Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Nauheim (Kreis Groß-Gerau) 
mit Königstädten (Stadt Rüsselsheim am Main, Kreis Groß-Gerau)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
Kennkarten aus der NS-Zeit    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur   

  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)      
    
In Nauheim bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1730 jüdische Familien am Ort genannt, 1770 und 1815 jeweils drei Familien. 
 
1828
wurden 16 jüdische Einwohner gezählt. Die damaligen Familiennamen waren Marxsohn, Goldschmidt und Oppenheimer. Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde 1861 mit 34 Personen (4,3 % von insgesamt 789 Einwohnern) erreicht. Danach ging die Zahl der jüdischen Einwohner zurück: 1880 26 (2,4 % von 1.087), 1900 20 (1,4 % von 1.446), 1910 20 (1,1 % von 1.729). Die jüdischen Familien lebten vom Handel mit Vieh, Getreide und Textilien. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörten ihnen einige Handlungen und Gewerbebetriebe am Ort. 
 
An Einrichtungen waren ein Betsaal (s.u.) und eine Religionsschule vorhanden. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeitweise ein Religionslehrer vorhanden, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. 1871 waren drei jüdische Kinder zu unterrichten. Die Stelle wurde immer wieder neu ausgeschrieben (siehe Ausschreibungstexte unten). Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Groß-Gerau beigesetzt. Die Gemeinde gehörte zum orthodoxen Rabbinat Darmstadt II. 
  
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Jakob Meyer (geb. 6.2.1880 in Reichenbach, gef. 20.6.1918). 
  
Um 1925
, als noch 22 Personen zur jüdischen Gemeinde gehörten (1,1 % der Gesamteinwohnerschaft von ca. 2.000 Personen), waren die Vorsteher der jüdischen Gemeinde Abraham Strauß und Moses Mayer (Neustädten) sowie Siegfried Marx. Den Religionsunterricht für die noch vier schulpflichtigen jüdischen Kinder hielt Lehrer Jakob Strauß aus Griesheim
   
Zur jüdischen Gemeinde Nauheim gehörten spätestens in den 1920er-Jahren auch die im benachbarten Königstädten lebenden jüdischen Einwohner (1830: 40 Personen, 1905: 12, 1925: 7). In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gehörten die in Königsstädten lebenden Juden noch zur Gemeinde in Rüsselsheim. Um 1845 wurde ein Bauplatz für den Bau einer Synagoge in Königstädten erworben. 1856 wurde eine eigene jüdische Gemeinde in Königstädten gegründet. 1862/63 konnte eine Synagoge am Ort erstellt werden, die jedoch auf Grund der Ab- und Auswanderung der Juden aus Königstädten nur wenige Jahrzehnte verwendet wurde. Anfang der 1930er-Jahre lebte nur noch eine jüdische Familie in Königstädten.    
  
1933 lebten noch 19 jüdische Einwohner in Nauheim: dies waren Mitglieder der Familien Neumann (Hintergasse 2), Ludwig Strauß (letzter Vorsitzender der jüdischen Gemeinde; Hintergasse 13), Siegfried Marx (Waldstraße 10) und Bernhard Marx (Vorderstraße 30). Ein Teil von ihnen konnte in den folgenden Jahren auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien wegziehen beziehungsweise auswandern (vier in die USA, zwei nach Spanien), drei verstarben vor den Deportationen in Nauheim, der Textilkaufmann Siegfried Marx starb 1933 an Suizid. Im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938 kam es zu Misshandlungen der noch am Ort lebenden jüdischen Personen. Walter Strauß, Sohn des letzten Gemeindevorstehers Ludwig Strauß berichtete darüber 1947: "Am 10. November 1938 drangen Schulkinder in unser Haus ein, holten meine Mutter heraus und haben sie auf der Straße misshandelt und auf ihr herumgetreten". Sieben Personen wurden 1941 oder 1942 nach Mainz "abgeschoben" und sind von dort aus in Vernichtungslager deportiert worden.
  
Von den in Nauheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Bernhard Marx (1882, vgl. Kennkarte unten), Bertha Marx geb. Berney (1889), Erika Marx (1921, vgl. Kennkarte unten), Friedrich Marx (1882), Margot Marx (1923, vgl. Kennkarte unten), Mathilde (Mathilda, Miriam) Marx geb. Haas (1875), Siegfried Marx (1884), Sophie Marx geb. Stern (1882), Fanny May geb. Haas (1864), Hugo Neumann (1883), Johanna Neumann geb. Marx (1885), Schenni (Jenny) Strauß (1880).   
   
Aus Königstädten sind umgekommen: Jenny Löwenstein geb. Marxsohn (1876), Amalie Marx geb. Marxsohn (1881), Hedwig Oppenheimer (1870), Marx Oppenheimer (1861), Louis (Ludwig) Rosenthal (1867).  
 
Im November 2008 wurde an der Hofmauer des Historischen Rathauses in der Hintergasse eine bronzene Gedenktafel mit den Namen der jüdischen Nauheimer enthüllt, die während der NS-Zeit deportiert und ermordet wurden. Der Text der Tafel: "Zum Gedenken an jüdische Nauheimer Bürger, die im Holocaust der Nationalsozialisten in den Jahren von 1933 bis 1945 ums Leben kamen: Bernhard Marx, Bertha Marx, Erika Marx, Margot Marx, Friedrich Marx, Mathilde Marx, Siegfried Marx, Sophie Marx, Fanny May, Hugo Neumann, Johanna Neumann, Schenni Strauss. Den Lebenden zur Mahnung. Gemeinde Neuheim 2008". Auch an den Gebäuden Hintergasse 2 und Hintergasse 25 wurden Gedenktafeln angebracht.  
   
Im November 2014 wurden vor dem Haus Hintergasse 2 "Stolpersteine" verlegt für die Mitglieder der Familie Neumann: Hugo Neumann, Johanna Neumann, Else Mayer und Kurt Siegfried Neumann. Vor dem Haus Vorderstraße 30 wurden "Stolpersteine" verlegt für Bernhard Marx (1882), Bertha Marx geb. Berney (1921), Erika Marx (1921), Margot Marx (1923). Ein Jahre später erfolgte am 9. November 2015 eine zweite Verlegung von "Stolpersteinen" in Nauheim vor dem Gebäude Waldstraße 10 für Siegfried Marx (1884), Sophie Marx geb. Stern (1882), Herbert-Leopold Marx (1911), Ella-Rosi Marx (1912), Otto Marx (1923); vor dem Haus Heinrich-Kaul-Platz 12 für Schenni Strauss (1900). Am 11. November 2017 wurden "Stolpersteine" verlegt vor dem Haus Hintergasse 13 für Ludwig Strauss (1879), Auguste Strauss geb. Marx (1885), Erna-Betty Strauss (1910), Walter Strauss (1911). Siehe (mit Fotos) der Stolpersteine und der Häuser: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Nauheim
    
    
    

Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorsängers / Schochet 1864 / 1871 / 1872 / 1878

Nauheim Israelit 06041864.jpg (47061 Byte) Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. April 1864: "Lehrer gesucht! In der israelitischen Gemeinde zu Nauheim, Kreis Groß-Gerau, Großherzogtum Hessen, ist die Stelle eines Lehrers und Vorsängers vakant. Nebst freier Kost und Wohnung beträgt der Gehalt 77 Gulden; Nebenakzidenzien circa 25 Gulden; sollte der Betreffende auch Schochet sein, so erhöhen sich diese um noch einmal 25 Gulden. Meldungen sind zu richten an den Vorstand."
  
Nauheim Israelit 05041871.jpg (33244 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. April 1871: "In der Israelitischen Gemeinde zu Nauheim, Kreis Groß-Gerau, ist die Stelle eines Religionslehrers und Vorsängers vakant; es sind nur drei Kinder zu unterrichten. Kost und Logis frei. Fixer Gehalt 100 Gulden. Meldungen an den Vorstand Levy Haas."
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. April 1872: "In der israelitischen Gemeinde Nauheim, Kreis Groß-Gerau, Großherzogtum Hessen, ist die Stelle eines Religionslehrers, der womöglich auch als Vorsänger fungieren kann, vakant; es sind nur vier Kinder zu unterrichten. Gehalt, bei völlig freier Station, 125 Gulden. Nebeneinkünfte.  
Bewerber wollen sich an den unterzeichneten Vorsteher wenden. Levi Haas."   
   
Nauheim Israelit 13031878.jpg (29455 Byte) Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. März 1878: "In der israelitischen Gemeinde zu Nauheim bei Groß-Gerau ist die Stelle eines Religionslehrers und Vorsängers zum 15. Mai dien Jahres zu besetzen. Gehalt 250 Mark nebst völlig freier Station. Meldungen an den Vorstand."

   
  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Spendenaufruf für eine in schwere Not geratene jüdische Familie  

Nauheim Israelit 16101884.jpg (80417 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Oktober 1884: "Dingende Bitte! Der Unterzeichnete fühlt sich veranlasst, für einen sehr hart betroffenen Mann die Hilfe seiner edlen Glaubensgenossen in Anspruch zu nehmen. Herr Leopold Marx ist durch einen sehr harten Schlag heimgesucht worden; durch 2malige Operation des Beines ist derselbe nicht mehr imstande, seine Frau nebst zwei kleinen Kindern zu ernähren. Hilfe tut Not! Und wenn auch unsere Glaubensgenossen von vielen Seiten in Anspruch genommen werden, so verdient doch der Obengenannte die Unterstützung von Seiten unserer Glaubensbrüder. Milde Spenden entgegenzunehmen, ist der Unterzeichnete gern bereit.
Nauheim bei Groß-Gerau, den 9. Oktober 1884. 
Der israelitische Gemeindevorstand Levi Haas. Auch wir sind bereit, Gaben entgegenzunehmen und weiterzubefördern. 
Die Expedition des 'Israelit'." 

   
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Zum Tod von Lewi Haas (1908)   

Nauheim GG Israelit 25061908.jpg (44248 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juni 1908: "Nauheim bei Groß-Gerau, 15. Juni (1908). Einen der Edelsten aus unserer Mitte haben wir gestern, 14. Juni, zur ewigen Ruhe getragen. Herr Lewi Haas - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - besaß alle Tugenden eines treuen Jehudi, die Herr Rabbiner Dr. Marx aus Darmstadt in seiner Trauerrede auch schilderte, indem er an Hand derselben ein Lebensbild des Verstorbenen entwarf. Der Dahingeschiedene erreichte ein Alter von 79 Jahren; sein Tod wird von allen gleich betrauert. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

    

Kennkarten aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarten zu Personen, 
die in Nauheim geboren sind
 
 Nauheim KK MZ Marx Bernhard.jpg (101530 Byte)  Nauheim KK MZ Marx Erika.jpg (99779 Byte)  
   KK (Groß-Gerau 1939) für Bernhard Marx (geb. 8. Mai 1882
 in Nauheim), Händler, wohnhaft in Nauheim, am 25. März 1942 
deportiert ab Mainz - Darmstadt in das Ghetto Piaski, umgekommen   
 KK (Groß-Gerau 1939) für Erika Marx (geb. 12. Juni 1921 in Nauheim),
 kaufmännisches Lehrmädchen, wohnhaft in Nauheim, am 25. März 1942 
deportiert ab Mainz - Darmstadt in das Ghetto Piaski, umgekommen   
 
       
  Nauheim KK MZ Marx Margot.jpg (98257 Byte) Nauheim KK MZ Oppenheimer Henriette.jpg (86127 Byte)  
  KK (Groß-Gerau 1939) für Margot Marx (geb. 18. August 1923 in 
Nauheim), wohnhaft in Nauheim, am 25. März 1942 deportiert ab 
Mainz - Darmstadt in das Ghetto Piaski, umgekommen     
 KK (Dieburg 1939) für Sara Oppenheimer geb. Haas 
(geb. 26. Dezember 1874 in Nauheim) 
  
 
       
Weitere Kennkarte   Obergimpern KK MZ Marx Berta.jpg (100986 Byte)     
  KK (Groß-Gerau 1939) für Berta Marx geb. Berney (geb. 2. Juli 1889 
in Obergimpern, wohnhaft in Nauheim, am 25. März 1942 deportiert 
ab Mainz - Darmstadt in das Ghetto Piaski, umgekommen 
    

 
  
  
Zur Geschichte der Synagoge / der Beträume     
  
Bis zur 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts besuchten die Nauheimer Juden die Synagoge in Groß-Gerau, da sie selbst nicht über die notwendige Zehnzahl jüdischer Männer zum Gottesdienst verfügten. Als die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder zugenommen hatte, kam man in der Wohnstube des Hauses der Familie Elias Marx (Hintergasse 2, Gebäude von 1776) zu Gebet und Gottesdienst zusammen. Im Oktober 1906 meldete die Witwe des 1898 verstorbenen Elias Marx allerdings Eigenbedarf an. Daraufhin wurde der Betsaal 1907 in das Gebäude Hintergasse 25 (erbaut 1782, Flurstück 291) verlegt. Dieses gehörte dem Vieh- und Getreidehändler Levi Haas. Im ersten Stock seines Hauses konnte die Synagoge eingerichtet werden. Den Umbau in Höhe von 225 Mark bezahlte die jüdische Gemeinde aus dem vorhandenen Barvermögen, was im November 1906 vom Kreisamt Groß Gerau genehmigt worden war. Wie lange der Betsaal in der Hintergasse 25 auf Grund der zurückgehenden Zahlen der jüdischen Einwohner genützt wurde, ist nicht bekannt. 

Nach 1933 wurden die Kultgegenstände zur Aufbewahrung in die Synagoge in Groß-Gerau gebracht, wo sie vermutlich beim Brand dieser Synagoge am 10. November 1938 vernichtet wurden. 

Beide Häuser mit den ehemaligen Beträumen sind erhalten und werden als Wohnhaus genutzt. An beiden Gebäuden wurden im November 2008 Gedenk-/Hinweistafeln angebracht.   

Zusätzlicher Hinweis zu den Spuren der jüdischen Geschichte: Bei der Sanierung des Wohnhauses Vorderstraße 30 (Haus von 1740; hier wohnte Familie Bernhard Marx) fanden sich Anfang der 1990er-Jahre in der heutigen Waschküche hinter dem Haus Reste einer einstigen Laubhütte.      
     
Adresse/Standort der Synagogen: Bis 1907 Hintergasse 2, ab 1907 Hintergasse 25.        
   
Zur Synagoge in Königstädten: Die Synagoge in Königstädten befand sich in der dortigen "Kleinen Gasse". Von ihr sind keinerlei Spuren erhalten, zumal die Gebäude der "Kleinen Gasse" bei einem Bombenangriff am 12. August 1944 völlig zerstört worden ist. Sie wurde zuletzt als Scheune genutzt, nachdem das Gebäude vermutlich bereits Anfang des 19. Jahrhunderts auf Grund der in Königstädten stark zurückgegangenen Zahl der jüdischen Einwohner verkauft worden war.     
   
   
   
Fotos
(Quelle: Heimat- und Museumsverein Nauheim, Fotos: Hans Joachim Brugger, Nauheimer Denkmaltopografie bzw. Seite Jüdische Mitbürger in Nauheim)  

Nauheim Synagoge 031.jpg (49546 Byte) Nauheim Synagoge 030.jpg (35904 Byte)  Nauheim Gedenktafel 200801.jpg (43438 Byte)
Gebäude Hintergasse 2: Betsaal bis 1907 
Haus der Familie Neumann (siehe Presseartikel unten) 
Gebäude Hintergasse 25: 
Betsaal im ersten Stock seit 1907 
   Gedenktafel an der Hofmauer des 
Historischen Rathauses in der Hintergasse 

   
   

   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 

November 2014 / Januar 2015: In Nauheim wurden "Stolpersteine" verlegt  
Artikel von Detlef Volk in der "Main-Spitze" vom 15. Januar 2015: "Stolpersteine: Jüdische Ladenbesitzer müssen im Dritten Reich Nauheim verlassen
NAUHEIM - Seit November vergangenen Jahres erinnern insgesamt acht 'Stolpersteine' an ehemalige jüdische Bewohner der Gemeinde. Sie wurden von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet. Die Steine vor dem Haus Hintergasse 2 erinnern an Hugo und Johanna Neumann, an Else Mayer und Kurt-Siegfried Neumann.
Das Fachwerkhaus wurde 1776 erbaut und gegen 1900 um einen Anbau erweitert. Es diente vorübergehend auch der jüdischen Gemeinde als Bethaus. Hier wohnten Hugo und Johanna Neumann mit ihren Kindern Else Mayer und Kurt-Siegfried Neumann. Hugo Neumann betrieb ab 1907 ein anfangs sehr gut laufendes Manufakturwarengeschäft mit einem großen Warenlager. Im Laden arbeiteten neben seiner Frau Johanna auch deren Tochter aus erster Ehe, Else, und der Sohn Kurt-Siegfried. Der Sohn wollte Rabbiner werden, was die Nazis aber verboten. Das ist in einer Dokumentation der Gemeinde über die jüdischen Mitbürger nachzulesen. Über England wanderte er schließlich nach Amerika aus und kam zum Kriegsende mit der amerikanischen Armee als Sergeant und Dolmetscher nach Deutschland zurück. Er erzählte später, dass sein Vater nicht nur das Ladengeschäft in Nauheim betrieb, sondern auch als Hausierer in Mainz unterwegs war. Denn die Nauheimer Bauern benötigten nicht viel, vielleicht ein Hemd oder eine Hose im Jahr, erzählte er. Davon konnte die Familie Neumann nicht leben. Also packte Hugo Neumann seine schweren Koffer und versuchte, in Mainz-Kostheim Waren an die Industriearbeiter zu verkaufen.
Unterstützung vom Nachbarn. Als die Nazis an die Macht kamen, sagten sie, die Juden würden die Maul- und Klauenseuche übertragen, erzählte Kurt-Siegfried Neumann. Zuerst schrieben sie die Namen der Kunden auf und etwas später wurde den Menschen ganz verboten, bei Juden zu kaufen. In der Kristallnacht 1938 wurden auch seine Eltern aus dem Haus geholt und durch die Hitlerjugend (HJ) misshandelt. Der Nachbar Philipp Dammel aus der Hintergasse 5 gebot Einhalt und schlug mit der Peitsche auf die Übeltäter ein, ohne sich über die Konsequenzen klar zu sein, die hätten folgen können, heißt es weiter. Die Geschäfte gingen ab 1933 immer schlechter, schildert auch Else Mayer. Am Haus musste ein Schild 'Jüdisches Geschäft' angebracht werden. Obwohl die Neumanns beliebt waren, fürchtete sich die Kundschaft zunehmend, bei ihnen zu kaufen. Zumal das Geschäft direkt neben der Bürgermeisterei lag und genau beobachtet wurde, wer ein- und ausging. Die Umsätze gingen rapide zurück und das Geschäft kam 1935 ganz zum Erliegen. Else Mayer zog 1935 nach Darmstadt und konnte noch nach Amerika auswandern. Hugo Neumann und seine Frau Johanna hatten ein schlechteres Los zu tragen. Am 12. Juli 1939 wurde ihr Haus in der Hintergasse 2 verkauft, und auf Veranlassung der Gestapo und Anraten des Nauheimer Bürgermeisters, der seinen Ort 'judenrein' haben wollte, musste das Ehepaar Neumann nach Darmstadt umziehen. Dort wurden sie von Dammel mit Lebensmitteln versorgt. Am 18. März 1942 wurden sie nach Polen deportiert und dort ermordet."  
Link zum Artikel  vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Nauheim  
 
Artikel von Detlef Volk zur Geschichte der Familie Marx (früher: Vorderstraße 30) in der "Main-Spitze" vom 29. Januar 2015:   
Stolpersteine in Nauheim: das Schicksal der Familie Marx (Main-Spitze, 29.01.2015)   
 
November 2015: Zweite Verlegung von "Stolpersteinen" in Nauheim   
Artikel von Rainer Beutel in der "Frankfurter Neuen Presse" vom 11. November 2015: "Stolpersteine. Nicht vergessen, nicht verdrängen
Weitere Stolpersteine erinnern an die ehemaligen jüdischen Mitbürger in Nauheim. Sie waren von den Nationalsozialisten verschleppt und ermordet worden.

Rund 80 Bürger haben am Montagmittag an der zweiten Verlegung von Stolpersteinen in Nauheim teilgenommen, mit der die Gemeinde an das Schicksal jüdischer Bürger erinnert, die unter den Nazis drangsaliert und ermordet wurden. Die Gedenkfeier wurde bewusst auf den 9. November gelegt, einen 'Schicksalstag der Deutschen', wie es Hans Joachim Brugger als Organisator und Vorstandsmitglied des Heimat- und Museumsverein ausdrückte. Denn es war der 77. Jahrestag der Reichspogromnacht. Bereits vor einem Jahr waren Stolpersteine in alten Ortsteil verlegt worden. Diesmal ging es um Siegfried und Sophie Marx, Herbert Leopold Marx und Ella-Rosi und Otto Marx, die in der Waldstraße 10 lebten, sowie Schenni Strauss vom Heinrich-Kaul-Platz 12. Die 19 Jahre alte Daniela Fresu, Olivia Gabriel (16) und Tim Niesik (18), allesamt Messdiener in der katholischen Kirchengemeinde, trugen die Lebensläufe der Menschen vor und schilderten, was den Bürgern jüdischen Glaubens Schreckliches widerfahren war. Die Zuhörer, darunter Landrat Thomas Will (SPD), Landtagsabgeordnete aus dem Kreisgebiet, die evangelische Pfarrerin Sabine Bischof und ihr katholischer Kollege Christof Mulach, Mitglieder des Gemeindevorstands und nur wenig Gemeindevertreter, wirkten ergriffen, als sie hörten, wie die früheren Einwohner Nauheims ums Leben gekommen waren. Die Angaben beruhen auf den Recherchen von Ortschronist Karl-Heinz Pilz. Der Höhepunkt der Gedenkstunde war der Moment, als gelbe Rosen an den Stolpersteinen nieder gelegt wurden. Das war den Paten vorbehalten, welche die Kosten für die Stolpersteine übernommen hatten. Die Steine waren von Bauhofmitarbeitern unmittelbar vor der Gedenkstunde verlegt worden, weil der 'Erfinder' der Stolpersteine, Günther Demnig, nicht anwesend sein konnte. Zu den Paten gehörten Peter Pfundstein, Stefanie Bischof, die evangelische Kirchengemeinde, Vera und Wolfgang Lindner, Margret Brugger, der Landfrauenverein und Ursula Ackley. Kurz zuvor stimmte Dieter Schindel mit einem Trompetensolo auf den besonderen Moment ein. Das Szenario in der Waldstraße 10, dem Wohnhaus der Familie Marx, wiederholte sich am Heinrich-Kaul-Platz 12, wo Schenni Strauss lebte. Bürgermeister Jan Fischer (CDU) machte auf den Bezug zwischen der Ermordung von Juden durch die Nazis und dem Schicksal von tausenden Flüchtlinge in der Gegenwart aufmerksam. 'Die Religionsfreiheit ist einer der Grundwerte in unserem Land', betonte Bürgermeister Jan Fischer . Er forderte die Bürger dazu auf, Stolpersteine 'auch im Kopf und Herz zu tragen', um Lehren für die Gegenwart zu ziehen. Landrat Will kam auf das Unfassbare zu sprechen, das damals geschah und die Menschen heute bewegen sollte, sich gegen das Vergessen und Verdrängen der Geschichte zu wehren. Er betonte mit Blick auf die sechs Bürger, deren die Versammelten gedachten, dass 'jeder einzelne wichtig ist, sich zu erinnern'. Im gleichen Atemzug rief er dazu auf, 'Menschenrechtsverletzungen nicht zu dulden' und jenen zu helfen, die unter Terror und Verfolgung leiden. Vor einem jüdischen Gebet, das von der Museumsvereinsvorsitzenden Ute Ansahl-Reissig gesprochen wurde, appellierte Pfarrer i.R. Walter Ullrich an seine Zuhörer, immer wieder Neues aufzudecken, was damals geschehen sei. Mit der Recherche ergäben sich neue Erkenntnisse und Chancen, miteinander zu kommunizieren. Dadurch entstünden 'Verbindungen, die bleiben', auch zu jenen, welche die Schrecken von damals erlebten. Ulrich rief dazu auf, den Versuchungen zu widerstehen, die seiner Meinung nach noch stärker würden. In diesem Kontext nannte er explizit die Pegida-Bewegung."
Link zum Artikel     vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Nauheim  
 
Oktober 2017: Erinnerung an die Synagoge in Königstädten in der dortigen "Kleinen Gasse"     
Artikel in der "Main-Spitze" vom 17. Oktober 2017: "Die 'Kleine Gasse' macht ihrem Namen alle Ehre
RÜSSELSHEIM -
Die 'Kleine Gasse' in Königstädten macht ihrem Namen alle Ehre. Zwei Autos nebeneinander passen kaum hindurch. Mindestens in Königstädten, vielleicht sogar in ganz Rüsselsheim ist die Verbindung zwischen Hinter- und Obergasse die schmalste noch mit dem Auto befahrbare Gasse. Doch die Mini-Straße ist nicht nur wegen ihrer Maße bemerkenswert. Auch ihr geschichtlicher Hintergrund ist beeindruckend. So wurde sie im Zweiten Weltkrieg während der Bombennacht von Königstädten komplett zerstört, wie Königstädten-Experte Wolfgang Einsiedel weiß. Damals hätten nicht viele Menschen in der Gasse gewohnt, erzählt Einsiedel. In der Straße sei nur die Postadresse von ein paar Bauern und einer Synagoge gewesen. Heute wohnt sogar überhaupt niemand mehr in der Gasse. Lediglich die Rückwände von Wohnhäusern, Scheunen und Gärten säumen den Straßenrand. Verwunderlich ist dies nicht. Die kerzengerade Gasse ist nur etwa 130 Meter lang und besitzt nicht mal einen Bürgersteig. Bei so wenig Platz ist ein Hausausgang zu einer der anderen, breiteren Straße hin natürlich viel praktischer. Auch die Lage der Straße sei besonders, erklärt der Ortshistoriker. So sei sie nicht nur eine der ältesten, sondern auch die zentralste Straße Königstädtens. Die Gasse liege genau in der Mitte des alten Ortskerns. Früher sei sie mit Kopfstein gepflastert gewesen, nach der Zerstörung der Gasse sei es jedoch einfacher gewesen, sie zu asphaltieren. Königstädten wurde in der Nacht des 12. August 1944 von 297 englischen Kriegsflugzeugen bombardiert. Eigentlich wollten die Bomber das Opelwerk treffen, erzählt Einsiedel, der ein Buch über die Königstädter Bombennacht geschrieben hat. Im Dunkel der Nacht hätten sie das Ziel jedoch verfehlt. Stattdessen wurde Königstädten getroffen. Einsiedel sprach mit 50 Augenzeugen der Bombennacht. Unter ihnen waren auch damalige Anwohner der 'Kleinen Gasse'. Sie erzählten, dass alles lichterloh gebrannt habe. Gerade die Scheunen mit dem vielen Stroh hätten zu dem vernichtenden Großbrand beigetragen. Brennende Tiere und Menschen hätten versucht, vor den Flammen zu flüchten. Die Hitze sei so enorm gewesen, dass sich die große Kastanie, die damals noch in der Gasse stand, ohne selbst getroffen worden zu sein in einen Feuerball verwandelt habe. Selbst am nächsten Tag habe man noch nicht über das Pflaster der Straße laufen können, da es noch geglüht habe. Bei den Gesprächen mit den Augenzeugen habe er von vielen traurigen Einzelschicksalen erfahren, sagt Einsiedel: 'Das hat mich wirklich sehr mitgenommen. Man erfährt von sehr schlimmen Schicksalen. Das traumatisiert einen fast schon selbst.' Da ihre Häuser zerstört waren, seien die überlebenden Bauern, die zuvor noch in der 'Kleinen Gasse' gelebt hatten, an den Stadtrand gezogen. Dort hatten sie mehr Platz für ihr Gehöft. Die Häuser und Grundstücke in der 'Kleinen Gasse' hingegen seien vergleichsweise klein gewesen.
Auch die Synagoge, die sich damals in der 'Kleinen Gasse' befand, wurde in der Bombennacht zerstört. Da sie schon vor dem Beginn der Judenverfolgung an einen Bauern verkauft worden war und lediglich als Scheune diente, war sie nicht der Reichspogromnacht zum Opfer gefallen. Die Synagoge war zu Anfang des 19. Jahrhunderts gegründet worden, da es in Königstädten eine relativ große jüdische Gemeinde gegeben hatte. Die jüdischen Kinder wurden dann in der Synagoge unterrichtet. Da die Gemeinde mit der Zeit jedoch immer kleiner wurde, hatte sich die Unterhaltung der Synagoge nicht mehr gelohnt."   
 
November 2017: Dritte Verlegung von "Stolpersteinen" in Nauheim   
Artikel von Silke Drescher in der "Main-Spitze" vom November 2017: "Nauheim. In Nauheim werden Stolpersteine für die Familie Strauss verlegt
NAUHEIM - Zum dritten und damit voraussichtlich letzten Mal wurden am Samstag in Nauheim Stolpersteine verlegt. Bei strömendem Regen kamen interessierte Bürger, Vertreter der Gemeinde, der Kirche und des Heimat- und Museumsvereins in der Hintergasse 13 zusammen, um der Zeremonie zur Verlegung der Steine zu folgen. Die Steine erinnern an die jüdische Familie Ludwig und Auguste Strauss mit ihren Kindern Walter und Erna-Betty. Gunter Demnig, Initiator der Stolpersteinverlegungen in ganz Deutschland, hatte die Steine vor der Zeremonie persönlich eingelassen. In Erinnerung an Familie Strauss wurden die Lebensgeschichten jedes Familienmitglieds von Mitgliedern des Kinder- und Jugendparlaments vorgetragen.
Ludwig Strauss, geboren 1879, zog nach seiner Ausbildung 1920 nach Nauheim und eröffnete in der Rathausstraße 12 ein Viehhandels- und Landesproduktgeschäft. Er war der letzte Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Nauheim. Durch die nationalsozialistischen Boykottmaßnahmen ging sein Geschäft ab 1933 aber immer mehr zurück. Sein Haus in der Hintergasse 13 wurde von einem nichtjüdischen Käufer übernommen. Im Dezember 1938 flohen er und seine Frau in die USA, wo er für ein geringes Gehalt in St. Louis auf dem Sinai-Friedhof arbeitete und 1947 verstarb. Auguste Strauss wurde am 10. November 1938 Opfer der Pogromnacht. Schulkinder drangen in das Haus der Familie ein, zerrten sie auf die Straße und misshandelten sie. Zusammen mit ihrem Mann wanderte sie in die USA aus. 1953 verstarb sie dort.
Tochter Erna-Betty, geboren 1910, zog zunächst nach Bad Kreuznach und wanderte 1935 von dort in die USA aus. 1964 wohnte sie in Detroit, Michigan. Von ihr ist nicht viel bekannt.
Walter Strauss, geboren 1911, machte sich nach einer Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten in der Papierbranche selbstständig. Er hatte Kontakt zu Wendel Voltz, einem Nauheimer, der den Juden immer wieder half und daraufhin als 'Judenknecht' angeprangert wurde. 1936 folgte Walter seiner Schwester in die USA. Als kaufmännischer Angestellter fand er jedoch keine Stelle mehr und musste einen Job als Fabrikarbeiter annehmen. 2002 verstarb er in St. Louis.
Bürgermeister Jan Fischer (CDU) dankte zunächst Hans Joachim Brugger stellvertretend für den Heimat- und Museumsverein, der die Verlegungen organisiert und sich mit Kontinuität dafür eingesetzt habe. Zudem sprach er den Anwohnern und auch Karl-Heinz Pilz seinen Dank aus. Dieser hatte die Geschichten der Nauheimer Juden recherchiert und dabei die drei betroffenen Familien gefunden. In seiner Ansprache machte Fischer darauf aufmerksam, dass sich die Geschichte nicht wiederholen dürfe. Besonders in Zeiten, in denen Parteien erstarkten, die die Geschichte verharmlosten, müsse daran erinnert werden.
Landrat Thomas Will (SPD) betonte ebenfalls die Wichtigkeit der Stolpersteine. 'Die Steine geben den Menschen ihre Namen zurück, denn ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist', meinte er. Es werde deutlich, dass die Vergangenheit immer noch mitten unter den Menschen sei. 'Die Steine bringen uns gedanklich zum Stolpern und aus dem Tritt des Alltags heraus', erklärte er. Man müsse von Anfang an für Demokratie kämpfen, forderte er. Ute Ansahl-Reissig trug anschließend ein jüdisches Gedächtnisgebet vor. Die Pfarrer Christof Mulach und Wolfgang Fenske beteten mit allen Gästen gemeinsam zum Gedenken. Eingerahmt wurde die Veranstaltung von Trompetensoli von Hans-Dieter Schindel vom Nauheimer Musikverein."   
Link zum Artikel   vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Nauheim   

    


Links und Literatur   

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Nauheim 
bulletHeimat- und Museumsverein Nauheim e.V.  mit Seite zu "Jüdische Mitbürger in Nauheim"     
bulletDenkmaltopografie von Nauheim (mit Informationen zu den Gebäuden mit den jüdischen Betsälen in Nauheim) 
bulletWebportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Nauheim   

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Nauheim mit Königstädten 
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Königstädten sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,523   Geburtsregister der Juden von Königstädten  1750 - 1780  -  Auszug aus dem Kirchenbuch des evangelischen Pfarramtes in Nauheim (erstellt 1943)  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1230102    
HHStAW 365,524   Geburts- Trau- und Sterberegister der Juden von Königstädten  1780 - 1818 -  Auszug aus dem Kirchenbuch des evangelischen Pfarramtes in Nauheim (erstellt 1943)  
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3500081      
   
Zu Nauheim sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,598  Geburts-, Trau- und Sterberegister der Juden von Nauheim: enthält Geburtsregister  1764 - 1808, 'Trauregister 1801, Sterberegister  1801 - 1808  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v2590336       

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. 2 S. 111-112. 
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 139-140. Korrektur der hier gemachten Angaben in: 
bulletdies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 117-118.
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 168-169. 
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 261-262.
bulletNauheim Lit 120.jpeg (49326 Byte) Karl-Heinz Pilz: Das Schicksal der jüdischen Nauheimer zwischen 1933 und 1945. Die 50seitige bebilderte Broschüre ist im Nauheimer Bürgerbüro, Weingartenstraße 46-50, 64569 Nauheim, Tel. 06152-639262-4 für 4,50 € erhältlich. 
Leseprobe auf einer Seite des Heimat- und Museumsvereins Nauheim e.V.
  Weitere Leseprobe (Familie Strauss, Hintergasse 13)    

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Nauheim Hesse. In 1861 the community numbered 34 (4 % of the total). Eight Jews emigrated after 1933; the remaining 11 mostly perished in the Holocaust. 
        
         

                   
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Stand: 15. Oktober 2013