Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Wiebelskirchen (Stadt Neunkirchen (Saarland), Kreisstadt)
 Jüdische Geschichte 

Übersicht:  

bulletZur jüdischen Geschichte in Wiebelskirchen    
bulletBerichte / Fotos aus der jüdischen Geschichte in Wiebelskirchen   
bulletLinks und Literatur   

   

Zur jüdischen Geschichte in Wiebelskirchen          
     
In Wiebelskirchen lebten vom 18. bis zum 20. Jahrhundert wenige jüdische Familien, ohne dass es zur Bildung einer eigenen jüdischen Gemeinde gekommen ist. Die am Ort lebenden jüdischen Personen gehörten zur jüdischen Gemeinde in Neunkirchen
  
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts werden erstmals Juden am Ort genannt: 1782 erhielt Levi Süßel und ein Jahr später Jakob Alexander je einen Schutzbrief für Wiebelskirchen und konnte sich am Ort niederlassen. 
 
Seit Ende des 19. bzw. seit Anfang des 20. Jahrhunderts lebten vor allem die Familien Haas, Hayum, Isay und Lorig am Ort. Von besonderer Bedeutung am Ort war das Haushaltswarengeschäft / Kaufhaus der Familie Lorig in der Brückenstraße. Ferdinand Hayum betrieb ein Kolonialwarengeschäft in der Viktoriastraße, Isidor Isay war Inhaber einer Lederhandlung in der Brückenstraße. In den Jahren nach 1933 mussten die Geschäfte allesamt aufgegeben werden.     

  
Von den in Wiebelskirchen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Fanny Gerold geb. Haas (1879), Erna Levie geb. Haas (1892), Hugo Meyer (1895).   
  
Am 19. November 2012 wurden auf dem Wibilo-Platz (nicht vor einzelnen Häusern) in Wiebelskirchen "Stolpersteine" verlegt zur Erinnerung an Opfer der NS-Zeit, darunter für Hugo Meyer (geb. 11. September 1895 in Thorn, Westpreußen; war seit den 1920er-Jahren als Schneider in Wiebelskirchen tätig, lebte in der Römerstraße 83; nach dem Novemberpogrom 1938 im KZ Dachau für mehrere Wochen festgehalten; am 22. Oktober 1940 in das Internierungslager Gurs deportiert; ermordet am 9. Oktober 1942 im KZ Auschwitz). 
  
Hinweise nach 1945: bis zu seinem Tod 1971 wohnte in Wiebelskirchen der KZ-Überlebende Karl Löb (vgl. Todesanzeige unten); von 1978 bis zu seinem Tod 2011 lebte in Wiebelskirchen der KZ-Überlebende Alex Deutsch, siehe Wikipedia-Artikel:   http://de.wikipedia.org/wiki/Alex_Deutsch_(KZ-Häftling). Karl Löb und Alex Deutsch wurden auf dem jüdischen Friedhof in Neunkirchen beigesetzt.    
    
    
    
Berichte aus der jüdischen Geschichte in Wiebelskirchen     
  
 
Erinnerungen an die Familien Lorig, Hayum und Isay  
(Informationen und Fotos erhalten von Ruth Miller)  
    
Familie Lorig:  Joseph Alexander Lorig ist am 15. Juni 1861 in Butzweiler geboren als Sohn von Salomon Lorig (geb. 13. Februar 1816 in Butzweiler, gest. 26. August 1872 in Butzweiler) und seiner Frau Loget geb. Levy (geb. 7. November 1820 in Müstert [Bernkastel], gest. 9. August 1888 in Butzweiler). Joseph Alexander Lorig war als Kaufmann tätig. Er zog zunächst nach Schillingen, um hier eine Landesproduktenhandlung zu eröffnen. Er kaufte Gemüse und Früchte bei den örtlichen Bauern und lieferte diese in die Städte. Am 27. Dezember 1889 heiratete er in Saarburg Elisabeth geb. Hayum, die am 24. September 1861 in Kirf geboren ist. Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Salomon (geb. 19. Oktober 1890 in Schillingen) und Zilla (geboren 26. Dezember 1892 in Schillingen). Wenige Monate nach der Geburt ihrer Tochter ist Elisabeth Lorig geb. Hayum am 16. März 1893 verstorben (möglicherweise auf dem jüdischen Friedhof in Zerf beigesetzt). Am 16. Oktober 1893 heiratete Joseph Alexander Lorig in Saarburg in zweiter Ehe Theresia (Therese) geb. Hayum, eine Schwester seiner ersten Frau. Theresia ist am 18. Januar 1866 in Kirf geboren (gest. 31. Januar 1945 in Tel Aviv). 
Im Jahr 1900 ist die Familie nach Wiebelskirchen umgezogen, wo Joseph Alexander Lorig ein Haushaltswarengeschäft in der Brückenstraße 11 eröffnete (1905/10 wohnhaft Brückenstraße 7, 1927 wohnhaft Brückenstraße 11; nach Adressbuch 1900: "Obst- und Gemüsehandlung, Handel mit Eisenwaren", nach Adressbuch 1921 ein "Handel von Landesprodukten und Haushaltungsgegenständen"; nach Adressbuch 1927 "Manufaktur-, Kurz-, Weiß- und Wollwarengeschäft"). Joseph Alexander Lorig starb am 16. April 1928 in Wiebelskirchen und wurde im jüdischen Friedhof in Neunkirchen beigesetzt. Seine Frau Theresia (Therese) wohnte weiter in Wiebelskirchen.  
Der Sohn Salomon Lorig zog von Wiebelskirchen aus als Soldat in den Ersten Weltkrieg. Er wurde verwundet, kam später in französische Kriegsgefangenschaft und wurde u.a. mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Salomon Lorig heiratete am 27. Februar 1922 in Glan-Münchweiler Isabella geb. Mann (geb. 28. Januar 1894 in Steinbach am Glan). Die beiden hatten eine Tochter Edith (geb. 21. Februar 1923 in Wiebelskirchen, verh. Jacoby, gest. 25. März 2018 in Israel). Salomon übernahm das Geschäft seines Vaters und erweiterte es zum "Kaufhaus Lorig". Nach der Angliederung des Saarlandes an das Deutsche Reich 1935 beschloss Salomon Lorig, mit Frau und Tochter auszuwandern. 1936 traf die Familie Lorig in Tel Aviv / Erez Jisrael ein. Salomon Lorig starb in Tel Aviv am 13. Januar 1970, Isabella geb. Mann starb am 18. Dezember 1986 ebd. (beide beigesetzt in Holon).   
  
Familie Hayum: Der Bruder der oben genannten Elisabeth Lorig geb. Hayum war Ferdinand Hayum (geb. 20. Januar 1883 in Kirf als Sohn von Jakob Hayum und der Hannette geb. Levy) war verheiratet mit Lina geb. Wagner (geb. 23. Oktober 1884 in Gemünden Kreis Simmern als Tochter des Handelsmannes Nathan Wagner und seiner Frau Karolina geb. Heymann). Die beiden hatten zwei Kinder: Herta (geb. 22. Juni 1910 in Wiebelskirchen, gest. in Israel) und Erna (geb. 29. Oktober 1911 in Wiebelskirchen, gest. in Israel). Ferdinand Hayum war als Kaufmann tätig und wohnte spätestens ab 1905 in Wiebelskirchen (1927, 1931 wohnhaft Viktoriastraße 21). Er war von 1905 bis 1935 Inhaber eines Kolonialwarengeschäftes (Viktoriastraße 21a). Ferdinand und Lina Hayum konnten wie auch ihre Töchter nach Israel emigrieren, wo sie gestorben sind.
   
Familie Hayum-Lützenburger: Eine Schwester von Ferdinand Hayum war Fanny Hayum (geb. 12. Januar 1873 in Kirf, gest. 20. September 1939 in Wiebelskirchen). Sie war seit 4. Dezember 1906 in Malstatt-Burbach verheiratet mit dem nichtjüdischen Michael Eberhard August Lützenburger (geb. 5. September 1881 in Leichendorfermühle/Bezirksamt Fürth, gest. 29. Februar 1948). Die beiden hatten eine Tochter: Helma (geb. 1. März 1915 in Saarbrücken, überlebte das Ghetto Theresienstadt und kehre 1945 nach Wiebelskirchen zurück; ab 1961 verheiratet mit Walther Kaub in Wiebelskirchen). 
    
Familie Isay: Isidor Isay war in Wiebelskirchen als Kaufmann tätig (nach Adressbuch 1927/31 Inhaber einer Lederhandlung in der Brückenstraße 23, wo er auch wohnte). Er war verheiratet mit Erna geb. Sender. Die beiden hatten eine Tochter Ilse (geb. 17. April 1912 in St. Wendel).    
   
Fotos und Dokumente    

Familie Lorig        
Schillingen Haus 010.jpg (84250 Byte)    Wiebelskirchen Joseph Alexander Lorig.jpg (39198 Byte) Kirf Elisabeth Lorig.jpg (35803 Byte)   Wiebelskirchen Salomon Lorig jung 001.jpg (21000 Byte)
 Haus der Familie Lorig in Schillingen - 
Geburtshaus von Salomon Lorig   
Joseph Alexander Lorig (geb. 1861 in 
Butzweiler, gest. 1928 in Wiebelskirchen) 
Elisabeth Lorig geb. Hayum 
(geb. 1861 in Kirf, gest. 1893)  
Der junge 
Salomon Lorig  
       
        
Lorig Salomon 019.jpg (218495 Byte) Wiebelskirchen Haus Lorig 1953.jpg (185731 Byte) Wiebelskirchen Brueckenstr 5 1961.jpg (103182 Byte) Wiebelskirchen Brueckenstr 5 aktuell.jpg (127434 Byte)
Das Kaufhaus von Salomon Lorig in 
Wiebelskirchen; oben am Fenster ist Joseph 
Alexander Lorig zu sehen; an der Tür stehen 
Salomon und Isabella Lorig mit ihrer Tochter Edith  
Das ehemalige Kaufhaus von 
Salomon Lorig
im Jahr 1953  
Die Neubebauung Brückenstraße 5 
(Kaufhaus Jaspert) in Wiebelskirchen 
im Jahr 1961
    
Aktuelle Situation im Bereich 
Brückenstraße 5 in Wiebelskirchen; die 
Kontinuität mit dem Foto von 1953 stellt 
das Haus am linken Bildrand dar   
  
       
Wiebelskirchen Kaufhaus Lorig L010.jpg (202451 Byte) Wiebelskirchen Kaufhaus Lorig L013.jpg (101166 Byte)Wiebelskirchen Kaufhaus Lorig L013a.jpg (108365 Byte) Wiebelskirchen Kaufhaus Lorig L012.jpg (82659 Byte) Wiebelskirchen Kaufhaus Lorig L011.jpg (79657 Byte)
Weiteres Foto des 
Kaufhauses Lorig 
Foto des Kaufhauses u.a. mit Salomon Lorig 
und seiner Frau Isabella geb. Mann 
 Im Kaufhaus Lorig mit Salomon, Isabella und Tochter Edith Lorig sowie 
Angestellten des Kaufhauses    
       
Wiebelskirchen Kaufhaus Lorig R193201.jpg (200116 Byte) Wiebelskirchen Kaufhaus Lorig R193401.jpg (161138 Byte) Wiebelskirchen Kaufhaus Lorig B01.jpg (24533 Byte)  
Wiebelskirchen Kaufhaus Lorig B02.jpg (15440 Byte)
Wiebelskirchen Kaufhaus Lorig B03.jpg (15126 Byte)
Werbeanzeige 1932    Werbeanzeige 1934   Bleistift aus dem Kaufhaus Lorig    
           
Lorig Salomon 017.jpg (153626 Byte) Lorig Salomon 018.jpg (504691 Byte) Wiebelskirchen Feuerwehr SLorig 010.jpg (119889 Byte)  Wiebelskirchen Brueckenstrasse 1926.jpg (76994 Byte)
Salomon Lorig als Feuerwehrkommandant 
in Wiebelskirchen 
Umzug der Feuerwehr in Wiebelskirchen 
 Salomon Lorig in der ersten Reihe, 2. von links
Weiteres Foto der Feuerwehr Wiebelskirchen 
mit Salomon Lorig  
 Die Brückenstraße in 
Wiebelskirchen 1926   
        
Lorig Salomon 011.jpg (33948 Byte) Lorig Salomon 010.jpg (41234 Byte)Lorig Salomon 010a.jpg (26890 Byte) Lorig Salomon 015.jpg (65845 Byte) Lorig Salomon 016.jpg (77638 Byte)
Salomon Lorig als Soldat im Ersten Weltkrieg  Kriegsauszeichnungen und "Besitzzeugnis" von 1935 für Salomon Lorig  
       
Wiebelskirchen Schule 1923.jpg (187517 Byte) Wiebelskirchen Kinder 1930o.jpg (825696 Byte) Wiebelskirchen Kinder 1930.jpg (55854 Byte) Wiebelskirchen Edith Jacoby.jpg (11509 Byte)
Schule in Wiebelskirchen 1923
 mit Lehrer Jahns 
Kinder im Hof Brückenstraße 7 im Jahr 1930 mit Edith Lorig (auf dem Foto rechts markiert mit Nr. 8)
    
 Die 1923 in Wiebelskirchen geborene 
Edith Jacoby geb. Lorig in Israel (gest. 2018) 
       
   Spiesen-Elversberg Friedhof 080.jpg (239362 Byte) Spiesen-Elversberg Friedhof 081.jpg (33022 Byte)  
   Auf dem jüdischen Friedhof in Neunkirchen im März 1936: rechts Salomon Lorig
der vor seiner Emigration nach Palästina noch das Grab seines Vaters (Joseph Alexander Lorig
der 1928 in Wiebelskirchen verstorben ist, besucht hat  
  
       
       
       
Familie Hayum   Wiebelskirchen Ferdinand Hayum.jpg (25702 Byte) Wiebelskirchen Herta a Erna Hayum.jpg (53208 Byte)
  Ferdinand Hayum 
(geb. 1883 in Kirf)  
Herta und Erna Hayum 
(geb. 1910 bzw. 1911)  
       
Familie Lützenburger  Wiebelskirchen Fanny August Luetzenburger.jpg (77269 Byte) Wiebelskirchen Fanny and Helma Luetzenburger.jpg (57288 Byte)  
  August Lützenburger und
Fanny geb. Hayum 
 Fanny Lützenburger und 
Tochter Helma (geb. 1915) 
 
       
Familie Löb   
  Anzeige zum Tod von Karl Löb am 4. September 1971,
gest. in Wiebelskirchen. Karl Löb ist 1910 in Enkirch geboren als
Sohn von Heymann Löb und Adelheid (Adele) geb. Schlachter (geb. 1876,
ermordet 1944 im KZ Auschwitz). Karl Löb wurde 1938 beim
Novemberpogrom verhaftet und nach Dachau deportiert; 1943 von Berlin
 nach Auschwitz deportiert, überlebte die KZ-Zeit. 
 

   
  
 

 
 

  

   
    
Links und Literatur   

Links:  

bullet Website der Stadt Neunkirchen 
bulletWebsite des Historischen Vereins der Stadt Neunkirchen  
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof Neunkirchen (interner Link)  

Literatur:  

bulletvgl. Seite zur jüdischen Geschichte in Neunkirchen    

   
    

                   
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Stand: 30. Juni 2020