotozeile rechts sowie Rekonstruktionszeichnung aus dem Archiv von Werner Roth, Groß-Zimmern [Fotos abgebildet auch bei Altaras Bd. I S. Lit. S. 126-127]; Fotos zweite Fotozeile links aus Arnsberg Bilder s.Lit. S. 80)  

Historisches Foto / Rekonstruktionszeichnung  Grosszimmern Synagoge 001.jpg (75057 Byte) Grosszimmern Synagoge 170.jpg (62309 Byte)
   Foto der Synagoge um 1928  Rekonstruktionszeichnung 
        
Das Gebäude nach 1945  Grosszimmern Synagoge 010.jpg (37822 Byte) Grosszimmern Synagoge 011.jpg (122555 Byte)
Fotos nach 1945: das Möbelgeschäft Weidner hat die ehemalige Synagoge übernommen
     
Das Synagogengrundstück 
im Sommer 2008
(Fotos: Hahn,
 Aufnahmedatum 17.8.2008)
Gross-Zimmern Synagoge 176.jpg (96331 Byte) Gross-Zimmern Synagoge 172.jpg (82884 Byte)
   Blick auf das Grundstück der 
ehemaligen Synagoge
Ähnliche Perspektive wie in der oberen Zeile -
 Foto rechts - die Häuser der rechten
 Straßenhälfte sind im Bereich der Synagoge
 allesamt abgebrochen
   
     
Gross-Zimmern Synagoge 175.jpg (108347 Byte) Gross-Zimmern Synagoge 174.jpg (122425 Byte) Gross-Zimmern Synagoge 173.jpg (107155 Byte)
Gedenkstein mit Inschrift: "Hier stand die Synagoge der jüdischen Gemeinde - wir gedenken der Verfolgten und der Ermordeten"
  
Wohnhaus des letzten jüdischen 
Lehrers in der Kirchgasse
Gross-Zimmern Spier 172.jpg (71589 Byte) Gross-Zimmern Spier 170.jpg (77287 Byte)
Inschrift der Gedenktafel: "Hier lebte bis zum Herbst 1938 Meier Spier - Lehrer der 
jüdischen Gemeinde - gest. 30.9.1943 im KZ Theresienstadt" 
     
     

Grabsteine für Personen aus der jüdischen Gemeinde Groß-Zimmern im jüdischen Friedhof Dieburg  
(aus dem Archiv von Werner Roth, Groß-Zimmern; Fotos aus den 1980er-Jahren)   

Dieburg GZ Friedhof 300.jpg (92928 Byte) Dieburg GZ Friedhof 301.jpg (75608 Byte) Dieburg GZ Friedhof 302.jpg (52463 Byte)
Grabstein für Mina Mathes 
(gest. 10.12.1908) 
Grabstein für Vogel Frohmann - Jettche 
geb. Vogel
(geb. 11.6.1833, gest. 12.1.1915) 
Sockel des 
Grabsteines 
     
Dieburg GZ Friedhof 303.jpg (61816 Byte) Dieburg GZ Friedhof 304.jpg (56527 Byte) Dieburg GZ Friedhof 305.jpg (91078 Byte)
Grabstein für Hilda Wolf 
(gest. 20. Tammus 5677 = 10.6.1917) 
Grabstein für Abraham Reiss
 (gest. 22. Elul 5672 = 4.9.1912)
Grabstein für Mina Reiß  
(gest. 13.6.1909)
        
Dieburg GZ Friedhof 306.jpg (104431 Byte) Dieburg GZ Friedhof 307.jpg (63187 Byte) Dieburg GZ Friedhof 308.jpg (83432 Byte)
Grabstein für Vogel Frohmann
geb. 1833, gest. (5.4.)1907 (7. Pessachtag)
Grabstein für Regine Vogel, Frau von Moses
 Vogel,
gest. 5666 (10. Adar 5666 = 7.3.1906)
Grabstein für Sara Ranis 
(geb. 31.10.1863, gest. 18.2.1936) 
     
Dieburg GZ Friedhof 309.jpg (73478 Byte) Dieburg GZ Friedhof 310.jpg (83516 Byte) Dieburg GZ Friedhof 311.jpg (68277 Byte)
Grabstein für Sara Goldschmidt geb. Fraenkel
 (geb. 7.3.1831, gest. 16.8.1901)  
Grabstein für Bär Goldschmidt 
(geb. 23.12.1822, gest. 2.2.1900)  
Grabstein für Raphael Störger
(gest. 21.2.1898)   
     
Dieburg GZ Friedhof 312.jpg (67809 Byte) Dieburg GZ Friedhof 314.jpg (65027 Byte) Dieburg GZ Friedhof 315.jpg (82105 Byte)
Grabstein für 
Abraham Vogel 
Grabstein für Mina Weissbecker 
(geb. 1.12.1853, gest. 22.3.1892)   
Grabstein für Süßel Blum (gest. Sonntag, 
25. oder 28. Nissan, Jahr nicht lesbar)  
     
Dieburg GZ Friedhof 313.jpg (65408 Byte) Dieburg GZ Friedhof 317.jpg (38658 Byte) Dieburg GZ Friedhof 316.jpg (36936 Byte)
Teilansicht des jüdischen Friedhofes in Dieburg   Blick vom Eingangstor auf den Friedhof  
      

       
      
Links und Literatur   

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Groß-Zimmern  

Literatur:  

bulletkein Ortsartikel bei Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971.
bulletjedoch Foto und kurze Beschreibung der Synagoge in ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. S. 80.
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 126-129.
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 38-39.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 141-142.
bulletHEFT 18 der Schriftenreihe des Evangelischen Arbeitskreises Kirche und Israel in Hessen und Nassau:
Verschweigen oder kämpfen. Ein Pfarrer und seine Gemeinde im Kirchenkampf 1933 bis 1945.

Marianne Lebrecht schildert die Geschichte ihres Vaters, des Pfarrers Heinrich Lebrecht. Pfarrer Lebrecht war während des Nationalsozialismus Pfarrer der Bekenntnisgemeinde Groß-Zimmern. Zusammen mit seinem Kirchenvorstand und der Mehrheit seiner Kirchengemeinde stellte er sich mutig den staatlichen und offiziellen kirchlichen Stellen entgegen. Als Mitglied der Bekennenden Kirche und als Sohn eines Juden, der als junger Mann Christ wurde, hatte er mit doppelten Schwierigkeiten zu kämpfen. Seine Tochter recherchierte in Dokumenten, befragte Zeitzeugen und lässt die Leserinnen und Leser an dieser spannenden und eindrücklichen Geschichte aus der Zeit des Kirchenkampfes teilhaben.
 
bulletWebportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Groß-Zimmern  

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Gross-Zimmern Hesse. The community, dating from the 18th century and numbering 143 (5 % of the total) in 1861, took an interest in local affairs. Its long-serving cantor (hazzan) convened the founding assembly of Orthodox teachers in Hesse in 1888. Gross-Zimmern was an anti-Nazi stronghold until 1933, but 44 of the 71 Jews left (many emigrating) before Kristallnacht (9-10 November 1938). By January 1939 none remained.  
  
    

                   
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Stand: 30. Juni 2020