Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Rendsburg (Kreis Rendsburg-Eckernförde, Schleswig-Holstein) 
Jüdische Geschichte / Synagoge
 
 Bitte besuchen Sie auch die Website des Jüdischen Museums Rendsburg:
www.jmrd.de   

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Allgemeine Berichte  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der weiteren Kultusbeamten   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen    
bulletFotos / Darstellungen 
bulletEinzelne Presseberichte     
bulletLinks und Literatur   

       
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)  
   
In Rendsburg bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit Ende des 17. Jahrhunderts zurück, als der dänische König Christian V. einige Städte im damals in Personalunion mit Dänemark verbundenen Herzogtum Holstein, darunter Rendsburg, Glückstadt, Altona und Friedrichstadt (sog. "Toleranzstädte"), für Juden öffnete, um Neubürger zu gewinnen. Seit 1692 war eine Niederlassung möglich - das Jahr 1695 gilt als Jahr der Gründung der jüdischen Gemeinde in der Stadt. Die jüdischen Familien wohnten im damals neu entstehenden Stadtteil Neuwerk. Bedingung für die Niederlassung einer jüdischen Familie war der Bau oder Erwerb eines Hauses. Als Gegenleistung erhielten die Familien kostenloses Bauland, Steuerfreiheit und Freiheit von Einquartierung. Die Juden der Stadt waren dänische Untertanen. Der städtische Magistrat und die Zünfte versuchten in der Folgezeit allerdings immer wieder - teils mit langjährigen und erfolgreichen Rechtsstreiten - die vom König gewährten Privilegien der Handels- und Religionsfreiheit zu unterminieren. Dadurch wurde die ökonomische Basis der jüdischen Familien erheblich geschmälert. Dennoch nahm die Zahl der jüdischen Familien im Laufe des 18. Jahrhunderts stetig zu.         
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner in Rendsburg wie folgt: 1835 292 jüdische Einwohner, 1864 ca. 200, um 1900 ca. 60, 1905 47. 
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (seit 1756 Talmud-Tora-Schule, im 19. Jahrhundert Israelitische Elementarschule, seit 1830 im neuen jüdischen Schulhaus neben der Synagoge), ein rituelles Bad (nach 1845 im Gebäude der Synagoge) sowie ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde waren Mitte des 19. Jahrhunderts zeitweise zwei Lehrer angestellt, die auch als Vorbeter und Schochetim tätig waren. So wurde 1843 an der Israelitischen "Gemeinde- und Armenschule" neben dem an der Schule bereits tätigen Lehrer noch ein zweiter Lehrer gesucht, der zugleich das Rektorat der Schule übernehmen konnte; er sollte weiterhin in der Synagoge regelmäßig predigen können (siehe Ausschreibung unten). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war jeweils ein israelitischer Elementarlehrer in der Schule tätig. Neben ihm hatte die Gemeinde einen Vorbeter angestellt, der auch als Schochet und Gemeindediener tätig war (siehe Ausschreibungen unten). Nach Auflösung der israelitischen Elementarschule gab es noch eine Religionsschule, für die ein Religionslehrer angestellt wurde, der auch als Vorbeter und Schochet tätig war.
Unter den Lehrern / Kultusbeamten werden u.a. genannt (vgl. Berichte unten):  bis 1867/72 als Kantor, Lehrer und Schochet A. M. Barasch, ab 1867 Dr. Samuel Speier (als "Prediger" und "Geistlicher" in Rendsburg; zuvor an der Talmud-Tora-Schule in Hamburg), ca. 1871 bis 1891 als Kantor und Schochet Gottschalk Frankfurter, von 1892 bis 1909 Kantor, Lehrer und Schochet ein Herr Löwy, von 1909 bis 1920 als Kantor und Schochet Gerson Schlumper aus Stenschewo, um 1924 als letzter eigener Kultusbeamter der Rendsburger Gemeinde Theodor Rosenberg.             
    
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Max Tuchler (geb. 23.2.1889 in Lissewo, gef. 15.8.1915). 
  
1924, als zur Gemeinde noch 34 Personen gehörten (etwa 0,2 % von insgesamt etwa 18.000 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Julius Benjamin, Eli Simon, J. Magnus und B. David. Als Lehrer war Herr Rosenberg tätig. Er erteilt zwei Kindern der Gemeinde den Religionsunterricht. An jüdischen Vereinen gab es noch die Chewra Kadischa (Männer-Beerdigungsverein, 1924 unter Leitung von Eli Simon) und den israelitischen Frauenverein (1924 unter Leitung der Frau von Julius Benjamin). Aufgelöst waren inzwischen mehrere der noch im 19. Jahrhundert bestehenden Vereine (u.a. Talmud-Tora-Verrein, Brautausstattungsverein, Bekleidungsverein für Bedürftige und ein Verein zur Förderung der Israeliten zu Handwerkern). Die jüdische Gemeinde bestand in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg auf Grund der geringen Zahl ihrer Mitglied wesentlich von Zuschüssen des Landesverbandes jüdischer Gemeinden Schleswig-Holsteins und des Preußischen Landesverbandes. 1932 war 1. Gemeindevorsteher Julius Benjamin; als Schatzmeister wird Julius Magnus genannt. Die religiöse Betreuung der Gemeinde lag - seit Herbst 1929 - in den Händen von Rabbiner Dr. Benjamin Cohen (Friedrichstadt). Im Schuljahr 1931/32 erhielten zwei Kinder einmal in der Woche durch den Rabbiner Religionsunterricht. Die Rendsburger Gemeinde trug monatlich 20 Mark zum Gehalt des Rabbiners bei.                   
  
1933 wurden 36 jüdische Einwohner in Rendsburg gezählt. In den folgenden Jahren sind die meisten von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Zu Beginn des Boykotts gehörten jüdischen Einwohnern noch mindestens sechs Kleingewerbebetriebe. Letzter Gemeindevorsteher war der Textilkaufmann Julius Magnus, dessen Bekleidungsgeschäft bis spätestens Ende 1938 liquidiert wurde. Im Herbst 1938 wurden noch 15 Gemeindeangehörige gezählt. Ende Oktober 1938 wurden die Gemeindeglieder mit polnischer Staatsangehörigkeit abgeschoben. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge im Inneren zerstört (s.u.). Anfang 1939 lebten die nur noch wenigen jüdischen Einwohner (darunter die nach der Abschiebung nach Polen befristet wieder zugelassenen Max und Paula Ring) im Vorderhaus der Synagoge in der Prinzessinstraße 8, nachdem ihre bisherigen Wohnungen beschlagnahmt worden waren. Mit der Deportation der letzten jüdischen Einwohner nach Theresienstadt und dem Selbstmord des jüdischen Ehepaares Magnus endete die fast 250-jährige Geschichte der jüdischen Gemeinde.     
     
Von den in Rendsburg geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Sallis Bauer (1864), Martin Benjamin (1890), Else Blumann (1892), Alice Blumenfeld (1895), Jakob Fordonski (1887), Rosa Fordonski geb. Fränkel (1895), Sophie Franke geb. Israel (1866), August Israel (1865), Franziska Jessurun geb. Salomon (1868), Regina Kossmayer geb. Strassburger (1872), Julius Magnus (), Frieda Magnus (), Adolf Hermann Meyer (1883), Ferdinand Nathan (1883), Nachum Norbert Nathan (1881), Paula Rosenbaum geb. Nathan (1884), Rahel Rothschild geb. Nathan (1879), Jonas Seelenfreund (1899), Mathilde Seelenfreund geb. Trieger (1900), Eva Simon geb. Meyer (1878), Bernhard Süss (1886), Rosa Weinberg geb. Nathan (1877), Irma Weinberger geb. Vage (1883), Stefan Weinberger (1915), Wilhelm Weinberger (1875), Julius Wolff (1886), Willy Wolff (1888).
 
Auf der Gedenkmauer bei der ehemaligen Synagoge (siehe Foto unten) finden sich unter den Stichworten "Entrechtet - vertrieben - ermordet" die folgenden Namen: Dr. Ernst K. Bamberger - Mathilde Seelenfreund - Nachum N. Nathan - Rahel Rothschild - Paula Rosenbaum - Jürgen David - Bernhard Süss - Bernhard David - Franziska Jessurum - Bella Wolf - Max Ring - Gersch Rusche - Julius Magnus - Sophie Franke - Dr. Adolph Herm. Meyer - Jakob Fordonski - Rosa Fordonski - Eva Simon - Irma Meyer - Wilhelm Weinberger - Dr. Henry Gerald - Ferdinand Nathan - Paula Ring - Jeanette Büddig - Martin Benjamin - Treitel Weissbart - Hans Joachim David - Erich Rohweder - Else Blumann - Renate Goldhar - Regina Kader - Bernhard Ingel - Erna David - Walter Gortatowski - Senta Block - Jonas Seelenfreund - Lise-Lotte Diller - Anna Salomon - Herbert Gortatowski - Gabriel Weinberger - Heinz Seelenfreund - Rosa Meyer - Harry Kader - Stephan Weinberger - Irma Weinberger - Rosa Weinberg - Sallis Bauer - Rosa Schlumper - Frieda Magnus Kurt Magnus - Ida Meyer - Wally Mahrt - Fred Ring - - Willi Wolff - Moritz Levy - Fanny Meyer - Gerson Schlumper - Artur Holde.   
                  
Seit 2006 wurden in mehrfachen Verlegaktionen (2006, 2007, 2008, 2009, 2013) sog. "Stolpersteine" zur Erinnerung an jüdische und nichtjüdische Opfer der NS-Zeit verlegt, die ersten Steine am 11. Oktober 2006 für Dr. med. Ernst Carl Bamberger (Moltkestraße 12), Jacob Fordonski und Rosa Fordonski geb. Fraenkel (Prinzessinstraße 8), Julius Magnus, Kurt Magnus und Frieda Magnus geb. Nathan (Rosenstraße 5). 
 
Siehe die Wikipedia-Seite https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Rendsburg.   
     
     
     
Zur Geschichte der Synagoge            
    
Bereits bei der Aufnahme 1692 wurde den jüdischen Familien in Rendsburg erlaubt, sich eine Synagoge einzurichten. Nachweisen lassen sich seit 1712 gottesdienstliche Räume im Bereich des Grundstückes Prinzessinstraße 7-8. 1732 sollte eine neuer Betsaal eingerichtet werden, was zunächst vom Magistrat der Stadt verhindert wurde. Erst nachdem der Statthalter des dänischen Königs eingriff, fiel die Blockade.   
      
1844/45 konnte eine neue Synagoge gebaut werden, entsprechend den damaligen Vorschriften als "Hinterhaus", von der Straße aus nicht sichtbar (Standort: hinter Prinzessinstraße 7). Die Einweihung der Synagoge war am 12. November 1845. Zur Synagoge gehörten die jüdische Schule und ein rituelles Bad im Untergeschoss. Über die mit der Einweihung verbundenen Feierlichkeiten siehe die nachfolgenden Berichte:  
     
      
Konkurrenzeröffnung und Grundsteinlegung zur neuen Synagoge (1844) 

Rendsburg Orient 02071844.jpg (25974 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Orient" vom 2. Juli 1844: "Synagoge in Rendsburg. Für den Bau der Synagoge in Rendsburg, dessen Kosten durch ein Legat des in Hamburg verstorbenen Isaak Hartwig von Essen bestritten werden, ist eine Konkurrenz eröffnet worden."   
  
Rendsburg Orient 10091844.jpg (42990 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Orient" vom 10. September 1844: "Rendsburg, 22. August. Am 21. August wurde hier der Grundstein zu der durch ein Legat des in Hamburg verstorbenen, seligen Herrn Isaak Hartwig von Essen gegründeten Synagoge gelegt. Der Vorsteher Herr Rheindorff hielt eine Rede und der Gemeindeälteste Herr Elkan vollzog den Akt der feierlichen Einweihung."

     
Die neue Synagoge wird von Maurermeister Bülck (Bülk) gebaut (1844)      

Mitteilung in der Zeitschrift "Der Orient" vom 6. August 1844: "Der Bau der Rendsburger Synagoge ist dem dortigen Maurermeister Bülck übertragen worden."    

 
Die Einweihung der Synagoge (1845)  

Rendsburg DtrZionswaechter 18111845.jpg (270367 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 18. November 1845: "Rendsburg, 12. November (1845). Am heutigen Tage fand hierselbst die Einweihung der neuen Synagoge statt, die ihr Entstehen zunächst dem frommen Vermächtnisse des seligen Isaac Hartwig zu verdanken, für deren vollkommene, ja teilweise prächtige Instandsetzung indes die hiesige Gemeinde ebenfalls nicht geringe Opfer dargebracht hat. Damit, wie das neue Gotteshaus, einfach, doch heher ebenso die Einweihungsfeier begangen werde, waren schon seit mehreren Monaten alle vorhandenen Kräfte in Anspruch genommen und vorbereitet worden. Und dank dem rastlosen Eifer, den unausgesetzten Bemühungen der beiden Herren Vorsteher, der Herren Rheindorff und Simon haben wir eine Feier erlebt, die den unauslöschlichsten Eindruck auf alle Anwesenden - und deren Zahl, besonders der fremden Gäste aus Hamburg, Altona, Kiel, Elmshorn, Friedrichstadt und andere mehr, war nicht geringe - hervorgebracht, einen wahrhaft religiösen Hochgenuss bewirkt, eine Feier, die keiner ähnlichen in irgendetwas nachgestanden. Ein ausgegebenes Fest-Programm enthielt die Details der Feierlichkeit. Hier erblicken wir verschiedene Festgesänge, den Psalmen entnommen, einen in der Ausführung besonders gelungenen Männergesang, geleitet von dem seiner Aufgabe vorzüglich gewachsenen Chasan (Kantor), und in Beleitung einer feierlichen Instrumentalmusik. Die überaus gediegene Einweihungsrede, von Seiner Hochwürden Herrn Oberrabbiner Ettlinger abgehalten, übte auf jüdische und christliche Zuhörer einen unverkennbar tiefen Eindruck aus, der sich alsbald auch dadurch äußerte, dass von allen Seiten in den Redner gedrungen wurde, diese gediegene Predigt durch den Druck zu veröffentlichen. Wir schweigen hier von der musterhaften Ordnung, von der augenscheinlichen Teilnahme der christlichen Bevölkerung, während der Zug von der alten Synagoge bis zur neuen hin sich bewegte, schweigen von dem erhebenden Momente der Eröffnung des neuen Gotteshauses, von dem überraschenden Eindruck beim ersten Eintritt, dieses alles würde Tendenz und Raum dieser Blätter weit überschreiten. Nur kurz erwähnen wollen wir es, dass der Zug durch einen Sängerchor, begleitet von Instrumentalmusik eröffnet, dass dann durch einen ehrwürdigen Kreis auf rotsamtenem Kissen der Schlüssel der Synagoge getragen wurde; worauf Mädchen folgten, die Blumen streuend vor den Trägern der Torarollen, an deren Spitze der Oberrabbiner, einhergingen, dass dann mitten im Zuge die drei höchsten Autoritäten der Stadt und der Festung: der Stadtpräsident, der allverehrte humane Probst Callisen, sowie der Herr Festungskommandant, gefolgt von dem Gesamt-Magistrate, der sämtlichen Geistlichen, der hohen Generalität und dem Offizierscorps der Festung, worunter auch zwei jüdische Militär-Ärzte, alle in Gala-Uniform sich freiwillig dem Zuge anschlossen, und während der ganzen Dauer der fast dreistündigen Feierlichkeit anwesend blieben. Als ein ferneres Zeichen der Achtung und Teilnahme von Seiten unserer christlichen Mitbürger, verdient es erwähnt zu werden, dass am Abend die ganze Straße, in der das neue Gotteshaus steht, sonder Ausnahme und ohne vorherige Verabredung der Bewohner auf das Glänzendste erleuchtet, und von Teilnehmenden aller Stände besucht wurde. Schließen können wir unseren Bericht nicht, ohne zu erwähnen, wie bei dieser ganzen, erhebenden Feier, die die jüdischen wie christlichen Zuhörern den unverkennbar tiefsten Eindruck hervorgerufen, mit Ausnahme der Predigt, nur jüdische Gebete und Gesänge vorgetragen wurden, der sicherste Beweis, dass den heiligen Klängen der heiligen Sprache nach wie vor eine Macht innewohnt, geeignet, jegliches fühlende Herz für das wahrhafte Hohe und Edle zu erheben und zu begeistern."           
  
   
Rendsburg DtrZionswaechter 16121845.jpg (198937 Byte)Extra-Beilage der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 16. Dezember 1845: "Spezieller Bericht der Vorsteher über die Einweihungsfeier des israelitischen Gotteshauses zu Rendsburg, den 12. November (12. Marcheschwan) 1845. 
Gleich nachdem der Bau angedungen war, haben mehrere Gemeinde-Mitglieder sich erboten, gespendete Gegenstände zu geben, welchen dann auch im Verlauf des Baues angefertigt wurden. 
Am 9. November war das Gotteshaus gänzlich vollendet, und war dieser Tag eine Vorfeier zur Einweihung. 
Mittags 1 Uhr brachten die jungen Leute hier (wozu auch Hiesige, welche auswärts sind, beitrugen) eine silberne schön gearbeitete Ampel zum Ewigen Licht. Nachdem diese an ihrem Platz befestigt und von einem Kohen angezündet worden ist, redete der Wortführer die Vorsteher mit folgenden Worten an: Die jungen Leute von der hiesigen israelitischen Gemeinde haben durch freiwillige Gaben so viel zusammen gebracht, um ein Ewiges Licht zum neuen Gotteshause zu schenken, welches sie jetzt darbringen und an die Vorsteher zu diesem Behufe überliefern. Worauf die Vorsteher erwiderten: es gereiche ihnen zur Freude dieses Geschenk im Namen Gottes anzunehmen. Es ist dies die erste Gabe, das Licht, welches auch Gott zuerst der Welt schenkte, und es einsah, dass das Licht gut sei; auch sie, die Vorsteher sehen, dass dieses jetzt brennende Licht gut sei; es zeige, dass die jungen Leute der Rensburger israelitischen Gemeinde im Lichte der Religion zu wandeln versprechen, die Gesetze Gottes treu zu halten, denn (hebräisch und deutsch:) das Licht ist das göttliche Gebot. Sie sollten nur fortfahren, in dem wahren Lichte zu wandeln, wovon es heißt 'und es wandeln Nationen zu deinem Lichte' (Jesaja 60,3). Sie, die Vorsteher, vertrauen auf diese jüngere Generation, dass sie ihnen behilflich sein werde, dieses ewige Licht der Religion in der Gemeinde zu erhalten, dass die Flamme nciht getrübt werde. Hierauf folgte die Schuljugend und brachte einen schön gearbeiteten Leuchter mit 3 Armen von Messing,  welcher bestimmt ist, vor dem Vorlesepult am Wochentage, und sprach die Vorsteher in Versen an, wovon die erste Strophe lautet: 
Ist auch nur gering unsere Habe, So bringen wir doch mit Freuden diese Gabe. usw.
Die Vorsteher erwiderten: Da nur geringe ist ihre Habe, desto schöner erscheint die Gabe. Hier sind Alle gleich, Arm oder reich.
Es kommt hier nicht auf den Wert, sondern auf den Willen an. 'Ob man viel oder wenig tut, wenn man nur sein Herz auf den Himmel richtet'  (Babylonischer Talmud, Berachot 17a).             
Rendsburg DtrZionswaechter 16121845a.jpg (318506 Byte) Sehr treffend sei die Gabe gewählt, ein Leuchter; sie erbitten sich dazu Licht von den Vorstehern, von den älteren Mitgliedern der Gemeinde, damit sie den rechten Weg nicht verfehlen. Mit Vergnügen ist man erbötig, ihnen das Licht zu geben, damit sie nicht im Finstern wandeln; sie mögen nur den Vorleuchtern, ihren Vorfahren folgen. Auf die Jugend setze die Gemeinde sowohl als ihre Eltern, ihre Hoffnung, von ihnen soll das Heil ausgehen. Sie, die Jugend, hätten am längsten Nutzen von dem neuen Gotteshause, indem sie noch jung seien! sie sollen daher mit beitragen zur Erhaltung des Gotteshauses und selbiges vor Entweihung durch Unordnung beim Gottesdienst behüten, sie sollen daher den Anordnungen ihrer Vorgesetzten Folge leisten usw.  Hier folgte die Generalprobe des Männergesanges mit der Musikbegleitung, welche am Einweihungstage beim Gottesdienst mitwirken sollten.   
Nach deren Beendigung kamen die Frauen, welche das Parochet (Toraschreinvorhang) angefertigt hatten, in Prozession ins Gotteshaus. Die Vorsteherin des  Wohltätigkeitsvereines (der Frauen) brachte dieses Prachtwerk als Opfer auf Händen getragen, andere Frauen trugen die Decke des Vorlesepultes, den Toramantel, welcher ebenfalls von Sammet ist. Die  Vorsteherin redete die Gemeinde-Vorsteher etwa folgendermaßen an: 'Auch sie, die Frauen, wollten nicht zurückstehen bei der Gelegenheit, wo so viel zu Gott geopfert wird, auch sie wollen nicht leer erscheinen vor Gott, sie bringen daher ihr Opfer dar, und überliefern diese heiligen Gewänder den Gemeindevorstehern mit dem Wunsche, dass diese am Einweihungstage sowohl als in der folgenden Woche das Heiligtum schmücken mögen, auch dass sie an gewissen Festtagen, welche näher bezeichnet werden, ebenfalls zum heiligen Gebrauche benutzt werden möchten. Die Gemeinde-Vorsteher mögen es aufbewahren zu ewigen Zeiten, damit ihre, der Geberinnen, Kinder und Kindes-Kinder es wissen sollen, dass ihre Mütter nicht müßige Zuschauer waren, sondern auch ihr Scherflein beigetragen haben zur Verherrlichung des schonen neuen Gotteshauses, damit sie im spätesten Alter sich des Segens ihrer Kinder zu erfreuen haben. Die Gemeinde-Vorsteher nahmen das dargebrachte Opfer von der Hand der Geberinnen auf ihre Hände und erwiderten: sie finden sich zwar nicht berufen, für das Opfer für sich, oder namens der Gemeinde zu danken, indem das Opfer Gott dargebracht sei.   
Da aber der liebe Gott seit mehreren tausend Jahren sich nicht mehr in Worten, wie ehedem zu den Propheten, Männern kund gegeben hat,  geschweige denn den Frauen; so glauben sie ohne Sünde den edlen Frauen im Namen Gottes danken zu dürfen. Gern werden sie, die Vorsteher, den geäußerten Wünschen der geehrten Damen entsprechen, soweit ihr Befugnis es erlaubt, gern werden sie die heiligen Kleinode für die Ewigkeit aufzubewahren suchen, insofern der ahn der Zeit, welcher alles Irdische auflöst, nicht daran nagt. Es gereicht ihnen zur Freude, dass derselbe religiöse Geist, welchen die Frauen zur Zeit der Erbauung des Stiftszeltes inne hatten, auch bei den heutigen Frauen der hiesigen israelitischen Gemeinde sich kund gibt. Möge dieser Geist fortgepflanzt werden von den Müttern auf ihre Töchter und Söhne bis zur Ewigkeit. Die Vorsteher übergaben sodann die dargebrachten Opfer den Bringern, dass diese dieselben an Ort und Stelle befestigten, was denn auch in feierlicher Zeremonie geschah. 
Der ganze Akt war herzerhebend, die Reden wurden vielfältig durch Weinen und Schluchzen unterbrochen.  
Eine Jungfrau brachte einen prächtigen Teppich, welcher vor dem Allerheiligsten ausgelegt wurde. Diese junge Dame redete die Vorsteher in passenden Versen an. (Diese wiederzugeben, erlaubt der Raum dieser Blätter nicht.) Eine edle bemittelte Frau brachte zwei Samtdecken, welche vor dem Vorlesepult und der Stelle, wo der Herr Oberrabbiner stehen sollte, ausgelegt werden sollen, sie bemerkte, dass diese Gabe von ihren beiden Töchtern sei. Zwei Gemeinde-Mitglieder ließen die geschmackvolle Bima (= Almemor, d.h. Bereich, von wo die Tora verlesen wird bzw. das Vorlesepult steht, siehe das mittlere historische Foto der ersten Fotoreihe unten) für ihre Rechnung anfertigen. Zwei hiesige, jetzt auswärtige junge Leute verherrlichten den Eingang zum Gotteshaus durch zwei rituelle Waschbecken, wobei zwei Zedaka-(Spenden-)Büchsen sehr sinnreich angebracht sind.  
Rendsburg DtrZionswaechter 16121845b.jpg (325033 Byte)Des Abends bei mattem Lichtschimmer brachte der Senior der Gemeinde, welcher früher 40 Jahre als Vorsteher und Ältester der Gemeinde fungierte, zwei große, schön gearbeitete silberne Leuchter, welche auf der Bima an Schabbat und Feiertag stehen sollen. Dieser äußerte sich dahin, dass er diese Gabe aus den Regungen seines Herzens und in gutem Willen dem lieben Gott als Korban Tora (Opfer, Gabe für die Tora) darbringe für die große Gnade, dass er es in seinem vorgerückten Alter erlebe, in diesem herrlichen Gotteshause seine Andacht zu verrichten. Er freue sich, diese Gabe seinen würdigen Nachfolgern im Amte, die er wie seine Söhne liebe, zu überreichen; auch sie mögen so lange wie er für das Wohl der Gemeinde wirken. Es waren nur die nächsten Verwandten des Gebers bei dieser Handlung zugegen. Das Ewige Licht senkte nur schwach in den großen menschenleeren Raum seine Strahlen herunter auf den Geber, als Symbol des Alters, wo das Lebenslicht nur noch schwach ist. 
Eine Todesstille herrschte, die nur durch Schluchzen unterbrochen wurde. Alle Anwesenden dankten in tiefster Stille Gott, es war keiner vermögend, ein Wort des Danke zu erwidern, nur mit schwacher Stimme wünschten die Vorsteher, dass der auf seinem Stuhl geschrieben stehende Spruch in Erfüllung gehen möge: 'ich kehre zurück in das Haus des Herrn für die Dauer der Zeiten (Psalm 23,6). Wie beim Stiftzelte, kamen auch hier die Vorsteher zuletzt, indem sie einen schönen silbernen dreiarmigen Leuchter brachten, welcher an Schabbat und Feiertag vor dem Amud (Lesepult) stehen soll. 
Drei messingene Kronleuchter schenkte der Wohltätigkeitsverein (der Männer).
Am 12. November, also am Einweihungstage, sah man schon früh Morgens alle Israeliten festlich gekleidet, in ihren Wohnungen war es wie an Schabbat; das Haus festlich, der Tisch gedeckt, um die ankommenden Fremden zu bewirten. 
Um 10 1/2 fuhren die Vorsteher mit dem Senior der Gemeinde nach dem Bahnhofe; es folgten mehrere leere Kutschen, um Seine Hochwürden den Herrn Oberrabbiner Ettlinger und sonstige geehrte Gäste würdig zu empfangen. Mehrere Gemeinde-Mitglieder hatten sich zu diesem Behuf freiwillig am Bahnhofe eingefunden.  
Um 11 Uhr kam der Zug auch im Bahnhof an. Nachdem der Herr Oberrabbiner, die Repräsentanten der Altonaer israelitischen Gemeinde und sonstige damit angelangte Fremde kurz aber herzlich begrüßt wurden, fuhren die zu diesem Behufe gekommenen Gäste zur Stadt, und stiegen bei dem ältesten Vorsteher, wo der Herr Oberrabbiner logierte, ab; vor der Türe wurde dieser von zwei Mitgliedern der momentanen Baukommission empfangen, und in die für ihn bestimmte Wohnung geführt. Beim Hereintreten wurde derselbe durch eine ausgesuchte aufgestellte hebräische Bibliothek überrascht. Bad nach der Ankunft wurden demselben die verschiedenen Korporationen der Gemeinde vorgestellt, auch die Vorsteher der Friedrichstädter und Elmshorner Gemeinde wurden präsentiert, endlich auch machten mehrere hiesige und auswärtige Israeliten ihre Aufwartung. Da noch nie ein Oberrabbiner hier war, so strömte Jung und Alt zusammen, um denselben zu bewillkommnen.  
Um 1 1/4 fuhrt der Herr Oberrabbiner in Begleitung der Vorsteher, durch die mit Zuschauern angefüllten Straßen nach dem israelitischen Schulhause, ihnen folgten die sonstigen jüdischen Honoratioren, Da angelangt, und durch die Mitglieder des Sängerchors, welche en Spalier auf der Hausflur aufgestellt waren, nach der Interims-Synagoge geführt. 
In den übrigen Zimmern waren die eingeladenen Honoratioren der Stadt, soweit der Raum fasste, versammelt. Die christlichen Nachbarn haben ihre Häuser freiwillig hierzu sowie zum Logieren für Fremde angeboten.  
(Die Feierlichkeit des Zuges und der Einweihung ist bereits im Rendsburger Wochenblatt vom 15. November und im Zionswächter vom 18. November mitgeteilt). Nur verdient noch bemerkt zu werden, dass, als die Träger der Torarollen en fronte vor dem Eingang des Gotteshauses standen, und nachdem die Verse usw. 'öffnet mir die Tore der Gerechtigkeit...' gesungen waren, die Vorsteher, in deren Mitte der Träger des Schlüssels, die Fronte vorbei passierten und sich zum Ober-Präsidenten der Stadt, welcher nebst dem Kommandanten gleich nach den Torarollen folgte, begaben, welchem der Träger des Schlüssels diesen überreichte, indem er ihn folgendermaßen anredete: 'Von den Herren Vorstehern dieser israelitischen Gemeinde sei ihm der ehrenwerte Auftrag geworden, an ihn (den Präsidenten), als Oberhaupt der Stadt,               
Rendsburg DtrZionswaechter 16121845c.jpg (262007 Byte)auch in Anerkennung seiner Gerechtigkeitsliebe sowie seiner Humanität gegen die Bürger und Einwohner dieser Stadt, diesen Schlüssel zum neu erbauten Gotteshause zu überreichen, um die Türen desselben zuerst zu eröffnen; er freue sich diesem Auftrag sich hiermit zu entledigen. Der Herr Ober-Präsident dankte, nahm den Schlüssel auch und eröffnete das Gotteshaus.
Die ganze Feierlichkeit, sowie das Imponierende des Gotteshauses, die feierliche und würdige Eröffnung des Allerheiligsten, welches im Innern einem Firmament gleich gemalt ist, als Symbol: die heilige Schrift kommt vom Himmel, der Vortrag des Sch'ma echad Elokeinu in der Melodie des Jom Kippur, der Schlussgesang Jigdal und Adon Olam, die besondere Stille und Ruhe, welche während der ganzen Dauer herrschte, machte einen solchen Eindruck, dass kein Auge tränenleer blieb, das vor Übermaß von Erregung das Wort au den Lippen gleichsam erstarb.   Nach der Einweihung und nachdem das Mincha und Maariw in der richtigen Zeit gebetet worden war, war Tafel bei dem ältesten Vorsteher, woran außer dem Herrn Oberrabbiner, die auswärtigen eingeladenen Israeliten sowie der zweite Vorsteher und Senior der Gemeinde teilnahmen. Wenn auch hier keine geräuschvollen Toaste ausgebracht wurden, so war es doch eine würdige Tafel, eine 'hohe Tafel' oder eine 'Tafel vor Gott'. Nur selten hat man das Glück, eine solche Tafel-Gesellschaft zu haben.   
Am 13. vormittags inspizierte der Oberrabbiner nebst den Repräsentanten der Altonaer israelitischen Gemeinde, welche als Administratoren des Legats bestellt sind, das Gotteshaus nebst sämtlichen dazu gehörenden Gebäuden, und äußerten einstimmig ihre Zufriedenheit mit dem ganzen Bau, der nichts zu wünschen übrig lässt. 
Der Baumeister, Herr J.E. Bülk, wurde dem Herrn Oberrabbiner vorgestellt, der sich ganz besonders zufrieden über seine Arbeit aussprach, ihm gebührendes Lob spendete und entließ mit dem Wunsch, dass dieses Meisterwerk ihn weiter empfehlen und zu seinem Fortkommen beitragen möge. 
Was vorzüglich bei diesem Bau noch zu loben ist, dass alle Arbeiten, mit sehr unbedeutender Ausnahme, hier am Orte angefertigt sind. Der ganze Verdienst ist den Handwerkern der hiesigen Stadt zu Gute gekommen.  
Nachdem Mincha gebetet und das Mittagsmahl eingenommen worden, führen sämtliche hohe Gäste, in Begleitung der Vorsteher und mehrerer Gemeinde-Mitglieder, zum Bahnhofe, wovon sie um 2 Uhr abfuhren, und um 5 1/2 in Altona anlangten. 
Am darauf folgenden Sonnabend war der Gottesdienst nach der eingeführten Synagogen-Ordnung sehr erhebend, bei verschiedenen Gebets-Stellen wirkte der Männergesang vortrefflich mit. Nicht minder wurde der Gottesdienst an den Wochentagen mit gebührender Würde begangen, und ist zu hoffen, dass er so bleiben wird. Alle Gemeinde-Mitglieder scheinen diesen Wunsch zu haben; und als am Sonntag Abend die Vorsteher sämtliche Gemeinde-Mitglieder versammelt hatten, statteten sie ihnen ihren Dank ab für die Mitwirkung zur Verherrlichung bei der Einweihung usw. 
Vom 16. bis zum 21. November war das Gotteshaus in seiner vollen Pracht wie am Einweihungstage für einen Jeden offen und ist sehr stark besucht worden. 
Der ganze Bau nebst den damit verbundenen Neben-Ausgaben wird circa 20.000 Mark Courant kosten. 
Und so schließen wir unseren Bericht mit dem Wunsche, dass unser Gotteshaus viele hundert Jahre zum Segen bestehen möge."            

       
Einbruch in der Synagoge (1923)  

Rendsburg Israelit 04011923.jpg (20294 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Januar 1923: "Rendsburg, 14. Dezember (1923). Ein Einbruch ist in der letzten Nacht in die hiesigen Synagoge ausgeführt worden, wobei silberne Synagogengeräte gestohlen wurden."

Auf Grund der zurückgegangenen Zahl der jüdischen Gemeindeglieder war es bereits in den 1920er-Jahren schwierig geworden, die regelmäßig Zehnzahl der Männer zum Gottesdienst (Minjan) zu erhalten. Dennoch fanden bis mindestens 1934 Gottesdienste und Gemeindeversammlungen im synagogengebäude statt.    
   
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge im Inneren durch einen von einem Rendsburger Nationalsozialisten gelegten Sprengsatz zerstört. Da bereits ein Käufer des Hauses feststand, wurde das Gebäude jedoch - auch auf Einschreiten des damaligen Bürgermeisters - nicht niedergebrannt. Nach Abwicklung des Zwangsverkauf des Synagogengebäudes richtete die Firma Meier & Vollstedt 1939 bis Anfang des 1980er-Jahre war eine Fischräucherei in dem Gebäude ein. 1982 erwarb die Stadt Rendsburg das im Jahr zuvor unter Denkmalschutz gestellte Gebäudeensemble. Im November 1983 informierte die Stadt die Öffentlichkeit über die Restaurierung der Synagoge und ihre zukünftige Nutzung für kulturelle Zwecke. 
       
Von 1985 bis 1988 wurde das Gebäude der ehemaligen Synagoge unter Einbeziehung des daneben befindlichen Gebäudes der früheren jüdischen Schule mit Zuschüssen von Stadt und Land unter Trägerschaft des Rendsburger Kulturkreises restauriert. Die Eröffnung des Jüdischen Museums Rendsburg war am 6. November 1988. Der Gebäudekomplex umfasst heute: die ehemalige Synagoge (Dr. Bamberger-Haus) als Gedenkstätte, die ehemalige jüdische Schule mit Ausstellungsräumen und jüdischem Museum sowie Erweiterungsbauten im Innenhof ("Julius-Magnus-Haus") für wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen. Träger der Einrichtung ist seit Mitte 2003 die Stiftung schleswig-holsteinische Landesmuseen. 
   
   
   
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
  

Allgemeine Berichte
  
200-jähriges Bestehen der Israelitischen Gemeinde in Rendsburg (1895)  

Rendsburg AZJ 15111895.jpg (25168 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. November 1895: "Unter Teilnahme der Bevölkerung feierte am 10. dieses Monats die israelitische Gemeinde Rendsburg ihr 200-jähriges Bestehen. Am Festgottesdienst nahmen die Spitzen der Behörden und zahlreiche geladene Gäste teil. Die Festrede hielt der Oberrabbiner Dr. Lerner - Altona." 
  
Rendsburg AZJ 22111895.jpg (127234 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. November 1895: "Rendsburg, 10. November (1895). Die hiesige israelitische Gemeinde zählt zu den ältesten in Schleswig-Holstein und nahm nach der Muttergemeinde Altona von jeher in der Provinz eine hervorragende Stelle ein, ja man kann behaupten, dass dieselbe in mancher Beziehung, besonders in der Vertretung den Behörden gegenüber und wo es galt, die Rechte der jüdischen Bewohner zu erfechten, die große Gemeinde Altona überragte. Als die Landstände Neigung zeigten, die Rechte der Juden in Holstein zu beschränken, da war es die Gemeinde zu Rendsburg, die unerschrocken durch Wort und Schrift für Wahrung und Erweiterung dieser Rechte eintrat. Herr Dr. Stern in Kiel hat in gegebener Veranlassung eine Festschrift herausgegeben: 'Die Geschichte der israelitischen Gemeinde zu Rendsburg', von der leider zu dem Feste selbst nur das erste Jahrhundert fertiggestellt werden konnte, die zweite Lieferung wird aber in Kurzem vollendet und das Ganze durch den Buchhandel zu beziehen sein. - Das Fest der zweihundertjährigen Bestandes der Gemeinde selbst nahm einen würdigen Verlauf. In der reich geschmückten Synagoge, welche gleichzeitig das 50-jährige Jubiläum feierte, fand mittags 11 1/2 Uhr ein Festgottesdienst statt, zu dem sich von den geladenen Gästen der königliche Landrat, der Bürgermeister, der Magistrat, das Stadtverordneten-Kollegium und zahlreiche christliche Mitbürger eingefunden hatten. Als Vorsänger fungierte der Oberkantor Nathanson aus Altona. Unterstützt wurde derselbe durch eine Musikkapelle. Die Festrede hielt Herr Oberrabbiner Dr. Lerner aus Altona, die bei allen Hörern einen tiefen Eindruck machte. Am Nachmittag fand ein Festmahl, an dem sich 75 Personen beteiligten, statt, bei welchem Herr Oberrabbiner Dr. Lerner in begeisterter Rede den Toast auf den Kaiser ausbrachte. Dem Diner folgten von hiesigen Damen aus der Gemeinde musikalische und theatralische Aufführungen. Besonders ragte der von einer Dame gedichtete und von ihr gesprochene Prolog hervor. Die hiesigen Tagesblätter betonen besonders das gute Einvernehmen mit der Bürgerschaft, welches stets hier herrscht. Möchte es immer so bleiben!"    

  
  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der weiteren Kultusbeamten 
Ausschreibung der Stelle eines Rektors, 2. Lehrers und Predigers (1843)  

Rendsburg AZJ 11021843.jpg (63678 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. Februar 1842: "Anzeige. Die hiesige israelitische Gemeinde beabsichtigt, zu Ostern oder Johanni dieses Jahres, an der hiesigen Gemeinde- und Armen-Schule, neben dem bereits angestellten Lehrer, noch einen jüdischen Lehrer anzustellen, der zugleich das Rektorat an der Schule übernimmt, auch von Zeit zu Zeit Predigten in der Synagoge hält und den Unterricht sowohl in der jüdischen Religion als in allen Elementarwissenschaften zu erteilen hat. Das Salair ist bei freier Station auf 500 Mark Courant oder 200 Taler Pf. Crt. jährlich bestimmt. Diejenigen, welche hierauf reflektieren, haben ihre Zeugnisse, welche ihre Qualifikation beurkunden, spätestens bis Rosch Chodesch Nissan in portofreien Briefen einzusenden, an den Vorstand der hiesigen israelitischen Gemeinde. 
Rendsburg, im Januar 1843."   

   
Ausschreibungen der Stelle der Elementarlehrer / Vorbeter / Prediger 1867 / 1870 / 1876 / 1878      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. September 1867: "In der hiesigen israelitischen Gemeinde ist Ostern 1868 die Stelle eines Elementarlehrers zu besetzen, welcher zugleich die Funktionen eines Schochet und Chasan (Kantor) übernehmen kann.  
Das Gehalt beträgt 300 Thaler pro Jahr nebst Sporteln. Bewerber wollen gefälligst ihre Gesuche nebst Qualifikationszeugnissen an den Unterzeichneten einsenden. 
Rendsburg, den 1. September 1867. Dr. S(amuel) Speyer, Geistlicher."     
 
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Oktober 1867
Derselbe Text wie in der Zeitschrift "Der Israelit" siehe oben.     
  
Rendsburg Israelit 12071870.jpg (64691 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Juli 1870: "Erledigte Hauptlehrerstelle an der israelitischen Schule zu Rendsburg. Mit dieser, durch Berufung des bisherigen Inhabers, vakant gewordene Stelle ist, nebst freier Dienstwohnung, ein Gehalt von 400 Talern pr. Crt. Verbunden. Bewerber haben über ihre Kenntnisse in gewöhnlichen Schulwissenschaften, in der hebräischen Sprache, sowie über ihre Lehrgabe glaubwürdige Zeugnisse beizubringen und ohne desfällige Reisevergütung hier eine Probelektion zu bestehen. Da der Hauptlehrer in der Regel zugleich Geistlicher der Gemeinde sein soll, ist bei der Anstellung desselben auch das Gutachten des Herrn Oberrabbiners Ettlinger in Altona erforderlich. Bewerbungsgesuche sind bis zum 16. Juli 1870 portofrei einzusenden an das Schulkollegium der israelitischen Gemeinde zu Rendsburg."
 
Rendsburg Israelit 13071870.jpg (63537 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Juli 1870: "Erledigte Hauptlehrerstelle an der israelitische Schule zu Rendsburg." Derselbe Text wie oben.
 
Rendsburg Israelit 28061876.jpg (60273 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juni 1876: "Offene Lehrerstelle. Bei der hiesigen israelitischen Gemeinde ist die Stelle eines akademisch respektive seminaristisch gebildeten Religions- und Elementar-Lehrers durch weitere Verbesserung unseres jetzigen Lehrers nach seiner Heimat am 1. Oktober dieses Jahres vakant. Bewerber wollen unter Anliegen ihrer Qualifikationszeugnisse ihre Gesuche bis zum 1. August dieses Jahres einsenden. Das Gehalt beträgt jährlich RM 1.200 nebst freier Wohnung. Rendsburg, den 20. Juni 1876. Der Vorstand der israelitischen Gemeinde."
 
Rendsburg Israelit 25091878.jpg (68166 Byte)Anzeige in der 25. September 1878: "Vakante Lehrerstelle
Bei der hiesigen israelitischen Gemeinde ist die Stelle eines seminaristische gebildeten Religions- und Elementarlehrers wegen anderweitiger Beförderung des jetzigen Inhabers zum 1. November dieses Jahres vakant. Bewerber wollen unter Anlegung ihrer Qualifikationszeugnisse ihre Gesuche baldigst einsenden. Das Gehalt beträgt jährlich Mk. 1.200 und Mk. 180 Wohnungsentschädigung. Rendsburg, 15. September 1878. Der Vorstand."

   
Ausschreibungen der Stelle des Schochet, Vorbeters und Gemeindedieners 1871 / 1891 / 1892 / 1898 / 1903 / 1907      

Rendsburg Israelit 23081871.jpg (43840 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. August 1871: "Vakanz
In der Israelitischen Gemeinde Rendsburg (Holstein) ist die Stelle eines Schochet, Chasan (Vorbeters) und Gemeindedieners zum 1. November dieses Jahres vakant. Gehalt 250 Taler pr. C., 50 Taler pr. C. Wohnungsgeld oder freie Wohnung nebst Sporteln. Bewerber wollen ihre Gesuche bis zum 15. September dieses Jahres einreichen beim Vorstand."
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juni 1891: "Die Stelle eines Kantors und Schächters 
in unserer Gemeinde ist sofort zu besetzen. Festes Gehalt 850 Mark und freie Wohnung oder 1.000 Mark, ohne freie Wohnung. Bewerber wollen sich an den unterzeichneten Vorstand wenden. 
Der Vorstand der Israelitischen Gemeinde zu Rendsburg."      
 
Rendsburg Israelit 31031892.jpg (36117 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. März 1892: "Die Stellung eines 
Vorbeters, Schochet und Baal Tokea
ist in unserer Gemeinde vakant. Gehalt 900 Mark nebst freier Wohnung. Offerten an 
den Vorstand der israelitischen Gemeinde zu Rendsburg."  
  
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. September 1898: "Kantor und Religionslehrer  
(seminaristisch gebildet) gesucht. Gehalt 1.200 Mark, 180 Mark Wohnungsentschädigung, sowie etwas Nebeneinnahme. Bewerber müssen der orthodoxen Richtung angehören. Offerten an den Vorstand der Israelitischen Gemeinde zu Rendsburg (Holstein)."      
 
Rendsburg Israelit 29091903.jpg (66016 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. September 1903: "In hiesiger Gemeinde soll die Stelle eines 
Lehrers und Vorbeters
 
baldmöglichst besetzt werden. Gehalt 1.200 Mark nebst freier Wohnung oder Zuschuss von 180 Mark, ferner legatierte Nebeneinnahmen von 180 Mark. Deutsche, seminaristisch gebildete Bewerber, welche stimmbegabt sind, wollen sich an den Unterzeichneten werden. 
Moritz Nathan, Vorsteher, Rendsburg."
 
Ausschreibung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 2. Oktober 1903: "Rendsburg (Schleswig-Holstein). Lehrer und Vorbeter, 1.600 Mark Einkommen und freie Wohnung".     
    
Rendsburg Israelit 29081907.jpg (57657 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. August 1907: "Wir suchen für unsere Gemeinde möglichst Anfangs Oktober einen verheirateten Kantor und Schächter. 
Gehalt 1.100 Mark bei freier Wohnung und ca. 300 Mark legatierte Nebeneinnahme. Geeignete Bewerber wollen ihre Meldungen nebst Zeugnissen baldmöglichst an den Unterzeichneten einreichen. Der Gewählte unterliegt der Bestätigung des Oberrabbinats in Altona. 
Der Vorstand der Israelitischen Gemeinde in Rendsburg
".

    
Dr. Samuel Speier tritt seine Stelle als Prediger in Rendsburg an (1867)  

Rendsburg Israelit 02011867.jpg (70559 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Januar 1867: "Hamburg. Die hiesige Talmud-Toraschule verliert an Herrn Dr. Samuel Speier einen ihrer tüchtigsten Lehrer. Herr Dr. S. folgt einem ehrenvollen Rufe als Prediger der Synagogengemeinde Rendsburg. Bei einer daselbst gehaltenen Gastpredigt erregte er durch seine oratorische Begabung allgemeine Bewunderung. Die schöne Synagoge daselbst war von allen Konfessionen besucht. Herr Dr. S. zeigte auch bei einer Prüfung, die er mit den dortigen Schulkindern vornahm, dass seine bisherige Berufstätigkeit in Hamburg ihn zu einem geistvollen tüchtigen Beamten für Synagoge und Schule herangebildet hat. Wenn wir sein Scheiden aus den hiesigen Kreisen bedauern, so freuen wir uns doch, dass er seine reichen Gaben einer so gesinnungstüchtigen Gemeinde wie der Rendsburger widmet, die bereits durch viele Äußerungen teils auch auf dem Wege der Presse ihre Freude über die Ankunft dieses jungen Gelehrten ausgedrückt hat."

  
Anzeigen des Lehrers / ehemaligen Lehrers A.M. Barasch (1867 / 1872)  

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. September 1867: "Amtsbrüder! Es wird Euch vielleicht in diesem Blatte ein Inserat, betreffend eine offene Kantor-, Schächter- und Lehrerstelle der hiesigen Gemeinde zu Gesicht kommen; in dieser Gemeinde habe ich seit 15 Jahren tadellos, moralisch wie religiös, in genannten Ämtern gewirkt. Was ich in dieser Zeit ertragen und gelitten, ist unglaublich; ich habe Alles über mich ergehen lassen, weil ich Familienvater bin. Jetzt schreitet diese Gemeinde ohne jede Veranlassung zu der Maßregel, mir meine Entlassung zu schicken und mich dadurch brotlos zu machen. Das Urteil über ein solches Verfahren kann ich wohl jedem selbst überlassen.
Rendsburg, 23. Juli 1867. A. M. Barasch, Kultusbeamter und Lehrer."     
   
Rendsburg Israelit 17071872.jpg (19970 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Juli 1872: "Ich warne vor Annahme der Stelle. 
Rendsburg
(Holstein), 9. Juli 1872. A. M. Barasch, ehemaliger hiesiger Lehrer und Kantor." 

    
Erklärung von Gemeindegliedern zu Lehrer und Schochet A. M. Barasch (1872)  
Anmerkung: Auf Grund der obigen Anzeigen und dieser weiteren Anzeige "mehrerer Gemeindeglieder" ist davon auszugehen, dass Lehrer und Kantor Barasch auf Grund von Unstimmigkeiten mit dem Gemeindevorstand entlassen und eine andere Person für ihn engagiert worden war (vermutlich der unten genannte Gottschalk Frankfurter). Dennoch blieb Barasch offenbar weiter in der Gemeinde und hatte auch Personen, die zu ihm hielten und das von ihm geschächtete Fleisch bezogen.     

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom  23. Januar 1872: "Um einem Pflicht- und Rechtsgefühl Ausdruck zu geben, erklären wir hiermit öffentlich, dass der seit 19 Jahren hier fungierende Lehrer und Kultusbeamte, Herr A. M. Barasch, bei uns im Amte geblieben und namentlich nach wie vor für uns schächtet, wenngleich die Gemeinde zu einem anderweitigen Engagement geschritten. Nebenbei noch die Bemerkung, dass wir in Folge dessen besseres Fleisch bekommen und nicht geradezu wie bis jetzt notgedrungen auf zwei bestimmte Schlachter angewiesen sind. 
Rendsburg
, im Januar 1872. Mehrere Gemeindeglieder."         

  
Beitrag zur Geschichte der Juden in den Herzogtümern Schleswig-Holstein von Prediger H.H. Ksinsky (1872)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. November 1872: "Die Juden in den Herzogtümern Schleswig-Holstein. Von H. H. Ksinsky, Prediger. 
Der furchtbare Dreißigjährige Krieg ging endlich seinem Abschlusse entgegen, und die stete fieberhafte Aufregung, in welcher Europa lebte, begann allmählich zu schwinden. Matt und schlaff lagen alle Staaten im Herzen Europas darnieder, und als man zur Besinnung zurückkehrte, sah man statt blühender Städte und Dörfer Schutthaufen und Ruinen, statt üppiger Gärten und Äcker Sümpfe und Wüsteneien. Kurz ganz Deutschland befand sich damals in einer grenzenlose Schwäche und Zerrüttung, die nur durch besondere weise Gesetze und gemeinnützige Einrichtungen zu beseitigen waren. Es galt nun vor allen Dingen, die zerstörten Städte wieder aufzubauen und zu bevölkern. Doch Staatsmittel waren dafür nicht vorhanden, da fast alle Kassen durch den furchtbaren Krieg erschöpft worden waren. Da machten es die Fürsten von Schleswig-Holstein, denen das Wohl ihres Landes sehr am Herzen lag, wie Romulus und Remus, sie öffneten ihre Städte den Verbannten anderer Länder und trafen dabei die weise Einrichtung, alle Konfessionen ohne Unterschied aufzunehmen. Ein solcher Erlass vom Jahre 1617 brachte die ersten Juden nach Schleswig-Holstein. Zuerst finden wir sie in Glückstadt, und unter ihnen befand sich der berühmte Joseph del Medigo, Mathematiker und Kabbalist. Woher sie kamen, lässt sich nicht mit Bestimmtheit angeben, wahrscheinlich aus dem Königreich Polen, da hierfür manche Gründe sprechen, zum Beispiel der polnische Minhag, der überall eingeführt ist. Die Veranlassung zur Auswanderung der         
Schleswig-Holstein AZJ 16011872a.jpg (444559 Byte)Juden aus Polen geschah in Folge der Verarmung und der fortdauernden Leiden, die sie durch die Verfolgung der Russen und des mit diesen in Verbindung getretenen Kosakenhetmans Chmelnicki zu erdulden hatten. Unter den schrecklichsten Grausamkeiten wurden die Juden hingemordet und eine große Anzahl von Gemeinden vollständig ausgerottet, sodass derjenige glücklich zu nennen war, dem es gelang, nur mit dem nackten Leben nach Deutschland oder Holland zu entkommen. 
In Schleswig-Holstein wurde ihnen Gewerbefreiheit und noch manche andere Begünstigung zuteil, doch beschäftigen sie sich alle nur mit dem Handel alter Kleidungsstücke, und dieses hat sich sogar bis auf die Jetztzeit fortgeerbt, sodass man hier selten einen jüdischen Kaufmann vom Fach trifft, Auch jüdische Handwerker sind hier nicht häufig, wenn sie nicht aus den alten Provinzen eingewandert sind.   
Doch bei alledem waren die ersten Einwanderer ehrliche und rechtschaffene Leute, und verstanden es, sich bald die Achtung ihrer christlichen Mitbürger zu erwerben. Sechs Tage wanderten sie mit dem Bündel auf dem Rücken in den Dörfern umher und fristeten sich mit trockenem Brote das Leben, doch am Freitag Nachmittag kehrten sie zur heimischen Stätte zurück, und die Stadt hatte alsdann eine jüdische Gemeinde. Einige Jahre später 1621 und 1622 finden wir auch in Friedrichstadt und Altona Juden, welche Städten ebenfalls wie Glückstadt vor andern durch Zulassung fremder Religionsparteien begünstigt wurden. 1630 erteilte Christian IV. von Dänemark den Juden in Glückstadt eigene Privilegien, während die Juden in Friedrichstadt und Altona solche erst 1664 von Herzog Friedrich erhielten. Die vierte jüdische Gemeinde welche bald darauf entstand, war die zu Rendsburg. Im Jahre 1690 wollte Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein die alte Festungsstadt Rendsburg auf der rechten Seite der Eider erweitern, und nahm hier, wie in Glückstadt, Friedrichstadt und Altona, verschiedene Religionsparteien auf. Unter diesen befand sich auch ein Jude namens Lewin Holländer, der nach der Erwählung ein Baumeister gewesen sein soll. Bald sammelte n sich noch einige jüdische Familien, und so entstand die Rendsburger jüdische Gemeinde. Im Jahre 1694 wurde ihnen auf ihr Ansuchen von dem damaligen Stadt- und Festungskommandanten General Fuchs die Erlaubnis zur Erbauung einer Synagoge zuteil, jedoch mit der besonderen Bemerkung, keine gewölbte Decke im Betsaale anzubringen. Diese Beschränkung wurde jedoch später noch während des Baues zurückgenommen, was den ärgsten Unwillen der schleswig-holsteinischen Geistlichkeit erregte. Zugleich wurde ihnen eine Sanddüne in der Nähe des neuen Stadtviertels, in dem sie allein wohnen durften, zum Begräbnisplatz angewiesen. Durch mancherlei Umstände begünstigt, wuchs die kleine Gemeinde zu einer zahlreichen heran, und bildete mit der Zeit einen nicht geringen Teil der städtischen Bevölkerung. In allen Städten des Landes in besonderen Ghetti wohnend, blieben sie in diesem Zustande bis zu der Zeit, wo Preußen 1864 die Herzogtümer in Besitz nahm. In allen Gemeinden hatten die Juden ihre eigenen Armen- und Schulkommunen, und standen in Rechtsstreitigkeiten unter dem jüdischen Gerichte in Altona, dessen Präsident der jeweilige Oberrabbiner oder, besser gesagt, Oberlandesrabbiner war.  
Ihr Gemeindewesen befand sich immer in den besten Verhältnissen, was noch heute leicht erkennbar ist. In der Gemeinde Rendsburg hatten Männer wie Rheindorff, S. A. Simon, J. E. Meyer, M. P. Jakob, S. Joseph und andere stets mit rastlosem Streben auf Gründung von Legaten hingewirkt. Die Genannten haben sich durch ihre großen Verdienste um die Gemeinde unsterblich gemacht. Sie haben sich während ihrer langjährigen Amtsführung als Vorsteher mit Hintansetzung ihrer eigenen Geschäfte stets nur für das Wohl der Gemeinde interessiert. Ungern ließen sie einen Fremden in ihren Gemeindeverband, und duldeten ihn nur dann, wenn er sich in der Stadt ein Grundstück erwarb. So zeigt man noch heute in Rendsburg ein kleines verlassenes Haus, eher eine Hütte zu nennen, das die neuen Ankömmlinge einer vom andern erwarben, weil dazu nur eine kleine Kaufsumme nötig war. Einem ledigen, jungen Manne gestatteten sie nur dann die Erlaubnis zur Niederlassung, wenn er ein Mädchen aus der Gemeinde heiratete. Obwohl sie also, wie man hieraus sieht, von Seiten der Behörden und der Bürger in den Herzogtümern sehr gut behandelt wurden, so waren sie doch gegeneinander sehr unduldsam, und des Dichters Worte fanden hier keinen Widerhall: 
'Von hinnen will ich schreiten, den Wanderstab zu Hand, 
ein Land der Freiheit suchen, nach Holland, Engelland. 
Der Druck hat die die Juden Bedrückung auch gelehrt; 
Wohl wird er Duldung üben, wo Duldung er erfährt.' 
So nur unter sich lebend, von der Außenwelt streng abgeschlossen, machten ihnen endlich die Ereignisse des 19. Jahrhunderts Aussicht auf die lang ersehnte bürgerliche Gleichstellung. Doch so schnell ging diese Angelegenheit der Juden in den Herzogtümern nicht, denn als im Jahre 1840 in den schleswig-holsteinischen Ständen von der Emanzipation der Juden die Rede war, legte wohl mancher Biedermann einige beherzigenswerte Worte für die Juden ein, doch der alte Zopf des Junkertums und der blinde Eifer der Geistlichkeit spieen Gift und Galle gegen die Emanzipation, und brachten alte Anschuldigungen und verknöcherte Vorurteile gegen die armen friedliebenden Juden vor. Selbst Männer, wie Graf von Baudissin, von Holstein, von Reventlow u.a. wetteiferten miteinander gegen die Ansprüche der Juden, 'da sie nur Geduldete im Lande seien.' Alles Entgegnen von Seiten der Bessergesinnten blieb fruchtlos, und die Juden mussten in ihrer alten schmerzlichen Abgeschlossenheit verharren.       
Schleswig-Holstein AZJ 16011872b.jpg (142119 Byte) Dänemark trifft hierbei keine Schuld, da die Dänen der Emanzipation nicht entgegen waren und in ihrem eigenen Lande die Juden schon längst emanzipiert hatten. Die Schuld trifft somit nur die schleswig-holsteinischen Stände, da diese vom deutschen Bunde die Privilegien dazu hatten, dem Lande Gesetze vorzuschreiben. Aber alles hat sein Ende, und das Jahr 1864 brachte den Juden endlich die erwünschte Erlösung. Die Stände verloren ihre Souveränität, der preußische Aar nahm die Juden unter seine beschätzenden Fittiche und gab ihnen die ihnen gebührend bürgerliche Stellung. Der Jude brauchte nicht mehr in seinem Ghetto zu bleiben, da die lokalen Schranken gefallen waren. Ja Preußen verstand es, durch Milde und weise Einrichtungen sich die Herzen der Juden zu gewinnen.   
Die Gerichtsbarkeit, die bis jetzt in den Händen des Oberrabbinats in Altona lag, ging in die Hände der preußischen Regierung über, während sie den Juden bis 1871 eine eigene Armenkommune ließen. Zum Beweis, dass auch in Schleswig-Holstein Schritte zur vollständigen Emanzipation der Juden geschehen sind, sei nur erwähnt, dass sich in den schleswig-holsteinischen Ständen ein Jude, der Justizrat Warburg aus Altona befindet, dass in Schleswig ein Jude Polizeianwalt geworden, dass in Rendsburg ein Jude, Ludwig Nathan, von der Firma J. C. Nathans Söhne, zum Stadtverordneten gewählt worden ist. Schließlich will ich noch bemerken, dass die Juden an allen Orten, wo sie wohnen, sehr geachtet und geehrt sind, und allenthalben zu Ehrenämtern und Vertrauensmännern gewählt werden. Im letzten Kriege haben viele Juden aus den Herzogtümern in den Reihen der Krieger für das Vaterland gekämpft, und mancher ist freiwillig zu den Fahnen geeilt, um an dem heiligen Kampfe teilzunehmen. 
Da die meisten Aktenstücke der Provinz Schleswig-Holstein 1863 von den Dänen nach Kopenhagen fortgenommen worden sind, so kann Näheres in Betreff der Juden nicht mitgeteilt werden. Rendsburg, 5. Dezember 1871."   

 
Zum Tod des Kantors und Schochet Gottschalk Frankfurter (1891)   

Rendsburg Israelit 03121891.jpg (35027 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Dezember 1891: "Rendsburg. Am 4. vorigen Monats starb der langjährige Kantor und Schochet der hiesigen Gemeinde, Herr Gottschalk Frankfurter, nachdem derselbe wohl über 20 Jahre diesen Ämtern segensreich vorgestanden. Vordem fungierte Frankfurter viele Jahre in Fridericia und genoss in beiden Gemeinden große Hochachtung. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

    
Spende von Leo Frankfurter - Enkel von Gottschalk Frankfurter -  für die Gemeinde Heusenstamm (1921)       

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. Juli 1921: "Kreis Offenbach. Leo Frankfurter in Musoogee (Oglahoma; gemeint Muskogee in Oklahoma), ein Enkel des Predigers Frankfurter seligen Andenkens in Rendsburg, hat in treuer Anhänglichkeit an seine Heimat in Heusenstamm in Gemeinschaft von mehreren Gönnern und Freunden eine hochherzige Spende von mehreren tausend Mark der israelitischen Gemeinde überwiesen, sodass dieselbe in den Stand gesetzt ist, ihr Gotteshaus mit elektrischer Beleuchtung zu verzieren und den Wiederaufbau der verfallenen Friedhofsmauer herzustellen."        

 
 Kantor Gerson Schlumper aus Stenschewo kommt nach Rendsburg (1909)

Rendsburg Israelit 15091909.jpg (26964 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. September 1909: "Rendsburg, 6. September (1909). An die Stelle des von hier nach Berlin übergesiedelten Kantors Herrn Löwy, der 17 Jahre an der hiesigen israelitischen Gemeinde amtierte, ist der Kantor, Herr Gerson Schlumper aus Stenschewo in Posten getreten."

  
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  

Goldene Hochzeit von Israel Elkan und Esther geb. Matthies (1847)   

Rendsburg DtrZionsw 31081847.jpg (481176 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 31. August 1847:  
Der Artikel konnte noch nicht abgeschrieben werden, kann aber durch Anklicken der Textabbildungen gelesen werden. 
Rendsburg DtrZionsw 31081847a.jpg (166487 Byte)    

  
25-jähriges Amtsjubiläum des Gemeindevorstehers Rheindorff (1861)  
Anmerkung es handelt sich um den langjährigen Vorsteher und Unternehmer David Hirsch Isaak Rheindorff. 
Vgl. Literatur: Frauke Dettmer: David Hirsch Isaak Rheindorff - Rendsburger Bürger, Unternehmer und Stadtverordneter. Artikel im Rendsburger Jahrbuch 2013. S. 45-53.     

Rendsburg AZJ 14051861.jpg (58488 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. Mai 1861: "Rendsburg (Holstein), 17. April. Vor einigen Tagen feierte der Vorsteher der hiesigen israelitischen Gemeinde, Herr Rheindorff (statt: Scheindorff), sein 25-jähriges Amtsjubiläum. In Anerkennung seines unermüdlichen Strebens und seiner rastlosen Tätigkeit für das Wohl der Gemeinde, namentlich seiner Verdienste um den Bau einer Synagoge, beschenkte ihn die Gemeinde mit einem trefflichen Bilde, welches die Synagoge und die Schule darstellt, ließ ihm dieses durch eine Deputation mit angemessener Ansprache überreichen und feierte den Tag festlich. Möge der Jubilar sein Amt noch viele Jahre mit gewohnter Energie verwalten."   

    
Zum Tod des Gemeinde- und Schulvorstehers usw. M. Ph. Jacob (1900)  

Rendsburg AZJ 22031900.jpg (163252 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. März 1900: "Rendsburg, 15. März (1900). Ein Wehklagen wird aus unserer Stadt vernommen, denn die Zierde unserer Gemeinde, unser Führer und Vorbild unseres alltäglichen, wie auch religiösen Lebens, Herr M. Ph. Jacob, gewesener Gemeinde- und Schulvorsteher, langjähriger Maggid (Vorsteher) der hiesigen Chewra-Kaddischa (Wohltätigkeitsverein), ein Mann, der alle Tugenden eines edlen Israeliten besaß, ist am 28. Februar von uns abberufen worden. Die hiesige Gemeinde betrauert in ihm einen Mann von seltenen Eigenschaften, einen Mann der jüdischen Pflichttreue. Viele hat er in den Abrahamsbund aufgenommen (sc. als Beschneider). Wahre, ungeheuchelte Frömmigkeit, ein mildtätiger Sinn für alles Gute und Edle bildeten die Grundzüge seines Charakters. Das Wort unserer Weisen: 'Dein Haus sei stets der Mildtätigkeit geöffnet und die Armen sollen bei dir ein- und ausgehen', erfüllte er im wahren Sinne des Wortes, denn sein Haus war stets für die Armen geöffnet und seine hilfreiche Hand war bereit, stets mit Rat und Tat den Bedrängten beizustehen. Da das Begräbnis gerade am Rosch-Chodesch vor sich ging, musste von einer eigentlichen Trauerrede Abstand genommen werden. Nur der Schwiegersohn, Herr L. Tannenwald aus Hamburg, erwähnte in kurzen Worten die Vorzüge des Verblichenen, die uns als aneiferndes Beispiel dienen mögen. Am Grabe ergriff noch der Neffe des Verstorbenen, Herrn Herrmann Philipp aus Hamburg, das Wort und schilderte in schönen Worten seine Glaubenstreue, seine seltene Vaterliebe, sein Leben und Wirken als Mensch und Bürger dieser Stadt, der er von Herzen zugetan war und endlich seinen biederen und bescheidenen Charakter. Die Rede macht auf alle Anwesenden einen tiefen Eindruck. Von der Beliebtheit, dessen sich der Verstorbene in allen Kreisen erfreute, zeugte die allgemeine Teilnahme bei seinem Leichenbegängnisse. Nicht nur eine große Anzahl angesehener Bürger unserer Stadt, sondern auch aus der Ferne waren viele Freunde und Verehrer des hoch geschätzten Mannes herbeigeeilt, um ihm die letzte Ehre zu erweisen."   

 
Tod und Vermächtnis von Samuel Nathan (1885)  

Rendsburg Israelit 05101885.jpg (84948 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Oktober 1885: "Rendsburg. 23. September (1885). Sie berichteten unlängst über das Hinscheiden des so überaus wohltätigen Herrn Samuel Nathan – er ruhe in Frieden. Am Tage vor dem Versöhnungsfeste wurde der hiesigen israelitischen Gemeinde ein dreiarmiger silberner Leuchter für die Synagoge derselben übergeben, welcher nach testamentarischer Verfügung des Verewigten ist angefertigt worden. Zahlreiche Legate ehren sein Andenken für alle Zeiten. 1000 Mark bestimmt er zur Feier seines Jahrzeittages, 1000 Mark zum Besten des hiesigen Friedhofs, 500 Mark zur Anschaffung von Öfen in unserer Synagoge, 300 Mark der Talmud-Toraschule, deren Vorsteher er viele Jahre war; ferner erhält diese Schule später, nach Ableben eines Seitenverwandten, den sechsten Teil eines Kapitals von 20.000 Mark. Wie sehr sich die ganze Familie Nathan durch Wohltätigkeit auszeichnet, geht auch aus dem Umstande hervor, dass zwei Brüder des Verewigten, die Herren Mayer und Ludwig Nathan, welche im vorigen Sommer ihren Wohnsitz nach Kopenhagen verlegten, der hiesigen israelitischen Gemeinde vor vier Wochen 2.000 Mark zu einer wohltätigen Stiftung zum Andenken an ihre Eltern, Jakob Carsten Nathan und Röschen Nathan seligen Andenkens übersandten."  

 
Silberne Hochzeit von Martin Meyer und der Dichterin Rosa Meyer (1900)   

Rendsburg Israelit 22011900.jpg (196948 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Januar 1900: "Rendsburg, 15. Januar (1900). Ein schönes Fest, das sich in unseren Mauern vergangene Woche abspielte, veranlasst mich, die löbliche Redaktion des ‚Israelit’ aufzusuchen. Am 7. Januar feierten Herr Martin Meyer und seine Gattin, die rühmlichst bekannte Dichterin, wir erinnern nur an die Gedichte zu den Oppenheimer’schen Bildern, Frau Rosa Meyer, das Fest ihrer silbernen Hochzeit. Eine große Menge von Gratulanten war persönlich erschienen, um ihre Glückwünsche darzubringen, außerdem liefen noch briefliche Gratulationen und telegraphisch dargebrachte Glückwünsche nach vielen Hunderten ein. Unter den vielen wertvollen Geschenken, die in großer Menge aus Nah und Fern eintrafen und für die Hochachtung und Verehrung des Jubelpaares kräftiges Zeugnis ablegten, ragte besonders das schöne Geschenk des Oberrabbiners Herrn Dr. Lerner - Altona hervor. Das in Verleihung des ‚Chower’-Titels dem Jubilar als Überraschung von Herrn Dr. jur. Lewi – Altona überbracht wurde. Diese Auszeichnung ist einem Würdigen zuteil geworden, denn Herr Meyer ist Einer derer, deren Wahlspruch ist: 'Ein Freund bin ich allen, die dich (sc. Gott) fürchten' (Psalm 119,63). Diese Würde ist wert eines Mannes, der sich in seiner wahrhaftigen und aufrichtigen Liebe für unsere Emunah (Wahrheit), für das Fortbestehen unserer Gemeinde unendliche Verdienste erworben hat. Zur Gratulation hatten sich auch viele Deputationen eingefunden. So erschienen eine Deputation der israelitischen Kultusgemeinde und eine Abordnung der Chewra Kadischa, deren Vorsteher der Jubilar ist und überbrachten nebst ihren wertvollen Geschenken auch die besten wünsche der Gemeinde. Ein hiesiger Leseverein, der sich aus der Intelligenz der städtischen Bürgerschaft zusammensetzt, sendete 15 Vorstandsmitglieder und überbrachten dieselben ein sehr wertvolles Silbergeschenk, dabei hielt der Vorsteher, Herr Rektor Luchs, eine herzliche Ansprache. Die Verdienste des Jubilars als Vorsteher unserer Gemeinde wurden besonders von Herrn Gerichtssekretär Holde vollauf gewürdigt. Er verstand es, in schönen Worten seine, sowie der Gemeinde Wünsche, für den nimmer rastenden Geist, für die nie schlaff werdende Kraft des Jubilars, kräftig Ausdruck zu verleihen. Aber auch die edle Gattin darf an der Seite ihres würdigen Gatten mit Ehre benannt werden. Diese edle Frau versteht es nicht nur, in ihrem nächsten Kreise Glauben und Treue zum angestammten Väterglauben aufrecht zu erhalten, sie ist nicht nur das Musterbild jüdischer Frauentugend, sie versteht es auch, mit der Kraft ihrer gedankenreichen Poesie die Herzen ihrer Glaubensgenossen in der Ferne für das Schöne und Erhabene unserer heiligen Religion zu entzünden, wie wir selbst Gelegenheit hatten aus ihrem Werke ‚Jüdisches Leben’ wahrzunehmen. Uns beseelt aber der Wunsche: möge es diesem Paare gegönnt sein, dem edlen Werk, das sie bis jetzt so kräftig unterstützten, auch fernerhin, in den späten Tagen des Greisenalters, kräftig zur Seite stehen zu können. Mögen sie im Verein ihrer lieblichen Kinderschar gemeinsam das edle Werk von 'die Ausstrahlung der Tora zu erhöhen und um sie groß zu machen' in unserem Kreise vollenden. Amen."  

   
Der Gemeindevorsteher Martin Meyer nimmt eine Stelle in Frankfurt am Main an (1901)
    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. September 1901: "Rendsburg, im Elul. Unsere kleine Gemeinde, die seit Jahren in Abnahme begriffen, verliert in den nächsten Tagen wieder eines ihrer eifrigsten und hingebungsvollsten Mitglieder. Unser Vorsteher, Herr Martin Meyer, ist nämlich zum Verwalter des israelitischen Hospitals in Frankfurt am Main erwählt worden und obzwar wir ihm, als auch seiner gesinnungstreuen und äußerst streng jüdisch-denkenden Gattin keine bessere Wirkungsstätte als Frankfurt wünschen können, so müssen wir es doch im Interesse unserer Gemeinde innigst bedauern, dass uns ein solches Mitglied verloren geht. Die hiesige Chewra-Kadischa, wie auch der Israelitische Frauen-Verein, dessen Vorsteherin Frau Meyer einige Jahre war, veranstalteten auch zu Ehren des scheidenden Paares eine große Abschiedsfeier, wobei fast alle Mitglieder der Gemeinde anwesend waren. Bei dieser Gelegenheit wurden ihnen auch wertvolle Andenken von den Vereinsvorständen übermittelt. In rührenden Worten dankten Herr und Frau Meyer und betonten, dass sie mit schwerem Herzen Rendsburg verlassen, denn sie werden lange arbeiten müssen, um sich wieder so viele Freunde zu erwerben. Wir wünschen nun, dass sie in ihrem neuen Wirkungskreise finden mögen, was sie stets erstrebt haben und ihnen sowohl als auch ihren Kindern eine Quelle des Heils aus der Stadt und Mutter in Israel entspringen möge."     

    
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
Anzeigen von L. M. Salomon (1873)     

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. September 1873: "Vom Unterzeichneten wird eine kinderlose Witwe oder ein Mädchen in gesetztem Alter, israelitischer Konfession, zur Führung des Haushalts und zur Stütze zweier älteren Leute gesucht. Reflektierende tüchtige Personen wollen sich unter Angabe des Honorars sofort melden.   
L.M. Salomon
in Rendsburg (Holstein)."   
 
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30. September 1873: "Ein jüdisches Mädchen gesetzten Alters oder eine kinderlose Witwe wird zur Leitung und Führung des Haushalts für einen erblindeten Mann, dessen Frau kürzlich starb, bei gutem Honorar zu engagieren gewünscht. Offerten unter Anfügung von Zeugnissen und Gehaltsbedingungen nimmt baldigst entgegen 
L.M. Salomon
in Rendsburg in Holstein."    

   
   
   
Fotos 
Historische Fotos: 
(Quelle: Aufnahmen obere Zeile Mitte und rechts von Friedrich Schröder 1934; die Abbildungen in den Beiträgen von Frauke Dettmer s.Lit.; die Aufnahme des Toraschreines befindet sich als Großaufnahme im restaurierten Betsaal des Museums)    

Historische Aufnahmen der Synagoge    
Rendsburg Synagoge 122.jpg (123420 Byte) Rendsburg Synagoge 121.jpg (80863 Byte) Rendsburg Synagoge 005.jpg (52419 Byte) Rendsburg Synagoge 120.jpg (76204 Byte)
Jüdische Schule und Synagogengebäude 
in der Prinzessinstraße 
(Foto um 1920) 
Blick auf die Bima des Betsaales mit 
dem Lesepult für die Tora; im 
Hintergrund die Frauenempore 
Der Toraschrein der Rendsburger 
Synagoge, rechts geöffnet 
mit den Torarollen  
     
     
Die Fischräucherei im 
Synagogengebäude 1939 bis 
Anfang der 1980er-Jahre
(Fotos von Ole Harck im Beitrag 
von Frauke Dettmer s.Lit.) 
Rendsburg Synagoge 123.jpg (119518 Byte) Rendsburg Synagoge 124.jpg (87238 Byte)
  Blick auf das Gebäude vom Innenhof 
der ehemaligen Synagoge 
(1970er-Jahre) 
Lager der Fischräucherei auf 
der Zwischendecke im Synagogensaal 
(Foto von 1978) 
       
      
Eröffnung des Jüdischen Museums 
am 6. November 1988 
Rendsburg Synagoge 125.jpg (89664 Byte)  
  Am Rednerpult die damalige
 Bildungsministerin des Landes
 Schleswig-Holstein, Eva Rühmkorf 
 

        
        
Neuere Fotos:
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 24.8.2003)  

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Hinweisschilder am Eingang 
der Prinzessinstraße  
Der Gebäudekomplex 
in der Prinzessinstraße  
Hinweistafel am 
"Dr. Bamberger-Haus"  
     
Rendsburg Synagoge 116.jpg (78494 Byte) Rendsburg Synagoge 115.jpg (72418 Byte) Rendsburg Synagoge 112.jpg (35816 Byte)
Die ehemalige Synagoge (Hintergebäude)  Aufgang zur ehemaligen Frauenempore  
      
Rendsburg Synagoge 100.jpg (38374 Byte) Rendsburg Synagoge 102.jpg (40870 Byte) Rendsburg Synagoge 101.jpg (35401 Byte)
In der ehemaligen Synagoge - Blick 
von der Frauenempore  
Blick vom Betsaal 
zur Frauenempore  
Blick auf die Nische des 
ehemaligen Toraschreines  
     
Rendsburg Synagoge 111.jpg (42720 Byte) Rendsburg Synagoge 107.jpg (42085 Byte) Rendsburg Synagoge 114.jpg (34849 Byte)
Ausstellung auf der 
ehemaligen Frauenempore  
Ausstellung in der ehemaligen 
jüdischen Schule  
Ein Höhepunkte der Ausstellungen: 
Werke von Max Liebermann und 
anderer jüdischer Künstler 
        
      
Rendsburg Synagoge 106.jpg (56217 Byte) Rendsburg Synagoge 108.jpg (77554 Byte) Rendsburg Synagoge 110.jpg (40495 Byte)
Ausstellung in der ehemaligen 
jüdischen Schule   
Der Zugang zur ehemaligen Mikwe 
(von der Prinzessinstraße aus)  
Das restaurierte Tauchbecken 
der ehemaligen Mikwe  
     
Rendsburg Synagoge 105.jpg (80210 Byte) Rendsburg Synagoge 104.jpg (67088 Byte) Rendsburg Synagoge 103.jpg (64794 Byte)
Die Namen der in der NS-Zeit 
ermordeten Rendsburger Juden  
Einzelne Namen Zum Gedenken an Ignatz Bubis 
(1927-1999) 
     
Hochauflösendes Foto im Wikipedia-Artkel zu "Jüdisches Museum Rendsburg"    

     
     
Einzelne Presseberichte 

November 1988-2008: 20 Jahre Jüdisches Museum Rendsburg   
Artikel von Esther Geisslinger in der "taz" vom 24. Oktober 2008 (Artikel): 
"Jüdisches Museum Rendsburg. Ältestes seiner Art
Vor 20 Jahren gründete sich in Rendsburg das erste Jüdische Museum Deutschlands. In der ehemaligen Synagoge sind jüdisches Leben und Kultur dokumentiert. 

Eine Ziegelwand im Innenhof erinnert an die jüdischen Familien, die in den 1930er Jahren in Rendsburg verfolgt und getötet wurden. Nur noch rund 30 Menschen umfasste die Gemeinde, die in ihrer Blütezeit aus gut 300 Personen bestand. 1845 bauten sie eine neue Synagoge. Das Gebäude hat den Holocaust überstanden und beherbergt heute ein Museum - 20 Jahre wird es im November alt und ist damit nicht nur das nördlichste, sondern auch das älteste jüdische Museum in Deutschland. 
"Heutzutage scheint es so klar zu sein: Eine ehemalige Synagoge wird ein Kulturhaus oder ein Museum", sagt der heutige Leiter des Hauses, Christian Walda. "Aber vor 20 Jahren gab es keine Vorbilder, kein Konzept." Wie gut die Konzepte jüdischer Museen heute sind, ist durchaus eine Streitfrage. Der Publizist Richard Chaim Schneider schrieb nach der Entscheidung, auch in München ein solches Haus zu eröffnen, im Tagesspiegel: "Tatsache ist, dass Jüdische Museen in Deutschland wenig mit Juden, aber viel mit der Mehrheitsgesellschaft, ihren Vergangenheitsbewältigungsritualen, ihren dumpfen, zum Teil unbewussten Schuldgefühlen, häufig auch mit Vorurteilen zu tun haben." Jüdische Museen, die zumeist von Nichtjuden geleitet und konzipiert werden, würden die "Rückkehr der toten Juden" simulieren. Christian Walda teilt diese Bedenken, sieht allerdings einen Wandel: "Bei den älteren Museumsleuten gibt es diesen Rattenschwanz aus schlechtem Gewissen, die große Frage, wie mit der negativen Geschichte umgegangen wird. Die jüngere Generation, die sich persönlich nicht mehr haftbar machen lässt, geht sachlicher ran: Im Mittelpunkt einer Ausstellung stehen die Dinge, die gezeigt werden." 
So auch in Rendsburg, wo nicht nur "jüdisches Leben in alter Zeit" gezeigt wird, sondern wechselnde Kunstausstellungen einen Überblick über die Werke moderner und älterer jüdischer Künstler geben. Im Programm waren Werkschauen von Max Liebermann oder Felix Nussbaum, hinzu kommen Geschichtsausstellungen zu Einzelthemen, etwa "Diplomaten, die Juden retteten". Daneben gibt es Unerwartetes, etwa "Liz Taylor by Bob Willoughby". 
Walda ist durchaus stolz auf sein kleines Haus. Bei einer Tagung der Leiter jüdischer Museen seien die Kollegen "baff" gewesen: "Wir haben ein Vollprogramm mit Dauerausstellung zu jüdischem Leben und Kultur, eine Dokumentation, vier Wechselausstellungen pro Jahr und sonstige Veranstaltungen" - das schafft nicht jedes größere Haus. Konzentrieren will sich Walda in Zukunft vor allem auf die Arbeit mit Jugendlichen. 
Die jüdische Gemeinde in Rendsburg entstand im 17. Jahrhundert, als der dänische König Christian V. eine Handvoll Städte in Schleswig-Holstein, darunter Rendsburg, Altona und Friedrichstadt, für Juden öffnete, um Neubürger zu gewinnen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verließen viele Familien die norddeutsche Provinz - daher war hier die Zahl der Todesopfer in den ehemaligen Zentren jüdischer Kultur gering. In der Pogromnacht, die sich in diesem Jahr zum 70. Mal jährt, brannte auch die Rendsburger Synagoge, allerdings nur im Inneren. 
Es ist Besonderheit, dass das historische Gebäude, die ehemalige Synagoge mitsamt Frauenempore, dem Ritualbad Mikwe im Keller und benachbarter Talmud-Thora-Schule erhalten blieb. Das geschah allerdings aus eher pragmatischen Gründen: "Man wollte in der engen Straße keinen Brand riskieren, außerdem wollte ein Nachbar das Haus kaufen", sagt Walda. Von 1939 bis in die 80er Jahre hinein wurden im Betsaal Fische geräuchert. Erst bei der Aufarbeitung der Stadtgeschichte wurde das Gebäude in seiner eigentlichen Funktion wiederentdeckt und unter Denkmalschutz gestellt. Seit 2003 gehört das Museum, dessen Name "Dr.-Bamberger-Haus" an einen Rendsburger Arzt und ein Opfer der Nationalsozialisten erinnert, zur Stiftung schleswig-holsteinischer Landesmuseen."   
 
November 2013: 25 Jahre Jüdisches Museum Rendsburg  
Artikel von Sabine Sopha in der shz.de vom 3. November 2013 (Link zum Artikel):  "Rendsburg - Jüdisches Museum feiert Jubiläum
Als am 6. November 1988 das Jüdische Museum in der ehemaligen Synagoge in Rendsburg eröffnet, ist es deutschlandweit erst das zweite Haus dieser Art. In Norddeutschland bleibt es das einzige. Heute feiert es Jubiläum mit einem Festakt.

Rendsburg. Das Haus ist äußerlich unscheinbar. Aber als zweifach einzigartig bezeichnet Leiter Christian Walda sein Museum in der Rendsburger Innenstadt. Einzigartig ist der Gebäudekomplex. Denn erhalten sind nicht nur die Synagoge mit Mikwe, dem rituellen Bad, und Betsaal, sondern auch die daneben liegende Talmud-Tora-Schule. 'Und die Ausstellungen in bildender Kunst sind unser Alleinstellungsmerkmal', hebt der Museumschef stolz hervor. Gerade endete die Schau mit Werken der Surrealistin Meret Oppenheim. Der Grafiker Georg Eisler wurde hier ausgestellt oder mit Fotografien an den Regisseur Billy Wilder erinnert. Was die Protagonisten eint: Sie alle waren Juden.
Natürlich gehört auch die Präsentation von jüdischer Religion und Identität zur Aufgabe des Hauses. Die aktuelle Sonderschau gibt einen guten Einblick in den jüdischen Alltag. Es sind Fotos von Gisela Floto. Sie zeigen Jungen mit Kippas, die sich konzentriert über Texte beugen. Die Kippa, eine kleine kreisförmige Mütze, wird von Männern und Jungen beim Besuch der Synagoge oder auf dem Friedhof getragen. Sie darf auch gerne verziert sein – selbst mit Micky-Maus-Motiven, wie ein Ausstellungsstück im Rendsburger Museum beweist.
Die Rendsburger Talmud-Tora-Schule war schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur noch schwach besucht. Lediglich 30 Mitglieder zählte die Gemeinde in den 1930-er Jahren, weiß Walda. Dass weder Schule noch Synagoge während der Pogrome 1938 brannten, mag daran liegen, dass in dem Wohnviertel Neuwerk die Häuser eng beieinander stehen. Danach wurden die Gebäude zur Fischfabrik umfunktioniert – und in den 1970er Jahren erinnerte sich kaum noch ein Rendsburger daran, dass hier einmal gebetet wurde.
Als am 6. November 1988 das Museum in der ehemaligen Synagoge eröffnet wurde, war es deutschlandweit (nach Augsburg) das zweite Haus dieser Art. In Norddeutschland ist es bis heute das einzige. Rund 8000 Besucher registrieren Christian Walda und sein Team pro Jahr – bei einem Eintrittspreis von nur drei Euro. In der Museumsszene würdigt man die Einzigartigkeit des Rendsburger Kleinods. 'Es ist wohl das wichtigste Museum in der mittleren Kategorie', lautet die Einordnung von Walda. Auch mit seiner Angliederung an die Stiftung Landesmuseen ist sein Stellenwert richtig gewürdigt, so der Leiter. 'Aber die Schleswig-Holsteiner neigen zum Tiefstapeln', bedauert er die landesweit eher mäßige Wahrnehmung. Zwar war hier einst eine Rendsburger Gemeinde beheimatet, doch präsentiert wird die Geschichte der Juden in Schleswig-Holstein und damit ein Stück Landesgeschichte.
Zum 25-jährigen Jubiläum hat das 1844 erbaute Gebäude ein kleines Lifting erhalten und empfängt die Besucher mit einem verjüngten Eingangsbereich. Unter anderem wurden außerdem die Kellerräume mit der Mikwe restauriert. Die 200.000 Euro dafür stammen aus dem Investitionsprogramm Kulturelles Erbe.
Momentan ist ein zweiter Schritt der Modernisierung in Arbeit – die Umgestaltung der Dauerausstellung, die größtenteils auf der ehemaligen Frauenempore gezeigt wird. Die neue Präsentation soll ein Mittel sein, um für mehr landesweite Beachtung zu sorgen. Denn 'neue Besucherschichten erreichen wir nur über neue Formen der Wissensvermittlung', erklärt Museumsleiter Walda. Ende 2014 könnte es so weit sein.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) hat beim Festakt am Sonntag anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Museums zu couragiertem Handeln gegen Antisemitismus aufgerufen. 'Wir müssen uns überall, wo wir stehen, gegen religiöse, kulturelle und rassistische Diskriminierung stellen', forderte Albig beim Festakt am Sonntag in Rendsburg. 'Die Vergangenheit darf auf keinen Fall zu einem reinen Kapitel des Geschichtsunterrichts erstarren', mahnte auch der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan J. Kramer. 'Uns geht es um die Warnung für die Zukunft vor dem Ungeist der Vergangenheit.'

Jüdisches Museum, Rendsburg, Prinzessinstr. 7-8. Öffnungszeiten: Di.-So. 12-17 Uhr. www.jmrd.de "     
 
August 2014: Nach einer Renovierung ist das Jüdische Museum wieder geöffnet   
Artikel von Heike Linde-Lembke in der "Jüdischen Allgemeinen" vom 7. August 2014: "RENDSBURG. Mikwe, Malen, Multimedia
Jüdisches Museum nach Renovierung wieder geöffnet – 2018 ist es auch wissenschaftlich up to date

'Die Kacheln sind nicht original', sagt Christian Walda, Leiter des Jüdischen Museums Rendsburg an der Prinzessinstraße 7. Die Mikwe im Keller ist trotz dieser Zweifel ein Solitär in dem Gebäude der ehemaligen Synagoge.
Eine jüdische Gemeinde gibt es in der Stadt mit ihren knapp 27.500 Einwohnern heute nicht mehr. Einst war die Synagoge ein prächtiger Bau. Auch sie wurde 1938 in der Pogromnacht geschändet. Ein Jahr später musste die Jüdische Gemeinde ihr Zentrum mit der Talmud-Tora-Schule an das NS-Regime abgeben. 1933 lebten noch 30 Jüdinnen und Juden in Rendsburg, 1942 meldeten die Nazis, auch Rendsburg sei 'judenfrei'. Vom Zuzug der Kontingentflüchtlinge nach der Wende der 90er-Jahre konnte Rendsburg nicht profitieren, und so wurde die ehemalige Synagoge mit der Talmud-Tora-Schule ein Museum. 'Und das haben wir jetzt völlig umgestaltet', sagt Walda.
Dem Leiter des Jüdischen Museums ging es bei der Neugestaltung um eine gezielte, didaktisch sich sofort erschließende Information über das Judentum, vor allem im Alltag. 'Dazu haben wir die neuen Medien genutzt', sagt Walda. Die Besucher finden an jeder Station Tablets, mit deren Hilfe sie sich informieren können..."  
Link zum Artikel      
 
Februar 2015: Erinnerung an die Geschichte von Herbert Gortakowski 
Anmerkung: in der Prinzessinstraße 8 wurden "Stolpersteine" verlegt für Jakob Fordonski (1887) und Rosa Fordonski geb. Fraenkel (1895).   
Artikel von Helma Piper in der "Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung" vom 4. Februar 2015: "Eine behütete Jugend in der Hohen Straße. LZ-Serie über die Rensburger Opfer im Nationalsozialismus.
Die Steine mit den Messingplatten sind klein, nur zehn mal zehn Zentimeter. Der Künstler Gunter Demnig hämmert unter der stets gleichen Überschrift 'Hier wohnte' einen Namen, einige Daten und Orte in die Oberfläche. So wird mit bewusst dürren Worten ein Menschenleben umrissen, das fast immer in einem Lager der Nazis endete. Die 'Stolpersteine' in Rendsburgs Gehwegen sollen an die Opfer der NS-Diktatur erinnern. Wer waren diese Menschen, die einmal zum Rendsburger Leben dazugehörten, ehe sie 'verschwanden'? Die Serie 'Steine gegen das Vergessen' stellt ihre Lebensgeschichten vor. Heute steht Herbert Gortatowski im Mittelpunkt. Das Foto ist ein Geschenk an die Verlobte: 'Meinem lieben Friedchen' steht auf der Rückseite geschrieben. Die Aufnahme, entstanden um 1931, wird im Archiv des Jüdischen Museums Rendsburg aufbewahrt. Das Bild zeigt Herbert Gortatowski. Der junge Mann auf dem vergilbten Dokument hatte einen weitsichtigen Verstand. Der jüdische Kaufmannssohn aus Rendsburg erkannte klar die Gefahr des NS-Terrors und schaffte es als einziger von drei Geschwistern, rechtzeitig vor dem Holocaust seine Heimat zu verlassen. Herbert Gortatowski war zum Zeitpunkt der Aufnahme etwa 26 Jahre alt. Der Sohn einer jüdischen Familie, die in den 1890-er Jahren nach Rendsburg gezogen war, wohnte mit Mutter, Bruder und Schwester in der Hohen Straße Nr. 6. In dem Haus mit dem schönen Treppengiebel befand sich seit der Jahrhundertwende das Bekleidungsgeschäft seiner Eltern. Der Vater starb früh. Herbert war erst zehn Jahre alt, als Bernhard Gortatowski 1915 auf dem jüdischen Friedhof in Westerrönfeld beigesetzt wurde. Die Mutter Johanna wurde 1934 neben ihrem Ehemann beerdigt. Das Familiengrab befindet sich noch heute dort. Vieles deutet darauf hin, dass Herbert, der 1905 geboren wurde, eine behütete Jugend erlebte. Eine ehemalige Freundin der Familie, deren Eltern im Nachbarhaus der Gortatowskis eine Gastwirtschaft betrieben, erinnert sich: 'Als Wirtstochter lief ich ja zu Hause nur so nebenher, aber bei den Gortatowskis war ich immer willkommen. Es war eine phantastische Familie, ich habe da schöne Jahre gehabt.' Herbert ging auf das Gymnasium, die heutige Herderschule. Er spielte Geige und trat auch in einem Schülerkonzert auf. Am 17. März 1925 legte der intelligente Schüler sein Abitur ab. In einer Beurteilung heißt es: 'Herbert Gortatowski ist ein anspruchsloser, etwas stiller Mensch, der nicht jeden in sich hineinsehen lässt, ohne dass man ihn deswegen als verschlossen bezeichnen möchte. Bei genügender Begabung besitzt er einen klaren, nüchternen Verstand, und da sich mit diesem Fleiß und stete Aufmerksamkeit verbinden, so sind seine Leistungen, wenn auch zeitweise etwas schwankend, im allgemeinen voll genügend. Seine Reife erscheint zweifellos.' Der Herderschüler studierte nach dem Abitur Jura in Hamburg und Frankfurt am Main. 1930 brach er das Studium ab und folgte einem Freund aus der Heimat nach Venezuela. Nach knapp einem Jahr kehrte er zurück und verlobte sich in Rendsburg mit einer Cousine, Frieda Aronsohn aus Berlin. Der junge Mann hatte seine Braut, die er zärtlich Friedchen nannte, bei einem Verwandtenbesuch kennen gelernt. Zwei Jahre später, 1932, zog das Paar nach Spanien. Dort heirateten Herbert und Frieda. Der Ehemann arbeitete für eine Frachtfirma, übersetzte Spanisch, Französisch, Englisch und Deutsch. Herberts Frau kam 1936 wegen einer Lungenoperation nach Deutschland zurück. Er selbst flüchtete, noch bevor Frieda nach Spanien zurückkehren konnte, vor dem spanischen Bürgerkrieg nach Frankreich. Im Januar 1937 wanderten die beiden nach Argentinien aus. In der neuen Heimat kamen 1938 ihre Tochter Johanna Kläre und 1943 ihr Sohn Thomas zur Welt. Gleich nach der Einwanderung versuchte Herbert, seine Geschwister ebenfalls zur Flucht zu bewegen. In seiner Heimatstadt hatten Bruder Walter und Schwester Wally 1936 das Geschäft schließen müssen. Es kamen keine Kunden mehr. In dem benachbarten Gasthaus in der Hohen Straße, das in ein Wiener Café umgebaut worden war, gab es ein Telefon. Die Wirtstochter berichtet, dass Herbert immer wieder aus Argentinien angerufen habe. Walter musste dann rüberkommen an den Apparat. Der Anrufer habe gedrängt: 'Kommt, kommt so schnell wie möglich.' Auch Herberts Tochter Johanna Kläre beschreibt in einem Brief die verzweifelten Versuche ihres Vaters, Bruder und Schwester zu retten: 'Unser lieber Vater war so klug, dass er schon damals sagte, es würde etwas sehr Schlimmes in Deutschland geschehen und hat später in Argentinien so gedrängt, dass seine Geschwister herkommen sollten, hatte natürlich die Einreise für sie. Leider haben sie nicht auf ihn gehört und als sie sich entschlossen hatten, war es zu spät.' Bruder Walter wurde 1941 als Zwangsarbeiter in Berlin bei Gleisbauarbeiten unter mysteriösen Umständen von einer Lokomotive erfasst und getötet. Wally überlebte den Nationalsozialismus in einem Versteck, wanderte 1949 mit ihrem Mann nach Argentinien aus und nahm sich 1979 als Folge des lebenslangen Traumas in Rendsburg das Leben. Herbert erlag im Alter von 54 Jahren 1959 in Buenos Aires einer Krebserkrankung. 1995 besuchten die Kinder Johanna und Thomas mit ihren Ehepartnern die Heimatstadt ihres Vaters, der 'mit Leib und Seele' Schleswig-Holsteiner gewesen war. Ermöglicht wurde der Besuch durch eine Spendenaktion und einen Zuschuss der Stadt Rendsburg. Herberts Frau starb in Buenos Aires 1978 als 74-Jährige. Das Jugendfoto ihres Mannes mit der liebevollen Widmung hatte Friedchen ihr Leben lang gehütet.".
Link zum Artikel   
 
Juni 2015: Erinnerung an das Schicksal von Rosa und Jakob Fordonski   
Artikel von Helma Piper in der "Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung" vom 23. Juni 2015: "Gegen das Vergessen. Tauben unter dem Dach der Synagoge.
Viele Juden, die in Rendsburg lebten, wurden von den Nazis ermordet. Mit den 'Stolpersteinen' soll an die Opfer der NS-Diktatur erinnert werden. Auch Rosa und Jakob Fordonski gehörten einmal zum Rendsburger Leben.

Die Steine mit den Messingplatten sind klein, nur zehn mal zehn Zentimeter. Der Künstler Gunter Demnig hämmert unter der stets gleichen Überschrift 'Hier wohnte' einen Namen, einige Daten und Orte in die Oberfläche. So wird mit bewusst dürren Worten ein Menschenleben umrissen, das fast immer in einem Lager der Nazis endete. Die 'Stolpersteine' in Rendsburgs Gehwegen sollen an die Opfer der NS-Diktatur erinnern. Wer waren diese Menschen, die einmal zum Rendsburger Leben dazugehörten, ehe sie 'verschwanden'? Die Serie 'Steine gegen das Vergessen' stellt ihre Lebensgeschichten vor. Heute stehen Rosa und Jakob Fordonski im Mittelpunkt. In der Nacht zum 10. November 1938 brachen in ganz Deutschland Männer in Braunhemden die Synagogen auf und legten Feuer. Sie schlugen die Fensterscheiben jüdischer Geschäfte ein, plünderten die Einrichtungen, und wenn ihnen jemand entgegentrat, verprügelten sie ihn. Auch in Rendsburg verschafften sich Nazis in der 'Reichskristallnacht' Zugang zur Synagoge und zündeten einen Sprengsatz, der den Thora-Schrein zerstörte. Allerdings wurde das Gotteshaus nicht in Brand gesetzt, es wurde wohl ein Übergreifen der Flammen auf andere Häuser befürchtet. Heute befindet sich in der Prinzessinstraße 8 das Jüdische Museum und die Besucher 'stolpern' am Eingang über die Gedenksteine für Rosa und Jakob Fordonski. Der letzte Gemeindediener der Synagoge in Rendsburg wurde von den Kindern des Stadtviertels 'Onkel Jakob' genannt. Seine Frau war bei den Kleinen als 'Tante Rosa' bekannt. Die beiden wohnten im Erdgeschoss im Vorderhaus des Gebetshauses. Unter dem Dachboden gurrten die Tauben. Jakob Fordonski durfte hier seine Tiere halten. Manchmal kam ein Nachbarjunge vorbei und besuchte das Ehepaar, das keine eigenen Kinder hatte. 'Onkel Jakob' stieg dann mit dem Knirps auf den Boden, wo der Kleine die Tauben füttern durfte. Mit den Nachbarn gegenüber in der Prinzessinstraße trafen sich Jakob und Rosa manchmal im Garten zum Kaffeetrinken.  Mindestens seit 1923 lebten die beiden in Rendsburg, möglicherweise, weil es hier Bekannte aus ihrer Heimat gab. Rosa und Jakob stammten aus dem Landkreis Kolo in Russisch-Polen. Auch Gerson Schlumper, der ehemalige Schächter der Rendsburger Gemeinde, kam aus Kolo. Am 25. Mai 1923 trat das Ehepaar aus der jüdischen Gemeinde aus. 'Vielleicht hofften Fordonskis, dass es durch den Austritt leichter sein würde, eine Arbeit für Jakob zu finden', vermutet Dr. Frauke Dettmer, die die Geschichte der Rendsburger Juden erforscht hat. Als Beruf hatte er 'Bohrer' angegeben. Der Haupthinderungsgrund für eine Anstellung, zum Beispiel in der Carlshütte in Büdelsdorf, wo er sich beworben hatte, war aber nicht seine jüdische Konfession, sondern seine polnische Staatsangehörigkeit. In den 20-er Jahren, Zeiten hoher Arbeitslosigkeit, wurden zunächst deutsche Staatsangehörige eingestellt, ehe Ausländer berücksichtigt wurden. Zudem war Jakob lungenkrank. Schließlich beschäftigte ihn die jüdische Gemeinde als Synagogendiener. Da er durch den Austritt nicht mehr als jüdisch galt, war er in der Lage, Arbeiten zu verrichten, die etwa am Sabbat Juden nicht erlaubt sind wie heizen, Licht anzünden und löschen. Viel konnte die kleine Gemeinde nicht zahlen, so dass sich Jakob Fordonski ein wenig Geld durch Heimarbeit hinzu verdiente. Das Adressbuch von 1925 verzeichnete ihn als Stricker. Das Ehepaar sollte im Oktober 1938 in der so genannten 'Polenaktion' nach Polen abgeschoben werden. Doch die Polen hatten ihre Grenze geschlossen. So kehrten die Fordonskis zunächst wieder nach Rendsburg zurück, zogen aber noch 1939 nach Lübeck in die St. Annenstraße. Es ist möglich, dass der Kontakt zur Lübecker Gemeinde durch Verwandte von Rosa Fordonski zustande gekommen war. Zumindest lebte in Lübeck ein Ehepaar Fraenkel, das ebenfalls aus Polen stammte, aus Kutno, eineinhalb Autostunden von Kolo entfernt.  Mit Kriegsbeginn galten alle polnischen Juden, die sich noch in Deutschland aufhielten, als Bürger eines feindlichen Staates. Schon vor den Massendeportationen wurden vor allem die Männer in die Konzentrationslager gebracht. Das betraf auch Jakob Fordonski, der am 23. Dezember 1939 in Lübeck verhaftet wurde. Bis zum 2. September 1940 war er Häftling des Konzentrationslagers Buchenwald. Von dort wurde 'Onkel Jakob' in das Konzentrationslager Dachau verschleppt, wo er am 14. Mai 1941 mit 54 Jahren ums Leben gekommen ist. Rosa Fordonski wurde am 6. Dezember 1941 mit weiteren 91 Juden aus Lübeck in das Lager Riga-Jungfernhof im besetzten Lettland deportiert. Ein Todesdatum für 'Tante Rosa' existiert nicht. Sie gehört zu den Opfern, von denen es in der 'Todesfuge' von Paul Celan heißt: 'Sie sind verschollen, ermordet, haben ein Grab in den Lüften.'" 
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Links und Literatur

bulletRendsburg logo.gif (46993 Byte) Website Jüdisches Museum Rendsburg und Dr. Bamberger-Haus  
bulletWikipedia Artikel "Jüdisches Museum Rendsburg"   
bulletWikipedia-Artikel  https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Rendsburg  
bulletWebsite der Stadt Rendsburg  
bulletInformationsseite zur Geschichte der Juden in Schleswig-Holstein  
bulletWebsite des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Schleswig-Holstein K.d.Ö.R.  

Literatur:  

bulletMoritz Stern: Festschrift zum 200-jährigen Jubiläum der israelitischen Gemeinde in Rendsburg und zum 50-jährigen Bestehen der Synagoge daselbst. Rendsburg 1895. 
bulletStadt Rendsburg (Hg.), Edward Hoop: Geschichte der Stadt Rendsburg, Rendsburg 1989.
bulletElke Steiner: Rendsburg Prinzessinstraße. Die Geschichte einer jüdischen Kleinstadtgemeinde, Bremen 2001. Buchvorstellung
bulletMiriam Gillis-Carlebach (Hg.): Memorbuch zum Gedenken an die jüdischen, in der Schoa umgekommenen Schleswig-Holsteiner und Schleswig-Holsteinerinnen. Hamburg, Dölling und Galitz 1996.
bulletGerhard Paul/Miriam Gillis-Carlebach (Hg.): Menora und Hakenkreuz. Zur Geschichte der Juden in und aus Schleswig-Holstein, Lübeck und Altona. Neumünster 1998.
Hierin u.a. der Beitrag von Frauke Dettmer: Hinaus aus der Festung! Der Niedergang der jüdischen Kleingemneinden am Beispiel Rensurg. S. 317-330. sowie dies.: "Warum sind diese Gebäude ein Museum?" Vom Gemeindezentrum zum Dr. Bamberger-Haus und Jüdischem Museum Rendsburg S. 799-808.   
bulletGerhard Paul/Bettina Goldberg: Matrosenanzug – Davidstern. Bilder jüdischen Lebens aus der Provinz. Neumünster 2002. 
bulletRendsburg Lit 2016FD.jpg (80142 Byte) Frauke Dettmer: "Bei uns war der Juden ebenso ein Mensch wie jeder andere". Lebenswege Rensburger Juden 1933 bis 1945. Kiel 2016. Wachholtz. Ca. 160 S. mit 80 Abb.   ISBN 9783529062308.  
Weitere Informationen auf Verlagsseite.     

    
     


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.  

Rendsburg   Schleswig-Holstein. Incentives offered by Christian V. of Denmark led to the establishment of a community there in 1695. By 1835, the community had grown to 292 (3 % of the total) and ten years later, Jacob Ettlinger, chief rabbi of Schleswig-Holstein, dedicated its elegant new synagogue. In the last decades of the 19th century and the early 20th century, the community declined sharply, shrinking to just 30 Jews on the eve of the Nazi takeover in 1933. Its property, including the synagogue, was 'Aryanized' in 1938 and after Kristallnacht (9-10 November 1938) the community disbanded. Those who did not manage to emigrate to safety died in Nazi camps and ghettoes.   
     
      

        
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Stand: 17. April 2020