Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Weißenthurm (VG Weißenthurm, Kreis Mayen-Koblenz) 
Jüdische Geschichte / Jüdischer Friedhof 
(die Seite wurde erstellt unter Mitarbeit von Otmar Frühauf, Breitenthal und Dirk Hamann, Stadtarchiv Weißenthurm)

Übersicht:

Zur jüdischen Geschichte in Weißenthurm  
Zur Geschichte des Friedhofes   
Fotos / Darstellungen   
Links und Literatur   

    

Zur jüdischen Geschichte in Weißenthurm                               
     
In Weißenthurm lebten im 19./20. Jahrhundert nur wenige jüdische Familien (u.a. Familien Hermann Bermann, Moses Daniel, Isaak Loeb). Zu welcher Gemeinde sie gehörten, ist nicht bekannt (in Frage kommen die umliegenden Gemeinden in Andernach, Kärlich, Kettig, Miesenheim, Saffig).
 
Auch im Ortsfamilienbuch von Weißenthurm (s.Lit.) werden jüdische Familien genannt, hier finden sich Informationen zu:
(S. 448) Familie Abraham Löb (Handelsmann in Weißenthurm, geb. um 1810), verheiratet mit Maria Anna geb. Daniel (geb. um 1820); Kinder: Simon (geb. 1853 in Weißenthurm) und Juliane (geb. 1858 in Kettig, verh. Schaumburger, umgekommen 1943 in Theresienstadt); die Familie ist - auf Grund des Geburtsortes der Tochter Juliane - vermutlich um 1855 von Weißenthurm nach Kettig verzogen;
(S. 611) Familie Moses Schubach (Handelsmann in Weißenthurm, geb. 1831), verheiratet mit Jeannette geb. Mayer (geb. um 1844); Kinder (alle in Weißenthurm geboren): Susanne (geb. 1870), Albert (geb. 1872), Salomon (geb. 1873), Alwine (geb. 1875), Hermann (geb. 1876).   

Nach Reinhart Gilles (s. Lit. S. 96) lebten 1817 in Weißenthurm 18 jüdische Einwohner, die aber später aus unbekannten Gründen abgewandert sind. Erst 1871 lassen sich wieder jüdische Einwohner in Weißenthurm nachweisen (die bereits oben genannten Familien Schubach, Bermann, Daniel und Loeb). Eine Höchstzahl wurde 1890 mit 37 Personen erreicht. Danach ging die Zahl zurück: 1895 21, 1900 11, 1910 nur noch sieben jüdische Einwohner. In den Jahren 1930/31 wurden noch zwei jüdische Einwohner festgestellt.    
 
An gemeinsamen religiösen Einrichtungen der in Weißenthurm lebenden jüdischen Familien ist ein Friedhof bekannt (s.u.). Möglicherweise gab es im Haus einer der Familien auch einen Betraum, über den jedoch keine Informationen vorliegen. Die jüdischen Kinder besuchten die Weißenthurmer Volksschule (im April 1915 war es ein Kind) und erhielten durch einen auswärtigen jüdischen Lehrer den Religionsunterricht.   
  
In der NS-Zeit wurde in Weißenthurm Heinrich Bermann (geb. 1872 in Weißenthurm) verhaftet (1936). Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Dem auch in der Folgezeit noch in Weißenthurm lebenden Emil Bermann (geb. 1887 in Weißenthurm) wurde 1941 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Vermutlich hatte er noch ins Ausland fliehen können. Ein weiterer jüdischer Einwohner, Sigmund Loeb (geb. 1877 in Weißenthurm), wurde als vermutlich letzter jüdischer Einwohner 1943 nach Bergen-Belsen deportiert und nach 1945 für tot erklärt. 
    
Von den in Weißenthurm geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Maximilian Bermann (geb. 1875 in Weißenthurm, später wohnhaft in Hamburg), Ferdinand Daniel (geb. 1879 in Weißenthurm, später wohnhaft in Hamburg), Lina Harf geb. Bermann (1884 in Weißenthurm, später wohnhaft in Bullay), Wilhelmina (Wilhelmine, Minna) Klebe geb. Loeb (1880 in Weißenthurm, später wohnhaft in Kassel), Sigmund Loeb (1877 in Weißenthurm).  
   
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes                  
    
Der Friedhof für die in Weißenthurm lebenden jüdischen Familien wurde in den Jahren 1881 bis 1883 angelegt (vgl. Gilles s.Lit. S. 70). Im Juni 1881 führte die Gemeinde Weißenthurm mit der Oppenheim'schen Administration (Verwaltung) in Bassenheim einen Schriftwechsel über den Ankauf eines entsprechenden Grundstückes. Am 18. Dezember 1882 stimmte der Gemeinderat in Weißenturm der Anlage eines jüdischen Friedhofs zu, am 26. Februar auch die Bezirksregierung. Der Friedhof war 14,2 m lang und 9,4 m breit. Das Grundstück wurde mit einer Mauer umgeben, wofür Kosten in Höhe von 456 Mark entstanden. Noch im Jahr 1883 beantragten Moses Schubach, Hermann Bermann und Isaak Loeb, dass der Friedhof von der jüdischen Gemeinde verwaltet werden sollte. Diesem Antrag wurde jedoch nicht stattgegeben, der Friedhof blieb im Besitz der Gemeinde Weißenthurm. 
  
Die letzte Beisetzung auf dem Friedhof soll 1934 erfolgt sein. Der Friedhof wurde entweder noch in der NS-Zeit oder erst nach 1945 abgeräumt.   
  
Heute zeigt sich das von der Stadt betreute Areal als eine reine Grünfläche ohne Grabsteine. Fotografien der ursprünglichen Anlage sind nicht bekannt. Das schlichte Eingangstörchen mit den Davidsternen und die etwa 80 cm hohe Steinerne Mauer entstanden nach 1945. In dieser Zeit wurde das Friedhofsgrundstück im Zuge des Ausbaus der Saffigerstraße vermutlich etwas verkleinert
.    
    
    
Lage des Friedhofes   
    
Es handelt sich dabei um ein Grundstück an der Saffigerstraße (bei Haus-Nr. 61)  Flur 8 (Oben in der Layheck), Parzelle Nr. 197/10.      
    
Link zu den Google-Maps   
 

Größere Kartenansicht   
   
   
   
Fotos
 
(Fotos: A. Busch, Zustand Juni 2007)  

Weissenthurm Friedhof 010.jpg (18093 Byte) Weissenthurm Friedhof 011.jpg (23917 Byte)   
Blick auf das Grundstück des 
Friedhofes  
Erinnerung an den abgeräumten Friedhof: 
"Davidsterne" am Eingangstor  
  
      

     
      

Links und Literatur  

Links:

Website der VG Weißenthurm   
Seite des Zentralarchivs Heidelberg mit Informationen zum jüdischen Friedhof    

Literatur:  

Reinhart Gilles: Weißenthurm. Geschichte der Stadt. Horb am Neckar 1988. 
Horst Theisen: Ortsfamilienbuch Weißenthurm 1670-1929. Weißenthurm und Plaidt. 2009.  

      
       

                   
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Stand: 31. Dezember 2016