Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Quedlinburg (Kreisstadt) 
Jüdischer Friedhof  
 
   Bitte besuchen Sie auch die Seite der "Initiative Jüdischer Friedhof Quedlinburg"
 
https://juedischer-friedhof-quedlinburg-1.jimdosite.com/ 
  

Zur Geschichte des Friedhofes           
   
In
Quedlinburg gab es einen jüdischen Friedhof vermutlich bereits im Mittelalter. Im Stadtplan von 1782 findet sich noch die Bezeichnung "Joddenkewer" (hebräisch kewer = Grab). Der Friedhof lag anscheinend innerhalb der Stadtmauern unmittelbar westlich des Weingartens (am westlichen Stadtrand an der Weingartenstraße).  
  
Der neue jüdische Friedhof wurde auf einem früheren Bleicheplatz - nach seiner Erwerbung 1813 durch die jüdische Gemeinde - 1814 mit etwa 150 Grabstellen angelegt.  Die Friedhofsfläche umfasst etwa 12,00 ar. In der NS-Zeit wurde der Friedhof geschändet, dennoch waren bei Kriegsende noch etwa 60 bis 70 Gräber mit Grabsteinen vorhanden. 1946/47 wurde der Friedhof aufgeräumt und - soweit möglich - wieder hergerichtet. In den 1960er-Jahren wurde der Friedhof wiederum schwer geschändet, viele Grabsteine wurden zerschlagen, besonders wertvolle Grabplatten gestohlen. Der Friedhof verfiel, wurde 1970/71 noch einmal herzurichten versucht, jedoch 1972 erneut mutwillig zerstört. 1976 wurden die bis dahin noch erhaltenen Grabsteine (etwa 40) abgeräumt und dafür ein 1,50 m hoher Gedenkstein aufgestellt. 1988 konnten noch drei Bruchstücke von Grabsteinen im Gesträuch gefunden werden
.  Seit den 1990er-Jahren wird der Friedhof vom Landesverband Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt betreut. Er wird seitdem in Absprache mit dem Landesverband instandgehalten.   
    
    
Die Lage des Friedhofes   
  
Der Friedhof liegt an der Westhäuser Straße/Zwergkuhle neben dem Blasii-Friedhof. 

Lage des jüdischen Friedhofes in Quedlinburg auf dem dortigen Stadtplan: links anklicken 
und über das Verzeichnis der "Behörden und öffentl. Einrichtungen" zu "Friedhof, jüd.". 

  
  
Fotos
 
(Fotos: Hans-Peter Laqueur, Bremerhaven, Aufnahmen im Mai 2007)

  Qlb04.JPG (90563 Byte)  
  Das Eingangstor   
     
Qlb03.jpg (104312 Byte) Qlb02.jpg (100130 Byte) Qlb01.jpg (86171 Byte)
Gedenkstein mit der vermutlich gewaltsam zerschlagenen Inschriftentafel (Frühjahr 2007) 

   
   
 
Einzelne Berichte zum Friedhof       

Dezember 2019: Georadar-Untersuchung des Friedhofes     
Artikel von Uwe Kraus in der "Mitteldeutschen Zeitung" vom 11. Dezember 2019: "Spurensuche auf Jüdischem Friedhof Mit dem Radar unter die Erde geschaut
Als die Anlage eingeebnet wurde, schwieg das DDR-Quedlinburg. Moderne Technik soll nun der Erde steinerne Geheimnisse entlocken.
Quedlinburg. Intensiv schaut Fred Kasulke auf den Bildschirm seines Bodenradars. 'Hier, die Strukturen sind stark verfestigt', erklärt er das für den Laien farbliche Durcheinander. Der Mann von der Berliner Firma Eurovia schiebt seinen erdeindringenden Radar wie einen Rasenmäher über den Jüdischen Friedhof in Quedlinburg. Sorgsam markiert der Georadartechniker mit Fähnchen seine Untersuchungsfelder, zehn Meter lang, zwei Meter breit. 'Was länger als zehn Zentimeter ist, erkennt man ziemlich gut', erklärt er. 'Bei guten Bedingungen geht es bis zu 12 Meter in die Tiefe, hier sind es 4,5 Meter, 1,8 Meter tief kann ich ziemlich genau sehen.' Sechs Stunden reichen die Akkus seines teuren Messinstrumentes. Fred Kasulke speichert am Dienstag und Mittwoch immer wieder seine 2-D-Aufnahmen. 'Danach geht es an den Rechner, an dem alle Bilder zu einer 3-D-Präsentation zusammengefügt werden.' Die Initiative Jüdischer Friedhof Quedlinburg nimmt an, dass sich unter der Grasnarbe noch Steinreste der ehemaligen Grabanlagen befinden und möchte sie ausheben und instand setzen. Das Projekt wird von der Regionalkoordination 'Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage' Harzkreis unter der Leitung von Jennifer Fulton begleitet. So sind es Schüler der Freien Waldorfschule Harzvorland aus Thale, die zu Spaten und Schippe greifen, als sich auf dem Display in 40 Zentimetern Tiefe Strukturen abzeichnen, die auf Steinreste hindeuten. Rosa Möhris gehört zu ihnen. Sie erzählt, wie sich die jungen Leute in der Schule mit jüdischer Geschichte befasst, die Synagoge in Magdeburg und die Gedenkstätte für das Zwangsarbeiterlager bei VW in Wolfsburg besucht haben. Beteiligt sind an der Umgestaltung des Jüdischen Friedhofs an der Zwergkuhle aber auch Schüler aus Bosse-Sekundarschule und vom GuthsMuths-Gymnasium. Gewonnen werden konnte für das Projekt auch die Steinbildhauerin Esther Brockhaus aus Ballenstedt. Sie soll 2020 die Errichtung einer 'Stele der Erinnerung', für die bereits Entwürfe der jungen Leute vorliegen, künstlerisch begleiten, planen Stefan Helmholz und Maria Hufenreuter von der Initiative, die rund zehn Mitglieder hat. 'Wir wollen Gedenk- und Infotafeln anbringen und die Geschichte des Friedhofs und der Juden in Quedlinburg dokumentieren.' Damit wolle man an der Zwergkuhle wieder 'einen Ort jüdischer Geschichte erlebbar machen'. Dafür hat das Bundesförderprogramm 'Demokratie leben!' 6.000 Euro zur Verfügung gestellt, womit auch der Einsatz des Georadars finanziert wird. Helmholz und Hufenreuter freuen sich, dass Bundestagsabgeordneter Eberhard Brecht (SPD), der zwei Broschüren zur jüdischen Geschichte der Stadt herausbrachte, die Initiative inhaltlich berät. Ihnen ist wichtig, dass Martin Kummer zu ihrer Initiative zählt. 'Sein Vater, Manfred Kummer, hat sich sehr große Verdienste um die Bewahrung der jüdischen Geschichte erworben. Sein in den 1990er Jahren entstandenes Archiv berichtet einige Dinge zum jüdischen Friedhof an der Zwergkuhle.' Dabei gibt es noch sehr viele Unklarheiten. 'Ich frage mich, warum 1977 alle alten Grabsteine verschwunden sind und Steinteile in die Gruften geschüttet wurden, um dann das Gelände platt zu machen', so Stefan Helmholz. Zeitzeugen, die damals im Rat der Stadt Verantwortung dafür trugen, schwiegen, sagt er. Es existieren damalige Beschwerden darüber, dass der Friedhof vernachlässigt wirkte, zunehmend Jugendliche dort zwischen den teilweise Jahrhunderte alten Grabsteinen mit deutschem und hebräischen Text gefeiert und sie beschädigt haben sollen. So ebnete man unter den Augen der Quedlinburger und ohne bisher nachweislichen größeren Protest den Friedhof ein. "  
Link zum Artikel  https://www.mz-web.de/quedlinburg/spurensuche-auf-juedischem-friedhof--mit-dem-radar-unter-die-erde-geschaut-33596830  

  
   
Kurzes Video über den jüdischen Friedhof in Quedlinburg - eingestellt bei YouTube  
  
  
   
   

Links und Literatur

Links:  

bullet Website der Stadt Quedlinburg  
bulletWikipedia-Artikel "Jüdische Gemeinde Quedlinburg"   
bulletSeite der "Initiative Jüdischer Friedhof Quedlinburg" https://juedischer-friedhof-quedlinburg-1.jimdosite.com/      

Literatur:  

bulletGermania Judaica II,2 S. 1157ff. 
bullet Zeugnisse jüdischer Kultur S. 204f. 
bullet Brocke/Ruthenberg/Schulenburg S. 567f.   

  
  

                   
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Stand: 15. Oktober 2013