Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Münsterappel mit Kriegsfeld und Winterborn (VG Nordpfälzer Land, Donnersbergkreis) 
Jüdische Geschichte / Synagoge 

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde          
    
In Münsterappel bestand eine jüdische Gemeinde bis 1880. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Erstmals wird 1555 ein jüdischer Einwohner genannt, danach wieder seit 1674.  

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1801 25 jüdische Einwohner (5,7 % der Gesamteinwohnerschaft), 1808 34, 1825 75 (12,5 %), 1829 79, zwischen 1837 und 1852 zwischen 69 und 74 in 15 Familien, 1555 66, 1861 37, 1867 31, 1871 27, 1875 17, 1880 6. 
  
1809/10 werden als jüdische Haushaltsvorsteher genannt: Abraham Kehr, George Kehr (Händler), Alexander Strauß (Händler), Jacques Strauß (Händler), Michel Strauß. 
 
Auch die in Oberhausen, Kriegsfeld und Winterborn zeitweise lebenden jüdischen Personen gehörten zur Gemeinde in Münsterappel. Die in diesen Orten verstorbenen jüdischen Personen wurden auf dem Friedhof in Münsterappel beigesetzt. Genaue Zahlen zu den jüdischen Einwohnern in Kriegsfeld und Winterborn liegen nicht vor. In den 1870er-Jahren lebte in Kriegsfeld ein jüdischer Arzt mit seiner Familie.     
   
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), vermutlich einen Schulraum für den Unterricht der Kinder, (zwei) rituelle Bäder und ein Friedhof. Das rituelle Bad im Haus der Familie Haaß in der Hintergasse ist noch gut erhalten. Im Haus daneben - Ecke Kirchgasse/Hintergasse betrieb Michael Mayer von 1825 bis in die 1850er-Jahre eine Matzenbäckerei. Er hatte Kundschaft in der gesamten Nordpfalz.   
    
1880 wurde die jüdische Gemeinde Münsterappel aufgelöst. Die in den Orten Münsterappel, Kriegsfeld und Winterborn lebenden jüdischen Personen wurden der jüdischen Gemeinde Gaugrehweiler zugeteilt. 1880 waren es noch zwei jüdische Familien in Münsterappel und die genannte Arztfamilie in Kriegsfeld.            
   
Der letzte jüdische Einwohner in Münsterappel starb 1882
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde    

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Münsterappel gefunden. 

   
Sonstiges        
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert: 
Grabstein in New York für 
Regina Goodmann aus Schwarza (1837-1914) und Meyer Goodman aus Münsterappel (1835-1901)     
Anmerkung: das Grab befindet sich im Cypress Hills Cemetery in New York - Brooklyn, Jamaica Ave; der Geburtsname von Regina Goodmann wird nicht mitgeteilt. 

Muensterappel NY Cyprus 1734.jpg (157082 Byte)   Grabstein für "our beloved Parents  
Regina Goodmann
 
Born in Schwarza, Germany 
Nov. 27, 1837  
Died April 9, 1914 - 
Meyer Goodmann 
Born in Münsterappel, Germany  
Nov. 27 1835. 
Died April 27 1901".    

   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge                   
    
Zunächst war eine - zwischen 1802 und 1804 - in einem Privathaus eingerichtete Betstube vorhanden. 1819 war diese für die größer gewordene Zahl jüdischer Einwohner zu klein geworden. Die jüdische Gemeinde wollte eine Synagoge bauen, doch wurde das Gesuch behördlicherseits zunächst abgelehnt. 
   
Erst 1834 konnte eine Synagoge in der Hintergasse erbaut werden. Das Gemeindeglied Leopold Kehr hatte hier eine 130 am großes Anwesen für 27 Gulden erworben und auf ihm eine Synagoge erstellen können. Bis Mitte der 1870er-Jahre wurden in dem Gebäude Gottesdienste abgehalten. 1877 erfährt man von der Errichtung einer neuen Mauer um den Synagogenhof, die damals eingestürzt war. Spätestens mit der Auflösung der Gemeinde 1880 wurde auch die Synagoge geschlossen und kam in den Besitz der jüdischen Gemeinde in Gaugrehweiler. 1882 wurde das Synagogengebäude mit Ausnahme der Inneneinrichtung und der Ritualien versteigert. Eine Torarolle im Wert von etwa 100 Mark wurde dem letzten jüdischen Einwohner von Münsterappel zur freien Verfügung überlassen.    
  
Von dem neuen Besitzer wurde auf dem Grundstück ein Bauernhof erstellt. Die ehemalige Synagoge wurde zu einem Wohnhaus umgebaut. Daneben wurden Stall und Scheune errichtet. 1902 kam es zu einem erneuten Besitzerwechsel. 
  
Das ehemalige Synagogengebäude ist noch erhalten. An der Ostwand sind noch die Rundbogenfenster im Bereich über dem ehemaligen Toraschrein erkennbar. Auch sonst hatte der eingeschossige Bauz, die giebelständig zur Straße steht, sandsteingerahmte Rundbogenfenster. Über der Eingangstür stand als Portalinschrift ein hebräisches Zitat aus Psalm 118,20: "Die ist das Tor zum HERRN, Gerechte ziehen durch es hinein".    
  
  
Adresse/Standort der Synagoge       Hintergasse 7 (nach Weber s.Lit. S. 116) oder Hintergasse 13 (nach Landesamt s.Lit. S. 276)    
 
 
Fotos  

Es sind noch keine Fotos zur jüdischen Geschichte in Münsterappel vorhanden; 
über Hinweise oder Zusendungen freut sich der Webmaster der "Alemannia Judaica"; 
Adresse siehe Eingangsseite
  
     

     
     
Links und Literatur

Links:  

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Website der Verbandsgemeinde Nordpfälzer Land

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Seite zum jüdischen Friedhof in Münsterappel (interner Link)  

Literatur:  

bulletAlfred Hans Kuby (Hrsg.): Pfälzisches Judentum gestern und heute. Beiträge zur Regionalgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. 1992. 
bulletBernhard Kukatzki: Juden in Münsterappel. Spuren ihrer Geschichte 1555-1882. Landau in der Pfalz 1999. 
bulletOtmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005. S. 116.   
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 276 (mit weiteren Literaturangaben). 

    
     n.e.

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020