Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Ingolstadt (Kreisstadt, Bayern) 
Jüdischer Friedhof
  (Erstellt unter Mitarbeit von Lutz Tietmann) 

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde       
    
Siehe Seite zur Synagoge in Ingolstadt  (interner Link)   
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes           
    
Die mittelalterliche jüdische Gemeinde in Ingolstadt hatte noch keinen Friedhof. Die Toten der Gemeinde wurden damals vermutlich in Regensburg beigesetzt. 
        
Erst von der jüdischen Gemeinde des 19./20. Jahrhunderts wurde ein Friedhof 1891 angelegt und mit der Beisetzung des Mädchens Elsa Schülein am 30. Dezember 1891 eingeweiht. Vor 1891 wurden die Toten der Gemeinde u.a. in Hainsfahrt beigesetzt. Zunächst lag der Friedhof noch etwa 100 m außerhalb des städtischen (West-)Friedhofes, der im Zuge von mehreren Erweiterungen schließlich den jüdischen Friedhof umgab. Ein Gedenkstein der jüdischen Gemeinde (1922) erinnert an die im Ersten Weltkrieg gefallenen oder an seinen Folgen verstorbenen Soldaten. Ein Gedenkstein der Stadt Ingolstadt aus dem Jahr 1975 darüber hinaus an die in der NS-Zeit ermordeten jüdischen Einwohner der Stadt. 

Beim Novemberpogrom 1938 wurde das Taharahaus von einem SA-Trupp im Inneren völlig demoliert. Im Buch von Theodor Straub und Alisa Douer (s.Lit. S. 71-72) ist nach dem Bericht über die Verwüstung der Synagoge zu lesen: "Auch der zweite, den Juden in Ingolstadt heilige Ort wird durch einen Trupp SA-Leute heimgesucht und verwüstet: das 'Taharahaus', das rituelle Leichenhaus im Israelitischen Friedhof. Alles, die gesamte Einrichtung der drei kleinen Ritualräume, alle für die Aufbahrungen, die Waschungen, die Totenwache und die Beerdigungen selbst benötigten Gegenstände, Bücher, Tücher und Geräte, die Ottomane der Totenwächter, der gerahmte, fromme Wandspruch, selbst das Totengräberwerkzeug, wird zerstört und vor dem Leichenhaus verbrannt; nur der kleine Annex der unmittelbar angebauten Friedhofswärterwohnung verhindert das Niederbrennen des Taharahauses selbst. Unter den Zuschauern, die sich allmählich ansammeln, befindet sich ein bekannter Stadtpolizist und ein ebenso stadtbekannter Fotograph, der hier wie an der Synagoge Aufnahmen macht, die er bezeichnenderweise nach 1945 alle vernichtet. Der von seiner Arbeitsstelle in der Stadt herbeigeholte katholische Judenfriedhofswärter Max Göbel und der Friedhofaufseher Kreuzer können gerade noch verhindern, dass herbeigelaufene junge Burschen sich auch noch an den Grabsteinen vergreifen..." 
   
Auch in der Zeit nach 1945 gab es Beisetzungen: 21 Verstorbene, vor allem Kinder, des nahe gelegenen jüdischen DP-Lagers Eichstätt wurden zwischen 1946 und 1949 beigesetzt, die meisten ohne Grabstein, sowie die Berliner Schauspielerin Margarethe Keil (1946). Das Taharahaus ist unmittelbar beim Eingang erhalten. Nach einer Zählung um 1995 sind 52 Grabsteine erhalten. Die Friedhofsfläche beträgt 13,18 ar.
  
  
Lage des Friedhofes  
    
Der Friedhof liegt innerhalb des städtischen Friedhofes an der Westlichen Ringstraße; der direkte Eingang zum Friedhof befindet sich am Mühlweg.  
   
Hinweis: Der Friedhof ist nur durch das Tor (Schlüssel bei der Friedhofverwaltung des Westfriedhofes) zugänglich.    

Lage des jüdischen Friedhofes in Ingolstadt auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken und über das 
Verzeichnis der "Behörden und öffentl. Einrichtungen" zu "Westfriedhof" 
(der jüdische Teil ist nicht separat eingetragen) 

     
     
Fotos 
(Fotos: Angela Hager, Aufnahmedatum: April 2006)  

Ingolstadt Friedhof 202.jpg (105116 Byte) Ingolstadt Friedhof 201.jpg (133096 Byte)
Oben: Blick 
über den Friedhof
   
Oben: Gedenkstein für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges: "(hebr.:) Zum ewigen Gedenken. Die Stadt Ingolstadt gedenkt in Trauer der im Ersten Weltkrieg 1914-1918 gefallenen jüdischen Mitbürger Ernst Halberstadt, Adolf Kuhn und aller jener, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1933-1945  Opfer der Verfolgung geworden sind. (hebr.:) Ihre Seelen seien eingebunden in den Bund des Lebens".    
    
Ingolstadt Friedhof 200.jpg (89753 Byte)
Links: Die Trauer-/Taharahalle    
     
Der Friedhof im Sommer 2007
Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 21.8.2007)
   
Ingolstadt Friedhof 255.jpg (120207 Byte) Ingolstadt Friedhof 254.jpg (119839 Byte) Ingolstadt Friedhof 252.jpg (107092 Byte)
Die Trauerhalle / Taharahaus von außen gesehen -  vom Friedhof aus gesehen
   
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Teilansichten des Friedhofes - über die Mauer vom nichtjüdischen Teil aus fotografiert 

   
   

Links und Literatur

Links:

bulletWebsite der Stadt Ingolstadt  
bulletZur Seite über die Synagoge in Ingolstadt (interner Link) 
bulletSeite zum jüdischen Friedhof in Ingolstadt in der Website des Jüdisch Historischen Vereins Augsburg       

Literatur:  

bulletIsrael Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. 1988 S. 301-302.      
bullet Michael Trüger: Der jüdische Friedhof in Ingolstadt. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern. 14. Jahrgang Nr. 81 vom Dezember 1999 S. 17. 
bulletIngolstädter Gesichter. 750 Jahre Juden in Ingolstadt. Ausstellung des Stadtmuseums Ingolstadt 27. Mai bis 30. Oktober 2000. Kuratorin und Fotografin: Alisa Douer. Texte: Theodor Straub
bulletPresseartikel von Bernhard Pehl im "Donaukurier" vom 26. September 2017: "Für ein würdiges Gedenken. Der Historiker Theodor Straub plädiert für eine jüdische Ausstellung im Taharahaus am Westfriedhof..." (eingestellt als pdf-Datei).    

   
    

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013