Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Pfungstadt mit Eschollbrücken (Kreis Darmstadt-Dieburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge  

Übersicht:  

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bulletBerichte aus der jüdischen Gemeinde  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Über Gewerbebetriebe in jüdischem Besitz  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen    
Kennkarten aus der NS-Zeit    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur 

  

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Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)     
   
In Pfungstadt - einem bereits auf mittelalterliche Zeiten zurückgehenden regionalen Verwaltungs- und Gerichtssitz - bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. Die erste Erwähnung jüdischer Ortsbewohner ist von 1571. Einige frühere hebräische Häuserinschriften dürften in diese Zeit zu datieren sein (an den schon einige Zeit abgebrochenen Häusern Mittelgasse 1, 1616 erbaut und Bornstraße 12 oder das "Juddehäusche" genannte "Haus zum Lamm").   
  
Im 17./18. Jahrhundert hatte die jüdische Gemeinde bereits eigene Einrichtungen, darunter einen eigenen Friedhof: Gemeinderechnungen von Grasverkäufen nennen seit 1720 die Flur "Am alten Judenkirchhof". Später wurden die Toten der jüdischen Gemeinde zumeist in Alsbach beigesetzt, einzelne in Dieburg. Der Standort des alten Friedhofes ist nicht mehr bekannt. Als erster Gemeindevorsteher wird eine Jude namens Wolf genannt. Die jüdischen Familien lebten im 18. Jahrhundert hauptsächlich vom Viehhandel. Eine erste Zahl ist von 1770 bekannt: damals waren 12 jüdische Familien in Pfungstadt wohnhaft. 1796 bis 1801 werden in einem Viehhandelsprotokollbuch die jüdischen Viehhändler Aaron, Herz und Löb genannt.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1828: 122 (4,3 % der Gesamteinwohnerschaft von 2.799 Personen), 1861 234, 1871: 260 (5,9 % von insgesamt 4.412 Personen, 1900: 174, 1910: 91 jüdische Einwohner. Seit den 1870er-Jahren ist die Zahl durch Aus- und Abwanderung stark zurückgegangen. Bereits 1833 hatten 18 jüdische Familien eigenen Haus- und Grundbesitz; die Häuser blieben meist über mehrere Generationen in jüdischem Familienbesitz. Durch die Industrialisierung und die Entwicklung Pfungstadt vom Bauerndorf zum Industriestädtchen kamen einige jüdische Unternehmerfamilien nach Pfungstadt, die Unternehmen am Ort gründeten oder übernahmen (Zündholzfabrik Siepmann, zuvor Walger; Zigarrenfabrik Freund, Ziegelei Katzmann, zuvor Scherrer u.a.m.).    
  
Ein Einrichtungen hatte die Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Von den Lehrern werden unter anderem genannt: Moses Weigersheimer (Bericht zu seinem Tod 1927 in Schweinfurt siehe unten). Zudem war von 1857 bis 1907 am Ort ein in ganz Deutschland bekanntes und im orthodoxen Judentum sehr geschätztes Israelitisches Lehr- und Erziehungsinstitut vorhanden. 
   
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Julius Jeidel (geb. 24.10.1896 in Pfungstadt, gef. 3.4.1918) und Unteroffizier Joseph Wolf (geb. 10.12.1891 in Eschollbrücken, gef. 24.4.1918). 
  
In den 1920er-Jahren (und bis nach 1933) gehörten jüdischen Familien in Pfungstadt nach zahlreiche Gewerbebetriebe am Ort: drei Textilhandlungen, zwei Holzhandlungen, zwei Schuhwarenhandlungen, zwei Metzgereien, eine Möbelhandlung, ein Kolonialwarengeschäft, eine Viehhandlung, Handlung für Öle und Fette, ein Kaufhaus u.a.m. 
   
Um 1925
, als zur jüdischen Gemeinde in Pfungstadt noch 76 Personen gehörten (1,9 % von insgesamt etwa 7.000 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde: Moritz (Moses) Mainzer, Leopold Rothschild und David Herz. Als Kantor und Schochet war Leo (Leib) Zuckermann tätig. als Lehrer für die damals 10 schulpflichtigen jüdischen Kinder war M. Simon angestellt. An jüdischen Vereinen bestanden: der Wohltätigkeitsverein Chewra Kadischa (Leitung Julius Levi, 22 Mitglieder) und der Jüdische Frauenverein (Leitung Eva Herz, 22 Mitglieder; 1932 Leitung: Frau von Abraham Rothschild). Zur jüdischen Gemeinde in Pfungstadt gehörten damals auch die in Eschollbrücken und Hahn lebenden jüdischen Einwohner (elf beziehungsweise vier Personen). 1932 waren die Vorsteher der Gemeinde weiterhin die oben genannten, bereits um 1925 genannten Personen. Der jüdische Lehrer Simon erteilte im Schuljahr 1931/32 acht Kindern der Gemeinde Religionsunterricht.     
    
Nach 1933 ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder (1933: 73 Personen) auf Grund der zunehmenden Entrechtung, des wirtschaftlichen Boykotts und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Insgesamt 49 jüdische Einwohner verließen die Stadt, teilweise nach Frankfurt und Darmstadt. Als letzten gelang Toni und Ludwig Herz (Borngasse/Ecke Kirchstraße), Lina und Abraham Mayer sowie Leopold Rothschild im März 1941 die Auswanderung nach Uruguay. Die noch verbliebenen jüdischen Einwohner wurden am 18. März 1942 und am 28. September 1942 von der Gestapo abgeholt und über das Sammellager in der Darmstädter Liebig-Oberrealschule in Vernichtungslager des Ostens verschleppt.   
  
Von den in Pfungstadt geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Hans Daniel Barnass (1907), Jonas (Julius) Blum (1877), Rosa Blum geb. Rothschild (1895), Emil Fiebermann (1869), Julius Fleischmann (1884), Selma Fleischmann geb. Loeb (1889), Mathilde Fröhling (1895), Fanny Goldschmidt geb. Wolff (1849), Selma Hirsch geb. Meyer (1900), Auguste Jeidel (1880), Joseph Jeidel (1874), Jenny (Jettchen) Jeidel (1885), Klara Jourdan geb. Blum (1874), Rosa Jourdan geb. Blum (1867), Settchen Jülich geb. Rothschild (1859), Golda Lerer geb. Kalinski (1897), Helma (Helene) Katz (1922), Golda Lerer geb. Kalinski (1887), Martin Lerer (1937), Paul Lerer (1936), Sally )Salomon) Lerer (1900), Agathe Levi(1904), Else (Elsa) Levi (1905), Meier Levi (1869), Bella Levy geb. Löb (1883), David Loeb (1876), Hugo Luss (1877), Therese Maier geb. Löb (1876), Isaak Meyer (1859), Bertha Plaut geb. Mainzer (1880), Simon Rapp (1893), Rosa Rindsberg geb. Mannheimer (1897), Alfred Rothschild (1927), Benno Rothschild (1929), Bertha Rothschild geb. Bernheim (1901), David Rothschild (1893), Jakobine Rothschild geb. Meyer (1863), Jenny Rothschild (1898), Lotte Johanna (Jette) Rothschild (1926), Martha (Mattel) Rothschild (1941!), Meta Rothschild geb. Levi (1897), Minna Rothschild geb. Jeidel (1894), Ida Schanzer geb. Meyer (1885), Julius Schöller (1887), Selma Seligmann geb. Loeb (1889), Emma (Ester) Simon geb. Rhein (1887), Moritz Simon (1878), Toni Simon geb. Loeb (1891),  Bella Speier-Hollstein geb. Wolf (1893), Henriette Stein geb. Isaac (1872), Bienchen Stern geb. Plaut (1869), Max Strauß (1905), Baruch Wolff (1889), Josef Wolff (1889), Malchen Wolff geb. Wolf (1868), Rosa Wolff geb. Isaac (1868). 
 
Von den in Eschollbrücken geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Agathe Landsberg geb. Wolf (1887), Günter Abraham Landsberg (1927), Margot Landsberg (1922), Alfons Lorch (1890), Arthur Lorch (1882), Eugen Lorch (1885), Rudolf Güther Lorch (1893), Sessi Lorch geb. Keller (1874), Siegfried Löwenstein (1893), Auguste Wetzler geb. Tannenbaum (1893), Moses Wolf (1878, "Stolperstein" in Wertheim, Nebenrittergasse 3), Samuel Wolf (1880). 
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1865 / 1882 / 1887 / 1904 / 1907  

Pfungstadt Israelit 09081865.jpg (39440 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. August 1865: "Die Stelle eines Religionslehrers und Vorbeters in der hiesigen Gemeinde ist vakant. Qualifizierte Bewerber, die zugleich auch Schochet sind, wollen ihre Zeugnisse bald franko an den Unterzeichneten einsenden. Gehalt, inklusive Nebenverdiensten, 5-600 Gulden nebst freier Wohnung. Der Vorstand der israelitischen Gemeinde Pfungstadt.
    
Pfungstadt Israelit 20121882.jpg (57230 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Dezember 1882: "Die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und Schochet soll per 1. Mai 1883 anderweitig besetzt werden, fixer Gehalt 600-700 Mark nebst freier Wohnung und Garten. Schechita ca. 400-500 Mark. Sonstige Nebeneinkünfte einige Hundert Mark. Streng religiöse Bewerber wollen sich unter Einsendung ihrer Zeugnisse in Abschrift an den unterzeichneten Vorstand wenden. Joseph Jeidel, Jonas Wolff I, Max Herz, Pfungstadt."  
   
Pfungstadt Israelit 31031887.jpg (32520 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. März 1887: "Die israelitische Religionsgemeinde zu Pfungstadt sucht einen deutschen Lehrer, Kantor und Schochet, letzteres muss von einem orthodoxen Rabbiner bezeugt sein. Gehalt mit freier Wohnung, inklusive Nebenverdienste, ca. 1.400 Mark. Der Vorstand der israelitischen Gemeinde Pfungstadt. Max Herz. Jonas Mainzer."  
    
Pfungstadt Israelit 17101904.jpg (54516 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Oktober 1904: "Die Stelle eines Religions-Lehrers, Vorbeters und Schochet, verbunden mit einem Fixum von 800 Mark, ferner 100 Mark Wohnungsvergütung bis zum Neubau der Amtswohnung und ca. 500 Mark Nebeneinkunft aus Schechita etc. soll, da unser seitheriger Beamter einen Ruf nach Schweinfurt angenommen, alsbald besetzt werden. Im Fall könnte die Übernahme des Religionsunterrichts in einer Nachbar-Gemeinde das Einkommen um ca. 400 Mark erhöhen. Nur streng religiöse, seminaristisch geprüftem Bewerber wollen Zeugnisabschriften senden an den Vorstand:  
Jeidel
. Pfungstadt bei Darmstadt." 
   
Pfungstadt FrfIsrFambl 21101904.jpg (15593 Byte) Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 21. Oktober 1904: "Pfungstadt bei Darmstadt. Religionslehrer, Schächter und Vorbeter per bald. Einkommen ca. Mark 1800."
 
Pfungstadt Israelit 17101907.jpg (56908 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Oktober 1907: "Die Stelle eines Religionslehrers, Kantors und Schochet in unserer Gemeinde, verbunden mit 900 Mark Fixum, freie Wohnung und ca. 400 Mark Schechita und sonstige Neben-Einkünfte soll anderweitig besetzt werden. Streng religiöse, seminaristisch geprüfte Bewerber, wollen sich unter Einsendung von Zeugnis-Abschriften wenden an den Vorstand der Israelitischen Religionsgemeinde, Pfungstadt."   

       
Der ehemalige Lehrer Morgenstern und seine Familie konvertieren zur katholischen Konfession (1876)
      
Anmerkung: Es ist unklar, ob Lehrer Morgenstern in Pfungstadt bei der jüdischen Gemeinde oder in der Lehr- und Erziehungsanstalt tätig war.    

Pfungstadt Israelit 27121876.jpg (80038 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Dezember 1876: "Würzburg. Durch verschiedene Blätter hat die Nachricht die Runde gemacht, dass eine hiesige jüdische Familie, aus 5 Personen bestehend, zum Katholizismus übergegangen sei. Um verschiedenen Anfragen und diesbezüglichen Deutungen zu entsprechen, sehe ich mich veranlasst, den Namen öffentlich bekannt zu geben, es ist dies der Lehrer Morgenstern, früher in Pfungstadt. Bereits vor 2 Jahren war man darüber nicht in Zweifel und wurde derselbe von der hiesigen Gemeinde wegen seiner großen Dürftigkeit vielfach unterstützt, bis er sich endlich soweit vergaß, diesen Schritt zu begehen. – Für die dahier erledigte Vorsängerstelle liegen sehr viele Meldungen vor, und werde Ihnen über die Wahl seinerzeit berichten."

     
Zum Tod von Lehrer Moses Weigersheimer (1925)  
Lehrer Moses Weigersheimer stammte aus Heßdorf.  

Schweinfurt Israelit 24121925.jpg (206314 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1925: "Schweinfurt, 20. Kislew. Unsere Gemeinde ist in tiefe Trauer versetzt worden. Nach längerem Leiden ist am letzten Schabbos unser allverehrter Kultusbeamter, Lehrer Moses Weigersheimer, im Alter von 48 Jahren uns entrissen worden. Geliebt und verehrt von seiner Gemeinde, wie von seinen Fachgenossen, die in ihm einen erprobten Berater und Führer sahen, hat er durch sein tägliches eifriges und gewissenhaftes Toralernen sich frühzeitig den Chober-Titel und ein reiches Wissen, das Tora mit einem respektvollen Umgang umschloss, erworben, sodass er den Durchschnitt seiner Berufskollegen weit überragte. Seine im Verein für jüdische Geschichte und Literatur gehaltenen wissenschaftlichen Vorträge, gediegen im Inhalt, anmutig in der Form, fanden stets den größten Beifall. Als Lehrer wirkte er in Goßmannsdorf und in Pfungstadt und nachdem er hier sein Amt als Schochet übernommen hatte, in den Nachbargemeinden Gochsheim (für: Hochsheim), Schonungen (für: Schemmingen), Niederwerrn und nach der Erkrankung des früheren Lehrers dahier auch hier zwei Jahre. Das Amt des Schochet betrachtete er in wahrer Gottesfurcht als ‚Gottesdienst’ und gar viele Jünglinge, Lehramtsgenossen, hat er mit großer Geschicklichkeit und Gründlichkeit für dieses Amt ausgebildet. Als Vorbeter wirkte er durch seinen von tiefem Verständnis zeugenden Vortrag und die Palme erwarb er sich durch seine korrekte Lesung der Tora. Von unermüdlichem Fleiß, unnachsichtiger Strenge gegen sich selber, von wohltuender Menschenfreundlichkeit und Höflichkeit, hatte er frühzeitig die Herzen aller Mitglieder der Gemeinde sich erobert, zumal die echte Bescheidenheit, das Merkzeichen wahrer Gottesfurcht, seiner Persönlichkeit das Gepräge gab. So kam denn auch heute bei der Beerdigung die tiefe Sympathie, die Verehrung und Liebe zu vollem Ausdruck. Aus allen Reden, des Rabbiners, des Kultusvorstandes, des Lehrervertreters, der beiden Schwäger, Lehrer Morgenroth und Schloß wurde die hohe Wertschätzung und Liebe für den Verblichenen herausgehört. Wie sehr aber Weigersheimer in seiner schlichten Art für die Heiligung Gottes gesorgt hatte, das sprach der Meister der Fleischerinnung in einfachen, bewegten Worten aus, indem er den Verblichenen vom Standpunkte der Christen aus als einen Menschenfreund schilderte, der in seiner Liebestätigkeit keinen Unterschied der Konfession kannte, wie er denn zum Beispiel nach dem Kriege einem alten, am Hungertuch nagenden christlichen Ehepaare aufhalf und durch sein Eingreifen den Verkauf seines Häuschens verhindert. Die Mitglieder der Verwaltung trugen den Sarg selbst zum Grabe. Das Bitten und Beten aller Beteiligten ging dahin, dass Gott der Witwe und der verwaisten Tochter Trost und Beistand gewähren möge, und die Überzeugung und Empfindung aller war und ist es, dass wir eine Perle in die Erde betteten, gleich groß an Werk als Jehudi und Mensch, als Lehrer und Beamter. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."                    

   
Über den letzten jüdischen Kantor und Schochet Leo (Leib) Zuckermann 
(Quelle: Abschied ohne Wiederkehr s. Lit. S. 110-112)  

Leib Zuckermann ist am 10. Mai 1878 in Danilowitz (Polen) geboren. Er war verheiratet mit der am 10. November 1876 im lettischen Dünaburg geborenen Rosa geb. Saffra. Die beiden kamen am 7. Februar 1918 vom mittelfränkischen Hüttenbach nach Pfungstadt.   

   
   
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben   
Die Gemeinde möchte eine Torarolle schreiben lassen (1892)

Pfungstadt Israelit 04011892.jpg (33542 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Januar 1892: "Die hiesige Religionsgemeinde beabsichtigt eine Torarolle schreiben zu lassen. Reflektanten wollen unter Beifügung einer Probeschrift, Preisangabe machen. 
Pfungstadt, 3. Januar 1892. Der Vorstand der israelitischen Religionsgemeinde. Wolf."  

   
Gründung einer "Mädchengruppe" in der jüdischen Gemeinde (1913)

Pfungstadt FrfIsrFambl 28111913.jpg (13417 Byte)Meldung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 28. November 1913: "Pfungstadt. Hier hat sich eine Mädchengruppe gebildet. Leiterin: Frau Mainzer."

    
    
Berichte zu Personen aus der Gemeinde  
Zum Tod von Kaufmann Hirsch Jeidel (1912)     

Pfungstadt FrfIsrFambl 06091912.jpg (104178 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 6. September 1912: "Pfungstadt. Letzter Schabbos starb hier nach langem, selten schwerem Leiden der Kaufmann Hirsch Jeidel im Alter von 59 Jahren. Eine anspruchslose, gerade, rechtschaffene Persönlichkeit, ein guter Jehudi, ein treubesorgter, hingebungsvoller Gatte, Vater und Bruder und, solange das Glück ihm die Eltern beschied, ein edler und aufopferungsvoller Sohn ist mit dem Verblichenen dahingegangen.  
Die für den kleinen Platz sehr große Beteiligung an seiner Beerdigung legte Zeugnis ab für die allseitige Beliebtheit und Verehrung, die sich der Verstorbene bei seinen Gemeindemitgliedern sowohl als auch bei seinen christlichen Mitbürgern erworben hat. Am Grabe gab der älteste Bruder, der Vorsteher der Gemeinde, Herr Josef Jeidel, dem Schmerze der Familie Ausdruck. Er sprach ferner von dem seltenen Gemiluth-Chesed (= Wohltätigkeit), das die Gemeindemitglieder ohne Ausnahme in den letzten Tagen und Wochen schwersten und bittersten Leidens an dem Dahingegangenen geübt; wie sie jederzeit, Tag und Nacht keine Opfer an Zeit und Überwindung gescheut haben, um dem sterbenden Gemeindebruder den harten Todeskampf zu erleichtern. ‚Ein erhabenes und nachahmungswürdiges Beispiel echt- und altjüdischer Nächstenliebe."

    
Zwei Handwerker werden wegen eines Erpressungsversuches des jüdischen Kaufmannes Mainzer in Pfungstadt verurteilt (1934) 

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. März 1934: "Darmstadt, 12. Februar (1934). Vor dem Darmstädter Schöffengericht hatten sich zwei 19-jährige Handwerker unter der Anklage der versuchten Erpressung zu verantworten. Sie hatten im Juli 1933 dem jüdischen Kaufmann Mainzer in Pfungstadt einen anonymen Brief geschrieben und von ihm die Ablieferung von 1.000 Mark verlangt, 'widrigenfalls er seines Lebens nicht mehr sicher' sei. In einem zweiten Fall hatten sie ihm Ermordung und Inbrandsetzung seines Anwesens angedroht. Der Polizei, bei der der Kaufmann Anzeige erstattete, gelang es, die beiden Burschen festzunehmen. Während der Staatsanwalt Bestrafung wegen versuchter Erpressung beantragte, wurden beide wegen versuchter Nötigung zu je einem Monat Gefängnis mit Bewährungsfrist verurteilt. In der Verhandlung behaupteten die Angeklagten, es sei ihnen gar nicht auf das Geld angekommen, man habe nur eine Einschüchterung versucht."       

   
Über den aus Pfungstadt stammenden Rabbiner Dr. Zacharias Wolff (1840/41 - 1915)    

Rabbiner Dr. Zacharias Wolff ist 1840/41 in Pfungstadt geboren und am 15. Juni 1915 in Straßburg gestorben. Er war zeitweise Direktor der israelitischen Bürgerschule in Biblis, seit 1882 Direktor der Rabbinervorbereitungsschule in Colmar, später als Rabbiner im Elsass tätig, zuletzt seit 1900 in Bischheim (siehe dort weitere Berichte).   

     
Der aus Pfungstadt stammende Rabbiner Jonas H. Löb wird Rabbiner in Samter (1877)  
Anmerkung: Rabbiner Dr. Jonas Zwi Hermann Löb (geb. 1849 in Pfungstadt als Sohn von Abraham Josef Löb, gest. 1911 in Berlin): war 1878 bis 1884 Rabbiner in Samter (Bezirk Posen), 1884 bis 1893 Rabbiner in Rawitsch, Posen; 1894 bis 1911 Landrabbiner in Emden.   

Pfungstadt Israelit 19121877.jpg (20145 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Dezember 1877: "Berlin, 10. Dezember (1877). Herr Dr. Jonas H. Löb aus Pfungstadt bei Darmstadt, Hörer des unter der Leitung des Herrn Rabbiner Dr. Hildesheimer stehenden Rabbiner-Seminars, wurde mit großen Stimmenmehrheit als Rabbiner nach Samter (Provinz Posen) berufen."  

   
Über den aus Pfungstadt stammenden Neurologen Oskar Kohnstamm (1871 in Pfungstadt - 1917 in Frankfurt)    

Oskar Kohnstamm ist 1871 in Pfungstadt geboren als Sohn von Moritz (Moses) Kohnstamm (1820 - 1898) und seiner Frau Pauline Wilhelmine geb. St. Goar (1840 - 1914) und 1917 in Frankfurt gestorben. Er war als Neurologe und Psychiater tätig und verfasste Schriften zur Kunsttheorie. Seit 1904/05 betrieb er in Königstein ein Sanatorium ("Sanatorium Konstamm").  
Weitere Informationen siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Oskar_Kohnstamm   

   
   
Über Gewerbebetriebe in jüdischem Besitz   
Meldung zur Exportbierbrauerei Justus Hildebrand in Pfungstadt (1893)  

Pfungstadt AZJ 17111893.jpg (43490 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. November 1893: "Die Exportbierbrauerei Justus Hildebrand in Pfungstadt, welche in Berlin, Jüdenstraße 38/39, eine Filiale unterhält, hat zu den wiederholten Auszeichnungen auf allen größeren Ausstellungen auch auf der nunmehr geschlossenen Weltausstellung in Chicago einen ‚Ernsten Preis’ erhalten. Die erste von der Brauerei in Chicago eingelaufene Biersendung ist bei dem Brande in der Deutschen Abteilung mit vernichtet worden."   

   
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   

Danksagung nach der Trauerfeier für Klara Katzenstein geb. Stein (1893)  

Pfungstadt Israelit 25051893.jpg (57205 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Mai 1893: "Danksagung! Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme und inniger Liebe während der Krankheit und beim Tode unserer teueren, unvergesslichen Gattin, Tochter und Schwester – seligen Andenkens -, Frau Klara Katzenstein geb. Stein, sagen wir allen lieben Freunden aus Nah und Fern, insbesondere auch den wohllöblichen Mitgliedern der israelitischen Kultusgemeinde Würzburg und der verehrlichen, aufopferungsbereiten Familie Oster, den Verwaltern des israelitischen Spitals daselbst, tief gefühltesten Dank. 
Nathan Katzenstein, Pfungstadt. Familie Stein, Nordheim v.d. Rhön." 

  
Anzeige von Bella Katzmann (1900)
  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. August 1900: 
"Suche zum 1. September für meinen Haushalt, bestehend aus zwei erwachsenen Personen, ein israelitisches 
Mädchen

nicht unter 20 Jahren, welches einfach bürgerlich zu kochen versteht, und alle Hausarbeit übernimmt. Lohn 50 Mark vierteljährlich. Offerten mit Zeugnisabschriften sind zu richten an 
Frau Bella Katzmann

Pfungstadt bei Darmstadt." 

  
Anzeige von L. Blum (1902)
  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. September 1902: 
"Tüchtige Putzarbeiterin für Mittel und billige -Genre, die selbständig arbeitet, per Ende Oktober gesucht. Gefällige Offerten mit Gehaltsansprüche, bei freier Station und Zeugnisabschriften. Samstags geschlossen. 
L. Blum
, Pfungstadt."  

    
Verlobung von Agate Jeidel und Hermann Loeb (1920) 

Pfungstadt Israelit 11031920.jpg (47030 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. März 1920: "Die Verlobung ihrer Kinder Agate und Hermann beehren sich anzuzeigen Frau Joseph Jeidel – Joh. geb. Fink (Pfungstadt) – Frau Dr. Jonas Loeb – Jenny geb. Loeb – Hamburg, Hansastr. 57. März 1920 -
Agate Jeidel – Hermann Loeb – Verlobte  
Pfungstadt in Hessen, Eberstädterstr. 26 –  
Frankfurt am Main, Grünestr. 42." 
Anmerkung: bei beiden Verlobten lebten offenbar nur noch die Mütter, die ihren Namen traditionell dennoch zunächst nach ihrem verstorbenen Ehemann angegeben haben.  

   
Todesanzeige für Tilly Jeidel (1924)

Pfungstadt Israelit 20111924.jpg (34165 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. November 1924: "Am Montag, 10. November, verschied nach langem schweren Leiden meine gute Tochter, unsere liebe Schwester und Schwägerin Tilly Jeidel im Alter von 39 Jahren. Im Namen der Hinterbliebenen: Adolf Jeidel. 
Pfungstadt, im November 1924 – Marcheschwan 5865."

         

Kennkarten aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarten für Personen, die in Eschollbrücken 
bzw. Pfungstadt geboren sind 
 
 Eschollbruecken KK MZ Wolf Samuel.jpg (94805 Byte)  Pfungstadt KK MZ Frank Lina.jpg (97870 Byte)
   Kennkarte (Mainz 1939 für Samuel Wolf (geb. 11. März
 1880 in Eschollbrücken), wohnhaft in Heddesheim und Mainz; 
am 30. September 1942 ab Darmstadt vermutlich nach 
Treblinka deportiert, umgekommen  
 Kennkarte (Dieburg 1939) für Lina Frank 
geb. Wolff
(geb. 27. Januar 1894 
in Pfungstadt), 
  

      
      
      
Zur Geschichte der Synagoge         
   
Zunächst (18. Jahrhundert) war ein Betsaal oder eine kleinere Synagoge vorhanden. 1820 kauften die jüdische Gemeinde von Christoph Klöppinger und Johannes Steinmetz das Anwesen in der heutigen Hillgasse 8, zu dem ein "Neu Haus", Schweineställe und ein Garten gehörte. Das neue Haus wurde in der Folgezeit zu einer Synagoge umgebaut.  Mehrere Anbauten und Reparaturen waren in den folgenden Jahrzehnten notwendig: 1836/38 erhielt das Synagogengebäude einen Anbau, in dem das Treppenhaus untergebracht wurde. Wenig später wurde ein einstöckiger Nebenbau umgebaut. Darin konnten Schule, Lehrerwohnung und das rituelle Bad eingerichtet werden. 1844 wurden Synagoge und Treppenbau umfassend renoviert; einige Jahre später ist auch das Schulgebäude völlig renoviert und wiederum umgebaut worden.    
   
1922 erfolgte eine erneute gründliche Außen- und Innenrenovierung der Synagoge. Die Wiedereinweihung war am 25./26. August 1922 durch Rabbiner Dr. Max aus Darmstadt. Auch eine Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg aus Pfungstadt gefallenen jüdischen Soldaten wurde zu diesem Anlass in der Synagoge angebracht.   
       
Wiedereinweihung der Synagoge am 25./26. August 1922 und Anbringung einer Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges 

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. September 1922: "Pfungstadt, 27. August (1922). Nicht so zahlreich sind eben in unserer hastenden, vornehmlich dem Gelde und dem Besitz gewidmeten Zeit die Stunden, in denen wir, entrückt der Erdenschwere und den Geschehnissen des Tages, nur dem Erhabenen und Göttlichen leben. Solche Weihestunden erlebte die Jüdische Gemeinde Pfungstadt vergangenen Schabbat Paraschat Schofetim (Schabbat mit der Toralesung Schofetim = 5. Mose 16,18 - 21,9, das war am 26. August 1922) von seinem Eintritt bis zu seinem Ausgang. Es galt die Einweihung einer Synagoge festlich zu begehen. Der Initiative des 1. Vorsitzenden, des Herrn Moritz Mainzer, gelang es unter Mithilfe einiger amerikanischer Freunde, ehemaliger Pfungstädter Söhne und einiger Gemeindemitglieder die Mittel aufzubringen, die altehrwürdige Synagoge von außen und innen zu renovieren und sie in des Wortes wahrster Bedeutung in neuem Glanze erstrahlen zu lassen. Architekt und Handwerker gaben ihr Bestes und schufen im Innern ein harmonisch farbensattes, wahrhaft künstlerisches Werk. Am Freitag Abend versammelte sich die Gemeinde und auswärtige Gäste unter Führung ihres verehrten Raw, des Herrn Rabbiner Dr. Marx, Darmstadt, der den Festsabbath inmitten der Gemeinde verbrachte, im Betsaal zum Mincha-Gebet. Hierauf wurden die Torarollen in festlichem Zuge in das in hellem Lichte erstrahlende altneue Gotteshaus und unter den Klängen eines Liedes zu den Almemor getragen. Sodann gab der 1. Vorsitzende, Herr Moritz Mainzer in bewegten Worten den Gefühlen der Stunde Ausdruck. Er dankte den hochherzigen Spendern, dem Architekten Herrn Grund, sowie allen, die zum Gelingen des schönen Werkes beigetragen haben, und gab der Hoffnung Ausdruck, dass das schöne Gotteshaus anspornend und aneifernd auf die Gemeinde wirke, und somit zum Ausgangspunkt neuen echt jüdischen Lebens werde. Herr David Hertz dankte dem 1. Vorsitzenden für den rastlosen Eifer, mit der er das Werk geplant und gefördert und in unermüdlicher Hingabe bis zum glücklichen Ende geführt hat. Dann erklangen die Worte des Herrn Rabbiner durch den festlichen Raum. Herrliche Toraworte gaben der heiligen Stunde die Weihe. Mächtig und dröhnend, begeistert und begeisternd drangen sie an Ohr und Herz der Hörer; mahnend und warnend, eingedenk zu sein der Tradition der Jahrhunderte alten Gemeinde, in deren Mitte viele Große in Israel lebten und wirkten. Dann ertönte das Gebet, zum Empfange der Sabbatbraut Lecha Dodi Likrat Kala. Herr Leopold Rothschild trug es, unterstützt von einem aus Gemeindemitgliedern gebildeten Chor, mit prächtiger Stimme vor. Das Maariw-Gebet, von Herrn Lehrer Zuckermann schön vorgetragen, beschloss den Abend. Am Schabbat-Morgen nach dem Musaf-Gebet fand in der Synagoge unter Beteiligung von Vertretern der Behörden und der Geistlichkeit die feierliche Enthüllung der mit reichem Blumenschmuck umgebenen von den Gemeindemitgliedern gestifteten Ehrentafeln für die im Kriege gefallenen Söhne der Gemeinde statt. Herr Leopold Rothschild, der im Namen des Vorstandes den Gedenkstein seiner Bestimmung übergab, widmete einige Worte dem Gedächtnis der gefallenen Helden, die ihr Leben im Dienste des Vaterlandes und der Gemeinde hingaben. Und wieder sprach Herr Rabbiner Dr. Marx und weihte den Stein in tiefergreifender, erschütternder Rede. Das Aw HaRachamim von Herrn Lehrer Zuckermann und Gesänge des Chors beschlossen die Feier. Noch einmal nach dem Mincha-Gebet versammelte sich die ganze Gemeinde, Männer und Frauen in der Synagoge, um einem Vortrage des Herrn Rabbiners zu lauschen. Und dann kam die Abschiedsstunde dieses festlichen Sabbats, der allen Teilnehmern unvergesslich bleiben wird. Mögen die Hoffnungen, die der rührige Parnes (Gemeindevorsteher) an die Aufrichtung der Gottesstätte geknüpft, sich in reichem Maße erfüllen, mögen Alt und Jung, besonders die Kinder, die den Ereignisse des Tages mit leuchtenden Augen gefolgt, eingedenk der heiligen Stunden bleiben zum Segen von Gemeinde und ganz Israel."  

Nach dieser festlichen Wiedereinweihung 1922 war die Synagoge nur noch 16 weitere Jahre Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens in Pfungstadt.   
         
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge durch Nationalsozialisten zerstört. 1939 musste der letzte Gemeindevorsteher das Gebäude für 6.000 RM an den Ortsbauernführer verkaufen. Danach wurde das Gebäude von der Landwirtschaftlichen Absatzgenossenschaft genutzt und als Fruchtspeicher zweckentfremdet. 
    
Nach 1945
ging es in Privatbesitz über und wurde zum Wohn- und Lagerhaus umgebaut. 1992 übernahm auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung die Stadt die ehemalige Synagoge. Das Gebäude wurde ab 1999 umfassend renoviert. Teile der Inneneinrichtung waren noch erhalten und konnten rekonstruiert werden, insbesondere die mit intensiv ultramarin blauer Farbe bemalte Muldendecke, die mit goldenen Sternen besät und von einem ornamentierten und bunten Fries eingefasst ist.  
    
Im ehemaligen Schulhaus wurde 1999 das Stadtarchiv untergebracht. Die Eröffnung des im Stadtzentrum gelegenen "Kulturhauses Ehemalige Synagoge" als Begegnungs- und Gedenkstätte jüdischer Kultur in der Region erfolgte im Mai 2001
   
Im Jahr 2001 wurde der Arbeitskreis ehemalige Synagoge Pfungstadt e.V. gegründet, dessen Ziel es ist, an jüdisches Leben in Pfungstadt zu erinnern, die Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinde aufzuarbeiten, aber auch durch Veranstaltungen, Ausstellungen, Exkursionen für Toleranz und Völkerverständigung einzutreten.  
    
Adresse/Standort der Synagoge: Kulturhaus Ehemalige Synagoge Pfungstadt, Hillgasse 8, 64319 Pfungstadt 
Träger der Einrichtung:  Magistrat der Stadt Pfungstadt, Kirchstraße 12–14, 64319 Pfungstadt  
Besichtigung über Stadtarchiv: Stephanie Goethals, Stadtarchiv Pfungstadt, Hillgasse 8, 64319 Pfungstadt, Telefon: 06157 /988-1125, Fax 06157/988-1300  E-Mail
Arbeitskreis Ehemalige Synagoge Pfungstadt e.V.:  Vorsitzende Renate Dreesen, Adam-Schwinn-Straße 49, 64319 Pfungstadt, Telefon: (06157) 84470, E-Mail, Internet.  
  
  
  
Fotos        

Hausinschrift  Pfungstadt Inschrift 01.jpg (97682 Byte)
  Links: Jüdische Hausinschrift / Hausschild mit Darstellung eines springenden Lammes 
am früheren "Juddehäusche" Mittelgasse 1 (17. Jahrhundert): Die Inschrift bedeutet "
Herr zum Lamm" (Quelle: Arnsberg Fotos s. Lit. S. 178)
         
Die ehemalige Synagoge vor der Restaurierung in den 1970er-Jahren   
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Außenansicht 
(Quelle: Arnsberg Fotos s. Lit. S. 178)
Der "Sternenhimmel" über dem Betsaal 
(Foto: Andrea Frenzel, Quelle: Arbeitskreis)
Innenansicht vor der Restaurierung 
(Quelle: Arbeitskreis
          
        
Die ehemalige Synagoge im Frühjahr 2006 (Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 18.6.2006)    
Pfungstadt Synagoge 226.jpg (79584 Byte) Pfungstadt Synagoge 225.jpg (72778 Byte) Pfungstadt Synagoge 224.jpg (50137 Byte)
Außenansichten, rechts der Anbau von 1836/38 mit dem Treppenhaus 
 
Pfungstadt Synagoge 222.jpg (45242 Byte) Pfungstadt Synagoge 221.jpg (48248 Byte) Pfungstadt Synagoge 223.jpg (62280 Byte)
Westliche Fassade  Nordseite - heutiger Eingangsbereich  Südseite 
     
  Pfungstadt Synagoge 220.jpg (42104 Byte)  
  "Wir gedenken der jüdischen Gemeinde
 Pfungstadts, der Verfolgung und Ermordung
 ihrer Mitglieder während der Zeit des
 Nationalsozialismus 1933-45".
  
     

        
Konzert in der ehemaligen Synagoge in Pfungstadt am 20. Januar 2013 
Film, eingestellt bei YouTube - es sind auf YouTube weitere Filme zu diesem Konzert eingestellt. 
    
      
     
     
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  

November 2009: Bericht über den jüdischen Wehrmachtsangehörigen Max Wolf aus Pfungstadt  
Artikel von Silke Rummel in der "Frankfurter Rundschau" vom 4. November 2009 (Artikel): 
"Unglaubliche Lebensgeschichte aus Pfungstadt - Ein Jude in der Wehrmacht.   
Es ist eine Geschichte, die Stoff für einen Hollywood-Streifen abgeben könnte. Der Plot: Max Wolf, Mutter offenbar Jüdin, Vater Arier, aber nicht näher bekannt, überlebt Judenverfolgung und Zweiten Weltkrieg, indem er seine Papiere fälscht und in der deutschen Wehrmacht untertaucht. "Eigentlich ist die Geschichte von Max Wolf so unglaublich, dass ich immer Angst habe, dass ich das nicht belegen kann", sagt Stephanie Goethals, Stadtarchivarin von Pfungstadt. Bei ihren Recherchen zu den in Pfungstadt lebenden Juden war sie auf Max Wolf gestoßen..."   
Hinweis: Die Geschichte von Max Wolf ist in dem Buch "Abschied ohne Wiederkehr" (siehe Literatur) von 2007 beschrieben.   
Oktober 2010: Über die Geschichte der Pfungstädter Synagoge und ihre Nutzung bis zur Gegenwart       
Artikel von Meike Mittmeyer in "echo-online.de" vom 2. Oktober 2010 (Artikel): "Eine Synagoge, die keine mehr ist
Geschichte: Wie das heutige Pfungstädter Kulturhaus die Pogromnacht 1938 äußerlich fast unbeschädigt überstand. 
PFUNGSTADT.
Gotteshäuser haben meist eine bewegte Geschichte und stehen fast immer hoch aufragend im Mittelpunkt. Deshalb wollen wir in einer losen Folge hören, was sie zu erzählen haben und darüber berichten..."    
   
September 2012: "Tag des offenen Denkmals" in Pfungstadt am 9. September  2012 
Pfungstadt Synagoge 12010.jpg (137095 Byte) Ärgerlich! Der "Tag des offenen Denkmals" in Pfungstadt war groß angekündigt - allerdings empfing die Besucher dann u.a. an der ehemaligen Synagoge eine Hinweistafel mit dem Text: 
"Tag des offenen Denkmals 9. September 2012
Aus organisatorischen Gründen muss die Führung durch die Stadtmitte und die Besichtigung des Dachstuhls im historischen Rathaus um 15 Uhr und in der Synagoge um 16 Uhr leider ausfallen".  
 
November 2013: Zwei "Stolpersteine" sind nicht einfach zu verlegen   
Stolpersteine treffen auf Ängste (veröffentlicht am 15.11.2013 20:32 auf echo-online.de)     
 
November 2017: Erinnerung an die Geschichte der ehemaligen Synagoge in Pfungstadt 
Artikel von Janka Holitzka in "echo-online.de" vom 4. November 2017: "Bei den Novemberpogromen wurden alle Synagogen im Landkreis zerstört - doch einiges hat der Zeit getrotzt
Wo keine Menschen mehr erzählen können, müssen Dokumente übernehmen, Dinge, oder auch Orte. Synagogen zum Beispiel. Weil sie uns bis heute viel zeigen: dass jüdische Kultur so alltäglich war. Meist haben nicht alleine die Nazis Synagogen verschwinden lassen - im Kreis sind deren Reste noch bis in die 1980er abgerissen worden.
DARMSTADT-DIEBURG -
Grell leuchtendes Blau breitet sich aus, sobald man den Blick hebt. Unzählige Sterne funkeln da auf dem Ultramarin - fast, als wäre nichts gewesen. 'Ist das nicht atemberaubend?', fragt Renate Dreesen und blickt nach oben, als hätte sie diese Decke nicht schon zigmal gesehen. 'Viele Synagogen haben einen Sternenhimmel', sagt sie dann und senkt die sonst so fröhliche Stimme: 'Aber nur die Pfungstädter hat dieses Blau." Und im Landkreis steht nur die Synagoge in Pfungstadt heute noch. Denn natürlich ist etwas gewesen: die Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938. Die Nacht, in der die Nazis das Funkeln so vieler Sternenhimmeldecken ausgelöscht haben; die Nacht, in der die Diskriminierung der Juden in deren systematische Verfolgung umschlug, die im Holocaust endete. Auch im Landkreis haben die Nazis alle 16 Synagogen geschändet, die im November 1938 noch als Gotteshäuser genutzt worden sind. Und wenn man heute, 79 Jahre später, durch die Straßen geht, wird einem bitter bewusst: Oft haben sie ihr Ziel erreicht. Die Synagogen sind verschwunden. Fast spurlos. Aber eben nur fast. "Hier spürt man was", findet Renate Dreesen, als sie die Stufen zur Frauenempore der Pfungstädter Synagoge hinauf steigt, dem Sternenhimmelfries noch ein bisschen näher. Dreesen hat 2001 den Arbeitskreis Ehemalige Synagoge Pfungstadt gegründet, der seither das frühere Gotteshaus in der Hillstraße mit Leben füllt. Erinnert. Mahnt. Dann bleibt sie stehen: "Der Holocaust ist nicht erst Auschwitz. Er hat hier angefangen. Deswegen sind solche Orte für uns heute so wichtig." Wichtig? Lange Zeit wäre Renate Dreesen mit diesem Satz wohl ziemlich alleine gewesen. Denn die Synagogen verschwanden nicht 1938, fast nirgendwo im Landkreis. Nur in Ober-Ramstadt und Groß-Bieberau wurden sie in der Pogromnacht niedergebrannt, ihre Ruinen kurz darauf abgerissen. Die anderen Gotteshäuser wurden "arisiert" - genutzt, als Scheune, als Lager, als Wohnhaus. Und ihre verlebten Reste dann irgendwann abgebrochen, bis noch in die 70er und 80er hinein, wie in Groß-Zimmern bei der Ortskernsanierung, in Dieburg, als eine Sparkasse entstand, oder in Groß-Umstadt, wo die Synagoge abgebaut und in den Hessenpark nach Neu-Anspach gebracht wurde. Da steht sie nun - aber am richtigen Platz scheint sie nicht so wirklich zu sein. "Die Synagoge hat zwar bei uns eine tolle Funktion", sagt die wissenschaftliche Leiterin des Hessenparks, Dr. Petra Naumann, sie zeige schließlich 230 000 Gästen pro Jahr eine Ausstellung zum jüdischen Leben. Und trotzdem, das merkt die Volkskundlerin kritisch an, würde man das Gebäude heute, anders als in den 1980ern, an seinem Originalstandort lassen, statt ein Museum anderswo draus zu machen. "Es spricht Bände, wie damals mit der Geschichte umgegangen worden ist", findet Naumann.
Der Pfungstädter Synagoge ging es erst mal nicht anders. Auch sie war Scheune, später Wohngebäude. Doch ihr Dornröschenschlaf hat lang genug gedauert, bis übers Gedenken in Deutschland anders gedacht wurde. 1992 hat die Stadt den Wert dieses besonderen Ortes erkannt, die ehemalige Synagoge übernommen und umfassend als Kulturhaus renoviert...". 
Link zum Artikel   
 
November 2017: Ärger um die ehemalige Synagoge wegen problematischer Nutzungen     
Artikel von Janka Holitzka in "echo-online.de" vom 16. November 2017: "Pfungstadt. Ärger um ehemalige Synagoge
PFUNGSTADT -
Pfungstadt hat ein Kulturhaus. Es steht an der Hillgasse 8. Und es ist ein historischer Ort: Bis zur Pogromnacht 1938 nämlich war das eine Synagoge. 53 Jahre später kaufte die Stadt das Gebäude, sanierte es und eröffnete es 2001 als 'Kulturhaus ehemalige Synagoge'. Und genau darin schwelt ein Konflikt, der gerade für Ärger zwischen Bürgermeister Patrick Koch (SPD) und der Vorsitzenden des Arbeitskreises Ehemalige Synagoge, Renate Dreesen, sorgt. Denn wofür soll ein solcher Ort eigentlich genutzt werden? Für Renate Dreesen ist da inzwischen eine Grenze erreicht. Im Oktober hat die Stadt die Kinderbetreuung während eines Deutschkurses für Flüchtlinge dort untergebracht. Und, für die Pfungstädterin noch schlimmer, messianische Juden mieten die frühere Synagoge regelmäßig. Die Bewegung zelebriert jüdische Bräuche, glaubt aber an Jesus als ihren Messias und gilt damit theologisch als christlich. Messianische Juden stehen innerhalb der Jüdischen Gemeinschaft in der Kritik, Juden zu missionieren. Für Dreesen ein Dorn im Auge, dass ihnen da die Synagoge überlassen wird. Deswegen hat sie Bürgermeister Koch einen Brief geschrieben, in dem sie ihre 'Sorge um den Erinnerungsort' formuliert. 'Angesichts der Geschichte dieses Gebäudes ist ein angemessener und respektvoller Umgang unabdingbar', schreibt die Vorsitzende des Synagogenvereins, der mit rund 40 Mitgliedern Gedenkveranstaltungen, Vorträge oder Konzerte in der Synagoge organisiert. 'Es ist ein Kulturhaus. Eine ehemalige Synagoge - keine geweihte Synagoge', wehrt sich Bürgermeister Koch. Natürlich gebe es Grenzen bei der Vermietung, 'keiner würde darin eine satanische Feier genehmigen'. Aber weder bei der Kinderbetreuung noch beim Gebetskreis messianischer Juden werde der Raum unwürdig genutzt. Zumal der Rathauschef vor einem ganz anderen Problem steht: 'Das Kulturhaus ist extrem untergenutzt. Es ist eine unserer Problem-Immobilien in Pfungstadt.' Natürlich könne man einen solchen Ort 'nicht nur durch die betriebswirtschaftliche Brille sehen.' Aber: Den Steuerzahler kostet die ehemalige Synagoge rund 33.000 Euro im Jahr. Dem gegenüber standen 2016 Einnahmen von gerade einmal 659,26 Euro. In dem Jahr gab es 32 Anmietungen, darunter zwei Ausstellungen über mehrere Tage. 'Nur mit Erinnerungsarbeit trägt sich das Gebäude nicht. Wir wollen deswegen keine großen Hürden errichten. Auch Privatpersonen können das Gebäude mieten, zum Beispiel für Geburtstage oder Trauungen', sagt Koch. Eine Nutzungsordnung für die frühere Synagoge, die klar festschreibt, was geht und was nicht, gibt es bislang in Pfungstadt nicht. Die Sachbearbeiter im Rathaus entscheiden das 'mit gesundem Menschenverstand. Wie bei allen anderen städtischen Gebäuden auch.' Renate Dreesen will an diesem Prozedere etwas ändern. Sie ruft derzeit ein Kuratorium ins Leben, das den Synagogenverein bei der Erinnerungsarbeit unterstützen und eine öffentliche Debatte darüber anstoßen soll - auch, wie die ehemalige Synagoge genutzt wird. Angeschrieben hat Dreesen dafür unter anderem Vertreter aus der Landespolitik und Wissenschaft, Historiker und eine Auschwitz-Überlebende. Auch Daniel Neumann, den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Darmstadt und Geschäftsführer des Landesverbands Hessen, hat Dreesen für das Kuratorium kontaktiert. Er hat schon häufiger beim Umgang mit früheren Synagogen beraten. Doch auch für ihn ist die Frage, welche Nutzung in Pfungstadt angemessen ist, nicht leicht zu beantworten, sagte er im Gespräch mit dem ECHO: 'Der ureigene Zweck des Ortes unserer Vorfahren lässt sich nicht mehr herstellen. Trotzdem hat er eine Würde. Ich halte es für sinnvoll, eine gesellschaftliche Debatte mit verschiedenen Beteiligten anzustoßen, was in der ehemaligen Synagoge passieren soll', so Neumann. Rathauschef Koch ist für eine solche Debatte offen, sagt er. 'Wir müssen uns nur darüber klar sein, dass jede Einschränkung noch weiter auf die Wirtschaftlichkeit drückt. Und das müssen dann eben auch die Gremien der Stadt diskutieren.'"    
Link zum Artikel  

  

      
    

Links und Literatur  

Links:  

bulletWebsite der Stadt Pfungstadt  
bulletPfungstadt Logo.gif (7509 Byte)Website des Arbeitskreises Ehemalige Synagoge Pfungstadt e.V.  
bulletSammlung von Dr. Ephraim und Agathe Adler-Noel Dokumenten zu Dr. David Ephraim Joel in den Central Archives Jerusalem (pdf-Datei) 
bulletWebportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Pfungstadt 
bulletInformationen zur jüdischen Geschichte und Synagogengeschichte bei LAGIS: https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/syn/id/90         

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 198-201.
bulletders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. S. 178-179.
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 132.
bulletdies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 113-115.
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 43-44.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 280-283.
bulletJ. Friedrich Battenberg (Hg.): Pfungstadt - Vom fränkischen Mühlendorf zur modernen Stadt. Pfungstadt 1985.
bulletJürgen Rainer Wolf: Geschichte der Juden in Pfungstadt, in: Archiv für hessische Geschichte, NF, 1986, S. 41-63.
bullet

Valentin Liebig: Juden in Pfungstadt. Anfang, Aufstieg und Untergang einer jüdischen Gemeinde. 3. Aufl. Pfungstadt 1993.   

bullet

Stadtarchiv Pfungstadt (Hrsg. - mit Beiträgen von Stephanie Goethals, Manfred Heinrich, Carsten Jeserigk, Angela Jobs, Monica Kingreen, Wolfgang Roth und Sonja Wegner): Abschied ohne Wiederkehr. Jüdisches Leben in Pfungstadt. 2007.  
u.a. von Monica Kingreen: Die Opfer des Holocaust aus Pfungstadt und Eschollbrücken. Biografische Skizzen, S. 191-206. 

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Pfungstadt Hesse. Established in the 18th century, the community built a synagogue in 1820. During the 19th century Pfungstadt became an industrial town attracting affluent Jews and the community grew to 260 (6 % of the total) in 1871. After a struggle between Liberals and traditionalists, it affiliated with the Orthodox rabbinate of Darmstadt in 1895. The religious high school founded by David Joel in 1857 gained an international reputation. Chaim Weizmann taught there when he was a student at Darmstadt's Polytechnic in 1892. Jews were prominent in trade and industry under the Weimar Republic, when they numbered 77 (1 % of the total), but many left (20 emigrating) after the Nazis came to power in 1933. On Kristallnacht (9-10 November 1938) the synagogue's interior was destroyed and Jewish property vandalized. The last 18 Jews were deported in 1942.  
    
     

                   
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Stand: 30. Juni 2020