Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Mühlhausen (Kreis Erlangen-Höchstadt)
Jüdische Geschichte / Synagoge
 
Bitte besuchen Sie auch die Seite des Forums Alte Synagoge Mühlhausen e.V.  https://synagoge-muehlhausen.de/ 

Übersicht: 

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
Sonstiges    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen     
bullet Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte    
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)     
  
In Mühlhausen bestand eine jüdische Gemeinde bis 1942. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 15./17. Jahrhunderts zurück. 1464 wird erstmals ein Juden am Ort genannt, der als Kläger vor dem Landgericht Bamberg auftrat. Ab dem Jahr 1585 finden sich in einem Verzeichnis der Grafen und Herren von Egloffstein (Hauptlehensgeber in Mühlhausen) zahlreiche Einträge über jüdische Einwohner in Mühlhausen. In den Vogteirechnungen des Ortes von 1610/11 werden Schutzgelder der Juden Feustel, Amsel, Isaak Salamon und Abraham genannt. 1621 waren die jüdischen Familienhäupter Gerst, Amsel und Isaak. Auf Grund des Krieges flohen die jüdischen Einwohner 1631 von Mühlhausen nach Höchstadt a.d. Aisch, konnten jedoch nach dem Krieg zurückkehren. 1678 waren wieder acht jüdische Familien unter den Freiherren von Egloffstein am Ort. 

1709 und 1712 lebten neun jüdische Familien am Ort. Neben den Freiherren von Egloffstein hatten auch die Bayreuther Markgrafen Juden am Ort aufgenommen.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1809/10 178 jüdische Einwohner (24,0 % von insgesamt 741), 1811/12 187 (24,7 % von 758), 1817 45 Familien mit zusammen 196 Personen, davon 53 Jungen, 52 Mädchen sowie 6 jüdischen Dienstboten; 1824/25 208 (25,0 % von 833), 1867 150 (12,4 % von 1.212), 1880 112 (9,3 % von 1.206), 1890 111 (10,2 % von 1.086), 1900 77 (7,5 % von 1.029), 1910 66 (6,4 % von 1.035). Das Matrikelgesetz von 1813 räumte für Mühlhausen 45 Matrikeln ein. Zur jüdischen Gemeinde Mühlhausen gehörten nach der Auflösung der israelitischen Kultusgemeinde Vestenbergsgreuth auch die hier noch lebenden jüdischen Einwohner.

An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Elementarschule (1869 bis 1920, zuletzt nur noch von den beiden Kindern des jüdischen Lehrers Hammelburger besucht, s.u.) beziehungsweise eine Religionsschule, ein Friedhof sowie ein rituelles Bad. Von mindestens 1754 bis 1835 war Mühlhausen Sitz eines Ortsrabbinates. Letzter Rabbiner war Wolf Jonas Steinacher (geb. 1764), der von 1796 bis 1835 als Rabbiner in Mühlhausen wirkte. Er wirkte zugleich als Vorsänger. Nach seinem Weggang wurde Mühlhausen zum Rabbinatsbezirk Burgebrach zugeteilt. Zur Besorgung der religiösen Aufgaben der Gemeinde wurde nun ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter tätig war (siehe Ausschreibungen der Stelle unten).     
        
Die jüdischen Lehrern Mühlhausens waren: 1869 bis 1871 Exspektant Meier Schmidt aus Weimarschmieden, 1871 bis 1876 sowie von 1880 bis 1906 Jakob Haas, dazwischen von 1876 bis 1879 Hieronymus Strupp von Memmelsdorf. Haas' Nachfolger wurde Sigmund Hammelburger (1906 bis 1928), der wie seine Vorgänger gleichfalls als Vorbeter in der Synagoge wirkte. Er wurde nach seiner festen Anstellung zum "Volksschullehrer" ernannt. Er hatte in den folgenden Jahren nur noch wenige Schüler zu unterrichten (1912 nur noch fünf), aber seine Unterrichtsergebnisse waren immer gut. Im Ersten Weltkrieg vertrat Hammelburger den zweiten Lehrer an der protestantischen Schule, da dieser ins Feld ziehen musste. 1920 wurde die israelitische Elementarschule aufgelöst. Hammelburger blieb zunächst als Religionslehrer, Vorbeter und Schächter und Mühlhausen. Dazuhin engagierte er sich in mehreren Vereinen des Ortes. 1928 bewarb er sich erfolgreich als Lehrer nach Ichenhausen. Hier blieb er bis zu seiner Emigration in die USA 1940 (gest. 1969).
   
Im Ersten Weltkrieg waren 13 jüdische Männer aus Mühlhausen Kriegsteilnehmer. Sie kamen mit teilweise hohen Auszeichnungen, teilweise jedoch auch schwer verwundet zurück. Von den jüdischen Kriegsteilnehmern ist Fritz Wahle gefallen (geb. 2.3.1878 in Mühlhausen, gef. 22.10.1916). Sein Name steht auf dem Gefallenendenkmal bei der Kirche. Unmittelbar daneben steht auch der Gedenkstein für die in der NS-Zeit ermordeten Juden aus Mühlhausen.   

Um 1924, als noch 50 Personen der jüdischen Gemeinde angehörten (5,8 % von insgesamt 850 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Theodor Bruckheim (seit 1920), H. Hellmann, Albert Schloß, J. Reinhold und G. Wassermann. Die Gemeinde gehörte seit 1924 zum Distriktsrabbiner Bamberg.  

1933 wurden noch 43 jüdische Gemeindeglieder gezählt (4,4 % von 977). Erster Gemeindevorsteher war weiterhin Theodor Bruckheim (vgl. unten Artikel zu seinem 60. Geburtstag 1935). Zunächst verzogen nur wenige der jüdischen Einwohner aus Mühlhausen. Im März 1936 schlugen Unbekannte bei zwei jüdischen Wohnungen die Fenster ein. Beim Novemberpogrom 1938 drangen auswärtige SS-Leute unter Mithilfe der örtlichen SA-Leitung in die 15 jüdischen Häuser des Ortes ein und beschädigten Türen, Fenster, Hausrat und Möbel. Die meisten der Männer wurden in das KZ Dachau gebracht. Zwischen 1938 und 1942 verließen 28 jüdische Personen den Ort (16 wanderten aus, zwölf verzogen innerhalb Deutschlands), acht verstarben in Mühlhausen. Zwei der vier letzten jüdischen Einwohner wurden von Mühlhausen aus am 25. April 1942 nach Izbica Polen deportiert. Danach lebten nur noch die beiden Frauen Luise Reizenstein geb. Wassermann und Auguste Wassermann am Ort. Sie wurden am 9. September 1942 in das KZ Theresienstadt verschickt.       
     
Von den in Mühlhausen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach dem Shoah-Mahnmal in Mühlhausen; ergänzt durch beziehungsweise verglichen mit den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Selma Bing (1892), Marie Brandis (1865), Hugo Bruckheim (1878), Julius Bruckheim (1872), Simon Bruckheim (1873), Anna (Nanny) Dingfelder geb. Löbstein (1868), Louise (Luise) Ehrlich geb. Reizenstein (1863), Lina Freudenthal geb. Hellmann (1861), Ludwig Fuld (1877), Bertha Guth geb. Blumenthal (1882), Dr. Manfred Moses Haas (1885), Julie Krämer geb. Wahle (1876), Jeanette Lehmann geb. Hammelburger (1887), Hermann Lehmann (1923), Wilhelm (Willi) Lehmann (1893), Hugo Löbstein (1876), Ernst Reizenstein (1866), Louise (Luise) Reizenstein geb. Wassermann (1872), Luise Sachs geb. Offenbacher (1856), Emma Schloß geb. Löwenthal (1874), Rosa Wahle (1875), Meta Wahle (1880), Auguste (Gusta, Gusti) Wassermann (1874), Julius Wassermann (1926), Martha Wassermann geb. Kahn (1893), Margot Wassermann (1924).   
Anmerkung: Die Angaben bei Yad Vashem sind wenig hilfreich, da es mehrere Mühlhausen (insbesondere Mühlhausen in Thüringen) mit ehemaligen jüdischen Gemeinden gibt, zwischen denen oft nicht klar genug differenziert werden kann
.   
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1870 / 1871 / 1876  

Muehlhausen Israelit 09111870.jpg (54140 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. November 1870: "Offene Lehrer-Stelle. Die hiesige Elementar- und Religionslehrer-Stelle ist erledigt, der Gehalt beträgt 350 Gulden mit freier Wohnung, Nebenverdienste belaufen sich wenigstens auf 200 Gulden besondere Berücksichtigung finden diejenigen, welche Kenntnisse in Musik und in neueren Sprachen besitzen, und stellt sich in diesem Falle das Honorar für Privat-Unterricht dem Gehalt gleich heraus. Bewerber wollen sich innerhalb 3 Wochen an den Unterzeichneten wenden. 
Mühlhausen bei Bamberg, den 4. November 1870. Michael Reizenstein, Kultus-Vorstand."
  
Muehlhausen Israelit 05071871.jpg (45052 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juli 1871: "Offene Lehrerstelle. Durch Erkrankung unseres Lehrers ist die hiesige Elementar-, Religionslehrer- und Vorbeterstelle in Erledigung gekommen. Der fixe Gehalt beträgt 350 Gulden nebst freier Wohnung. Die Nebenverdienste können sich, wenn in neueren Sprachen Unterricht erteilt werden kann, dem Gehalte gleich stellen. Bewerber wollen sich an Unterzeichneten wenden. 
Mühlhausen bei Bamberg. Michael Reizenstein, Vorstand."
  
Muehlhausen Israelit 28061876.jpg (47998 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juni 1876: "Offene Lehrerstelle. Die hiesige Elementar-Lehrer- und Vorsänger-Stelle ist in Erledigung gekommen und soll so rasch als möglich wieder besetzt werden. Der fixe Gehalt beträgt inklusive des Staatszuschusses Mark 900, die Nebeneinkünfte entziffern jährlich ca. Mark 500, ferner kann auch die Schächterstelle damit angegeben werden, die ein jährliches Einkommen von Mark 300 bring nebst freier Wohnung. Summe Mark 1.700. Bewerber wollen ihre Gesuche unter Beilegung ihrer Zeugnisse baldmöglichst an den Unterfertigten einsehen. Mühlhauen bei Bamberg, 21. Juni 1876. Philipp Brandeis, Kultus-Vorstand."

   
Lehrer Sigmund Hammelburger übernimmt die Stelle in Ichenhausen (1929)

Anmerkung: mit dem Lehrer Sigmund Hammelburger befasst sich ein Beitrag in "Mesusa 4"  (siehe Lit. unten): Sigmund Hammelburger ist 1881 in Niederwerrn geboren als Sohn des Metzgers Moses Hammelburger und seiner Frau Regina geb. Waitzfelder. Er besuchte die Schule in Niederwerrn, danach ab 1895 die Präparandenschule Talmud-Thora in Burgpreppach, anschließend ab 1898 die Israelitische Lehrerbildungsanstalt in Würzburg. Ab 1901 war er Religionslehrer in Adelsdorf, ab 1906 jüdischer Elementarlehrer in Mühlhausen. 1907 heiratete er in Mühlhausen Hannchen geb. Strauß aus Mühlhausen. Die beiden bekamen zwei Kinder: Martha (geb. 1911), Max (geb. 1916). Hammelburger war hoch angesehen in Mühlhausen. 1928 wechselte er nach Ichenhausen, wo er bis nach dem Novemberpogrom 1938 geblieben ist. Dann bemühte er sich um die Auswanderung. Die Kinder Martha und Max konnten bereits 1937 in die USA emigrieren. 1940 konnten auch Sigmund und Hannchen über Italien in die USA emigrieren. Hannchen Hammelburger starb 1957, ihr Mann Sigmund 1969. 

Muehlhausen BayrGZ 15011929.jpg (15640 Byte)Meldung in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Januar 1929: "Personalien. Die Volksschullehrerstelle Ichenhausen wurde dem Lehrer Sigmund Hammelburger, bisher Lehrer in Mühlhausen (Oberfranken), übertragen."

    
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Über Tobias Koen (1763-1849)  

Muehlhausen Koen 01.jpg (81029 Byte)Tobias Koen (geb. 1763 in Mühlhausen, gest. 1849 in Paris): seit 1793 in Paris als Chirurg, um 1800 oder bereits zuvor war er Pediküre von Joséphine de Beauharnais, der Ehefrau von Bonaparte, den er selbst auch bereits 1801 gepflegt hat. Seit 1810 war er Chirurg-Pediküre des Gesundheitsdiensts des Kaisers, 1811 auch einige Zeit Fußpfleger von Papst Pius VII. Er hatte einen hervorragenden Ruf und konnte sich später auch als Chirurg-Pediküre von Herzog und Herzogin von Berry (seit 1814), und später Königs Karl X. bezeichnen. Zahlreiche andere hochgestellte Persönlichkeiten ließen in diesen Jahren ihre Fußpflege von Tobias Koen vornehmen. Nach 1837 war Koen möglicherweise noch Fußpfleger des Dichters Victor Hugo.

   
Kaufmann Julius Wassermann ist Vorsteher des örtlichen Kriegervereins (1891)
   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juni 1891: "In Mühlhausen (Oberfranken) bildete sich vor etwa einem halben Jahre ein Kriegerverein. Zum Vorstande dieses Vereins wurde ein Glaubensgenosse Herr Kaufmann Julius Wassermann, der als Feldwebel den Feldzug 1870/71 mitmachte und in demselben sich öfters auszeichnete, erwählt. Bei der am 14. Juni stattgefundenen Fahnenweihe repräsentierte er würdevoll diesen Ehrenposten und erwarb sich hierdurch die Sympathien aller Festversammelten. Zu bemerken ist noch, dass dem vereine nur zwei Israeliten angehören. - Gewiss ein schönes Zeichen des friedlichen Einvernehmens der Konfessionen. -k."    


60. Geburtstag von Theodor Bruckheim (1935)     

Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Mai 1935: "Mühlhausen in Oberfranken. Herr Theodor Bruckheim in Mühlhausen in Oberfranken beging am 9. Mai seinen 60. Geburtstag. An diesem Freudentage nahm die Gemeinde, die Herrn Bruckheim zu größtem Dank verpflichtet ist, innigen Anteil, denn er bekleidet seit 16 Jahren das Amt des Kultusvorstandes in mustergültiger Weise und hat es verstanden, die Kultuseinrichtungen der Gemeinde trotz der schweren Zeiten bis zum heutigen Tage aufrecht zu erhalten."     

      
    
  
Sonstiges        
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert: 
Grabstein in New York für Sophia Uhlfelder aus Wachbach (1823?-1898)   
   
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn.      

Wachbach New York Salem 1673a.jpg (92204 Byte)   Wachbach New York Salem 1673.jpg (155086 Byte)Grabstein für "Our Beloved Parents  
Abraham Uhlfelder born in Mulhausen bei Bamberg Bavaria Died Nov. 20 1899 Aged 78 Years" und
"Sophia Uhlfelder Born in Wachbach bei Mergentheim Wurtemberg. Died July 25 1898 Aged 76 years"
 

     
     
     
Zur Geschichte der Synagoge             
    
Bereits vor 1686 war ein Betsaal beziehungsweise eine Synagoge vorhanden. In diesem Jahr (1686) war dieses Gebäude baufällig und nicht mehr anständig. Hierauf wies Albrecht von Egloffstein der Gemeinde einen zum Schlossgarten gehörigen Platz zu, auf dem ein Synagogenneubau ausgeführt werden konnte. 

1754
wurde am selben Platz eine neue Synagoge erbaut. 1833 wurde die Synagoge innerhalb von vier Monaten umfassend renoviert und am 6. September 1833 neu eingeweiht. Die Predigt des Rabbiners Wolf Jonas Steinacher zu diesem Anlass ("Synagogeneinweihungsrede vom Königlichen Rabbiner W. J. Steinacher in Mühlhausen gehalten am Abend des 6ten September 1833") ist noch erhalten, da Steinacher diese der Königlichen Regierung des Obermainkreises zur Kenntnisnahme übersandte.. Die Synagoge konnte renoviert werden u.a. auf Grund einer Spende des nach London ausgewanderte Mühlhausener Juden Salomon Abraham. Dieser hatte testamentarisch 30 Stück Karolin (ungefähr 330 Gulden) zur Verschönerung der Synagoge in Mühlhausen vermacht. Die übrigen Kosten hatte die jüdische Gemeinde auf Grund einer Kollekte unter den Gemeindegliedern übernommen. Im Zuge der Renovierung waren die bis dahin einzeln stehenden Betstühle neu hergerichtet und in zusammenhängenden Reihen aufgestellt worden. Der Fußboden war zur Trockenlegung des Gebäudes höher gelegt worden  

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet und völlig verwüstet: SS-Leute, die zuvor die Juden in Adelsdorf überfallen hatten, waren von dort nach Mühlhausen gekommen. Sie brachen durch ein Fenster in die Synagoge ein und zerschlugen die Inneneinrichtung. Ein Teil der Inneneinrichtung und die Ritualien wurden auf den Marktplatz geschleppt und dort verbrannt. 
Im April/Mai 1949 fand vor dem Landgericht Bamberg ein Prozess gegen einige der am Novemberpogrom Beteiligten statt. 18 erhielten Gefängnisstrafen von drei Monaten bis zu vier Jahren, einer wurde freigesprochen.

Das Synagogengebäude blieb nach 1945 erhalten. Der Bereich der Schule und ehemaligen Lehrerwohnung wurde als Wohnung verwendet. Der Bereich des Betsaales als Lagerraum beziehungsweise als "Scheune", wozu ein Tor zur Einfahrt eingebrochen wurde. Das Gebäude blieb insgesamt erhalten, äußerlich als ein charakteristischer Walmdachbau mit gequaderten Eckpilastern, im Inneren des früheren Betraumes mit Malereien an Wänden und prächtigem Deckenstuck. Bis 2018 waren im Betraum Wohnwagen untergestellt und Reifen und sonstiges gelagert.  
  
Hinweis: Im Herbst 2018 wurde das Forum Alte Synagoge Mühlhausen e.V. (Schlossweg 5 in 96172 Mühlhausen) gegründet. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die ehemalige Synagoge in Mühlhausen zu erwerben, sanieren zu lassen und in eine Gedenk- und Bildungsstätte sowie in einen Kulturraum umzugestalten. Finanzielle Hilfen sind dem Verein dafür sehr willkommen. Spendenkonto: Stadt- und Kreissparkasse Erlangen Höchstadt Herzogenaurach  IBAN DE70 7635 0000 0060 0968 34. Alle weiteren Informationen geben die Vereinsvorsitzenden Christian Plätzer und Irina Gerschmann. E-Mail: info@synagoge-muehlhausen.de Internet www.synagoge-muehlhausen.de.  
   
   
Adresse/Standort der SynagogeSchlossweg 5             
    
Besondere Gebäude: 1924 wurde eine von den beiden Brüdern Sigmund und Otto Reizenstein gestiftete "Kleinkinderbewahranstalt" eingeweiht. Die beiden Brüder Reizenstein wurden 1925 zur Ehrenbürgern der Gemeinde Mühlhausen ernannt. 
   

   
Fotos
(Historisches Foto von Theodor Harburger, Aufnahmedatum 11. Juni 1929; Quelle: Central Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem; veröffentlicht in Th. Harburger: "Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern. 1998Bd. 3 S. 397) 

Historisches Foto  Muehlhausen Synagoge 011.jpg (68741 Byte) Muehlhausen Synagoge 010.jpg (93888 Byte)
  Blick zum Aron HaKodesch (Toraschrein);
 links die Kanzel 
Ausschnittsvergrößerung: Chanukkaleuchter, 
Pult, dahinter Toravorhang (Parochet)
       
Neuere Fotos   Muehlhausen Synagoge 100.jpg (15048 Byte) Muehlhausen Synagoge 102.jpg (38465 Byte)
  Weiteres Foto (1)  Weiteres Foto (2) 
  
Quelle: www.synagogenprojekt.de
   (Website besteht nicht mehr)
Eingangstor mit dem Wappen derer von Egloffstein
 (Bärenkopf; Foto: Jürgen Hanke, Kronach)
     
     
Das Gebäude der ehemaligen
Synagoge im Juni 2020
 (Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 22.6.2020)  
 
  Die ehemalige Synagoge steht unmittelbar am Rand des Schlossparkes des ehemaligen Wasserschlosses Mühlhausen, das 1367 durch die Familie Egloffstein erbaut wurde und eines der ältesten Gebäude im Ebrachgrund ist.  
     
     
 Blick auf die Westseite des Synagogengebäudes mit
 ehemaliger Lehrerwohnung / Schule und dem
nach 1945 eingebrochenen Scheunentor
 Blick auf die Nordseite
des Synagogengebäudes
  
 Nordostecke des
Synagogengebäudes
 
     
     
 Die Südseite des Synagogengebäudes  Die Ostseite des Synagogengebäudes  
     
   
 Eingangstor an der Südseite  Das Wappen derer von Egloffstein  Der Hochzeitsstein / Chuppastein
   vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Egloffstein_(Adelsgeschlecht)     
     
     
Innenaufnahmen vor Beginn der Restaurierungsarbeiten
(Quelle: Forum Alte Synagoge Mühlhausen, https://synagoge-muehlhausen.de/; Fotos: Irina Gerschmann, die Fotos entstanden 2017-2019)   
   
Prächtiger und farblich gestalteter Deckenstuck des Betsaales   
     
     
   An der Ostwand über dem früheren Toraschrein  Decke über der Frauenempore
     
     
   "Hebet empor eure Augen und sehet" (hebräisch aus Jesaja 40,26).
Die durch Punkte markierten Buchstaben schin ש, resch ר‎, waw ו‎ und jod י‎ ergeben 'nach der kleinen Zählung' 516
beziehungsweise (5000 sind dazuzurechnen) das jüdische Jahr 5516 (= 1755/56) 
 Bestuhlung für kleinere Veranstaltungen
bereits vor der Restaurierung  
     
     
     
Der Gedenkstein für die aus Mühlhausen in der NS-Zeit umgekommenen jüdischen Personen 
(der Gedenkstein steht unmittelbar vor der Evang.-Luth. Kirche, Hauptstraße 6, schräg gegenüber vom Marktplatz)
(Fotos: Jürgen Hanke, Kronach; Fotos vom Juli 2002)  
  
Muehlhausen Gedenkstein 010.jpg (166452 Byte) Muehlhausen Gedenkstein 011.jpg (182018 Byte) Muehlhausen Gedenkstein 012.jpg (158836 Byte)
Text der Vorderseite: 
WIR GEDENKEN
DER JÜDISCHEN MITBÜRGER
MÜHLHAUSENS
DIE WÄHREND DER
NATIONALSOZIALISTISCHEN DIKTATUR
GEDEMÜTIGT, VERFOLGT, VERTRIEBEN
UND ERMORDET WURDEN
Selma Bing, Marie Brandis, Hugo Bruckheim,
Julius Bruckheim, Simon Bruckheim, Lina
Freudenthal geb. Hellmann, Bertha Guth
geb. Blumenthal, Julie Krämer geb. Wahle,
Wilhelm Lehmann, Jeanette Lehmann
geb. Hammelburger, Hermann Lehmann,
Hugo Löbstein, Luise Reizenstein geb.
Wassermann, Emma Schloß geb. Löwenthal,
Rosa Wahle, Meta Wahle, Auguste
Wassermann, Martha Wassermann geb. Kahn,
Margot Wassermann, Julius Wassermann
WIR LERNEN NUR, WENN WIR NICHT VERGESSEN
Rückseite:
KZ Zamosc KZ Izbica/Lublin
KZ Theresienstadt KZ Auschwitz
KZ Izbica KZ Piaski
KZ Minsk KZ Lodz/Litzmannstadt. 
     
     
    
     
     
     

                
                 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte        

September 2018: Vereinsgründung zur Sanierung der Synagoge in Mühlhausen   
Artikel von Evi Seeger im "Fränkischer Tag" vom 28. September 2018: "Vereinsgründung. Mühlhausener Synagoge vor ihrem zweiten Leben
In Mühlhausen hat sich ein Verein gegründet, der die alte Synagoge im Ort aus Privatbesitz kaufen und als Begegnungsstätte wiederbeleben will.

Die 1754 errichtete alte Synagoge von Mühlhausen hat jetzt eine gute Chance, für die Zukunft erhalten und mit Leben erfüllt zu werden. In der Kulturscheune wurde ein Verein aus der Taufe gehoben, der den Kauf, den Erhalt und die Restaurierung des historischen Bauwerks ins Auge fasst. Die Initiatoren denken an eine Nutzung als Gedenk- und Lernort ebenso wie an eine Begegnungsstätte und an kulturelle Veranstaltungen. 'Forum Alte Synagoge Mühlhausen' heißt der Verein, in dessen Liste sich sogleich 30 Personen als Gründungsmitglieder eintrugen. Durch den Verein als Träger wurde das Vorhaben auf ein solides Fundament gestellt. Vereinssitz ist Mühlhausen, denn aus der Marktgemeinde kommt etwa die Hälfte der Mitglieder. Seit etwa einem Jahr gebe es eine Initiative, 'die darüber nachdenkt, wie die alte Synagoge aus dem Dornröschenschlaf erweckt werden kann', berichtete Christian Plätzer, der die Versammlung leitete.
Fleischmanns Vermächtnis. Ein erstes Treffen hatte es bereits vor einigen Wochen gegeben. Die Initiatoren hatten so ein Netzwerk an Verbindungen geknüpft und konnten auf einen Kreis von Interessenten zählen. Bekannte Gesichter waren in dem Kreis zu finden und viele, die schon mit dem verstorbenen Forscher Johann Fleischmann zusammen gearbeitet hatten. Sein Vermächtnis wird daher im Verein weiter leben. Als Vereinszweck wird in der Satzung denn auch die Förderung der Kultur, der Heimatpflege, besonders die Beschäftigung mit der jüdischen Geschichte, Kultur, Religion und Brauchtumspflege in den ehemaligen jüdischen Landgemeinden an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach genannt. Christian Plätzer, Gymnasiallehrer aus Höchstadt, hat sich dieser Thematik seit langem angenommen. Für Irina Gerschmann, Künstlerin aus Höchstadt und Gründerin der Kunstschule, ist der Erhalt der Synagoge eine Herzensangelegenheit. Plätzer und Gerschmann wurden von den Mitgliedern auch zu Vorsitzenden gewählt. In der Diskussion über die Vereinssatzung einigte man sich, dass der Vorstand aus den beiden Vorsitzenden und dem Kassier bestehen soll. Susanne Becker-Plätzer, die Frau des Vorsitzenden, soll die Kasse führen. Sie war zwar nicht anwesend, hat aber ihre Zustimmung signalisiert. Frank Wehr aus Mühlhausen und Joachim von Kaehne aus Horbach wurden zu Kassenrevisoren gewählt. Beisitzer wurden Christof Eberstadt, Beauftragter der Jüdischen Kultusgemeinde Erlangen, und Peter Friedmann aus Marloffstein vom Freundeskreis der jüdischen Gemeinde. Nächster Schritt sei die Beantragung der Gemeinnützigkeit, so der neu gewählte Vorsitzende Plätzer. Dann müsse 'der optimale Weg' gesucht werden, um Gelder aufzutreiben, damit der Kauf der Synagoge gestemmt werden könne. Derzeit ist das Baudenkmal noch in privater Hand. Die Eigentümerin hat jedoch ihre Bereitschaft zum Verkauf zugesagt. Unterstützung verspricht sich Plätzer durch den Beitritt zum Verein 'Kulturerbe Bayern'. Der Verein habe sich zum Ziel gesetzt, bayernweit Kapital zu generieren, um gefährdete Kulturschätze zu retten."
Link zum Artikel   
 
März 2019: Der Verein "Forum Alte Synagoge" möchte das Synagogengebäude erwerben 
Artikel von Evi Seeger im "Fränkischen Tag" ("infranken.de") vom 1. März 2019: "Geschichte. Viele kleine Bausteine sind noch nötig
Das Forum Alte Synagoge will das Gebäude erwerben und restaurieren und sammelt dafür Spenden
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Es ist ein Baustein, wenn auch ein kleiner. Für die Vorsitzenden des Vereins 'Forum Alte Synagoge Mühlhausen' ist jeder Baustein wichtig und sie würden sich viele davon wünschen. Denn der im September 2018 gegründete Verein hat sich zum Ziel gesetzt, die alte Synagoge in Mühlhausen zu erwerben und zu restaurieren. Das geschichtsträchtige Gebäude soll zu einem Erinnerungs- und Lernort mit späterer kultureller Nutzung werden. Gästeführerin Christiane Kolbet hat bei Führungen in Adelsdorf und Uehlfeld anstelle von Eintrittsgeld um Spenden gebeten. Einige Hundert Euro sind so zusammen gekommen, die Kolbet nun Christian Plätzer und Irina Gerschmann, den Vorsitzenden des Synagogen-Vereins, für ihr Vorhaben übergab.
Etwa 40 Mitglieder. Zum Jahrestag des November-Pogroms galt Kolbets Führung der Geschichte der Juden von Adelsdorf. Beim 'Weltgästeführertag' erreichte sie über die Broschüre des Bundesverbands Besucher von überall her. Ihnen vermittelte sie die Geschichte der 1818 errichteten Synagoge von Uehlfeld. Es sei die erste Synagoge in Deutschland gewesen, in der durch einen sehr liberalen Rabbiner auf Deutsch gepredigt und gesungen wurde. Noch ist die Synagoge in Mühlhausen nicht Eigentum des mittlerweile eingetragenen Vereins Forum Alte Synagoge. Seit der Gründung sind die Mitgliederzahlen auf etwa 40 gestiegen. Vorsitzender Plätzer freut sich, dass die Marktgemeinde Mühlhausen das Vorhaben unterstützt: Die Gemeinde sei Mitglied im Verein und Bürgermeister Faatz sei sehr kooperativ.
'Antrags-Dschungel'. Nach der Vereinsgründung galt es zuerst, die bürokratischen Hürden - die Eintragung bei Amtsgericht und Finanzamt, dann Kontoeröffnung, Sepa-Verfahren und anderes mehr - zu bewältigen. Jetzt wollen die Vorsitzenden Gelder generieren und Denkmalschützer, Unterstützer und Mäzene - auch auf internationaler Ebene - ansprechen. Dazu war eine Baubeschreibung in Englisch notwendig, die in diesen Tagen eingetroffen sei, so Irina Gerschmann. Die ersten Schreiben konnten bereits auf den Weg gebracht werden. Beim 'Kulturerbe Bayern', einer Stiftung, die sich dem Erhalt gefährdeter Kunstschätze widmet, sei man schon einen Schritt weiter, berichtet Plätzer. Es werde eine Kooperation geben, um das Netzwerk der Kulturerbe-Stiftung nutzen zu können. Denn dort gebe es Denkmalsachverständige wie auch 'Leute, die von Finanzierung eine Ahnung haben und uns eine Bresche durch diesen Antrags-Dschungel schlagen können'." 
Link zum Artikel  
 

Mai 2019: Die ehemalige Synagoge soll restauriert werden                                     

Artikel von Burkhard Büsing in "nordbayern.de" ("Nordbayerische Nachrichten") vom 22. Mai 2019: "Mühlhausener Synagoge im Fokus der Kamera. Das Forum Alte Synagoge will das Bauwerk bis Ende des Jahres kaufen.
MÜHLHAUSEN
- Farbenprächtig leuchtet der Stuck an der Decke in der ehemaligen Synagoge gelb und blau, mittig erinnert ein Vers an den Propheten Jesaja. Die zugemauerten Fenster und die abgestellten Wohnwagen dokumentieren den schwer erträglichen Stilbruch, derer sich nun auch das Fernsehen annimmt. Stilbruch, der weh tut: In kräftigen Farben leuchtet der Stuck auch mehr als 80 Jahre nach der Schändung der Synagoge noch an der Decke. Doch die Wohnwagen zeugen vom traurigen Dasein als Fahrzeughalle. Es ist gar nicht einmal das große Holztor, das zur Schändung von den Nazis 1938 eingebaut wurde, was dem Außenstehenden unmittelbar auffällt. Das Gebäude ist von außen unscheinbar. Den Stich ins Herz gibt es im großen Gebetssaal. Dort ist das religiöse Leben noch zum Greifen nahe. Zugleich aber auch die Ignoranz und frühere Ablehnung, in der profanen Nutzung als Fahrzeughalle. 'Es tut schon weh', sagt Irina Gerschmann vom Forum Alte Synagoge Mühlhausen. Sie hat sich zusammen mit ihrem Mitstreiter Christian Plätzer zu einem Drehtermin vor Ort getroffen. Der Bayerische Rundfunk nimmt sich alter, ehemaliger Synagogen im Land an. In der Reihe 'Leben mit einem Denkmal' widmet sich Dr. Sybille Krafft der jüdischen Bauwerke. Zum Teil für Wohnzwecke, zum Teil kulturell oder wie in Mühlhausen als Lagerhalle würden die Häuser heutzutage genutzt.
'Wie gehen private Besitzer mit einem Denkmal um?', fragt Krafft. Sie hat die Besitzer gesprochen. Doch in Mühlhausen ist die Eigentümerin nur eine Ansprechpartnerin. Vor allem ist sie auf Gerschmann und Plätzer mit ihrem Verein gestoßen. Das Forum will das Gebäude kaufen, von seiner unwürdigen Nutzung befreien und zu einem kulturellen Ort entwickeln. Für eine aufwendige Sanierung hat der Verein Aussicht auf Fördermittel, Pläne liegen bereits vor. Doch die gibt es erst, wenn die ehemalige Synagoge in eigener Hand ist. 'Ich bin guter Dinge, dass wir das dieses Jahr schaffen', sagt Plätzer beinahe gebetsmühlenartig. Wie die Preisvorstellungen der Eigentümerin sind, wie eine Finanzierung aussehen kann, dazu hält er sich aus taktischen Gründen bedeckt. 'Wir entwickeln Modelle für den Kauf', sagt er lediglich und wiederholt das Ziel. 'Was am meisten Zeit kostet, ist ein Netzwerk zu knüpfen.' Doch nun stehen Plätzer und Gerschmann erst einmal mit Krafft im alten Klassenraum der jüdischen Schule. Schmucklos, traurig, türkis gestrichen. 'Bürger machen sich auf den Weg und übernehmen Verantwortung', sagt Krafft über ihr Filmvorhaben. Die noch erhaltene Schönheit des Stucks im später betretenen Gebetsaal beeindruckt die Journalistin. 'Das ist ein Schatz, der allen zugänglich gemacht werden muss.' Doch noch steht der krasse Widerspruch im Raum: die Wohnwagen und der gelbe Anhänger. Noch ist die Schande der Nazis, das Lächerlichmachen der Synagoge sichtbar. Krafft auf der einen sowie Gerschmann und Plätzer auf der anderen Seite verfolgen ihre Projekte — für die eine ein Aspekt einer Doku, für die anderen die Rückkehr der Würde des Hauses."
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Zu den Bemühung um die Restaurierung der Synagoge siehe auch Beitrag von Miryam Gümbel: "Alte Synagoge Mühlhausen" in: Jüdisches Leben in Bayern Jg. 24 Nr. 140 vom 19. Dezember 2019 S. 24-25 (als pdf-Datei eingestellt).  
 
November 2019: Tag der offenen Tür in der ehemaligen Synagoge 
Artikel in der Website von br.de vom 11. November 2019: "Tag der offenen Tür in der alten Synagoge in Mühlhausen.
Das Forum "Alte Synagoge Mühlhausen" hat zum Tag der offenen Tür eingeladen. Der Verein will die ehemalige Synagoge im Landkreis Erlangen-Höchstadt zu einer Gedenk- und Bildungsstätte machen.

Der Verein 'Forum Alte Synagoge Mühlhausen' hat sich vor einem Jahr, im Herbst 2018, gegründet. Das Ziel dieses Vereins ist es, die Synagoge im Landkreis Erlangen-Höchstadt zu einem Kulturzentrum, einem Erinnerungs- und Lernort zu machen. Zusätzlich soll auch ein Museum und ein Archiv Platz finden. Dafür haben die Mitglieder nun das alte barocke Gebäude gekauft. Bei ihrem Tag der offenen Tür haben sie über ihre Pläne informiert.
Die Geschichte der Synagoge Mühlhausen. Die Synagoge wurde 1754 errichtet. In der Region zwischen Bamberg und Erlangen lebten bis zum Holocaust viele Juden, erklärt der Verein. Außer einiger jüdischer Friedhöfe gäbe es aber sehr wenige bauliche Überreste aus dieser Zeit. Auch die Synagoge in Mühlhausen wurde in der Reichspogromnacht 1938 beschädigt und anschließend verkauft. Zwischenzeitlich wurde sie als Werkstatt und Gerätehalle genutzt. Der Zustand der Synagoge ist dennoch gut.
Begegnung mit Zeitzeugen. Ausstellungen über die jüdische Kultur sollen Erinnerungsarbeit leisten. Der Verein will mit Zeitzeugengesprächen und Bildungsreisen nach Israel oder Osteuropa zur Verständigung und Versöhnung beitragen.
Synagoge soll umgebaut werden. Der Verein "Forum Alte Synagoge Mühlhausen" hat mithilfe eines privaten Darlehens das Gebäude kaufen können. Nun steht die Bauuntersuchung an, für die Hilfe vom Institut für Denkmalpflege und Bauforschung der Universität Bamberg zugesagt worden ist."   
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Vgl. auch den Artikel:
 
 
Juni 2020: Das Synagogengebäude wird vermessen  
Artikel von Claudia Freilinger in den "Nordbayerischen Nachrichten" vom 24. Juni 2020: "Mühlhausen: Studierende vermessen die alte Synagoge. Das digitale Aufmaß, das sie erstellen, dient als Grundlage für die weitere Denkmalpflege. -
MÜHLHAUSEN - Alina schickt den Laserstrahl quer über das historische Plattenpflaster hinüber zu ihrer Kommilitonin. Als roter Punkt trifft er auf einen Zollstock. Ramona hat diesen senkrecht in der Fuge zwischen zwei Steinen platziert. Und schon haben die jungen Bauforscherinnen wieder ein genaues Maß genommen, um den historischen Teil des Bodens in Mühlhausens Synagoge zu kartieren. Die Studierenden aus der Universität Bamberg haben den Hör- gegen den Betsaal getauscht und führen in der alten Synagoge Mühlhausen praktische Übungen durch: Sie erstellen das digitale Aufmaß, das als Grundlage für die weitere Denkmalpflege nötig ist. 'Das Pflaster stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1833', sagt Christian Plätzer, Vorsitzender des Vereins 'Forum Alte Synagoge Mühlhausen'. Alte Quellen legen nahe, dass damals das Niveau des Bodens erhöht worden ist. Das gesamte Gebäude ist schon viel früher entstanden, in den Jahren 1755/1756. Alina und Ramona stehen im Betsaal einer der ältesten Synagogen Bayerns. Die beiden Studentinnen sind Teil zweier Seminargruppen der Universität Bamberg, die im Rahmen des Masterstudiengangs Denkmalpflege zwei Wochen ein digitales Aufmaß des Gebäudes erstellen. Das bedeutet, sie messen, analysieren, kartieren und fotografieren jeden Winkel in den alten Gemäuern, deren prachtvolle Verzierungen mit den Jahrhunderten verblasst sind. Im ganzen Haus, das von außen eher wirkt wie eine alte Scheune, wuselt es in diesen Tagen von Studierenden. Sie alle haben bereits grundlegende Studiengänge hinter sich, sind fertige Architektinnen, Kunsthistoriker oder Ingenieure. Teil ihres Master-Programms sind praktische Übungen wie in Mühlhausen. Dozent Jürgen Giese war mit verschiedenen Absolventen schon im Bamberger Dom, im Stephansdom in Wien oder in diversen Baudenkmälern in Tschechien. Zwei angehende Denkmalpflegerinnen werfen den Laserpunkt gerade nach oben an die bunt verzierte Decke. Sie nehmen die Maße für fotogrametische Aufnahmen, mit deren Hilfe sich durch Bildmessung die Lage und Form der Stuckelemente genau bestimmen lässt. 'Wir packen dafür auch noch unsere Blitzanlage aus', erklärt Jürgen Giese. 'Damit können wir die Synagoge taghell ausleuchten.' Die Aufnahmen ermöglichen später eine exakte dreidimensionale, geometrische Rekonstruktion der Objekte. Das, sagt der Experte, ist aber eher ein Nebenprodukt. Ihn interessiert vor allem die historische Bauforschung — eine Art Detektivarbeit. Die Kursteilnehmer finden heraus, wann welche baulichen Veränderungen vorgenommen wurden. Wo genau verlief die Frauenempore im Betsaal oder der getrennte Eingang für die Damen? Wie wurde das Gebäude beheizt? Von Nazis geschändet beim Pogrom 1938, fristete das ehemalige Gebets- und Schulhaus viele Jahre ein Dasein als Lagerhalle und Werkstatt. Gleich neben dem Eingang, der durch ein großes Scheunentor erfolgt, befindet sich ein kleiner Unterrichtsraum der jüdischen Elementarschule, im Obergeschoss war einst die Rabbiner-, später die Lehrerwohnung untergebracht. Der Vereinsvorsitzende Plätzer hat einen Kollegen aktiviert, der in Jerusalem recherchiert, ob dort noch alte Pläne der Synagoge zu finden sind. Aufgrund der Corona-Pandemie hat sich das aber verzögert, ebenso wie die Sanierungspläne insgesamt. Das digitale Aufmaß, das Alina, Ramona und die anderen derzeit erstellen, bildet die Grundlage für alle weiteren Schritte, die in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege erfolgen sollen. In den kommenden Jahren soll der Umbau zu einer Gedenk- und Bildungsstätte erfolgen. Ein genaues Konzept für die Nutzung sollte noch dieses Jahr entstehen — aber das wird sich wohl verzögern. Ein Kultursaal zum Beispiel für Lesungen und Konzerte ist angedacht, ein kleines Museum und ein Archiv zur Geschichte der jüdischen Landgemeinden." 
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Vgl. Artikel von Niklas Schmitt in "inFranken.de" ("Fränkischer Tag") vom 23. Juni 2020: "Synagoge von Uni vermessen...
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August 2020: Über die Genisa-Funde im Synagogengebäude 
Artikel von Evi Seeger in "inFranken.de" ("Fränkischer Tag") vom 5. August 2020: "Forschung. Papierschnipsel erzählen vom jüdischen Leben in Franken
Auf dem Dachboden der Alten Synagoge in Mühlhausen wurden zahlreiche Zeugnisse jüdischen Lebens gefunden. Die Auswertung wird eine Puzzlearbeit.

Alte Papierschnipsel, wertloses Zeug oder einfach 'alter Schamott', ein Wort, das aus dem Jiddischen kommt, würde der nicht eingeweihte Laie dazu sagen. Der Staub der Jahrhunderte liegt auf dem, was auf dem Dachboden der Alten Synagoge in Mühlhausen entdeckt wurde. Dass es sich dabei um eine 'Genisa' handelt, eine Ablage von Dingen, die nach jüdischer Vorschrift nicht vernichtet werden durften, erklärt Martina Edelmann, promovierte Historikerin aus Veitshöchheim. Die Vorstandschaft des Vereins 'Forum Alte Synagoge Mühlhausen' hat sich die Expertin zur 'Bergung' der Dachbodenfunde zu Hilfe geholt. Die Synagoge aus dem Jahr 1754 ist seit November vergangenen Jahres im Besitz des Vereins 'Forum Alte Synagoge Mühlhausen'. Dort trafen sich die beiden Vorsitzenden Irina Gerschmann und Christian Plätzer mit Martina Edelmann, Thomas Pickel von der Sparkasse und der Studentin Sophia Ludäscher, die eine Arbeit über die Synagoge schreibt. Edelmann, die Kulturreferentin der unterfränkischen Gemeinde, hat viel Erfahrung mit Genisa-Funden. Die Funde aus der einstigen Synagoge Veitshöchheim hat sie im Jüdischen Kulturmuseum ihrer Gemeinde als Ausstellung eingerichtet. Dort wurde auch ein 'Genisa-Projekt' ins Leben gerufen, das weitere Fundorte in ganz Franken betreut und erforscht.
Ein Potpourri an Einblicken. 'Es ist immer ein Potpourri an praktischen Informationen', sagt Martina Edelmann beim Ortstermin in Mühlhausen. Meist seien es Gebetbücher, Texte und Schriftstücke, aber auch Warenlisten, Quittungen, Kalender, Briefe, handschriftliche Zeugnisse, Dokumente eben, die Geschichten erzählen und ganz neue Einblicke in jüdisches Leben geben. Dass es sich bei ihrer Forschung um eine Puzzlearbeit handelt, kann sich der Betrachter beim Anblick der Funde leicht vorstellen. Tausende winzig kleiner Papierschnipsel, Fragmente und noch dazu in hebräischer Sprache oder in Jiddisch geschrieben. 'Das sind Zeugen eines Dialekts, den heute niemand mehr spricht, der aber durch diese Funde erhalten werden kann.' Man müsse sehr sorgfältig damit umgehen, genau hingucken, sortieren und inventarisieren. Die Funde seien fragmentarisch und man könne sie nur schwer entziffern. Edelmann empfiehlt, sich das ganz praktisch vorzustellen: Man habe die Dinge, die man nicht wegwerfen wollte, auf den Dachboden gebracht. In der Synagoge, dem Gott geweihten Haus, also an einen heiligen Ort. Liturgische Gegenstände, zum Beispiel Leuchter, wären praktisch nie dabei. Dafür aber viele Textilien und immer wieder Schuhe. 'Das mit den Schuhen hat mir noch niemand erklären können', sagt Edelmann. Schuhe wurden auch in Mühlhausen gefunden. Was soll nun mit den Funden von Mühlhausen geschehen? Vereinsvorsitzender Christian Plätzer kann dazu im Moment noch keine konkreten Auskünfte geben. Die Bauuntersuchungen seien noch nicht abgeschlossen. Einiges davon könne sicher ausgestellt werden. Der Verein habe ohnehin vor, in der Alten Synagoge ein Archiv und eine Ausstellung einzurichten. Alles, was sich nicht dafür eignet, müsse nach religiösem jüdischem Verständnis eigentlich 'bestattet' werden. 'Wir bringen es in eine andere Ruheposition', sagt dazu die Historikerin."  
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Juli 2021: Die Synagoge wird zum Exponat  
Artikel in "inFranken.de" ("Fränkischer Tag") vom 9. Juli 2021: "Synagoge wird zum Exponat
Bau-Kultur Bei einer Ausstellung in dem Gotteshaus in Mühlhausen geht es um das Gebäude selbst. Es dient gleichzeitig für die Präsentation von Gemälden.

Die ehemalige Synagoge Mühlhausen gehört zu den ältesten und am besten erhaltenen Synagogenbauten in Bayern. Sie wurde 1755/56 errichtet und bis heute mehrmals renoviert und umgebaut.
Im Herbst 2018 gründete sich der gemeinnützige Verein Forum Alte Synagoge Mühlhausen e.V. mit dem Ziel, das Gebäude sanieren zu lassen und zu einem Kultur- und Gedenkort umzugestalten. Da die ehemalige Synagoge unter Denkmalschutz steht, müssen alle Baumaßnahmen mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt werden.
Eine Genisa entdeckt
Als erster Schritt auf dem Weg zur Sanierung war eine Bauvoruntersuchung des Gebäudes notwendig, die im Laufe des Jahres 2020 durchgeführt wurde. Im Zuge dessen wurde auf dem Dachboden der Synagoge auch eine Genisa, ein Aufbewahrungsort für nicht mehr genutzte religiöse Gegenstände, entdeckt und wissenschaftlich geborgen. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Kunst und Kultur in der ehemaligen Synagoge Mühlhausen lädt der Verein Forum Alte Synagoge Mühlhausen e.V. zu einem Ausstellungsbesuch im alten Gotteshaus ein. Präsentiert werden die Ergebnisse der Bauuntersuchung und der Genisabergung, die spannende Erkenntnisse ans Tageslicht brachten. Begleitet wird die Fotoausstellung von einer Gemäldeausstellung der Höchstadter Künstlerin Irina Gerschmann." 
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Links und Literatur   

Links:

bullet Website des Marktes Mühlhausen  
bulletWebsite des Forums Alte Synagoge Mühlhausen e.V.  https://synagoge-muehlhausen.de/ 
bulletInformationen zum jüdischen Friedhof in Mühlhausen (interner Link)  

Literatur:  

bulletGermania Judaica III,2 S. 893-894.
bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 144-146.
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 166-167.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 242-243.
bulletJohann Fleischmann: Mesusa 2. Spuren jüdischer Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach. Mühlhausen 2000. passim. (Insbesondere: Mühlhausen 1833: Predigt des Ortsrabbiners Steinacher nach erfolgter Synagogenrenovierung S. 102-116; Mühlhausen 1919: Gemeinde feiert Kriegsheimkehrer S. 161-167; 1942: Mühlhausen ist "frei von Juden!" S. 205-208; 40 Jahre nach dem Novemberpogrom: Mühlhausener Pfarrer klagt wegen eigener Untätigkeit S. 215-218).
bulletders.: Mesusa 3. Spuren jüdischer Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach. Die jüdischen Friedhöfe von Zeckern usw. Mühlhausen 2002. passim. (Insbesondere: 1738 - Der jüdische Friedhof von Mühlhausen S. 239-278).
bulletders.: Mesusa 4. Lebensbeschreibungen und Schicksale. Spuren jüdischer Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach. Mühlhausen 2004. passim. (Insbesondere: 1763-1849 - Tobias Koen, geboren in Mühlhausen, Chirurg-Pédicure von Kaiser Napoleon S. 21-56; Christian Plätzer: Spuren des fränkisch-jüdischen Lehrers Sigmund Hammelburger und seine Familie S. 310-363).  
bulletMuehlhausen Lit 015.jpg (52838 Byte) Johann Fleischmann: Dr. Manfred Moses Haas. geboren am 3. Januar 1885 in Mühlhausen. Erlangen - Würzburg - Westfront - München - Leipzig. 1942 nach Theresienstadt deportiert - 1944 in Auschwitz ermordet. 
Reihe Mesusa Bd. 6. Spuren jüdischer Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach. 2008. Hrsg. vom Arbeitskreis "Jüdische Landgemeinden an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach". 414 Seiten mit 241 z.T. farbigen Abbildungen. 
ISBN 978-3-933623-14-0  20 €    vgl. www.mesusa.de      
bulletBayern SynGedenkband II.jpg (63426 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band II: Mittelfranken. Erarbeitet von Barbara Eberhardt, Cornelia Berger-Dittscheid, Hans-Christof Haas und Angela Hager, unter Mitarbeit von Frank Purrmann und Axel Töllner. Hg. von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz. Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern, Teilband 2: Mittelfranken. Lindenberg im Allgäu 2010. 
Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu

ISBN 978-3-89870-448-9.   Abschnitt zu Mühlhausen S. 434-447.        
bulletMiryam Gümbel: "Alte Synagoge Mühlhausen" in: Jüdisches Leben in Bayern Jg. 24 Nr. 140 vom 19. Dezember 2019 S. 24-25 (als pdf-Datei eingestellt).  
bulletManfred Welker Handreichung zum Tag des offenen Denkmals am 11. September 2022 mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte am Ort (als pdf-Datei eingestellt).

    
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Muehlhausen  Upper Franconia. The community suffered grievously during the Thirty Years War (1618-1848), fleeing to Hoechstadt in 1631. In the early 18th century, it consecrated a cemetery and synagogue. The Jewish population reached 187 in 1812 (total 758), declining steadily to 43 in 1933. On Kristallnacht (9-10 November 1938), the synagogue and 15 Jewish homes were vandalized. On 14 May 1939, nearly all the tombstones in the cemetery were smashed. In 1938-42, 16 Jews emigrated, including 11 to the United States, and 12 left for other German cities. The last four Jews were deported to Izbica in the Lublin district (Poland) and to the Theresienstadt ghetto in 1942.     
          
           

                   
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Stand: 30. Juni 2020