Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Laudenbach (Stadt Karlstadt, Landkreis Main-Spessart) 
Jüdische Geschichte / Synagoge 
Bitte besuchen Sie auch die Website des Förderkreises ehemalige Synagoge Laudenbach e.V. www.synagoge-laudenbach.de     
 

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
Weitere Dokumente    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletAktuelle Berichte 2013/2024 zu den Bemühungen um den Erhalt der Synagoge und ihre Restaurierung    
bulletLinks und Literatur   

   
Hinweis: es gab jüdische Gemeinden auch in Laudenbach (Ortsteil von Weikersheim, Main-Tauber-Kreis)  
und in Laudenbach (VG Kleinheubach, Kreis Miltenberg), vgl. auch Laudenbach an der Bergstraße (Rhein-Neckar-Kreis)
    
   
   
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)         
    
In Laudenbach bestand eine jüdische Gemeinde bis 1942, deren Entstehung in das 16. Jahrhundert zurückgeht. Damals war Juden durch ein Gesetz des Würzburger Fürstbischofes untersagt, ihren Wohnsitz im benachbarten - zum Hochstift Würzburg gehörenden - Karlstadt zu nehmen. In mehreren Orten der Umgebung wurden Juden dagegen aufgenommen. Nach Quellen im Staatsarchiv Wertheim (Angaben von Dr. Robert Meier / Universität Würzburg, erhalten über Georg Schirmer im Oktober 2015) lassen sich Laudenbacher Juden bereits in der Reformationszeit ab 1516 nachweisen: eine Urkunde aus diesem Jahr belegt ein Verbot des Zugangs im Hochstift Würzburg für die Laudenbacher Juden. Demnach gab es bereits lange vor der endgültigen Vertreibung aus dem Hochstift Würzburg Juden am Ort, der seinerzeit im Besitz der Grafen von Wertheim war. Auch die Voite von Rieneck hatte territoriale Ansprüche. Wertheimische Schutzjuden aus Laudenbach müssen also damals bereits sehr zum Ärger des Fürstbischofs Handel auf hochstiftischem Gebiet betrieben haben. Weitere Quellen aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts sprechen von einer Schuldforderung des Karges Schrauttenbach aus Karlstadt an Moses Jude aus Laudenbach (1524), von Forderungen des Juden Moses am Erbe seines Bruders in Kassel (1526) und von der Abschaffung der Rienecker Juden in Laudenbach (1542). 1579 werden die Juden Salomon, Seligmann und Jacob aus Laudenbach genannt.   
   
1623
wurden acht jüdische Einwohner (oder Familien?) in Laudenbach gezählt. 
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1816 179 jüdische Einwohner (29,1 % von insgesamt 892), 1867 129 (14,3 % von 903), 1890 141 (14,9 % von 944), 1910 117 (11,5 % von 991). Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat Würzburg, zuletzt ab 1937 zum Bezirksrabbinat Aschaffenburg
   
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.) mit einem Schulraum, ein rituelles Bad, ein Friedhof und eine Mazzenbäckerei. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. An Lehrern waren insbesondere in der Gemeinde tätig: Lazarus Blumenthal (1872-1905), Hirsch Oppenheimer (1905-1932), Theodor Rosenfelder (1933-?).   
  
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Max Hirsch (geb. 29.8.1887 in Laudenbach, gef. 14.8.1915), Rudolf Berney (geb. 14.6.1893 in Laudenbach, gef. 5.10.1914), Siegfried Rothschild (geb. 15.4.1894 in Laudenbach, gef. 26.2.1915), Amson Birk (geb. 29.7.1893 in Laudenbach, gef. 25.9.1916) sowie Isidor Berney (geb. 18.9.1890 in Laudenbach, gef. 30.1.1915). Ihre Namen stehen auf dem Kriegerdenkmal für die Gefallenen der Weltkriege an der Kreuzung Brunngrabenweg/Rathausstraße (siehe Bericht zur Einweihung des Gefallenendenkmals von 1928 unten).        
  
Um 1924, als 90 jüdische Einwohner gezählt wurden (9,0 % von insgesamt etwa 1.000 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Nathan Adler und Aron Siegel. Als Lehrer, Kantor und Schochet wirkte der bereits genannte Hirsch Oppenheimer. Er erteilte drei schulpflichtigen jüdischen Kindern den Religionsunterricht. An jüdischen Vereinen bestanden eine Chevre Gemilut Chassodim (spätestens 1781 gegründet, 1932 unter Leitung von Jakob Hirschenberger; Zwecke und Arbeitsgebiete: Wohltätigkeit, Krankenfürsorge, Bestattung) sowie ein Israelitischer Wohltätigkeitsverein (1924 unter Leitung von Moses Hecht mit 20 Mitgliedern, 1932 unter Leitung von Jakob Hirschberger, Ziel: Wohltätigkeit). 1932 werden als Vorsteher genannt: Nathan Adler (1. Vors.), Aron Siegel (2. Vors.) und Leopold Hirsch (3. Vors.). Im Schuljahr 1931/32 war die Lehrerstelle - nach der Zurruhesetzung von Lehrer Hirsch Oppenheimer - zeitweise vakant. Zu unterrichten waren damals neun jüdische Kinder in Religion. Inzwischen gab es unter den Vereinen auch eine Zweigstelle der Zionistischen Organisation. 1933 wurde als Lehrer Theodor Rosenfelder in sein Amt eingesetzt (siehe Bericht unten).   
    
1933 wurden noch 79 jüdische Einwohner gezählt. In den folgenden Jahren konnte ein Teil der Gemeindeglieder auswandern, die Mehrzahl verzog in andere deutsche Orte. Bis 1939 ging die Zahl der jüdischen Einwohner auf 24 zurück. Im September 1938 brachen ortsansässige Jugendliche, ermuntert durch die während der Sudetenkrise entfachte Propaganda, in zehn jüdische Häuser ein und zerschlugen die Fenster. Auch die Fenster der Synagoge wurden zertrümmert.  Am frühen Morgen des 10. November 1938 kamen einige Dutzend uniformierter SA-Leute aus Karlstadt und Wiesenfeld nach Laudenbach. Unter Beteiligung zahlreicher Ortsbewohner drangen sie in Gruppen von drei bis vier Personen in die jüdischen Häuser ein und richteten hier und in der Synagoge (s.u.) schlimmste Verwüstungen an. 
   
Von den in Laudenbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Isaak Adler (1867), Manfred Adler (1894), Frieda Berney (1879), Hannchen Berney geb. Adler (1885), Julius Berney (1881), Else Bernheimer geb. Kaufmann (1889), Anna (Nanni) Blumenthal (1883), Moses Blumenthal (1885), Emma Dessauer geb. Hirsch (1883), Hannchen Fleischmann geb. Hirsch (1876), Karl Frank (1937), Lothar Frank (1906), Moses Frank (1876), Wolf Löb Frank (1935), Ettel Ida Freudenberger geb. Höbel (1881), Berta Friedmann geb. Kaufmann (1890. Foto siehe Seite zu Frankenwinheim), Jakob Hirschberger (1879), Lina Hirschberger geb. Blumenthal (1884), Hedwig Höbel (1884), Hirsch Höbel (1886), Julius Höbel (1933), Helene Kaufmann (1859), Hilda (Hilde) Landauer geb. Adler (1893), Nanni Rothschild (1895), Aron Siegel (1884), Hedwig Siegel geb. Adler (1881), Elise (Esther) Süsser geb. Süsser (1857). 
     
Hinweis: Es kann zu Verwechslungen in den Listen der Umgekommenen mit Personen kommen, die aus der jüdischen Gemeinde in Laudenbach (Stadt Weikersheim) stammen.            
     
     
     
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
      
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibung der Stelle des Lehrers und Vorbeters 1872  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. März 1872: "Die israelitische Gemeinde Laudenbach, Bezirksamt Karlstadt in Unterfranken, will einen israelitischen Religionslehrer und Vorsänger aufnehmen. Fixer Gehalt 320 Gulden nebst ca. 200 Gulden Nebenverdienst. Bewerber haben innerhalb 4 Wochen legale Zeugnisse an die unterzeichneten Kultusvorstände franko einzusenden. 
Die Kultus-Vorstandschaft: Salmon Kahn. N. Adler."   

         
25-jähriges Amtsjubiläums des Lehrers Lazarus Blumenthal (1897)     

Laudenbach Israelit 02081897.jpg (180003 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August 1897: "Laudenbach. Am Schabbat Paraschat Chukat (Schabbat mit der Toralesung Chukat = 4. Mose 19,1 - 22,1, das war am 10. August 1897) wurde von der Gemeinde Laudenbach bei Karlstadt am Main das 25-jährige Amtsjubiläum des Lehrers Lazarus Blumenthal feierlich begangen. Am Schabbat morgens vor sieben Uhr begab sich die ganze israelitische Gemeinde in die dekorierte Wohnung des Jubilars, um denselben zum Gottesdienste abzuholen. Zuvor wurde ihm jedoch von dem Kultusvorstande Sandel Frank namens der Gemeinde Glückwünsche entgegengebracht, sowie auch zwei schöne und wertvolle Geschenke überreicht, in Formen eines silbernen Pokals und eines hübschen Regulators. Nachdem noch der Jubilar von zwei Schülern namens der Schuljugend zwei Blumensträuße nebst Beglückwünschungen in poetischer Form entgegengenommen hatte, begab sich der Festzug in die schmuckvoll dekorierte Synagoge, woselbst nach Absingen des Mah towu der Vorstand Sandel Frank warme und zu Herzen gehende Worte an den Jubilar richtete, indem er ihm für seine 25-jährige segensreiche Amtstätigkeit namens der Gemeinde den tief gefühlten Dank aussprach und unter Anwendung der Bibelstelle der betreffende Sidre 'Auf gebahnter Straße wollen wir gehen' (4. Mose 20,19) besonders hervorhob, wie der Jubilar stets bestrebt war, durch Wandeln auf der geraden Straße und durch freundliches Zuvorkommen gegen jedermann, den Frieden aufrecht zu erhalten.  
Der zweite Redner Seligmann Bach, Mitglied der neu gegründeten Chewra Gemillut Chassodim (Wohltätigkeitsverein) bekundete in seinen Worten nicht nur seine Gesinnungen gegen den Jubilar selbst, seine Achtung vor ihm und seine Liebe und Anhänglichkeit zu ihm, sondern zeigte an der Hand der Mischna-Stelle (Pirkei Awot 6 Mischna 3), wie man dem gesamten jüdischen Lehrerberufe achtungs- und ehrfurchtsvoll entgegenkommen müsse.   
Sichtlich gerührt von den Worten seiner Vorredner dankte der Jubilar der zu Tränen gerührten Gemeinde für ihre aufrichtige Liebe und Anhänglichkeit zu ihm, sowie für ihr freundliches Entgegenkommen.   
Einen gemütlichen Abschluss fand die Feier durch ein Gartenfest, zu welchem sich auch die benachbarte israelitische Gemeinde Karlstadt eingestellt hatte. Hierselbst wechselten Gesänge und Toaste miteinander ab, unter welch letzteren auch seiner Königlichen Hoheit des Prinzregenten Luitpold ehrfurchtsvoll gedacht wurde.   
Seitens Privatleuten wurde der Jubilar ebenfalls mit schönen Geschenken bedacht. Möge es dem Jubilar vergönnt sein, noch recht lange - bis 100 Jahre - in seiner Gemeinde segensreich zu wirken."     
 
Anmerkungen zu den Kindern von Lehrer Lazarus Blumenthal: außer der Tochter Ricka geb. Blumenthal, die sich 1905 mit Lehrer Hirsch Oppenheimer verlobte, nennt Strätz, Biographisches Handbuch Würzburger Juden Bd. I S. 99-100 die Kinder Simon, Maier und Anni (Nanni)  aus der Ehe von Lazarus Blumenthal mit Zerline geb. Guttmann; auf Grund der Forschungen von Elisabeth Böhrer hatte das Ehepaar einen weiteren Sohn David. Weiteres zu den Kindern nach den Angaben von Strätz und Böhrer: 
Simon Blumenthal (geb. 1872 in Laudenbach): war nach der Ausbildung an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg Lehrer in Hofheim; war verheiratet mit Sara geb. Rosenthal; zog Ende 1933 nach Würzburg; emigrierte im August 1939 nach London.  
David Blumenthal (geb. 1874 in Laudenbach): heiratete 1902 nach Obbach und lebte hier mit seiner Frau Jeanette geb. Sonnenberger. Er war als Kaufmann tätig. Das Paar hatte drei Kinder, die nach 1933 frühzeitig emigrierten. Nach kurzem Aufenthalt in Aschbach zog er am 5. August 1936 nach Niederwerrn, wo er als Vorbeter gewirkt hat und hier am 25. August 1940 gestorben ist. Seine Frau wurde am 23. September 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert und ist dort am 16. Oktober 1942 umgekommen.  
Maier Blumenthal (geb. 1876 in Laudenbach), war nach Ausbildung an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg Religions- und Volksschullehrer in Unsleben. Lebte von 1935 bis 1939 in Würzburg, emigrierte im Dezember 1939 mit seiner Frau Selma geb. Lehmann in die USA (New York).  
Anna (Nanni) Blumenthal (geb. 1883 in Laudenbach, umgekommen nach der Deportation 1942 in Riga). 
Kinder waren vermutlich auch die in der Liste der aus Laudenbach umgekommenen Personen Lina Hirschberger geb. Blumenthal (geb. 1884 in Laudenbach) und Moses Blumenthal (geb. 1885 in Laudenbach).  

  
Anzeige zur Verlobung von Ricka Blumenthal und Lehrer Hirsch Oppenheimer (1905) 
Die Verlobung wird kurz vor Lehrer Oppenheimers Dienstantritt in Laudenbach stattgefunden haben, da er Mitte Mai 1930 sein 25-jähriges Amtsjubiläum feiern konnte. Zum Zeitpunkt der Verlobung war er noch als Präzeptor (Seminarhilfslehrer) an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg tätig. Ricka geb. Blumenthal war die Tochter des o.g. Lehrers Lazarus Blumenthal und seiner Frau Zerline geb. Gutmann. 

Laudenbach FrfIsrFambl 31031905.jpg (33223 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 31. März 1905: "Statt jeder besonderen Mitteilung 
Ricka Blumenthal - Hirsch Oppenheimer, Präzeptor    
Verlobte.  
Laudenbach am Main bei Karlstadt - Würzburg, Bibrastraße 6."     

    
Lehrer Hirsch Oppenheimer war 10 Jahre an der Israelitischen Lehrer-Bildungs-Anstalt in Würzburg tätig (1906)
   

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. Januar 1906: "Würzburg. Wir nehmen von Ihrer Mitteilung, dass auch Herr Lehrer Oppenheimer in Laudenbach, der mehr wie 10 Jahre als Präzeptor an der dortigen Israelitischen Lehrer-Bildungs-Anstalt tätig war, in dem Berichte derselben nicht erwähnt worden ist, Notiz. Hoffentlich holt der nächstjährige Bericht sein Versäumnis zwei so verdienten Männern gegenüber, wie die Herren Dr. Bamberger und Lehrer Oppenheimer, nach. Hat doch Herr Lehrer Oppenheimer sogar längere Zeit unentgeltlich Unterricht an der Anstalt erteilt, und hätte ihm schon deswegen anlässlich seines Scheidens öffentlicher Dank gebührt."    

    
25-jähriges Amtsjubiläum von Lehrer Hirsch Oppenheimer und Ernennung zum Ehrenbürger von Laudenbach (1930)   

Laudenbach BayrGZ 01061930.jpg (225025 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Juni 1930: "Laudenbach bei Karlstadt. Am Lag B'aumer (16. Mai) feierte unser Lehrer Herr Hirsch Oppenheimer sein 25-jähriges Amtsjubiläum als Kantor, Schochet und Verwalter des Israelitischen Distriktsfriedhofs und gleichzeitig das Fest der Silbernen Hochzeit mit seiner Gattin Ricka geb. Blumenthal.  
Vor Eingang des Freudentages ehrten die Schulkinder den Jubilar in seiner Wohnung durch einen Prolog. Nach dem Abendgebet in der dicht besetzten, festlich geschmückten Synagoge fand ein Festgottesdienst statt. Seine Ehrwürden, Herr Distriktsrabbiner Dr. Hanover (Würzburg) und von der Ortsgemeinde der Gemeinderat mit den Herren Bürgermeister Pfrenzinger und Schmitt nahmen an der Feier teil. Auch die Einwohnerschaft beteiligt sich zahlreich. Kultusvorstand Nathan Adler schilderte in kurzen Worten die Amtstätigkeit des Jubilars und wünschte seinem weiteren Wirken Glück und Segen. 
Herr Distriktsrabbiner Dr. Hanover gab seine Freude darüber zum Ausdruck, dass er heute seinem pflichtgetreuen und frommen Beamten und Kollegen für die arbeitsfreudige Hingabe danken dürfe. Denn 25 Jahre als Lehrer in einer Kultusgemeinde zu sein und die Wertschätzung aller zu gewinnen, sei eine besondere Leistung. Auch Frau Oppenheimer als der braven, frommen, echt jüdischen Frau galten seine Wünsche. 
Als Vertreter der Israelitischen Filialkultusgemeinde Karlstadt gratulierte Herr Willi Süsser. Auch der Israelitische Wohltätigkeitsverein Laudenbach gedachte seines Jubilars in den beredten Worten seines Vorstands, des Herrn Jakob Hirschenberger.   
Der Vertreter der Israelitischen Distriktsfriedhofverwaltung, Herr Aron Siegel (Laudenbach) beglückwünschte mit Dankesworten den Gefeierten für die langjährige schwere mühevolle Arbeit als Friedhof-Verwalter. Die Ortsgemeinde Laudenbach überbrachte mit den vortrefflichen Worten des Herrn Bürgermeisters Pfrenzinger Dank und Glückwunsch. Dem Jubilar wurde als treuem Religionslehrer das Ehrenbürgerrecht unter Überreichung einer prachtvollen Urkunde verliehen. Herr Oberlehrer Weigand und Herr Lehrer Schmitt brachten mit Dankesworten die Freundschaft der bisherigen Lehrerschaft zum Ausdruck. Inzwischen hatte sich auch der Herr Pfarrer Scheurich in die Lehrerwohnung eingefunden und beglückwünschte das Jubelpaar aufs herzlichste. Mit besonderer Freude gereiche es ihm, das gute Einvernehmen der beiden Konfessionen zu bekunden. Reichen Anteil daran gebühre in erster Linie dem Jubilar. Die verschiedenen Vereine Laudenbachs trugen ihr Bestes zur Verschönerung des Festes bei. Mit gerührten Worten dankte der Jubilar für alle Ehrungen. Die Feier wird der Gesamteinwohnerschaft stets in Erinnerung bleiben. Aron Siegel, Laudenbach."   
 
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30.Mai 1930: "Laudenbach..., 25. Mai (1930). Herr Lehrer Hirsch Oppenheimer verband mit der Feier seiner Silberhochzeit (Frau Ricka geb. Blumenthal) sein 25-jähriges Jubiläum im Dienste der Israelitischen Kultusgemeinden Laudenbach-Karlsstadt. Herr Oppenheimer war an diesem Tage Gegenstand vielfacher Begrüßungen und Huldigungen. Schulkinder kamen mit Blumen und Fähnchen. Beim Festgottesdienste in der geschmückten Synagoge sprachen nach der Festrede des Bezirksrabbiners Dr. Hanover aus Würzburg, die Kultusvorstände, sowie der Herr Bürgermeister, wie Vertreter der Lehrerschaft und vieler Vereine. Auch Herr Pfarrer Scheurich sprach Worte der Begrüßung und Anerkennung. Der Gemeinderat von Laudenbach verlieh Herrn Oppenheimer das Ehrenbürgerrecht mit Überreichung einer Ehrenurkunde in kunstvoller Ausführung."       
 
Anmerkung zu Hirsch Oppenheimer nach Angaben von Strätz, Biographisches Handbuch Würzburger Juden Bd. 2 S. 427: Hirsch Oppenheimer ist am 30. Dezember 1867 in Miltenberg geboren. Er ließ sich an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg zum Lehrer ausbilden (Examen 1887). Seine erste Stelle war im mittelfränkischen Leutershausen, bis er Ende 1896 als Seminarhilfslehrer (Präzeptor) an die Israelitische Lehrerbildungsanstalt berufen wurde. Daneben war er als Schächter für die Israelitische Kultusgemeinde in Würzburg tätig. Von 1905 bis 1932 in Laudenbach tätig. 1932 kehrte er nach Würzburg zurück. Er ist im September 1936 mit seiner Frau Ricka geb. Blumenthal nach Palästina emigriert (Sde Jaakow). Kinder des Ehepaares (alle in Laudenbach geboren): Lazarus (geb. 1906), Zerline verh. Berney (geb. 1907), Isaak (geb. 1910), Abraham Löb (geb. 1912). Auch die Kinder sind nach Palästina/Erez Israel emigriert.  
Informationen zu Lehrer Hirsch Oppenheimer auch über https://www.bllv.de/index.php?id=7729&einzelname=Oppenheimer,%20Hirsch   

    
Ergänzende Dokumente zu Lehrer Hirsch Oppenheimer 
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries; ergänzender Hinweis 9/2018: das Dokument des Staatsangehörigkeitsausweises wurde inzwischen an Angehörige der Familie weitergegeben und ist nicht mehr in der Sammlung von Peter Karl Müller)  

Staatsangehörigkeitsausweis von 
Isaak Oppenheimer (Sohn von Lehrer 
Hirsch Oppenheimer) (1926) 
Laudenbach Dok 140402.jpg (199411 Byte)

Der bereits oben genannte Isaak Oppenheimer, Sohn von Hirsch Oppenheimer und seiner Frau Ricka geb. Blumenthal, ist am 30. September 1910 in Laudenbach geboren. Der abgebildete Staatsangehörigkeits-Ausweis (des Volksstaates Bayern) wurde am 26. April 1921 vom Königlich Bayerischen Bezirksamt Karlstadt ausgestellt. Isaak Oppenheimer konnte in der NS-Zeit noch rechtzeitig nach Palästina / Erez Israel emigrieren. 

     
Nachnahmekarte an Lehrer 
Hirsch Oppenheimer (1927) 
Laudenbach Dok 20140705.jpg (294889 Byte) Laudenbach Dok 20140705a.jpg (201417 Byte)
  Die Nachnahmekarte wurde an Lehrer Oppenheimer aus Leipzig am 29. April 1928 verschickt.    

   
Zurruhesetzung des Lehrers Hirsch Oppenheimer (1932)    

Laudenbach BayrIsrGZ 01041932.jpg (79087 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. April 1932: "Laudenbach bei Karlstadt. Am 15. März trat Herr Lehrer Hirsch Oppenheimer nach 27-jähriger Tätigkeit in den Ruhestand. Am Sabbat, dem 12. März, dankte in der Synagoge der 1. Vorstand der Kultusgemeinde, Herr Nathan Adler, dem aus dem Lehrerdienst Scheidenden für seine aufopferungsvolle, segensreiche Wirksamkeit. Der 2. Vorstand, Herr Aron Siegel, dankte Herrn Lehrer Oppenheimer namens der Distrikts-Friedhofsverwaltung für seine selbstlose Hingabe in seinem Aufgabenkreis. Herr Lehrer Oppenheimer war Gründungsmitglied der Tagung des Verbands bayerischer Israelitischer Gemeinden. Der 1. Bürgermeister von Laudenbach, Herr Pfrenzinger (statt Frenzinger), Herr Pfarrer Scheurig, Herr Oberlehrer Weigand und Herr Lehrer Schmitt nahmen gleichzeitig unter herzlichen Dankesworten Abschied von dem treuen und beliebten Beamten. Der Gesangverein unter Leitung von Herrn Lehrer Schmitt brachte dem Scheidenden ein Ständchen mit Heimatliedern dar."  

    
Lehrer Theodor Rosenfelder tritt sein Amt am (1933)   

Laudenbach Israelit 19011933.jpg (86711 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Januar 1933: "Laudenbach am Main, 8. Januar (1933). Am Sonntag, den 1. Januar, nahm der neu gewählte Lehrer, Herr Theodor Rosenfelder (seither Lehrer an der Israelitischen Handels- und Bürgerschule in Burgpreppach) sein Amt als Kantor und Religionslehrer der Gemeinden Laudenbach, Karlstadt und Wiesenfeld auf. Zu seinem Empfang hatten sich Gemeinde und Schulkinder in der Lehrerwohnung eingefunden. Das Haus war mit Grün und Begrüßungsplakaten geschmackvoll geschmückt, desgleichen die Synagoge. Für den Vorstand begrüßte Herr Nathan Adler, Laudenbach, den neuen Lehrer mit herzlichen Worten. Alsdann überreicht mit Spruch im Auftrage der Schüler ein Mädchen dem Lehrer einen Blumenstrauß. Lehrer Rosenfelder dankte der Gemeinde und den Schülern für ihr Erscheinen und für die Begrüßung. Seine Antrittsrede hielt Herr Rosenfelder am vergangenen 

   
   
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben   
Judenpogrom in Laudenbach (1866) 
(Artikel aus dem "Lohrer Anzeiger" aus der Sammlung von Leonhard Scherg)   

Laudenbach Lohrer Anzeiger 05061866.jpg (61635 Byte)Artikel im "Lohrer Anzeiger" vom 5. Juni 1866: "Wegen vorgekommener Exzesse gegen die Israeliten wurde Laudenbach (bei Karlstadt) durch eine Kompanie Soldaten von Würzburg besetzt, welche auf Gemeindekosten so lange bleibt, als die Ruhe bedroht erscheint."    
 
Laudenbach Israelit 13061866.jpg (71530 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Juni 1866: "Regensburg, 1. Juni (1866). Das schändliche Treiben der Judenverfolgung, wie es vor Kurzem in Böhmen stattgefunden, scheint sich leider jetzt auch in Bayern einstellen zu wollen. In Laudenbach, Wiesenfeld und Thüngen (Bezirksamt Karlstadt) ist der Krawall bereits losgegangen. Schon seit 14 Tagen werden den Juden die Fenster eingeworfen, die Läden gesprengt, die Hausdächer demoliert, und wird verdorben, was verdorben werden kann. Trotzdem, dass der Bezirksamtmann eine Mahnung an die betreffenden Gemeinden ergehen ließ, wiederholten sich die Exzesse; mitten in der Nacht, halb angekleidet, flüchteten sich die Juden, namentlich das weibliche Geschlecht, auf Schiffen nach Karlstadt. Es ist sogar Militär nach Laudenbach requiriert worden."   
     
Laudenbach Israelit 20061866.jpg (68024 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Juni 1866: "Würzburg, 12. Juni (1866). Wegen Teilnahme an den Ruhestörungen wurden in der Nacht von Sonntag auf Montag 17 Individuen verhaftet: von diesen wurden sieben gestern in öffentlicher Sitzung des Stadtgerichts abgeurteilt und zu Arreststrafen von 10-20 Tagen verurteilt; bezüglich der übrigen, welche heute in die Fronfeste abgeliefert wurden, ist strafrechtliche Untersuchung beim königlichen Bezirksgericht im Gange. Im Laufe des gestrigen Tages und in der Nacht von gestern auch heute wurden weitere 17 Personen in Haft gebracht (N.W.Z.). 
Aus unseren Privatmitteilungen fügen wir noch hinzu, dass in dem Dorfe Laudenbach, wo die Exzesse am ärgsten waren, eine Abteilung Militär von 150 Mann stationiert ist, die von der Gemeinde erhalten wird."   

   
Vorstandswahlen (1907)  

Laudenbach FrfIsrFambl 12041907.jpg (99575 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 12. April 1907: "Laudenbach in Bayern. Am 24. März fand hier Vorstandswahl statt. Die alte Verwaltung wurde wiedergewählt. Herr Sandel Frank, der nunmehr schon 22 Jahres Kultusvorstand ist, lud die Gemeinde zu einem Bankett im Gasthaus zum Stern. Unter ernsten und launigen Reden, in welchen der Kultusvorstand, die anwesenden Frauen, der Herr Bürgermeister, der selber auch die Verdienste des Herrn Frank innerhalb der politischen Gemeinde-Verwaltung feierte, entsprechend gewürdigt wurden, verlief in stimmungsvoller Weihe der Abend, der ein schönes Beispiel von dem Gemeindefrieden als auch von dem Zusammenstreben der verschiedenen religiösen Bekenner innerhalb der politischen Gemeinde lieferte. Wir wünschen der Gemeinde und seinem Vorstande auch fernerhin eine segensreiche Zukunft."  

    
Einweihung der Kriegerdenkmales in Laudenbach (1928)   

Laudenbach Bayr GZ 01121928.jpg (142874 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Dezember 1928: "Laudenbach am Main. Bei der am Landestrauertag vollzogenen Kriegerdenkmalsweihe dahier fand der hochwürdige Redner, Herr Stadtpfarrer und ehemaliger Divisionsgeistlicher Borst aus Karlstadt am Main, wohltuende Worte höchster Anerkennung auch für die Kriegsteilnehmer jüdischen Glaubens. Aus eigener Erfahrung wisse er, dessen Seelsorge ihn in die vorderste Linie der Ost- und Westfront brachte, dass neben ihren christlichen Kameraden auch jüdische Kämpfer mutig und entschlossen für das Vaterland in den Tod gingen. Die gefallenen Mitkämpfer verlangten, dass wir den gehässigen Angriffen gegenüber jüdischen Mitbürgern, wo auch immer es sei, entgegentreten. 
Herr Lehrer Berendt aus Veitshöchheim, der in Vertretung unseres in Rekonvaleszenz befindlichen verehrten Herrn Lehrers Oppenheimer namens der Israelitischen Kultusgemeinde tief empfundene Worte treuen Gedenkens und des Dankes den gefallenen Helden weihte, legte seinen Ausführungen den 6. Vers des 8. Kapitels im 'Hohelied' zugrunde: 'Stärker als der Tod ist die Liebe.' Überaus wirkungsvoll unterstrich der Redner die Mahnung des Geistlichen zu einträchtigem Wirken für des Vaterlandes Wohl, hinweisend auf das gemeinsame Schicksal der Opfer des Krieges im allgemeinen und der Gefallenen unseres Ortes im besonderen, deren Namen ja auch ohne Unterschied des Bekenntnisses auf den Tafeln des Denkmals eingegraben stehen. Wir handelten im Sinne der Toten, wenn wir frei von Bruderhass und Parteizwist an dem Wiederaufbau unseres schwer geprüften Vaterlandes arbeiteten.   
Im Auftrage des Bayerischen Kriegerbundes sprach Herr Bezirksobmann Scheurig, der das Moment der Eintracht unter den Konfessionen gleichfalls betonte. 
Die kleine Kultusgemeinde Laudenbach am Main beklagt den Verlust von fünf Kriegsopfern."   

   
Antijüdische Vorkommnisse und entsprechender Pressebericht (1934)  
Offenbar gab es in Laudenbach Anfang September 1934 Ausschreitungen gegen jüdische Viehhändler, bei denen mindestens Viehhändler Josef Hirsch verletzt wurde.

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. September 1934: "Zwischenfall in Mainfranken. Würzburg, 6. September (1934). Die in Würzburg erscheinende 'Mainfränkische Zeitung' meldet aus Laudenbach bei Karlstadt:  
'...Zu unerlaubter Selbsthilfe gegriffen haben in den frühen Morgenstunden hiesige Einwohner, die, wie uns berichtet wurde, durch übermäßiges Geschrei jüdischer Viehhändler aus dem Schlafe geweckt wurden. Es wird weiterhin erzählt, die Juden hätten sich auch schwere Tierquälereien zuschulden kommen lassen. Der Viehhändler Josef Hirsch musste seine Rücksichtslosigkeit und seine Tierquälereien büßen. Er begab sich in die Behandlung eines Naturheilkundigen. Über dieses Vorkommnis kursieren die tollsten Gerüchte, und man muss sich nur wundern, dass die Juden noch so viele mitfühlende Freunde ihr eigen nennen können. Wenn wir auch die Gemütsaufwallung der aus dem besten Schlafe geweckten und durch Tierquälereien empörten Volksgenossen nur zu gut verstehen können, so können wir jedoch die Ausschreitungen im Interesse der öffentlichen Ruhe und Sicherheit nicht für gut heißen. Die Gendarmerie Karlstadt hat sich des Vorfalles bereits angenommen und wird in objektiver Weise dazu Stellung nehmen.'  
Man wird über die Vorkommnisse in Mainfranken über die das Blatt nur dunkle Andeutungen macht, vielleicht aus den Berichten der Polizei, die sich erfreulicherweise der Sache angenommen hat, etwas Näheres erfahren."   

 
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Zum Tod von Lisette Oppenheimer (1890)    
Anmerkung: Lisette Oppenheimer wie auch ihr Mann Simon H. Oppenheimer wurden auf dem Friedhof in Laudenbach beigesetzt. Aus dem Artikel geht nicht hervor, dass sie auch in Laudenbach selbst gelebt haben. 

Laudenbach Israelit 19061890.jpg (188600 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Juni 1890: "Mainz, 17. Juni (1890), Gestern früh starb dahier Frau Lisette Oppenheimer, die Gattin des im Jahre 1870 in Würzburg verstorbenen Simon H. Oppenheimer, nach mehrmonatlichem, schmerzlichen Krankenlager im Alter von 72 Jahren. Wenn irgendeine Frau es verdient, dass ihr im 'Israelit' ein Nachruf gewidmet werde, so ist es bei der Dahingeschiedenen der Fall. Sie war der Besten und Edelsten eine, sie vereinigte in sich alle Tugenden einer wackeren Frau. Wahre, ungeheuchelte Frömmigkeit gepaart mit innigem Gottvertrauen, das sie in allen Lagen des Lebens aufrecht erhielt, bildeten die Grundzüge ihres Charakters; sie verstand es, ihr Haus zu einem wahren Tempel ehelichen Glücks zu gestalten. Ihrem Gatten war sie in dem 34-jährigen Zusammenleben eine treue und liebevolle Gefährtin, ihren Kindern eine zärtliche Mutter, deren Erziehung und Wohl die Ziele ihres unausgesetzten Denkens und Strebens waren. dahier lebte sie seit 1884 und zählte zu den treuesten Anhängern der israelitischen Religionsgesellschaft. In ihrem, in an ihre Kinder gerichteten Briefen niederlegten letzten Willen drückte sie die dringende Bitte aus, dass dieselben immer religiös leben und auch ihre Kinder in diesem Sinne zu treuen Anhängern der jüdischen Religion und zu guten, braven Menschen erziehen möchten. 
Die Krone ihrer Tugenden aber war ihr mitfühlendes Herz, ihr wohltätiger, von wahrer Menschenliebe erfüllter Sinn, der sich durch reichliche Unterstützung der Armen und Wohltätigkeitsanstalten, namentlich auch der in der heiligen Stadt betätigte. Was Wunder daher, dass sie sich bei allen, die sie näher kannten, einer ungeteilten Liebe und voller Achtung erfreute. 
Ihrem Wunsche zufolge wurde sie auch dem Friedhof zu Laudenbach bei Karlstadt am Main begraben, wo auch ihr Gatte und ihre im Tode ihr vorangegangenen Kinder ruhen. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens
Im Trauerhause schilderte Herr Rabbiner Dr. Bondi in beredten Worten die vielen guten Eigenschaften der Verstorbenen und gab dem großen Schmerz und der tiefen Trauer der Verwandten und Freunde um dieselbe gebührenden Ausdruck."    

  
Zum Tod von Lehrer Samuel Adler (1927)        

Laudenbach BayrGZ 09021927.jpg (266795 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 9. Februar 1927: "Samuel Adler seligen Andenkens. 
Am 8. Tag Chanukka (8. Dezember 1926) wurde Lehrer Samuel Adler von Laudenbach zur letzten Ruhe gebettet. Lehrer Adler war der Welt, auch der Lehrerwelt, eine unbekannte Größe; er war indes wirklich eine Größe, eine überragende Größe an Wissen, an Einfachheit, an Demut. Miltenberg und Lendershausen waren seine ersten Schulstellen. Es war in der Zeit des Deutsch-französischen Krieges. Der Dienst als Religionslehrer befriedigte ihn nicht. Seine Befähigung, die leichte Fassungskraft, das wunderbare Gedächtnis, das ihm bis zum Grabe treu blieb, drängten ihn zu weiteren Studien. Musik, Literatur und Sprachen waren seine Lieblingsfächer. Er bezog die Universitäten München und Berlin, studierte dann in Paris und London und übernahm nach einem vorzüglichen Examen ein Lehramt für Deutsch, Englisch und Französisch an einer staatlichen Mittelschule. Das war die erste Stufe seines äußeren Aufstiegs - und leider auch seine letzte. Sein Leben wurde zur Tragödie. Bei einem Festgelage unterhielt er sich wohlgemut und freundschaftliche mit Bekannten. An einem entfernten Tisch entsteht ein lauter Diskurs. Von dort her wurde ein Bierkrug als Waffe geschleudert und traf den ahnungslos, ganz unbeteiligten Samuel Adler. Ein Auge verlor er ganz, das andere war schwer beschädigt und der Sehkraft fast ganz beraubt. Adler zog sich buchstäblich ins Dunkle zurück. Aber niemals kam eine Klage über seine Lippen. Im Gegenteil. Er wurde ein Verehrer und Verkünder der Armut. Im Jahre 1901 erschien von ihm ein Bändchen Gedichte: 'Denken und Dichten'. Er singt darin: 
Viele gibt es in dem Land, Die über Armut klagen, Ich hab als Wohltat sie erkannt, Muss offen das hier sagen.  
War ihm so die Außenwelt verschlossen, so leuchtete das Licht seines Geistes um so heller. Neben dem Studium der heimatlichen Pflanzenwelt, trieb er besonders Sprachstudien, namentlich vergleichende Sprachwissenschaft, wobei er in tiefem Forschergeist auf Grund eigens konstruierter Gesetze dem Zusammenhang der europäischen Sprachen mit dem Hebräischen, das er als Ursprache ansah, nachging. In den hebräischen Gebetsdichtungen fand er sprachliche Schönheiten von wunderbaren Zusammenhängen v0on Seele und Körper, Mensch und Gott. Es war wie eine Offenbarung, wenn ihm ein Wort davon über die Lippen floss. 
Adler kam täglich, nicht Alter, Kälte oder schlechtes Wetter vorschützend, zum gemeinsamen Gottesdienst. Er erlebte sein Gebet täglich aufs neue. Bei besonderen Anlässen versah er den Vorbeterdienst. Wie lauscht die Gemeinde tief andächtig seinem Gebet, seinem geschulten lyrischen Tenor. Er betete ohne Buch. Gebet oder Psalm, Bibel- oder Mischnawort, alles floss ihm auswendig vom Mund.  
Sein Leichenbegängnis legte Zeugnis ab von seiner hohen Verehrung bei Juden und Nichtjuden. Mit seinem Tode wurde viel Wissenschaft begraben. Wird sie den Erdhügel durchbrechen und aufblühen? (Vom Schriftleiter gekürzt.)." 
       
Aus der Publikation von Samuel Adler "Denken und Dichten"  
(Scans der Seiten aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries)  
Die Publikation wird im Nachruf oben genannt; diese Publikation befindet sich inzwischen in einer Vitrine im Synagogengebäude neben anderen Objekten ehemaliger Laudenbacher Juden.    
Laudenbach S Adler 1894Titel.jpg (133347 Byte) Laudenbach S Adler 1894 03.jpg (157006 Byte) Laudenbach S Adler 1894 04-05.jpg (251616 Byte) Laudenbach S Adler 1894 12-13.jpg (259000 Byte)
Titelseite  S. 3-4: Gedicht über "Laudenbach"   S. 12-13: Gedicht "1892"
       
Laudenbach S Adler 1894 42-43.jpg (225339 Byte) Laudenbach S Adler 1894 61.jpg (159074 Byte) Laudenbach S Adler 1894 62-63.jpg (269903 Byte) Laudenbach S Adler 1894 64.jpg (115617 Byte)
S. 42-43: Gedicht 
"Am schönen Main" 
S. 61-62: Gedicht "Die Warnung"; S. 63-64 Inhaltsverzeichnis  
   
Dazu eingestellt (Hinweis von Georg Schirmer, Laudenbach): G. Schirmer fand bei seiner Archivarbeit im Staatsarchiv Würzburg Dokumente, die Samuel Adler betreffen. Er stellte dort im Jahr 1892 den Antrag auf einen Wandergewerbeschein, weil er sein Gedichtbüchlein unterwegs verkaufen will. Eingestellt als pdf-Datei: Abschrift dieses Vorganges und eine Zusammenfassung   

  
Silberne Hochzeit von Aron Siegel und Hedwig geb. Adler (1933)  

Laudenbach Israelit 22061933.jpg (36275 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juni 1933: "Laudenbach am Main, 14. Juni (1933). Am Samstag, den 10. Juni, begingen hier die Eheleute Aron Siegel und Frau Hedwig geb. Adler das Fest ihrer silbernen Hochzeit. Die hiesige israelitische Kultusgemeinde ließ es sich nicht nehmen, das Fest ihres langjährigen Vorstehers in gebührender Weise zu feiern, nachdem sich das Paar um unsere Gemeinde schon seit Jahren sehr verdient gemacht hat. (Alles Gute) bis 120 Jahre."  

  
Hohe Auszeichnung für den Kriegsteilnehmer Manfred Adler (1933) 
 

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. November 1933: "Laudenbach am Main, 13. November (1933). Eine hohe Auszeichnung wurde dieser Tage unserem Gemeindemitglied, Herrn Manfred Adler, zuteil. Er, der von 1912-1914 aktiv diente, und von 1914-1919 als Soldat mit kurzen Unterbrechungen an der Front kämpfte, und zwar sowohl in Frankreich als auch in Polen und Rumänien (bei der 10. bayerischen Division, 9. Infanterie-Regiment), der wiederholt verwundet wurde und während des Krieges sowohl das EK II und das Verwundetenabzeichen erhielt, bekam am 11. November dieses Jahres mit feierlicher Urkunde vom Ungarischen Konsulat in Berlin die 'Ungarische Kriegsverdienstmedaille mit Schwert und Helm' zugestellt. - Es dient dies wiederum als Beweis, dass deutsche Juden im Weltkrieg 1914-1918 ihre Pflicht als wahre Deutsche in vorbildlicher Weise erfüllten."   

  
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
    

Anzeigen von Frau B. Mannheimer (1900 / 1901 / 1902 / 1904)   
Anmerkung: Frau Mannheimer betrieb offenbar eine Stellenvermittlung für Mädchen und Frauen. 

Laudenbach Israelit 26071900.jpg (71471 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Juni 1900
"Für ein 15-jähriges, intelligentes Mädchen, welches der Stenographie, einfacher und doppelter Buchführung mächtig mit schöner Handschrift und ganz vorzüglichen Zeugnissen wird Stellung als 
Lehrmädchen
 
gesucht. Verlangt wird, dass das Geschäft an Feiertagen geschlossen und volle Pension im Hause. Reflektanten, wollen ihre Bedingungen richten an 
Frau B. Mannheimer, 
Laudenbach bei Karlstadt am Main."  
    
Laudenbach Israelit 12111900.jpg (38312 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. November 1900
"Eine erfahrene Hausfrau, Witwe sucht Stellung als Haushälterin, eventuell auch Wärterin. Offerten an 
Frau B. Mannheimer, Laudenbach bei Karlstadt am Main."   
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. August 1901
"Eine in der Hausarbeit erfahrene Hausfrau sucht Stellung als Haushälterin. Ein Mädchen, 14 Jahre alt, wünscht als Lehrmädchen in ein Manufakturwarengeschäft einzutreten, woselbst es Buchhaltung und Korrespondenz erlernen kann. Ia Schulzeugnisse stehen zu Diensten in beiden Fällen.  
Offerten an Frau B. Mannheimer Witwe, Laudenbach bei Karlstadt am Main, Bayern".   
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1901
"Tüchtige Hausfrau, Witwe, sucht Stellung als Haushälterin oder Wärterin
Gefällige Offerten an 
Frau B. Mannheimer,
Laudenbach bei Karlstadt am Main".   
  
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Oktober 1902: "Ein Mädchen, 15 Jahre alt, sucht Stellung als Hausmädchen in einem kleinen Haushalt. Kinderlos bevorzugt. Es wird mehr auf gute Behandlung als auf Lohn reflektiert. Offerten an 
Frau B. Mannheimer,
 
Laudenbach bei Karlstadt am Main.  
Ein Mädchen, 16 Jahre alt, sucht Stellung als Lehrmädchen in einem Manufaktur- und Konfektions-Geschäfte. Gute Schulzeugnisse vorhanden. Bedingungen. freie Kost und Logis. Offerten an 
Frau B. Mannheimer

Laudenbach bei Karlstadt am Main."  
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. März 1904
"Tüchtige Hausfrau, Witwe, sucht Stellung als Haushälterin oder Wärterin, sofort anzunehmen. 
Adresse: Frau B. Mannheimer in Laudenbach bei Karlstadt am Main." 

   
Anzeige von J. Mannheimer (1901)
  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. April 1901: 
"Junger Mann, 19 Jahre alt, mit der Manufaktur-, Kolonial-, Holz- und Getreidebranche, sowie Buchführung vertraut, sucht Stellung per 15. Mai. Offerten an 
J. Mannheimer

Laudenbach bei Karlstadt am Main."    

   
Anzeige von Sophie Mannheimer (1902)  

Laudenbach Israelit 07081902.jpg (28719 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August 1902: "Ein 16-jähriges, intelligentes Mädchen, Waise, sucht Stellung als Lehrmädchen in ein Putzgeschäft. Bedingung Samstags und Feiertage geschlossen. Offerten an Frl. Sophie Mannheimer, Laudenbach bei Karlstadt am Main."  

   
S. Bach bietet koscheren Landhonig an (1903)   

Laudenbach Israelit 12031903.jpg (26982 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. März 1903: "Landhonig  garantiert reinen auf Pesach à Pfund, 73 Pfennige, weniger als 25 Pfr. werden nicht angegeben, gegen Nachnahme. 
S. Bach, Laudenbach bei Karlstadt. 
Referenz: Herr Lehrer Blumenthal in Laudenbach."   

      
Anzeige zur Verlobung von Sofie Korn und Selli Nussbaum (1934)   

Laudenbach Israelit 03011935.jpg (22219 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Januar 1935: "Statt Karten   
Sofie Korn - Selli Nussbaum. Verlobte. 
Laudenbach bei Karlstadt am Main - Kassel, Bismarckstraße 10.  
20. Tebet 5695 / 26. Dezember 1934."  

     
     
Weitere Dokumente 
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries; Erläuterungen gleichfalls von Peter Karl Müller)  

Ansichtskarte aus Kleinwallstadt 
an Flora Adler in Laudenbach (1910)
 
Laudenbach 091910a.jpg (222570 Byte) Laudenbach 091910.jpg (192867 Byte)

Die Ansichtskarte aus Kleinwallstadt wurde im September 1910 an Fräulein Flora Adler per Adresse Herrn Samuel Adler II verschickt (nicht zu verwechseln mit dem Lehrer Samuel Adler). Samuel Adler II war der Kaufmann Samuel Adler aus Laudenbach (verheiratet mit Fanny geb. Landauer aus Urspringen). Flora Adler war eine Tochter des Ehepaars. Leider erschließt sich aus dem Text nicht wer die Absenderin in Kleinwallstadt ("Freundin Martha") war. 
vgl. Quellen: http://www.stolpersteine-wuerzburg.de/wer_opfer_lang.php?quelle=wer_paten.php&opferid=380

       
Ansichtskarte aus Buttenwiesen 
an Flora Adler in Laudenbach (1921)
 
Buttenwiesen Dok 081921.jpg (191517 Byte) Buttenwiesen Dok 081921a.jpg (202495 Byte)

Die Ansichtskarte wurde im August 1921 an Fräulein Flora Adler in Laudenbach verschickt. Da in beiden Ortschaften (Buttenwiesen und Laudenbach) jüdische Gemeinden bestanden, könnten Schreiberin und Adressatin verwandt sein. Die Schreiberin Rosalie unterzeichnet jedoch nur mit dem Vornamen.   

    
     
     
Zur Geschichte der Synagoge       
   
Das Alter des bis heute erhaltenen Synagogengebäudes ist nicht bekannt. Möglicherweise stammt sie aus dem 17. Jahrhundert. Aus dem Jahr 1736 liegt eine Bittschrift der Laudenbacher jüdischen Gemeinde an die fürstbischöfliche Kammer vor, in dem die Gemeinde bittet, dass die seit "unvordenklichen Jahren" bestehende alte Synagoge renoviert werden würde. Weitere Renovierungen fanden 1794 und 1836 statt. Das Jahr 1736 (beziehungsweise hebräisch "496 nach der kleinen Zählung") ist auf dem Chuppastein (Hochzeitsstein) an der Außenmauer der ehemaligen Synagoge zu lesen. Fast 200 Jahre war das Gebäude Zentrum des jüdischen Gemeindelebens am Ort. 

Unmittelbar neben der Synagoge gab es eine Mikwe (vermutlich Kellermikwe unter der Synagoge, später zugeschüttet, als die Mikwe auf dem Grundstück Mühlecke notwendig geworden war) und einen Tahara-Raum zur rituellen Waschung der Toten der Gemeinde, die dann auch dem jüdidschen Friedhof der Gemeinde beigesetzt wurden.  
         
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge und die Ritualien zerschlagen beziehungsweise auf einen Haufen geworfen und in Brand gesteckt. Das Gebäude kam wenig später in Privatbesitz und wird seitdem als Werkstatt und Lagerraum verwendet. Die Portalinschrift wurde vom neuen Besitzer teilweise ausgemeißelt und ist nur noch schwer erkennbar (hebräische Inschrift: "Gebaut habe ich ein Haus zur Wohnung dir" aus 1. Könige 8,13). Der Chuppastein ist nicht von außen erkennbar (unter Vorbau unterhalb der Mühlbacher Straße). Das Gebäude befindet sich inzwischen in baulich schlechtem Zustand. 
  
Im Januar 2013 wurde ein "Förderkreis ehemalige Synagoge Laudenbach e.V." gegründet (erster Vorstand: Vorsitzender Georg Schirmer, zweiter Vorsitzender Oswald Heppel, Kassenwart Monika Tröster und Schriftführer Karl-Heinz Stumpf). Ziel des Förderkreises ist es, das Synagogengebäude mit Hilfe der Denkmalpflege und der Unterstützung von Sponsoren zu sanieren und für die Nachwelt zu erhalten. Im Oktober 2023 begann die Restaurierung.  
        
        
Standort der Synagoge: oberhalb Bandwörthstraße, angebaut an das Gebäude Mühlbacher Straße 6, Karlstadt-Laudenbach  
        
        
Fotos der Synagoge             
(Historische Fotos: Central Archives Jerusalem, abgebildet in: Th. Harburger: Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern, hg. vom Jüdischen Museum Franken usw. Bd. 2 S. 374-378; neue Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 1.10.2006; weitere Fotos bei www.laudenbach-main.de übernommen: Seite zur Synagoge: hier anklicken) 

Historische Fotos aus den 1920er-Jahren
Laudenbach MSP Synagoge 212.jpg (84710 Byte) Laudenbach MSP Synagoge 218.jpg (89128 Byte) Laudenbach MSP Synagoge 214.jpg (116380 Byte)
Eingang zur Synagoge (Nordseite) 
mit Pfosteninschriften  
Eingang zur Synagoge (Westseite) 
mit noch nicht ausgemeißelter 
Portalinschrift (s.u.)  
Mauerinschrift an der Südseite: Jahreszahl
 1794 und entsprechende hebräische
 Jahreszahl (5)"554 nach der kleinen Zählung"  
   
       
Laudenbach MSP Synagoge 215.jpg (84718 Byte) Laudenbach MSP Synagoge 216.jpg (126398 Byte) Laudenbach MSP Synagoge 217.jpg (53386 Byte)
Blick von der Mühlbacher Straße 
auf den Hochzeitsstein (heute 
durch Anbau nicht mehr sichtbar) 
Inschriften unter Fenster 
rechts vom Hochzeitsstein  
Ausschnittvergrößerung des Fotos 
links: der Hochzeitsstein  
      
     
Laudenbach Synagoge 201403f.jpg (51535 Byte) Laudenbach Synagoge 201403c.jpg (88018 Byte) Laudenbach Synagoge 201403e.jpg (26676 Byte)

Laudenbach Synagoge 201403d.jpg (48677 Byte) 
Die hebräischen Inschriften konnten noch nicht gedeutet werden. Th. Harburger schreibt in seinen Notizen über Laudenbach: 
"Die an einer Fensterumrahmung und an der Eingangstür zum Metaher-Raum im N-O-Eck eingemeißelten zahllosen und meist unregelmäßig verstreuten
 hebräischen Buchstaben sind entweder willkürlich oder in kabbalistischer Absicht (z.B. einmal hebräisch "A B C" oder "1 2 3" angebracht". 
     
Laudenbach MSP Synagoge 211.jpg (84408 Byte) Laudenbach MSP Synagoge 210.jpg (120226 Byte) Laudenbach MSP Synagoge 213.jpg (78059 Byte)
Blick auf den Aron Ha-Kodesch; die 
beiden Fotos rechts sind
 Ausschnittsvergrößerungen  
Gebotstafeln über Aron HaKodesch mit 
Ner Tamid (ewigem Licht) und 
Inschrift: "Wisse vor dem du stehst"  
Parochet (Toravorhang) mit 
Widmungsinschrift von 1849/50 
(hebräische Jahreszahl 5610)  
      
 Besuch eines ehemaligen jüdischen Laudenbachers (1985) 
(Foto: Hans L. Müller, Karlstadt) 
 Laudenbach Synagoge 193.jpg (90716 Byte) 
   Vor der Eingangstür der ehemaligen Synagoge: von links: Rudolf Adler, der hier 1915 Bar Mizwa feierte,
 Israel Schwierz (Würzburg), David Schüster (Würzburg)  
      
      
Das ehemalige Synagogengebäude 
im Herbst 2006
   
Laudenbach aM Synagoge 126.jpg (68258 Byte) Laudenbach aM Synagoge 125.jpg (78469 Byte) Laudenbach aM Synagoge 123.jpg (77968 Byte)
Die ehemalige Synagoge zwischen Bandwörthstraße 
(links) und Mühlbacher Straße
Blick auf die 
ehemalige Synagoge
Eingang mit Inschrift 
(siehe unten)
     
Laudenbach aM Synagoge 120.jpg (90252 Byte) Laudenbach aM Synagoge 122.jpg (88514 Byte) Laudenbach aM Synagoge 124.jpg (83303 Byte)
Links: Gedenktafel für die jüdische Gemeinde mit der Inschrift: "In Laudenbach 
bestand eine jüdische Kultusgemeinde, Synagoge Bandwörthstraße. Sie wurde in der
 Pogromnacht im November 1938 verwüstet. Die Gemeinde gedenkt ihrer jüdischen
 Mitbürger. Zur Erinnerung und Mahnung"; bei der Verzierung unter Verputz (rechts) handelt es
 sich um den Sockelstein des "Aron Ha-Kidesch" in der nordöstlichen Außenwand der Synagoge. 
Teilweise ausgemeißelte Portalinschrift 
aus 1. Könige 8.13: "Gebaut habe ich 
ein Haus zur Wohnung dir".  
  
      
    Laudenbach aM Synagoge 121.jpg (68376 Byte)   
   Die ehemalige Synagoge 
von der Bandwörthstraße 
 
     
Drei Fotos von Hans L. Müller, Karlstadt 
(eingestellt bei www.synagogen.info am 17./19.3.2009)  
 
 Laudenbach Synagoge 192.jpg (90620 Byte) Laudenbach Synagoge 190.jpg (63509 Byte) Laudenbach Synagoge 191.jpg (83053 Byte)
Der Hochzeitsstein  Im früheren Betraum - erkennbar 
ist das Tonnengewölbe
 Hinter der Eingangstür: die 
Fußbodenplatten sind noch erhalten
 
     
Zwei Fotos von Hans L. Müller, Karlstadt
 vom September 2012
(eingestellt 
in www.synagogen.info
Laudenbach Synagoge 09201201.jpg (65203 Byte) Laudenbach Synagoge 09201202.jpg (61257 Byte)
  Die ehemaligen Synagoge ist ausgeräumt und gesäubert - Aufnahmen vom 2. September 2012.  
     
     

      
      
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte    

November 2008: Gedenken zum 70. Jahrestag des Novemberpogroms  
(Bericht erhalten von Fred G. Rausch)  
Laudenbach PA 200811.jpg (225031 Byte)Artikel im "Lohrer Echo" vom 5. November 2008 (nur die erste Hälfte des Artikels ist links abgebildet, da sich die zweite Hälfte nicht auf Laudenbach und Karlstadt bezieht): "Zeitzeugen, Führungen und Gedenken. Reichspogromnacht: Zwei Veranstaltungen in Karlstadt - Jugendliche beteiligen sich an Programm in Aschaffenburg.  
Karlstadt.
Mit zwei Veranstaltungen wird in Karlstadt der Pogromnacht am 9. November vor 70 Jahren gedacht. Georg Schnabel führt am Sonntag, 9. November, um 13030 Uhr von der ehemaligen Synagoge in Laudenbach zum 'Guten Ort' der Juden, der Matzebäckerei Jakob Hirschenberger..."  
Zum weiteren Lesen der Artikel bitte Textabbildung anklicken. 
Untertext zum Foto von Sylvia Schubart-Arand: 'Im Karlstadt wird am Sonntag, 9. November, der Pogromnacht vor 70 Jahren gedacht. Georg Schnabel führt um 13.30 Uhr von der ehemaligen Synagoge in Laudenbach zum 'Guten Ort' der Juden. Im Mittelpunkt steht die Matzebäckerei Jakob Hirschenberger (Bild)...". 
  
März 2009: "Stolpersteine"-Verlegung in Karlstadt, Laudenbach und Wiesenfeld    
Artikel von Michael Moldenhauer in der "Mainpost" vom 10. März 2009 (Artikel): "KARLSTADT. Stolpersteine: Zeichen für eine offene Stadt
Gunter Demnig verlegt die ersten 17 Stolpersteine in Karlstadt und Laudenbach
17 Stolpersteine wird der Künstler Gunter Demnig an je vier Standorten in Karlstadt und in Laudenbach am Mittwoch, 18. März, ab 14.30 Uhr verlegen. Insgesamt sollen 51 Steine in Karlstadt, Laudenbach und Wiesenfeld an die ehemaligen jüdischen Bürger erinnern.
Wie berichtet, wird mit der Aktion der Menschen gedacht, die von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet oder in den Freitod getrieben wurden. Die ersten vier Steine werden in Karlstadt in der Hauptstraße 26 zum Gedenken an Moses Strauss, Bertha Strauss, Siegfried Bamberger und Meta Bamberger verlegt. An diesem ersten Standort wird die Musikschule Karlstadt die Verlegung musikalisch begleiten. Wie an allen weiteren Stellen auch wird der jeweilige Pate des Opfers die biografischen Daten vortragen. Am Kirchplatz 7 wird ein Stein an Israel Rosenbaum erinnern, in der Ringstraße 18 an Jda Freudenberger, im Laudenbacher Weg 22 an Paula Bermann. 
In Laudenbach im Brunngrabenweg 8 werden Steine für Isaak Adler und Jeanette Adler liegen. Im Brunngrabenweg 4 wohnten Lothar Frank, Rosa Frank, Wolf Frank und Karl Frank. Die Steine an der Mühlecke 5 erinnern an Julius Berney und Hannchen Berney. In der Rathausstraße 10 liegen die Steine zum Gedenken an Jakob Hirschenberger und Lina Hirschenberger. Der städtische Bauhof übernimmt die vorbereitenden Arbeiten an den Standorten, damit der Künstler seine Steine einlassen kann – vor der letzten frei gewählten Wohnung des Opfers. Gunter Demnig fertigt einen Würfel, der mit einer Messingplatte abschließt. Darauf steht in der Regel der Schriftzug "Hier wohnte", Name, Geburtsjahr, meist das Datum der Deportation oder des Todes. Der Pate wird nicht vermerkt. Finanziert werden die "Stolpersteine" durch Patenschaften. Ein Stein kostet 95 Euro. "Die Aktion hat eine sehr positive Resonanz gefunden", sagt Anna Elisabeth Hennrichs, Leiterin der Karlstadter Volkshochschule. "Für über 40 Steine sind schon Patenschaften angemeldet." Unter dem Dach der Vhs hat sich, wie berichtet, der "Arbeitskreis Stolpersteine" formiert, der die Aktion für Karlstadt initiierte. Der Stadtrat sprach sich einstimmig dafür aus. Besonders beeindruckt und erfreut zeigt sie sich darüber, dass einige heutige Hausbesitzer von sich aus auf den Arbeitskreis zugegangen sind und Patenschaften übernommen haben. "Das ist der Idealfall." Obwohl die Steine in öffentlichem Grund liegen, wollte man nicht gegen den Willen der Hausbesitzer agieren. Aber in Karlstadt und Laudenbach verlaufe die Aktion "völlig unproblematisch". Durch die Steine werde öffentlich und sichtbar der jüdischen Opfer gedacht, sagt Georg Schnabel, Mitglied des Arbeitskreises und Betreuer des Judenfriedhofs in Laudenbach. "Die Stadt steht zu ihrer jüdischen Geschichte." Die Steine transportierten Karlstadt als eine offene, eine weltoffene Stadt. Er wird bei der Verlegung der Steine jeweils das "Gebet für die Opfer des Holocausts" sprechen. "Das Judentum bereicherte unsere Gesellschaft, machte sie leuchtend wie die Steine", ergänzt Anna Elisabeth Hennrichs. Mit dieser Aktion stehe die Stadt Karlstadt dazu, dass es jüdische Opfer gab. Sie verdränge die Erinnerung nicht, sondern, im Gegenteil, sie pflege sie.
Im Herbst 2009 soll die Aktion abgeschlossen werden und alle Steine für die jüdischen Bürger in Karlstadt, Laudenbach und Wiesenfeld sollen verlegt sein. Aber auch in Karlstadt habe es Euthanasie-Opfer gegeben, sagt Hennrichs. "Das ist Fakt, aber da müssen noch die Details recherchiert werden." Und noch wisse man nichts über andere Opfer wie Deserteure oder Homosexuelle. Begleitend zur ersten Stolperstein-Verlegung in Karlstadt führt die Theatergruppe des Johann-Schöner-Gymnasiums im Theater in der Gerbergasse "Die Karlstadter Juden unter dem Hakenkreuz" auf. Die Szenenfolge wird am Donnerstag, 12. März, und am Sonntag, 15. März, jeweils um 19.30 Uhr gezeigt.
  
Artikel von Michaela Moldenhauer in der "Mainpost" vom 19.3.2009: KARLSTADT. Das Grauen begann vor der Haustür - Stolpersteine als Bekenntnis zu dunklem Kapitel in der Karlstadter Geschichte. 
Nicht erst in Treblinka oder Ausschwitz, sondern bereits vor der eigenen Haustür, im eigenen Haus, begann das unvergleichliche Grauen der Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten. 17 Stolpersteine erinnern nun vor den Türen der letzten freigewählten Wohnungen an die jüdischen Opfer in Karlstadt und in Laudenbach. Der Künstler Gunter Demnig ließ die Steine an acht Verlegeorten in den Boden ein. Anna Elisabeth Hennrichs, Leiterin der Karlstadter Volkshochschule, unter deren Dach der Arbeitskreis Stolpersteine agiert, eröffnete am ersten Verlegeort in der Hauptstraße 26 den feierlichen Akt, zu dem sich etliche Teilnehmer eingefunden hatten. 1910 habe es noch 72 jüdische Bürger in der Karlstadter Kernstadt gegeben, 1939 waren es sechs, und seit 1941 gibt es keine mehr. Sie passten nicht in das Weltbild der Nationalsozialisten und wurden, wie Homosexuelle, Wehrdienstverweigerer, Deserteure und viele andere, deportiert und umgebracht. Mit der Aktion Stolperstein wolle der Künstler Gunter Demnig verhindern, dass die Opfer vergessen werden, so Hennrichs. Über die Steine solle der Betrachter nicht mit den Füßen, sondern mit den Augen stolpern, wenn sie messing-glänzend aus dem grauen Straßenbelag hervorleuchten. Mit der Verlegung bekenne sich die Stadt Karlstadt zu einem der dunkelsten Kapitel ihrer über 800-jährigen Geschichte.   
"Die Stadt als solche steht hinter der Aktion", sagte Karlstadts Bürgermeister Paul Kruck. Die Verlegung werde von vielen begleitet. Die Stadt blende dieses dunkle Kapitel nicht aus. "Auch das gehört zur Aufarbeitung der Geschichte." Nachdem Gunter Demnig die Steine in die vom Karlstadter Bauhof vorbereiteten Löcher eingelassen hatte, verlasen die Paten der Stolpersteine in kurzen Worten die biografischen Daten der Opfer. Die ersten vier Steine in der Hauptstraße 26 wurden zum Gedenken an Moses Strauß, Bertha Strauß, Siegfried Bamberger und Meta Bamberger verlegt. Axel von Erffa hat mit seiner Frau Susanne die Patenschaften für die Familie Bamberger übernommen: "Siegfried Bamberger wurde am 22. Mai 1896 in Wiesenfeld geboren. Er war mit Meta Strauß, geboren am 11. Februar 1909 in Rieneck, der Tochter von Moses und Bertha Strauß, verheiratet. Als er am 30. August 1937 in dies Haus seiner Schwiegereltern einzog, gab er als Beruf Privatier an. Nachdem sie das Haus nach dem November-Pogrom 1938 verkauft hatten, zogen Siegfried und Meta Bamberger nach Würzburg. Von dort wurden sie nach Riga deportiert und am 27. November 1941 ermordet."  Georg Schnabel, im Arbeitskreis und Betreuer des jüdischen Friedhofs in Laudenbach, sprach das "Gebet für die Opfer der Shoa, der Massenvernichtung. Nach jüdischem Brauch legte er als Zeichen der Ehrerbietung je einen kleinen Stein auf die im Pflaster liegenden Mahnmale. Teilnehmer schmückten die Steine mit Blumen. Alexander Streib, Leiter der Karlstadter Musikschule, und Tochter Franziska untermalten an Klavier und Klarinette mit Klezmer-Klängen den Auftakt der Verlegung in der Hauptstraße. Am Kirchplatz 7 erinnert nun ein Stein an Israel Rosenbaum, in der Ringstraße 18 an Jda Freudenberger, im Laudenbacher Weg 22 an Paula Bermann. 
In Laudenbach wurde die Verlegung ebenfalls mit der kleinen Ansprache von Anna Elisabeth Hennrichs und musikalischer Begleitung von Karlheinz Haase auf der Geige eingeleitet. Auch hier nahmen etliche Bürger teil. In Laudenbach gab der Künstler Demnig einen kleinen Abriss über sein Leben und Werk. Er sprach von der Zustimmung, auf die er mit seiner Aktion stößt, aber auch von Ablehnung, die bislang in drei Morddrohungen gipfelte. Im Brunngrabenweg 8 liegen nun Steine für Isaak Adler und Jeanette Adler. Im Brunngrabenweg 4 wohnten Lothar Frank, Rosa Frank, Wolf Frank und Karl Frank. Die Steine an der Mühlecke 5 erinnern an Julius Berney und Hannchen Berney. In der Rathausstraße 10 liegen die Steine zum Gedenken an Jakob Hirschenberger und Lina Hirschenberger. Die Paten sind: katholische Kirche St. Andreas, evangelische Kirche St. Johannis, Axel von Erffa, Susanne von Erffa, der Historische Verein, Gustav Eichler, das Furnierwerk Kohl, Dagmar Kretzinger, Peter Kretzinger, Karl-Heinz Stumpf, Marliese Stumpf, die Laienspielgruppe Laudenbach, die Theatergruppe des Johann-Schöner-Gymnasiums, Georg Schnabel und Marlene Schnabel. Im Herbst sollen weitere Steine verlegt werden.
 
Januar 2013: Ein Förderverein zum Erhalt des Synagogengebäudes wird gegründet 
Laudenbach PA 28012013.jpg (283817 Byte)Artikel in der "Main-Post" vom 28. Januar 2013:"Basis für Sanierung der Synagoge.
In Laudenbach wurden die Weichen ur Gründung eines Förderkreises gestellt. Laudenbach (am). In Laudenbach wird ein neuer Verein gegründet: der 'Förderkreis ehemalige Synagoge Laudenbach e.V.'. Mehr als 50 Interessierte besuchten die Informationsveranstaltung in der Gaststätte der Mehrzweckhalle. Knapp 40 füllten an Ort und Stelle die Beitrittserklärung zu dem neuen Verein aus. 
Ziel des neuen Förderkreises ist es, das Gebäude mit Hilfe der Denkmalpflege und der Unterstützung von Sponsoren zu sanieren und für die Nachwelt zu erhalten..."  
Zum weiteren Lesen bitte Textabbildung anklicken     
 
Februar 2013: Der Förderverein nimmt seine Arbeit auf      
Artikel von Sylvia Schubart Arand  im "Main-Netz" (Main-Echo-Onlinedienst, Link zum Artikel) vom 23. Februar 2013: "Geschichte der Synagoge soll erforscht werden. Förderverein: Suche nach historischen Quellen über das Gebäude - Dach ist an mehreren Stellen undicht geworden
Karlstadt-Laudenbach Ankauf und Sanierung der ehemaligen Synagoge in Laudenbach sowie ein pädagogisch-kulturelles Nutzungskonzept verfolgen die Freunde des Gebäudes, die im Januar einen Förderverein gegründet haben, weiter. Um mehr Licht in die Baugeschichte der Synagoge zu bringen, suchen sie historische Quellen.
Es wurden Kontakte zum Staatsarchiv Würzburg und Stellen aufgenommen, die sich mit Synagogen und dem Landjudentum in Unterfranken beschäftigen. So das Johanna-Stahl-Zentrum Würzburg, der Lehrstuhl für Fränkische Landeskunde und das Projekt Synagogen-Gedenkband Unterfranken. Diese Fachleute waren bereits vor Ort und erwägen eine mögliche Zusammenarbeit, berichtete Vereinsvorsitzender Georg Schirmer unserer Zeitung.
Eine Gruppe aus dem Freundeskreis - in erster Linie Lehrer und Pädagogen - kümmert sich um eine didaktische Aufarbeitung für die spätere Nutzung des Gebäudes. Ein Schwerpunkt liegt auf der Jugendarbeit. »Die große Geschichte stellt sich ja meist in den kleinen Alltagsbegebenheiten dar und findet dort ihren symbolhaften Ausdruck«, so Schirmer.
Die Vorstandsmitglieder fahren am 9. März nach Obernbreit und Arnstein sowie am 22. März nach Memmelsdorf und besuchen die dortigen sanierten Synagogen. Bei dem Informationsaustausch geht es auch darum, wie die Restaurierung angegangen wurde und welche Fördertöpfe angezapft wurden. Der nächste Schritt seitens der Stadt Karlstadt müsste die Einleitung einer Befunduntersuchung sein, um die Sanierungskosten abschätzen zu können.
Schon jetzt wären einige Sicherungsmaßnahmen an dem Gebäude in Laudenbach nötig: Das Dach ist an mehreren Stellen undicht, weil im Winter Ziegel abgerutscht sind, so dass Wasser eindringt. Außerdem ist das Dach auf einer Seite stark verformt."     
 
Juli 2013: Vortrag zur Geschichte der Synagoge in Laudenbach    
Hinweis: am 22. Juli 2013 hielt um 19.30 Uhr im alten Rathaus in Laudenbach (Rathausgasse 6) Pfarrer Hans Schlumberger - Mitarbeiter am Synagogen-Gedenkband Unterfranken - einen Vortrag zum Thema: "...von unvordenklichen Jahren her hier unsere eigen Synagoge." - Neue Ergebnisse zur Geschichte der Laudenbacher Synagoge:  Flyer zum Vortrag Vorderseite (pdf-Datei) - Rückseite (pdf-Datei) 
Artikel von Armin Marschall in der "Main-Post" vom 25. Juli 2013: "Alter der Synagoge ist unbekannt
Mit so vielen Zuhörern hatte kaum einer gerechnet. Der Saal des alten Rathauses in Laudenbach war bis auf den letzten Platz besetzt, als Pfarrer Hans Schlumberger bei einer Benefizveranstaltung des Förderkreises 'ehemalige Synagoge Laudenbach' von seinen Forschungsergebnissen über die Laudenbacher Synagoge berichtete. Mit so vielen Zuhörern hatte kaum einer gerechnet. Der Saal des alten Rathauses in Laudenbach war bis auf den letzten Platz besetzt, als Pfarrer Hans Schlumberger bei einer Benefizveranstaltung des Förderkreises 'ehemalige Synagoge Laudenbach' von seinen Forschungsergebnissen über die Laudenbacher Synagoge berichtete.
Aus einer im Staatsarchiv Würzburg gefundenen Bittschrift der Laudenbacher jüdischen Gemeinde vom Frühjahr 1736 an die fürstbischöfliche Kammer geht hervor, dass ein Baugesuch für die Renovierung der Synagoge gestellt wurde. Diese Bittschrift schildert, wie marode und baufällig die seit 'unvordenklichen Jahren' bestehende alte Synagoge sei. Das genaue Alter der Laudenbacher Synagoge ist nicht bekannt. Seit den Funden von Hans Schlumberger weiß man jedoch sicher, dass sie lange vor dem bisher angenommenen Baudatum am gleichen Ort bestanden haben muss und im Jahr 1736 nicht erbaut, sondern renoviert und erweitert wurde. Das ursprüngliche Baudatum reicht wahrscheinlich in das 17. Jahrhundert hinein.
Das Hochstift Würzburg antwortete rasch auf das Baugesuch der jüdischen Gemeinde zu Laudenbach und bat den damaligen katholischen Pfarrer J. Georg Matthes Ganß um eine Prüfung, ob die Erneuerung wirklich zwingend notwendig sei. Der Pfarrer bestätigte den schlechten Zustand des Gebäudes. So renovierten die damals acht jüdischen Haushalte in Laudenbach ihre Synagoge an gleicher Stelle.
Der Bach im Ort war damals zweigeteilt: Ein Teil des Baches floss nur wenige Meter an der Synagoge in der Bandwörthstraße vorbei. Eine alte Mikwe muss sich in unmittelbarer Umgebung der Synagoge befunden haben. Schlumberger geht davon aus, dass sie als Kellermikwe direkt unter den Fußboden der Synagoge gebaut und später zugeschüttet wurde, als ein Neubau der Mikwe auf dem Grundstück Mühlecke notwendig geworden war.
Sehr ungewöhnlich an der Synagoge Laudenbach ist der Tahara-Raum. Dort wurden die Verstorbenen rituell gereinigt und auf die Beerdigung vorbereitet. Ein Tahara-Haus steht zwar auch auf dem Friedhof, jedoch musste das dafür benötigte 'lebendige Wasser' erst mühsam auf den Berg gebracht werden.
Über den Flur im ersten Stock der Synagoge konnte man über einen schmalen Durchgang die Frauenempore betreten, die hufeisenförmig im Gebäude integriert war. Auch ein Schulraum zur Unterrichtung der jüdischen Schüler befand sich im gleichen Haus.
In der Pogromnacht am 9. November 1938 wurde die Inneneinrichtung restlos zerstört und wertvolle Gegenstände gestohlen. Die späteren Besitzer nutzten das Gebäude bis vor kurzem als Lagerraum für landwirtschaftliche Maschinen.
Das Nutzungskonzept steht auf vier Säulen: Der im Januar gegründete Förderkreis hat sich die Aufgabe gestellt, die ehemalige Synagoge zu erhalten und sie der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Das Nutzungskonzept des Vereins leitet sich dabei aus den wichtigsten Funktionen einer Synagoge in der jüdischen Kultur ab: Sie soll wieder zu einem Haus der Versammlung und zu einem Haus des Lernens für die Jugendarbeit werden. Darüber hinaus soll sie ein Haus der Erinnerung und ein Haus der Kultur sein.
Da alle sakralen Gegenstände bis auf wenige Einzelstücke vernichtet wurden, wird die ehemalige Laudenbacher Synagoge keine religiöse Gedenkstätte mehr sein können. Vorsitzender Georg Schirmer ist sich jedoch sicher, dass das Gebäude für öffentliche und private Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen, für Familienfeiern oder Begegnungen zwischen Jung und Alt genutzt werden kann.
Karlstadts Bürgermeister Paul Kruck bestätigte, dass das Gebäude in seiner Substanz gesichert werden muss. Die derzeitige Besitzerin möchte das Haus verkaufen, und die Stadt hat ihr Interesse an einem Ankauf angemeldet. Kruck ist sich aber jetzt schon sicher, dass dies nicht von heute auf morgen passieren wird und noch einige Gespräche stattfinden müssen.
Zu Schluss bedankte sich Georg Schirmer bei den über 70 Besuchern für das Interesse. Hans Schlumberger fügte hinzu: 'Wir dürfen nur eines nicht tun, was die Nationalsozialisten wollten: Vergessen.' "
Link zum Artikel     -    auch eingestellt als pdf-Datei     
 
November 2013: Erinnerung an den Novemberpogrom und das Schicksal zweier jüdischer Familien aus Laudenbach 
Artikel von Herbert Grundel in der "Main-Post" vom 8. November 2013: "Laudenbach. Als in Dörfern Feuer brannten..."
Link zum Artikel        

    

Aktuelle Hinweise 2013/2024 über die Bemühungen zum Erhalt der Synagoge und ihre Restaurierung          
Zum Zustand des Gebäudes im Sommer 2013: die ehemalige Synagoge in Laudenbach gilt als einsturzgefährdet. Bereits im Mai 2013 musste ein Sicherungszaun zum Schutz vor herabfallenden Dachziegeln aufgestellt werden. Durch Witterungseinflüsse hat sich das Dach der Synagoge an einigen Stellen stark verformt, einige Dachlatten sind eingesunken und drohen durchzubrechen. Das Dach ist an mehreren Stellen undicht geworden, sodass Regenwasser eindringt.
Der Förderkreis ist mit dem Bürgermeister der Stadt Karlstadt in Verhandlungen getreten, damit das Gebäude möglichst bald gekauft und eine Notsicherung begonnen werden kann. Ohne entsprechende Sicherungsmaßnahmen wird das Dach den nächsten Winter voraussichtlich nicht überstehen. Damit droht das gesamt Gebäude Schaden zu nehmen, der nicht mehr wiedergutgemacht werden kann. Die Stadt Karlstadt hat mittlerweile eine mündliche Zusage gemacht, sich demnächst um die ersten Sicherungsmaßnahmen kümmern zu wollen. 
Der Zustand des 
Synagogengebäudes 
im Juni 2013  
(Fotos erhalten von 
Georg Schirmer)  
Laudenbach Synagoge 20130701.jpg (129047 Byte) Laudenbach Synagoge 20130702.jpg (134273 Byte)   

 

Weitere Informationen zur Arbeit des "Förderkreises Ehemalige Synagoge Laudenbach e.V."  
siehe Flyer vom Mai 2013 sowie Nutzungskonzept für die ehemalige Synagoge (Stand Juli 2013)    

  

Der Verein benötigt für seine Arbeit Ihre Unterstützung. Finanzielle Zuwendungen bitte an den Förderkreis ehemalige Synagoge Laudenbach e.V.  
Konto-Nr. 47 311 097 bei der Städtischen Sparkasse Mainfranken BLZ 790 500 00 bzw.
IBAN: DE98 7905 0000 0047 3110 97 BIC: BYLADEM1SWU
Spendenquittungen zur Vorlage beim Finanzamt werden gerne ausgestellt. 

 
Oktober 2013: Die Stadt kauft das Synagogengebäude     
Laudenbach PA 10201301.jpg (98468 Byte)Artikel im "Lohrer Echo" vom 26./27. Oktober 2013: "Stadt Karlstadt kauft die alte Synagoge. 
Sanierung: Denkmalamt untersucht das Gebäude. 
Karlstadt-Laudenbach. Die sanierungsbedürftige ehemalige Synagoge im Karlstadter Ortsteil Laudenbach kauft die Stadt. Das hat der Stadtrat bereits im September einstimmig in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen, wie erst jetzt bekannt wurde..."   
 
Frühjahr 2014: Das Gebäude wird vorläufig mit einer Plane gesichert   
Durch die Sicherung des 
Gebäudes mit einer Plane wird 
ein weiteres Eindringen von 
Wasser verhindert  
(Fotos von Georg Schirmer)  
Laudenbach Synagoge 201403a.jpg (154276 Byte) Laudenbach Synagoge 201403b.jpg (84165 Byte)  
       

Oktober 2015: An der ehemaligen Synagoge werden Informationstafeln angebracht   

   
Artikel in der "Main-Post" vom 23. Oktober 2015: "Laudenbach. Geschichte der ehemaligen jüdischen Stätten..." 
Link zum Artikel (eingestellt als pdf-Datei)    
 Rechts: das Synagogengebäude im 
Oktober 2015 mit den Informationstafeln 
(Foto: Georg Schirmer)    
 Laudenbach 102015 Infotafeln.jpg (413470 Byte)   Die Informationstafel "Ehemalige jüdische 
Gemeinde Laudenbach: Friedhof, Mazzenbäckerei, 
Mikwe, 'Judenwege' und 'Judenhof' 
 
(eingestellt als pdf-Datei)      
  Die Informationstafel 
"Ehemalige Synagoge Laudenbach" 
(eingestellt als pdf-Datei)   
       

Mai 2016: Aktuelle Informationen (erhalten von Georg Schirmer)     

   
Laudenbach Genisafund 010.jpg (44838 Byte)1. Die Befunduntersuchung am Gebäude ist seit Herbst 2015 angelaufen. Voraussichtlicher Abschluss der Maßnahme ist im Juni 2016. Derzeit untersucht ein Restaurator Reste der Wandbemalungen in der Synagoge.
2. Der seitlich angebaute Schuppen wurde entfernt, erstmals seit vielen Jahren kommt wieder Licht von Westen in die Synagoge.
3. Der Chuppastein und die Schriftzeichen an den Fenstergesimsen wurden dadurch freigelegt. Die sonderbaren Zeichen konnten bisher noch nicht identifiziert werden. Vielleicht findet sich jemand, der uns Hinweise auf diese rätselhaften Schriften geben kann. Auch an der ehemaligen Taharatür der Synagoge, von der es heute nur eine Fotografie gibt, findet sich eine große Zahl von (hebräischen?) Buchstaben. http://www.synagoge-laudenbach.de/synagoge-3/schriftzeichen-an-der-synagoge/ 
4. In diesem Zusammenhang ist auch der Blick auf die westliche Außenmauer wieder möglich geworden. Dabei wurden Spuren einer weiteren Zugangstüre in die Synagoge gefunden. Möglicherweise handelt es sich um einen früheren separaten Eingang für Frauen, der, getrennt vom Eingang der Männer, direkt zur Frauenempore führte. http://www.synagoge-laudenbach.de/news/ 
5. Im Zuge einer Öffnung des Daches konnte ein kleiner Genisafund sichergestellt werden. Es handelt sich um Fragmente von gedruckten Schriften und Reste von Gebetsriemen. Bisher konnte nur ein Dachfeld geöffnet werden weil sich die Prozedur als zu aufwändig herausgestellt hat. Die restlichen Dachbereiche werden erst offen gelegt, wenn eine Sanierung durchgeführt wird. Es besteht eine begründete Hoffnung auf weitere Genisastücke (Foto links: Genisastelle Veitshöchheim). http://www.mainpost.de/regional/main-spessart/Synagogen;art772,9210800
 
August 2016: Aktuelle Informationen (erhalten von Georg Schirmer)   
Laudenbach Synagoge 16050.jpg (164505 Byte) Foto links: Bei den Restaurationsarbeiten wurden an verschiedenen Stellen Wandmalereien entdeckt und freigelegt. Es kann erahnt werden, wie lebensfroh der Innenraum früher ausgesehen hat. Das Foto zeigt eine Stelle der Ostwand neben dem Aron Hakodesch (Toraschrein). Außerdem wurde bei den Restaurationsarbeiten eine weitere Eingangstore mit Rundbogen entdeckt, vielleicht ein separater Eingang für die Frauen. Das Treppenhaus im Inneren des Synagogengebäudes muss früher anders verlaufen sein als es heute zunächst zu vermuten ist.    
  
Oktober 2017: Arbeit zur jüdischen Geschichte in Laudenbach 
Artikel in der "Main-Post" vom 11. Oktober 2017: "KARLSTADT. Christina Plass schrieb Arbeit über Juden von Laudenbach
Christina Plass thematisiert in ihrer Abschlussarbeit ihres Studiums die wechselvolle Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Laudenbach. Nach der Arbeit von Andrea Gehring über die 'Karlstadter Juden unter dem Hakenkreuz' ist die Arbeit von Christina Plass nun die zweite umfangreiche Gesamtdarstellung der jüdischen Geschichte Laudenbachs aus der Feder eines jungen Menschen. Mit ihr sprach Georg Schirmer vom Förderkreis Ehemalige Synagoge Laudenbach. Er will wissen, wie sie auf dieses Thema gekommen ist, und warum es wichtig ist, sich mit der Heimat und Vergangenheit zu beschäftigen.
Frage: Was hat Sie auf die Idee gebracht, Ihre Masterarbeit über die jüdische Kultur und Tradition in Laudenbach zu schreiben? Christina Plass: Ich habe meinen Betreuer kontaktiert und wir haben diskutiert. Irgendwann kam ich schließlich auf die jüdischen Schauplätze in meinem Heimatdorf Laudenbach zu sprechen. Das fand mein Betreuer sehr spannend und so hat sich das Thema nach und nach entwickelt.
Welche Rückmeldungen haben Ihnen die Dozenten über Ihre Arbeit gegeben? Plass: Mein Erstbetreuer hat mich immer unterstützt und war bei Fragen direkt zu erreichen. Ich habe die Masterarbeit via Skype gleichzeitig meiner kanadischen Uni vorgestellt. Das schönste, was ich zu hören bekam, war, dass sie es toll finden, dass junge Leute sich mit ihrer Heimat und der Vergangenheit beschäftigen – das gerate immer mehr in Vergessenheit.
Was hat Sie bei der Beschäftigung mit dem Thema am meisten beeindruckt? Plass: Positiv beeindruckt hat mich die Unterstützung, die ich bei meiner Arbeit vor Ort bekommen habe. Im negativen Sinn erschreckt hat mich, wie nach der Machtergreifung Hitlers angesehene jüdische Bürger innerhalb kürzester Zeit zu Gejagten wurden; die Einzelschicksale zu lesen hat mich sehr bewegt.
Und was hat Sie am meisten gewundert? Plass: Die Stätten der jüdischen Kultur sind da, aber man hat das Gefühl, nur noch eine Handvoll will etwas darüber wissen. Das finde ich sehr schade, die Geschichte ist doch ein Teil von uns, des Dorfes und der Region.
Gibt es eine wichtige Botschaft in Ihrer Arbeit, die Sie weiter geben wollten? Plass: Die Geschichte unseres Landes ist wichtig. Unsere Geschichte. Dazu gehört nicht immer Gutes. Wir müssen uns erinnern. In meiner Masterarbeit habe ich eine Art Erinnerungspfad durch Laudenbach entwickelt. Ich habe Einzelschicksale und Geschichten kennengelernt. Das waren mal Nachbarn, das waren mal Freunde, warum sollte man sie vergessen? Klar, die Thematik ist unangenehm, für das was passiert ist, gibt es keine Entschuldigung. Gerade deswegen eine Art Denkmal zu setzen – das tut doch keinem weh, oder? Ich sehe meine Arbeit als eine Art Aufarbeitung.
Sie haben als Ergebnis Ihrer Arbeit Vorschläge formuliert, wie man mit Stelltafeln die jüdische Geschichte in Laudenbach transparent machen kann. Plass: Ja, in meiner Arbeit nenne ich das 'Erinnerungspfad'. Ich habe da so einige Ideen. Wir haben in Laudenbach viele jüdische Spuren, sei es die Synagoge, die Mikwe, das jüdische Tauchbad, der jüdische Friedhof, die jüdische Bäckerei. Und natürlich nicht zu vergessen – die Häuser, in denen Juden mal gelebt haben. Oftmals sind Namen der Familien bekannt, was deren Funktion im Dorf war, was sie gemacht haben. Stelltafeln vor Ort würden diese Geschichten wiedergeben und für interessierte Besucher die Vergangenheit nahe bringen. Stolpersteine haben wir ja schon im Dorf, aber es gibt noch viel mehr an Hintergrundwissen über die jüdischen Bewohner zu erzählen.
Viele Menschen heute sagen, dass endlich einmal ein Schlussstrich gezogen werden müsste. Plass: Ich sage jüdische Geschichte ist ein Teil der deutschen Geschichte. Anderes wird auch nicht vergessen, wieso sollte das gerade bei diesem Thema passieren? Wenn das nicht mehr in den Köpfen der Leute ist, dann gute Nacht.
Drei Dinge haben mich an Ihrer Arbeit besonders beeindruckt: der schiere Umfang an Material, ihre Beschreibung der Judenverfolgung und des Zusammenlebens mit den christlichen Nachbarn und Ihre Vorschläge zur Veranschaulichung der jüdischen Geschichte in Laudenbach. Was war Ihnen am Wichtigsten? Plass: Ich wollte so genau wie möglich die Situation der Juden beschreiben. Wie sie war, wie sie sich urplötzlich aufgrund politischer und nicht nachbarschaftlicher Entscheidungen gewandelt hat. Das war spannend, das war erschreckend, und genau das soll nicht vergessen werden, verdrängen ist für mich keine Lösung. Aus der Geschichte sollte man lernen.
Christina Plass. In München wurde Christina Plass, 26 Jahre, geboren und sie lebt seit 1993 in Laudenbach. Sie besuchte die Grundschule in Karlstadt, später die Gymnasien in Karlstadt und Gemünden. Nach ihrem Abitur 2010 studierte sie zunächst Geografie in Mainz und machte hier 2013 ihren Bachelor-Abschluss. Schließlich ging sie für ein Masterstudium der Umweltwissenschaften für ein Jahr an die University of New Brunswick nach Kanada und studierte schließlich Forstwissenschaften in Freiburg. Frau Plass arbeitete nach ihrem Universitätsabschluss zunächst im 'Naturpark Unteres Saaletal' in Bernburg und seit diesem Jahr im 'Geopark Vulkanregion Vogelsberg' in den hessischen Städten Lauterbach mit Zweitbüro im neu eröffneten 'Vulkaneum' in Schotten. Ihre Abschlussarbeit wurde an der Universität Freiburg, Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen, und an der Fakultät für Forstwissenschaft und Umweltmanagement der University of New Brunswick in Fredericton, Kanada vorgelegt. Unterstützt wurde Christina Plass bei ihrer Recherchearbeit vor Ort von Georg Schnabel, Gustav Eichler vom Historischen Verein, Georg Schirmer vom Förderkreis ehemalige Synagoge Laudenbach und vielen anderen. Die Arbeit ist in englischer Sprache verfasst. Sie kann in der Stadtbücherei Hohe Kemenate ausgeliehen werden."
Link zum Artikel  
 
Laudenbach Sockelstein 010.jpg (2028626 Byte) November 2017: Ein Sockelstein aus dem Aron Hakodesch (Toraschrein) kehrt in die Synagoge zurück  
(Foto links von Georg Schirmer: der an der Main-Seite der ehemaligen Synagoge eingemauerte Sockelstein; der andere Sockelstein kehrt nun wieder zurück in das Gebäude) 
Nach über 40 Jahren kehrte einer der beiden Sockelsteine des Toraschreines in die ehemalige Synagoge nach Laudenbach zurück. Der Stein war in den 1970er Jahren ins Museum nach Karlstadt gebracht worden, der Historische Verein hat dem Förderverein den Stein geschenkt, um ihn in der Synagoge als Fragment aus der zerstörten Inneneinrichtung zeigen zu können. Die Aktion der Rückgabe hat eine große Resonanz gefunden, das Fernsehen hat Beiträge gesendet und in der Presse ist ausführlich berichtet worden. Text und Bilder des BR findet man auf:
https://www.br.de/nachrichten/unterfranken/inhalt/synagoge-in-laudenbach-sockelstein-kehrt-zurueck-100.html und  https://www.br.de/nachrichten/unterfranken/sockkelstein-fuer-synagoge-laudenbach-100.html    
Berichte und Fotos siehe: http://www.main-echo.de/regional/kreis-main-spessart/art3993,5236441 
http://www.mainpost.de/97753-Laudenbach~artikel/Synagogen-Zerstoerung;art772,9795095 
http://www.mainpost.de/97753-Laudenbach~artikel/Museen-und-Galerien-Synagogen-Zerstoerung;art772,9800218   
http://www.kerstin-celina.de/ueberfuehrung-des-sockelsteins-in-die-synagoge-laudenbach/  
  
 
 
November 2018: Veranstaltung zur Erinnerung an den November-Pogrom 1938
Artikel von Günter Roth in der "Main-Post" vom 11. November 2018: "Pogromnacht: Geschichte ein Gesicht gegeben
Der Lesesaal der Hohen Kemenate war bis auf den letzten Platz gefüllt bei der Veranstaltung des Fördervereins 'Ehemalige Synagoge Laudenbach' anlässlich des 80. Jahrestages der Novemberpogrome im Jahre 1938. Im Mittelpunkt stand Frau Josefine (Finchen) Berney.
Geschichte kann ja entweder schrecklich öde oder aber genauso furchtbar erfolglos sein, wenn immer wieder nur mit erhobenem Zeigefinger unablässig in 'uralten Wunden gewühlt' wird. Die Veranstalter des Leseabends aber fanden einen Weg, der einerseits bislang weitgehend Unbekanntes aus der jüngsten Heimatgeschichte zutage förderte, der aber auch die Zuhörer im Lesesaal tief betroffen machte. Sie referierten nicht über das Geschehene, sie gaben den Ereignissen um die Pogromnacht im November 1938 in dem Schicksal von Finchen Berney aus Laudenbach ein Gesicht und erreichten ihr Publikum somit hautnah.
Akribisch Fakten gesammelt. Georg Schirmer hatte als Initiator unzählige Stunden in Archiven verbracht und akribisch Fakten gesammelt. Dienstanweisungen der SA-Ortsgruppe, Verhörprotokolle der Gestapo oder der Gerichtsverhandlungen nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches, Schriftverkehr mit Behörden und vieles andere. Diese Erkenntnisse verarbeitete er zu einer sachlichen und doch hochemotionalen persönlichen Geschichte. Vorgetragen wurde diese unter der Regie von Wolfgang Tröster von acht jungen und älteren Protagonisten. In einem fiktiven Zwiegespräch zwischen einer jungen Frau der Gegenwart und der Josefine Berney wurden die Zuhörer in die Vorgeschichte der jüdischen Familie eingeführt. Beginnend um 1750 als der 'Schutzjude' des Würzburger Juliusspitals Aaron Moses, Finchens Urahn, für ein schäbiges Wohnhaus horrende Mieten und Sonderabgaben zahlen musste. Die Vorschriften kamen zur Sprache, die den Juden bis ins 19. Jahrhundert die 'ehrbaren Berufe' verboten, aber auch das indifferente Verhältnis zu den christlichen Nachbarn. Zuletzt aber noch das persönliche Schicksal Josefines als alleinerziehende Mutter, als heimliche Geliebte eines christlichen Laudenbachers, die seit den Nürnberger Gesetzen 1935 als 'Rassenschande' mit Zuchthaus bestraft wurde.
Finchens Erinnerungen an die Pogromnacht. Neben dem emotionalen Dialog der beiden Frauen flochten andere Sprecher 'aus dem Off' sachliche und juristische Details ein. Da kamen die Täter oder zumindest Mitläufer der Pogromnacht von 1938 sowie der vorangehenden Übergriffe in Laudenbach zur Sprache. Kaum einer bekannte sich anschließend zu seiner Tat, stritt sie ab oder relativierte sie zumindest. Lebendig wurde auch das Bild der Menschentrauben, die auf dem Karlstadter Marktplatz die Übergriffe der SA-Männer sowie das öffentliche Verbrennen von persönlichen oder kultischen Gegenständen billigend oder wenigstens widerspruchslos mitverfolgten. 'Sie haben entweder mit den Wölfen mitgeheult oder aber geschwiegen', so Finchens Erinnerungen. Josefine Berney hatte trotz allem Glück, während der Novembernacht saß sie wegen ihrer 'Rassenschande' im Gefängnis. Aus der Haft heraus gelang es ihr, nicht nur ihr Hab und Gut für einen Spottpreis zu verkaufen, sondern auch die Ausreisegenehmigung für sich und ihren Sohn Arthur zu bekommen. So entging sie den bald darauf einsetzenden Deportationen in die Vernichtungslager, denen insgesamt über 850 unterfränkischen Juden zum Opfer fielen. Darunter waren auch elf Personen aus Laudenbach und drei aus Thüngen.
Betroffene Stille und Beifall. Am Ende der Veranstaltung war erst einmal für gut eine Minute absolute Stille im Lesesaal – nur betroffenes Nachdenken. Den verdienten Beifall gab es erst anschließend.
Die didaktisch hervorragend aufbereitete szenische Lesung erfüllt auch die historischen Anforderungen aufs Beste. Es wäre zu empfehlen, die Arbeit den Schulen für die entsprechenden Jahrgänge zur Verfügung zu stellen.
Mitwirkende waren: Georg Schirmer (Text), Wolfgang Tröster (Regie) und die Leser Johanna, Clemens und Klara Beck, Horst und Veronika Wittstadt, Marliese Stumpf, Benedikt Frey sowie Eliza Zeilmann. Sehr einfühlsam bereicherte Sinja Rosenberger die Lesung mit Stücken auf der Harfe." 
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Dezember 2018: Stadträte aus Karlstadt besuchen die ehemalige Synagoge Obernbreit   
Artikel von Peter Kallenbach in der "Main-Post" vom 19. Dezember 2018: "Obernbreit. Stadträte besuchten ehemalige Synagoge.
Zusammen mit Mitgliedern des Fördervereins 'Ehemalige Synagoge Laudenbach' besuchte der Ausschuss für Familie, Jugend, Kultur, Sport und Schule der Stadt Karlstadt die ehemalige Synagoge in Obernbreit, um sich einen Eindruck von der dort vorgenommenen Renovierung dieses Gebäudes zu verschaffen. Der Vorsitzende des dortigen Trägervereins, Friedrich Heidecker, machte die Besucher aus Karlstadt und Laudenbach mit den Sanierungsarbeiten vertraut. Die Synagoge, in einem ähnlichen Stil wie die Laudenbacher Synagoge erbaut, wurde unter einer konservatorischen Zielsetzung renoviert. Wie es in Laudenbach ebenfalls nötig sein wird, musste besonders das Dachtragewerk statisch gesichert werden. Es sollten außerdem möglichst viele Spuren erhalten bleiben, die das Gebäude an Ein- und Umbauten erlebt hat. Das 'Filetstück' des Gebäudes ist zweifellos die neun Meter unter dem Boden befindliche Mikwe, die dem Besucher aufgrund ihrer sehr steilen nach unten führenden Treppe einiges an Vorsicht abverlangt. Überrascht waren die Teilnehmer aus Karlstadt von der hohen Förderungssumme durch verschiedene Institutionen, aufgrund deren für die Gemeinde Obernbreit selbst kein großer Betrag mehr zu leisten war. Die gegenwärtige Nutzung nach der Renovierung könnte auch für Laudenbach relevant sein. Es finden Konzerte, Vorträge, Lesungen und Führungen für Schulklassen statt; die Synagoge ist zu einem Ort der Begegnung und der Bildung geworden."
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Januar 2019: Der Sanierung der Synagoge einige Schritte näher 
Artikel von Karl-Heinz Haase in der "Main-Post" vom 23. Januar 2019: "Laudenbach. Sanierung der Synagoge könnte starten
Fast genau fünf Jahre ist es her, dass die Stadt Karlstadt die ehemalige Synagoge von Laudenbach erworben hat. Das Gebäude ist mit einer blauen Plane abgedeckt und statisch gesichert. Ansonsten tut sich scheinbar nichts. Kürzlich jedoch besichtigten Stadträte des Kulturausschusses zusammen mit Mitgliedern des Laudenbacher Synagogenvereins die ehemalige Synagoge in Obernbreit. 'Überrascht waren die Teilnehmer aus Karlstadt von der hohen Förderungssumme durch verschiedene Institutionen, aufgrund derer für die Gemeinde Obernbreit selbst kein großer Betrag mehr zu leisten war', steht auf der Homepage der Stadt Karlstadt zu lesen. Das könnte ein Signal sein, die Sanierung in Laudenbach jetzt anzugehen.
Im Haushaltsplan 2019 vorgesehen. Tatsächlich sagt Bürgermeister Paul Kruck: 'In unserem Haushaltsentwurf 2019 ist Geld für die Synagoge drin.' Dieser Haushalt wird noch diskutiert und dann beschlossen. In erster Linie sollen die Statik und das Dach in Ordnung gebracht werden, so der Bürgermeister. Er bremst allerdings die Vorstellung, es werde ein ganzjährig nutzbarer Raum entstehen. Es werde mit geringem Aufwand saniert. 'Wir werden dort nichts kaschieren, sondern das Gebäude weitgehend so zeigen, wie es ist.' Das Landesamt für Denkmalpflege habe auch mitgeteilt, dass das Gebäude keine Temperierung vertrage. Da sei es eventuell zu einem Missverständnis gekommen, erklärt Dr. Martin Brandl vom Amt für Denkmalpflege auf die Frage, ob tatsächlich keine Temperierung möglich sei. Er präzisiert: Es sollen keine Heizung und Haustechnik eingebaut werden – also keine Elektroinstallation und keine Sanitäranlagen. Darauf habe man sich schon vor längerer Zeit mit der Stadt verständigt, sagt er. Solche Einbauten seien stets mit Eingriffen in das Gebäude verbunden. Zudem würden dadurch die Sanierungskosten deutlich höher.
Unterschiede zu Obernbreit. Auf den Besuch in Obernbreit angesprochen, sagt Kruck: 'Es gibt Parallelen, aber auch gravierende Unterschiede.' Ähnlich wie in Obernbreit soll der Innenraum in Laudenbach nicht 'aufgehübscht' werden. Einzigartig ist in Obernbreit das neun Meter unter dem Boden liegende Ritualbad, die Mikwe. Da vermutet Kruck den Grund für die dortige hohe Bezuschussung. Die Baukosten – ohne Voruntersuchung und Mikwe-Freilegung – betrugen in Obernbreit 360 000 Euro. 140 000 Euro kamen von der EU, 160 000 aus dem Entschädigungsfonds, 33 000 von der Landesstiftung. 31 000 trug die Gemeinde Obernbreit und sorgte zudem für die Zwischenfinanzierung. Der dortige Förderverein steuerte (auch durch Eigenleistung) 36 000 Euro bei. Nach dem, was Brandl und Kruck sagen, wird sich das Nutzungskonzept des Synagogenvereins wohl nicht verwirklichen lassen. Der hatte ein Konzept vorgelegt, wonach das Gebäude 'zu einem lebendigen Ort der Begegnung und der Nutzung durch die Bevölkerung werden' soll.
Konzept mit vielfältigen Nutzungen. Die spätere Nutzung hatte der Verein in vier Bereiche gegliedert:
1. Öffentliche Nutzung durch die Bevölkerung: Kleine gesellige Veranstaltungen, Versammlungen, Vereinstreffen, Feste und Feiern, Café-Nachmittage Familientreffpunkt, Kurse, Seminare.
2. Kulturelle Nutzung für Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen, Vorträge, Kunstausstellungen Kabarett, Theater, Kleinkunst, Ausstellungen über jüdische Kultur und Geschichte.
3. Museale Nutzung: Präsentation der jüdischen Kultur - Friedhof, Mikwe, Mazzenbäckerei, Judenwege, Schicksal jüdischer Familien in Laudenbach, Zusammenleben von Juden und Christen.
4. Jugendarbeit: Führungen für Schulklassen, kulturelle Veranstaltungen und Projekte mit Schulklassen.
Abstriche hinnehmbar. Georg Schirmer als Vorsitzender des Fördervereins Synagoge kann sich vorstellen, Abstriche von diesem Konzept zu machen, sodass die ehemalige Synagoge nicht ganzjährig nutzbar wäre. Er sagt selbst: 'Es gibt ja in Laudenbach eine ganze Reihe von Treffpunkten - die Mehrzweckhalle, das alte Rathaus und das Schützenhaus.' insofern sei der Ort nicht auf das Synagogengebäude für Veranstaltungen im ganzen Jahreslauf angewiesen."
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Vgl. Artikel von Joachim Spies in der "Main-Post" vom 22. Januar 2019: "Wie geht es weiter mit der ehemaligen Synagoge Laudenbach?..." 
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Mai 2019: Die ehemalige Synagoge - immer noch ein "auffallender Schandfleck"  
Artikel von Karl-Heinz Haase in der "Main-Post" vom 23. Mai 2019: "Laudenbach: Synagoge Laudenbach: Auffallender Schandfleck
Wer den Premiumradweg im Maintal fährt, kommt in Laudenbach an einem Gebäude vorbei, dessen momentaner Zustand nicht das Prädikat 'premium' verdient. Seit Jahren prangt auf dem Dach der ehemaligen Synagoge eine blaue Plane. Die Laudenbacher mögen sich daran gewöhnt haben, Touristen aber sticht das sofort ins Auge. Auf ebenfalls in Blau gehaltenen, großen Tafeln erfahren sie Näheres zur Synagoge und weiteren früheren jüdischen Einrichtungen in Laudenbach. Ludwig Jäger aus Fürstenfeldbruck ist nun einer, der sich die Mühe machte, an die Stadt Karlstadt, die Fraktionen und den Verein zum Erhalt der Synagoge zu schreiben: 'Ich möchte Ihnen mein Bestürzen und Beschämen mitteilen. Worüber? Über den schlechten baulichen Zustand der ehemaligen Synagoge in Laudenbach. Auf einer schönen Radtour am Main entlang konnte ich viele schöne, alte und gut erhaltene beziehungsweise zum Teil aufwendig restaurierte Baudenkmäler sehen – Fachwerkhäuser, Brücken, Stadtmauern, Türme, Burgruinen und so weiter. All das kostet zum Erhalt Geld und offenbar ist es zum Glück auch da.'
Fassungslosigkeit und Trauer. Weiter schreibt er: 'Das einzige Haus ohne Dach, nur mit einer Plane abgedeckt, fiel mir deshalb sofort ins Auge. Dadurch aufmerksam geworden, blieb ich stehen und sah erst dann die am Haus angebrachte Gedenktafel. Ich möchte Ihnen meine Fassungslosigkeit und Trauer darüber ausdrücken, dass offenbar noch immer nicht die Würde der damals vertriebenen Menschen angemessen geachtet wird.' Ludwig Jäger erklärt: 'Ich selbst bin Jahrgang 1965, mein Vater Jahrgang 1941, die Pogromnacht war 1938, die Kinder oder Kindeskinder der Täter von damals leben noch unter uns. Wir wollen zusammen in Frieden leben – das gelingt nicht durch eine Aufrechnung von Taten. Hier in Karlstadt, hier in Laudenbach sollte das Geld da sein, dieses Kulturgut ähnlich schön wie all die anderen Häuser herzurichten.'
Am 1. Januar 2014, also vor mehr als fünf Jahren, hat die Stadt Karlstadt die ehemalige Synagoge erworben – im Jahr, nachdem sich der Verein zu deren Erhalt gegründet hatte. Auf Nachfrage der Redaktion zum weiteren Vorgehen heißt es bei der Stadt kurz: 'Die Voruntersuchungen sind abgeschlossen. Derzeit erfolgt die Angebotseinholung für den Planer beziehungsweise Statiker.' Und wie wird es dann weitergehen? Zum zeitlichen Ablauf und den Kosten könne derzeit noch keine Aussage getroffen werden, so die Auskunft der Stadtverwaltung. 'Sobald alle Daten vorliegen, werden sie im Bauausschuss vorgestellt.'" 
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Dazu der Kommentar von Karl-Heinz Haase ebd.: "Laudenbach. Standpunkt: Späte Missachtung der Opfer.
Die ehemalige Laudenbacher Synagoge ist ein miserables Aushängeschild. Sie hinterlässt bei Touristen einen denkbar schlechten Eindruck von Karlstadt beziehungsweise Laudenbach – welcher Fremde weiß schon, dass es sich um einen Stadtteil von Karlstadt handelt? Aber längst nicht nur wegen diese Eindrucks ist eine baldige Sanierung geboten. Das wäre zu simpel. Ludwig Jäger hat es fast vollendet auf den Punkt gebracht, wenn er schreibt, 'dass offenbar noch immer nicht die Würde der damals vertriebenen Menschen angemessen geachtet wird'. Zu ergänzen wäre: 'Der damals gepeinigten, enteigneten und ermordeten Menschen.' In den 74 (!) Jahren seit Kriegsende wurde in Deutschland so viel aufgebaut und neu geschaffen. Dass dieses Gebäude 81 Jahre nach den Pogromen von 1938 immer noch so dasteht und sich der Eindruck aufdrängt, dass hier getrödelt wird, ist eine Schande."
 
 
November 2019: Kommunalpolitiker in der ehemaligen Synagoge   
Artikel von Andreas Köster in der "Main-Post" vom 19. November 2019: "Laudenbach. Förderkreis: Jüdisches Erbe in Laudenbach erhalten
Fraktion und Freunde der Freien Wähler Karlstadt informierten sich beim Förderkreis Ehemalige Synagoge Laudenbach über den Stand der Erhaltung sowie das Nutzungskonzept der Synagoge. Vereinsvorsitzender Georg Schirmer referierte laut FW-Pressemitteilung zunächst über die bewegte Geschichte des Gebäudes, dessen Bau auf das Jahr 1648 datiert wird und das nach Plünderung durch die Nationalsozialisten und kriegsbedingten Beschädigungen Jahrzehnte lang als Werkstatt und Scheune diente, bevor es 2013 von der Stadt Karlstadt erworben wurde. Die Gäste inspizierten dabei den aktuellen Zustand des Gebäudes und die Überreste der entnommenen Bauteile wie der Frauenempore. Auch unter der später eingezogenen Bodendecke werden noch weitere Gegenstände oder sogar eine Mikwe vermutet. Die Besuchergruppe unter Führung des Bürgermeisterkandidaten Benedikt Kaufmann war sich einig, dass die Chance der weiteren Entwicklung in der vom Landesamt für Denkmalpflege angeregten 'demütigen' Sanierung liege, welche die Brüche in der Geschichte des Gebäudes sichtbar belässt und von einer historisierenden Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands absieht. Daran könnte auch das geplante Nutzungskonzept anknüpfen, das bei Jugendprojekten und -seminaren pädagogisch-didaktisch auch auf die Friktionen in der Erinnerungskultur und dem Umgang mit dem jüdischen Erbe eingeht. Gleichwohl ist die Restaurierung – angesichts der Kosten – in der Laudenbacher Bevölkerung nicht unumstritten. Hier will der Förderverein angesichts dieser schwierigen Ambivalenz Überzeugungsarbeit leisten, um den kultur-historischen Wert einer der letzten Dorf-Synagogen Deutschlands zu verdeutlichen. Da sich eine Nutzung im Winter angesichts der hierfür notwendigen Baumaßnahmen als unwirtschaftlich erwiesen hat, ist aktuell eine halbjährliche Nutzung für Konzerte, Seminare und Führungen geplant. Nachdem nun Kostenschätzung und Konzept für die notwendigen Erhaltungsmaßnahmen hinsichtlich Dachstuhl und Statik erstellt worden sind, ist geplant, im nächsten Schritt über die Stadt Karlstadt die entsprechenden Förderanträge zur Umsetzung der Maßnahmen zu stellen."
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Januar 2020: Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktag  
Der "Förderkreis Ehemalige Synagoge Laudenbach e.V." und die "Freunde des Johann Schöner Gymnasiums e.V." wiederholen die Veranstaltung vom November 2018 (siehe oben): "'Mein Name ist Josefine Berney'  Lesen und Musik" Regie: Wolfgang Tröster; Text: Georg Schirmer; Musik: Maria Hussong (Violine), Georg Schirmer (Piano und Gesang). Die Veranstaltung findet statt am 27. Januar 2020 um 19 Uhr im 'Theatersaal des Johann-Schöner-Gymnasiums, Der Eintritt ist frei - Spenden für den Förderkreis willkommen. Bewirtung durch die "Freunde des Johann-Schöner-Gymnasiums e.V.".
 
Mai 2020: Die ehemalige Synagoge Laudenbach wurde in das Denkmalschutz-Sonderprogramm IX des Bundes aufgenommen  
Mitteilung des Förderkreises Ehemalige Synagoge Laudenbach e.V. vom 6. Mai 2020: "Liebe Freunde der Synagoge Laudenbach, es gibt in diesen Tagen nicht nur negative Schlagzeilen. Zumindest für die Synagoge in Laudenbach, um deren Erhalt wir uns seit 7 Jahren einsetzen, gibt es heute unglaublich schöne Nachrichten: in Berlin wurde heute über das Denkmalschutz-Sonderprogramm IX des Bundes entschieden. In dieses Förderprogramm werden Objekte aufgenommen, die von überregionaler oder nationaler Bedeutung sind. Ich habe heute die Nachricht bekommen, dass die Synagoge in Laudenbach aus diesem Programm mit einem Betrag von insgesamt 250.000.- Euro gefördert wird! Der Vorstand des Förderkreises freut sich riesig über diese Anerkennung und Wertschätzung der Synagoge als kulturhistorisch wertvoller Erinnerungsort an das jüdische Leben in Laudenbach. Ermöglicht wurde der Erfolg vor allem durch das Engagement des SPD-Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel, der sich hartnäckig für unser Anliegen eingesetzt hat, aber auch durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege und der Stadtverwaltung Karlstadt mit Bürgermeister Paul Kruck, die unser Vorhaben nachhaltig unterstützt haben. Aber ohne die wertvolle Arbeit des Vorstands, der Mitglieder des Förderkreises, der vielen Sympathisanten und Unterstützer und der vielen Kulturschaffenden, die sich für uns kostenlos eingesetzt und Benefizveranstaltungen möglich gemacht haben, wäre wir nie so weit gekommen. Ihnen und Euch allen gebührt unser Dank. Vielleicht freuen Sie sich mit uns über diese Anerkennung. Auch wenn unsere Arbeit damit noch lange nicht zu Ende ist, haben wir doch ein wichtiges Etappenziel erreicht, um diese altehrwürdige Synagoge vor dem Verfall zu bewahren. Wenn sich die Stadt Karlstadt mit entsprechenden Eigenleistungen beteiligt, könnten demnächst vielleicht die ersten Schritte gemacht werden, um das Gebäude zu sichern.
Herzliche Grüße für den Vorstand des Förderkreises: Georg Schirmer."  
 
Oktober 2023: Besuch von Josef Schuster und Ludwig Spaenle in der ehemaligen Synagoge   
 
 
Dezember 2023: Die Restaurierung der ehemaligen Synagoge kommt voran
(Foto links erhalten von Georg Schirmer: das Synagogengebäude am 9. Dezember 2023)
Aus dem Weihnachtsrundbrief des "Förderkreises Ehemalige Synagoge Laudenbach" vom 23. Dezember 2023: "Liebe Freundinnen und Freunde der Synagoge Laudenbach,
wir wollen auch heuer wieder ganz herzlichen Dank an alle sagen, die uns im zu Ende gehenden Jahr aktiv oder mit stiller Sympathie unterstützt haben. Wir hätten im Sommer noch nicht gedacht, dass alles so schnell gehen würde: Im Oktober haben die Baumaßnahmen begonnen, das Dach ist mittlerweile fertig und mit neuen Biberschwanzziegeln gedeckt. Die Zimmerei Kraus hat hervorragende Arbeit geleistet, hat abgesunkene Decken angehoben, Fachwerkteile und Deckenbalken erneuert und neue Zuganker eingebaut. Die Statik des Hauses ist wieder hergestellt, aber viele Fragen bei der Gestaltung des Innenraumes und des Vorplatzes sind noch zu klären.
85 Jahre nach ihrer Zerstörung wird die Synagoge wieder hergestellt. Wir sagen herzlichen Dank an die Stadt Karlstadt und das Architekturbüro Gruber für die Vorplanungen, Organisation und die qualitätvolle Ausführung der Arbeiten. Auch allen Unterstützerinnen und Unterstützern des Förderkreises gilt unser großer Dank für die vielen Veranstaltungen, Lesungen, Konzerte und Theater in diesem Jahr. Das Projekt Synagoge Laudenbach wird durch starkes bürgerschaftliches Engagement getragen und voran gebracht. Politisch aber sind die Zeiten äußerst beunruhigend. Hass und Gewalt werden nicht nur mit Worten befeuert, der anhaltende Krieg in der Ukraine, der entsetzliche Überfall der Palästinenser, das Schicksal der Geiseln und der Krieg in Gaza schockieren uns ebenso wie der tägliche Antisemitismus bei uns auf den Straßen. Die breite Unterstützung für das Projekt Sanierung der Synagoge Laudenbach kann vor diesem Hintergrund auch ein Lichtblick und ein kleines Zeichen für Hoffnung sein...
Im Namen der Vorstandschaft des Förderkreises:  Georg Schirmer Email: georg.schirmer@synagoge-laudenbach.de 
Bankverbindung für Spenden: Sparkasse Mainfranken Karlstadt IBAN: DE98 7905 0000 0047 3110 97 BIC: BYLADEM1SWU
Spendenquittungen zur Vorlage beim Finanzamt werden ausgestellt.  
 
 

        
  
    

Links und Literatur  

Links:  

bulletWebsite der Stadt Karlstadt   
bulletKurze Informationsseite zur (jüdischen) Geschichte in Laudenbach hier anklicken mit Seiten zur Synagoge hier anklicken und zum jüdischen Friedhof  
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Laudenbach (interner Link)  
bulletDie Gefallenen des Ersten Weltkrieges aus Laudenbach auf einer Seite des Hauses der Bayerischen Geschichte  

Kontakt zum Förderkreis
Förderkreis Ehemalige Synagoge Laudenbach e.V.   Georg Schirmer, 1. Vorsitzender
Webseite: http://www.synagoge-laudenbach.de   Email: georg.schirmer@synagoge-laudenbach.de  Adresse: Heldstraße 47, 97753 Karlstadt-Laudenbach  Telefon: 09353/1509
Bankverbindung: Sparkasse Mainfranken Karlstadt IBAN: DE98 7905 0000 0047 3110 97 BIC: BYLADEM1SWU
Spendenquittungen zur Vorlage beim Finanzamt stellen wir Ihnen gerne aus.
 
Förderkreis Former Synagogue Laudenbach e.V.  Georg Schirmer, first chairman
Website: http://www.synagoge-laudenbach.de    Email: georg.schirmer@synagoge-laudenbach.de   Adress: Heldstr. 47, 97753 Laudenbach   Phone: 09353/1509
Bank details: Sparkasse Mainfranken Karlstadt IBAN: DE98 7905 0000 0047 3110 97 BIC: BYLADEM1SWU
Donations receipts for submission to the tax office, we are happy to issue.
 
Quellen

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Laudenbach (Karlstadt)  
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern und einiger weiterer Gemeinden außerhalb dieses Gebietes einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Laudenbach (Karlstadt) sind die folgenden Register vorhanden:    
J 386 Bü. 340 Laudenbach Todesfälle 1850-1886 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445948  
J 386 Bü. 345 Laudenbach Friedhof - Gräberverzeichnis 1908   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445953            

Literatur:  

bulletIsrael Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988. S. 83-84.
bulletMichael Trüger: Der jüdische Friedhof Laudenbach/Unterfranken. In: Der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. Jg. 1998 13.Jg. Nr. 77 vom September 1998 S. 30.
bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 346-347.  
bullet Werner Zapotetzky: Jüdische Spuren in Laudenbach: Informationen für Lehrer / zusammengestellt vom Stadtarchiv Karlstadt. Karlstadt 1997.
bulletAlfons Breitenbach: Laudenbach am Main : ein Ortsportrait. 750 Jahre Laudenbach. Laudenbach: Gemeinde, 1999.
bulletMSP Publikation 01.jpg (23157 Byte)Leonhard Scherg: Jüdisches Leben im Main-Spessart-Kreis. Reihe: Orte, Schauplätze, Spuren. Verlag Medien und Dialog. Haigerloch 2000 (mit weiterer Literatur).  
bulletKarin Keßler: Laudenbach. Eine Perle jüdischer Kultur in Unterfranken.  Laudenbach, Germany. A Pearl of Jewish Culture in Lower-Franconia. in: bet-tfila.org/info-2/14. S. 6-7. Eingestellt als pdf-Datei.  
bulletBayern Synagogengedenkbuch IMG_20150803_0001.jpg (85625 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Teilband III: Unterfranken, Teil 1. Erarbeitet von Axel Töllner, Cornelia Berger-Dittscheid, Hans-Christof Haas und Hans Schlumberger. Hg. von Wolfgang Kraus, Hans-Christoph Dittscheid und Gury Schneider-Ludorff in Verbindung mit Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern. 1. Auflage 2015. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu (mit umfassenden Quellen- und Literaturangaben)
ISBN 978-3-89870-449-6.
Hinweis: die Forschungsergebnisse dieser Publikation wurden in dieser Seite von "Alemannia Judaica" noch nicht eingearbeitet.
Abschnitt zu Laudenbach S. 234-256.

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Laudenbach. The Jewish community was founded in the first half of the 17th century. With many other communties in the Wuerzburg region it was under the aegis of the chief rabbinate at Heidingsfeld until the early 19th century. A synagogue war in existence in 1736 and a cemetery known from the 17th century served numerous other communities. The Jewish population was 179 in 1816 (total 892) and 79 in 1933. In 1933-40, 21 Jews emigrated (12 to Palestine and nine to the U.S.) and 40 left for other German cities (half to Wuerzburg). Jewish homes were vandalized during the Sudentenland crisis (September 1938) and on Kristallnacht (9-10 November 1938), when the synagogue was also wrecked. Eleven Jews were deported to Izbica in the Lublin district (Poland) on 25 April 1942 and the last two to the Theresienstadt ghetto on 10 Sept. 1942.  
    
     

                   
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Stand: 30. Juni 2020