Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Schleusingen (Kreis Hildburghausen) 
Der jüdische Friedhof   
    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                 
    
Siehe Seite zur Synagoge in Schleusingen (interner Link)    
  
  
Zur Geschichte des Friedhofes           
   
Der jüdische Friedhof in Schleusingen wurde 1710 angelegt. Die ältesten erhaltenen Grabsteine stammen aus dem ersten Drittel des 19. Jahrhunderts. Die letzte Beisetzung war 1937. In der NS-Zeit wurde er schwer beschädigt, nach 1945 teilweise wieder hergerichtet. Die Friedhofsfläche umfasst etwa 13 ar. Der Friedhof ist mit alten Bäumen bewachsen und von einer Steinmauer umgeben. Es sind insgesamt noch 108 Grabsteine erhalten. 
  
Seit Sommer 2007 ist eine Informationstafel am Friedhof vorhanden (siehe Bericht unten). 
  
  
Lage des Friedhofes    

Der Friedhof liegt etwa 1 km außerhalb der Stadt (nördlich vom Oberen- oder Jacobstor) in der Flur "Im Judengrund" an der Straße nach St. Kilian (nördlich der neuen Autobahn). Erreichbar von der Ilmenauer Straße nach links über die Straße "Am Sättel".   
   
  
Fotos    
(Fotos: Hahn, Aufnahmen vom 14.8.2005)     

  Schleusingen Friedhof 103.jpg (72462 Byte)  
  Stein außerhalb der Mauer mit Hinweis:     
     
Schleusingen Friedhof 102.jpg (93900 Byte) Schleusingen Friedhof 100.jpg (73990 Byte) Schleusingen Friedhof 101.jpg (92975 Byte)
Teilansichten des Friedhofes von der Straße nach St. Kilian  

   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort   

Erschienen am 28.08.2007 in der Zeitschrift "Freies Wort" 
JUDENFRIEDHOF -  Namen wurden Schicksale   
108 Grabsteine befinden sich auf dem jüdischen Friedhof. Auf manchen sind die Namen kaum noch zu erkennen. Jetzt stehen sie geschrieben, mit Geburts- und Sterbedaten. Sie sind ein Stück greifbarer geworden. 
SCHLEUSINGEN – Seit wenigen Tagen steht ein neuer stabiler Schaukasten auf dem Gelände des jüdischen Friedhofes. Er ist mit großer Sorgfalt und viel Mühe vom Rehazentrum gebaut und aufgestellt worden. Aber was dort hinter Glas zu lesen ist, ist das Ergebnis jahrelanger Forschungsarbeit von Kerstin Möhring. Sie hat bis auf wenige Ausnahmen alle Schicksale der letzten jüdischen Familien in Schleusingen recherchiert, für die meisten sogar Stammbäume erarbeitet. "Und jetzt kann jeder, der hierher kommt lesen, wer hier wo begraben ist – und es kommen immer wieder Menschen, wie die Steine auf den Gräbern beweisen – zu der Ruhestätte ihrer Vorfahren", sagte Kerstin Möhring. Demnächst erwartet sie die Enkeltochter von Nathan Frankenberg, dem letzten Schleusinger Juden, der hier 1937 begraben wurde. Bei einem Spaziergang mit seiner Familie war er verhaftet worden, starb im Gefängnis. Das alles ist nachzulesen im Schaukasten. Ein jüdischer Friedhof – hebräisch "Beth Olamin" – wird auch "Haus der Ewigkeit" oder "Guter Ort" genannt. Die Verstorbenen werden in Richtung Jerusalem begraben. Das jüdische Grab ist für die Ewigkeit gedacht. Zum Gedenken an einen Verstorbenen werden kleine Steine auf den Grabstein gelegt. Auch das ist im Schaukasten nachzulesen, ebenso wie einiges zur Entstehungsgeschichte. Das Gebiet hieß vor 1710 "Pulvergrund" nach einer Pulvermühle, die hier stand und 1656 explodierte. Danach wurde sie nicht mehr genutzt. So erhielten die Juden, die 1704 nach Schleusingen gekommen waren, 1710 die Genehmigung, hier einen jüdischen Friedhof anzulegen. So heißt das Tal hinter dem Sättel heute "Judengrund". Klaus Spies sagte, es sei wichtig, der Jugend von heute das Geschichtsbild zu vermitteln. So gebe es auch im Rehazentrum das große Projekt Holocaust, besuchte eine Gruppe Azubis die Gedenkstätte Auschwitz. Klaus Brodführer ist dankbar, dass Kerstin Möhring sich um diesen Friedhof persönlich kümmert. Die Stadt werde demnächst den Lindenweg wie beschlossen in Benno-Koppenhagen-Weg ausschildern und damit einem bekannten jüdischen Arzt ein Denkmal setzen. (kat)". 

   
 
  

Links und Literatur  

Links:  

Website der Gemeinde Schleusingen: hier anklicken; der Friedhof ist auf dem von dort zugänglichen Stadtplan unter F1 eingetragen.  
Zur Seite über die Synagoge in Schleusingen  (interner Link)     

Literatur:  

Hans Nothnagel / Kerstin Möhring: Chronik jüdischen Lebens in Schleusingen. In: Hans Nothnagel (Hg.): Juden in Südthüringen - geschützt und gejagt. Bd. 1 S. 111-163 (zum Friedhof S. 148-149). 
Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Projektleitung: Kathrin Wolff. Gesamtredaktion: Cordula Führer. Berlin 1992. S. 284.  
Israel Schwierz: Zeugnisse jüdischer Vergangenheit in Thüringen. Eine Dokumentation - erstellt unter Mitarbeit von Johannes Mötsch. Hg. von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen ( www.lzt.thueringen.de) 2007. Zum Download der Dokumentation (interner Link)     
     
    

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 14. Mai 2013