Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 

 
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"  
zu den Synagogen in Baden-Württemberg  
   
     

Kirchberg an der Jagst mit Stadtteil Hornberg (Kreis Schwäbisch Hall)
Jüdische Geschichte

Übersicht:

Zur Geschichte jüdischer Einwohner  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Einwohner  
Berichte zu einzelnen Personen    
Fotos / Darstellungen   
Links und Literatur   

   

Zur Geschichte jüdischer Einwohner             
    
In Kirchberg an der Jagst bestand zu keiner Zeit eine jüdische Gemeinde. Im heutigen Stadtteil Hornberg (Burg Hornberg) lebten in der zweiten Hälfte des 17. und bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts mehrere jüdische Familien, die durch die Herren von Crailsheim aufgenommen worden waren. 1682 wohnte der Jude Hirsch im unteren Teil des der Herrschaft gehörenden Pfarrhauses von Hornberg, da es damals keinen Pfarrer in Hornberg gab. Im Oktober 1683 zog auch der Jude Löw ins Pfarrhaus, bis eine andere Wohnung für ihn zur Verfügung stand. 1696 waren sieben jüdische Familien am Ort. 
   
Die wirtschaftliche Lage der in Hornberg lebenden jüdischen Familien war sehr schwierig; die meisten sind daher nach wenigen Jahren wieder fortgezogen. Auch wurde ihnen von der Herrschaft nicht gestattet, Gottesdienste abzuhalten. Nachdem die Familien um 1698 ohne Erlaubnis sich zu Gottesdiensten in einem Privathaus trafen, wurden sie "um ihrer angerichteten Synagoge willen" zu 10 Reichstalern Strafe verurteilt, die dann aber auf den immer noch sehr hohen Betrag von 6 Talern (7 fl. 12 kr.) ermäßigt wurde.  
   
In der folgenden Liste sind die Namen der jüdischen Familienvorsteher angegeben mit der Zeit des aus den vorliegenden Quellen bekannten Aufenthaltes in Hornberg, in Klammer - soweit bekannt - der Ort, wohin die Familie nach der Zeit in Hornberg verzogen ist: Hirsch 1682-1688 (nach Crailsheim), Löw 1683-1704 (), Gerson 1684-1685 (nach Dünsbach), Moses Lämlein 1686-1696 (gestorben in Fürth), Getsch 1686-1689 (nach Dünsbach), Moses der Andre 1687-1869 (nach Dünsbach), Salomon 1693-1704 (), Abraham Sohn des Löw 1694-1707 (), Schay 1697-1698 (), Joseph 1700-1707 (nach Dünsbach). Nach 1707 lebten keine jüdischen Personen mehr in Hornberg. 
   
1809 zog Isaac Lämlein in Hornberg zu. Er konvertierte im folgenden Jahr zur evangelischen Konfession. Bis zu seinem Tod 1832 lebte er mit Frau und sieben Kindern in großer Armut am Ort.   
    
   
Im 19. Jahrhundert lebte in Kirchberg von 1846 bis 1877 eine Familie Gundelfinger aus Michelbach an der Lücke. Der Michelbacher Jacob David Gundelfinger war mit Reizka Isak aus Marktbreit verheiratet, mit der er einen Sohn Salomon (geb. 1814) hatte. David Gundelfinger konnte (vermutlich bereits um 1800 als damals sogenannter Hofjude) ein gutgehendes Ellenwarengeschäft in Kirchberg aufbauen. Bedingung war jedoch, dass seine Familie weiterhin in Michelbach lebte, er dort Bürger blieb und in Kirchberg nur das Beisitzrecht innehatte. Sohn Salomon Gundelfinger übernahm 1839 das Geschäft des Vaters in Kirchberg zu denselben Bedingungen wie sein Vater. Er heiratete 1841 Julie geb. Simon aus Freudental, mit der er drei in Michelbach geborene Kinder hatte: Sophie (geb. 1842), Ludwig (geb. 1843, gest. 1885 in Frankfurt am Main) und Jacob (geb. 1844). Salomon Gundelfinger wollte 1844 mit seiner Familie nach Kirchberg ziehen, was jedoch erst 1846 möglich war. In Kirchberg wurde 1846 der Sohn Siegmund geboren (s.u.). Wie lange Salomon Gundelfinger das Geschäft in Kirchberg betrieb, ist nicht bekannt. Seine Frau starb 1877  und wurde im Israelitischen Teil des Pragfriedhofes in Stuttgart beigesetzt (Dokumentation Hahn Pragfriedhof S. 83). Salomon Gundelfinger starb 1887 in Crailsheim (Dokumentation Schubsky/Illich Friedhof Crailsheim S. 213).     
  
  
  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Berichte zu einzelnen Personen  
Zum Tod des in Kirchberg geborenen Prof. Dr. Siegmund Gundelfinger (1846-1910)  

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 16. Dezember 1910: "Darmstadt. Geheimer Hofrat Dr. Siegmund Gundelfinger hat sich wegen eines nervösen Leidens erschossen. 1846 in Kirchberg a. Jagst geboren, wurde er 1879 von Tübingen nach hier als Professor an der Technischen Hochschule berufen."  
  
Über Dr. Siegmund Gundelfinger: aufgewachsen in Kirchberg, besuchte das Gymnasium in Ansbach, später in Stuttgart, studierte Mathematik und Physik in Heidelberg und Königsberg, Promotion 1867 in Gießen, Habilitation 1869 in Tübingen. Seit 1873 Professor für Mathematik in Tübingen, seit 1879 an der späteren Technischen Hochschule Darmstadt. Bedeutende mathematische Publikationen; erhielt viele Auszeichnungen. War verheiratet mit Amalie geb. Gunz aus Augsburg. Aus der Ehe entstammte der am 20. Juni 1880 geborene Sohn Friedrich Leopold, der sich später als Familienname Gundolf belegte.    
 
Über den Dichter und Literaturwissenschafter Friedrich Gundolf (Friedrich Leopold Gundelfinger) siehe den Wikipedia-Artikel.  

    
    
    
Fotos / Dokumente

Seite aus dem Familienregister Michelbach a.d.L.
 zu Familie Jacob David Gundelfinger
 (RSA 2073, HStA Stgt)
Kirchberg Jagst Dok 011.jpg (86679 Byte)
  Jacob David Gundelfinger hatte in Kirchberg nur ein Beisitzrecht; die Familie lebte in Michelbach; Sohn Salomon ist unter Nr. 7 eingetragen.
   
Seite aus dem Familienregister Michelbach a.d.L. 
zu Familie Salomon Gundelfinger
 
(RSA 2073, HStA Stgt)
Kirchberg Jagst Dok 010.jpg (109823 Byte)
   Eingetragen ist unter dem Namen von Kaufmann Salomon Gundelfinger: "Ist im Januar 1846 mit Familie nach Kirchberg gezogen"; 
nicht eingetragen ist der 1846 in Kirchberg geborene Sohn Siegmund. 
     

    
      

Links und Literatur

Links:  

Website der Stadt Kirchberg an der Jagst   

Literatur:  

Gerhard Taddey: Klein kleines Jerusalem. Geschichte der Juden im Landkreis Schwäbisch Hall.  Reihe: Forschungen aus Württembergisch Franken Bd. 36. Thorbecke Sigmaringen 1992. S. 144-146.294-295. 

   
     

                   
vorherige Synagoge  zur ersten Synagoge nächste Synagoge
diese Links sind noch nicht aktiviert   

          

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 22. Januar 2016