Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Odenbach am Glan (VG Lauterecken, Kreis Kusel) 
Jüdischer Friedhof 
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde     
   
Siehe Seite zur Synagoge in Odenbach am Glan (interner Link)      
  
  
Zur Geschichte des Friedhofes      
   
Die Toten der jüdischen Gemeinde Odenbach wurden zunächst auf dem jüdischen Friedhof in Meisenheim beigesetzt. Ein eigener Friedhof in Odenbach wurde 1845 angelegt und bis 1938 belegt (Flurstück Nr. 2985). Die Friedhofsfläche umfasst 9,40 ar. Es sind 50 Grabsteine erhalten. Auf dem Friedhof befinden sich in einem Sammelgrab die Gebeine des 1974 einem Straßenprojekt gewichenen Friedhofs in Lauterecken.  
   
   
Lage des Friedhofes   
  
Am Ortseingang, Gewann "Im Schinn".  
  
  
Link zu den Google-Maps  
(der grüne Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)  
 
 
  
Größere Kartenansicht   
   
   
   
Fotos 
(Fotos: Michael Ohmsen, Aufnahmen vom Sommer 2010, einzelne Aufnahmen in hoher Auflösung über die Fotoseite von Michael Ohmsen, Link)  

Odenbach Friedhof 271.jpg (88164 Byte) Odenbach Friedhof 277.jpg (74888 Byte) Odenbach Friedhof 278.jpg (113032 Byte)
Blick auf den außerhalb des Ortes gelegenen jüdischen Friedhof  
     
Odenbach Friedhof 265.jpg (117607 Byte) Odenbach Friedhof 267.jpg (101447 Byte) Odenbach Friedhof 270.jpg (135128 Byte)
Das Eingangstor 
mit Hinweistafel  
Weg vom Eingangstor 
in den Friedhof  
Kindergräber, rechts für 
Therese Brück (1897-1898) 
      
Odenbach Friedhof 279.jpg (129145 Byte) Odenbach Friedhof 280.jpg (95561 Byte) Odenbach Friedhof 272.jpg (122328 Byte)
"Denkmal errichtet aus kindlicher Liebe und 
Ehrfurcht für den unvergesslichen..."
 Grabstein mit Schmetterling als 
Symbol der Verwandlung ins ewige Leben  
Grabstein für den früh verstorbenen
Kurt Frank (1907-1926)  
     
Odenbach Friedhof 273.jpg (117439 Byte) Odenbach Friedhof 274.jpg (133732 Byte)
Gedenkstein für Moritz Kleinberger 
(1894- "gest. in der Deportation
 1942-1943)  
Gedenkstein "Zum ewigen Gedenken meiner im 1. und 2. Weltkrieg gefallenen und in der Deportation ungebrachter Geschwister, deren Kinder und Enkel gewidmet. Luitpold Felsenthal geb. 14.5.1893 gef. 28.9.1915 Frankr.  - Rosalie Felsenthal geb. 14.3.1891 vergast 1943 Auschwitz - Martha Felsenthal geb. 29.5.1896 erschossen 1942 Dwino, Riga - Blondina Eppstein geb. Felsenthal geb. 15.10.1883, gemeinsam ermordet 1944 mit Ehemann Edmund Eppstein 66 Jahre, Tochter Helene 31 Jahre, Ehemann Leo Weinberg 32 Jahre, Enkelkind Milton Weinberg 4 Jahre in Izbica Polen 1943-44. Herr schenke ihnen Frieden. In Liebe errichtet von eurem Bruder, Schwager u. Onkel Albert Felsenthal 12.12.1957".    
   
     
Odenbach Friedhof 266.jpg (139914 Byte) Odenbach Friedhof 276.jpg (125449 Byte)  Odenbach Friedhof 275.jpg (125240 Byte)
Grabstein für die aus dem durch den 
Bau der Umgehungsstraße zerstörten
 jüdischen Friedhof in Lauterecken 
nach Odenbach umgebetteten 
jüdischen Personen.
Hinweistafel: "In den Neubau der
 Umgebungsstraße in Lauterecken - die
 den ehemaligen Friedhof durchquert - 
zu ermöglichen, wurden die Gebeine der 
in dieser Grabstätte beigesetzten
 verstorbenen jüdischen Mitbürger am 
28. Februar 1973 von Lauterecken 
nach Odenbach umgebettet". 
Grabinschrift: "Hier ruhen Leopold
 Feibelmann
1890-1894, Mayer Loeb
 1857-1925, Amalie Loeb 1867-1920,
 David Loeb 1840-1922, Berta Loeb,
 1864-1938, Moritz Loeb 1891-1903. 
Ihre Seele sei eingebunden in den
 Bund des Friedens."
  
  
     
     

Zusätzlich eingestellt:

   
Leserbrief von O.G. an den "Stürmer" sowie ein Artikel anlässlich der Teilnahme von nichtjüdischen Personen an der Beerdigung der jüdischen Frau Regine (Regina) Felsenthal geb. Löb
(Regine Felsenthal geb. Löb ist am 14. November 1850 in St. Julian geboren als Tochter von Liebmann Loeb und Sara geb. Baum; sie war seit 1874 verheiratet mit Isaak Felsenthal; sie starb am 30. Dezember 1935 in Odenbach; das Foto links zeigt den Grabstein für Frau Felsenthal).
  

Anmerkung: die beiden Artikel sind in extrem hässlicher Weise antijüdisch geschrieben und enthalten unhaltbare Vorurteile. Die große Anteilnahme der nichtjüdischen Bevölkerung auch noch im Frühjahr 1936 zeigt die große Beliebtheit der verstorbenen Regine Felsenthal, die für die Nationalsozialisten unerträglich war.   

 Artikel im NS-Propagandablatt "Der Stürmer" Nr. 10 / März 1936: "Judenbegräbnis in Odenbach. Lieber Stürmer! Kürzlich wurde bei uns in Odenbach (Glan) die Jüdin Felsenthal zu Grabe getragen. Wir wussten schon im Voraus, dass etliche Auchvolksgenossen zur Trauerparade erscheinen würden. Aber was man da zu sehen bekam, zeigt, dass trotz der erlassenen Judengesetze die Aufklärungsarbeit des Stürmers noch sehr notwendig ist. Wir wissen, dass viele Volksgenossen bei dieser Beerdigung aus reiner Dummheit anwesend waren. Volksgenossen, die nicht wissen, was sie zu tun und zu lassen haben. Aber auch alle 'Nebelmänner', die zwischen Tag und Dunkel beim Juden kaufen, waren restlos erschienen. Nun kennen wir diese Menschen! Sie haben ihre Maske fallen lassen und ihr Urteil selbst gesprochen. O.G." 

 
Artikel im NS-Propagandablatt "Der Stürmer" vom April 1926: "Die Beerdigung. Wie die Jüdin Felsenthal zu Grabe geleitet wurde.
In Odenbach am Glan (Rheinpfalz( ist die Jüdin Felsenthal gestorben. Sie ist unter dem Beschwörungsmurmeln des Rabbiners verschieden und hat in ihrer Kiste einen Sack mit Steinen mitbekommen, damit sie im Jenseits Christus steinigen kann. Zu ihrer Lebenszeit war die Felsenthal eine echte Jüdin. Sie halt ihren Rassegenossen bei deren Wuchergeschäften. Sie schikanierte und peinigte ihre nichtjüdischen Dienstboten. Sie sah, gemäß der talmudischen Lehre, alle Nichtjuden als Vieh und als Tiere an. Und sie verfluchte und verwünschte eifrig und mit inbrünstigem Hasse allwöchentlich in ihrer Synagoge die 'Gojim'. Sie wünschte ihnen alles Schlechte und Fürchterliche und sie lästerte ebenso nach Herzenslust Christus und die christliche Kirche. Nun war sie in Abrahams Schoß eingegangen.
Man sollte denken, dass darob die nichtjüdische Bevölkerung Odenbachs, Becherbachs und Umgebung kein Aufhebens gemacht hätte. Und dass sie am allerwenigsten etwa gar Trauer oder Anteilnahme gezeigt hätte. Dem war aber nicht so. Die Nichtjuden in Odenbach und in Becherbach sind in der Judenfrage zum Teil noch stark vernagelt und hinterm Mond daheim. Sie erfuhren von dem Tod der Jüdin Felsenthal und sie beschlossen, hinter der Kiste der Jüdin und hinter den Odenbacher Juden herzulaufen. So wollten ihr das 'letzte Geleite' geben. Das schwarze Gewand holten sie aus dem Kasten und wenn sie einen Zylinder hatten, den setzten sie sich auf den Kopf. Dann machten sie sich auf die Socken und wanderten gen Odenbach. Zehn Kilometer ist dieser Ort entfernt. Das sind gute zwei Wegstunden. Gute zwei Wegstunden weit liefen also die Becherbacher um hinter der toten Jüdin Felsenthal zum Judenfriedhof tappen zu können. Und um das Gemurmel der hinter der Toten herlaufenden Juden mitanzuhören. Das Gemurmel, welches bekanntlich lautet: 'Wenn Du den Tokeh', das heißt: 'den Gehenkten', gemeint ist Christus, 'siehst, dann steinige ihn'. Um dessentwillen liefen die Nichtjuden von Becherbach usw. zwei gute Wegstunden nach Oderbach. Zwei Wegstunden hin und zwei zurück.
Als sie in Odenbach angelangt waren, setzte sich der Zug der 'trauernden Teilnehmer' in Bewegung. Erst kamen die Juden, dann kamen die Gojim. Unter den 'Gojim' sah man: aus Becherbach den Karl Bernd 1, den Karl Bernd 2, den Richard Krauß 1, den Richard Krauß 2, den Karl Maurer, den Friedrich Maurer, den Karl Conrad, den Jakob Conrad, den Julius Krauß, den Reinhold Krauß, den Oswald Krauß und den Max Krauß. Den Otto Mannweiler, den Jakob Mannweiler. Den Willi Bernd, den Richart Bernd. Den Karl Schönheim, den Karl Christmann, den Friedrich Riemenschnitter, den Theodor Paulus, den August Kennel, den Karl Schalmo, den Philipp Grab, den August Henn, den Jakob Dhum, den Karl Schlemmer, den Karl Paul und den Peter Metzroth. Von Roth waren vertreten: Heinrich Krauß, Frau Karl Neubrecht und Philipp Bernd. Von Gangloff: die Witwe Bohr.
Die waren dabei, wie die Jüdin Felsenthal begraben wurde. Und wer es bis jetzt noch nicht gewusst hat, der weiß es jetzt: Die hier genannt sind, die sind es, deren Hirn in der Judenfrage noch total vernagelt ist und die auf diesem Gebiete hinterm Mond daheim sind. Sie sind es, die keine deutsche Gesinnung und keinen deutschen Charakter besitzen. Denn hätten sie Charakter und Gesinnung, dann würden sie es nicht fertig bringen, hinter einem Volk herzulaufen, dem die Teufelei ins Gesicht geschrieben ist. Das uns hasst und das nicht den Aufstieg Deutschlands will, sondern seine Vernichtung und seinen Untergang."    
     

  
  
Video-Dokumentation des jüdischen Friedhofes in Odenbach von Michael Ohmsen - eingestellt bei YouTube:   
 
 

  
    

Links und Literatur  

Links:  

bulletWebsite der Stadt Lauterecken   
bulletZur Seite über die jüdische Geschichte / Synagoge in Odenbach (interner Link)   

Literatur:  

bulletOdenbach Lit 010.jpg (16495 Byte)Alfred Wendel: Chronik Odenbach. Band III: Jüdisches Leben. 500 S. Erhältlich für 25 € zuzüglich Porto u.a. beim Förderverein Ehemalige Synagoge Odenbach e.V., zu Hdn. der Vorsitzenden des Vereins Ursula Woehl  E-Mail    

     
      

                   
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Stand: 30. Juni 2020